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Architekt – nein
danke?
Das Bild und Selbstbild der Architekten ist in Bewegung und verändert sich
weg vom autonomen Baukünstler – hin zum kommunizierenden, werbenden
Baumanager. Das zentrale Element der Architektur ist nicht mehr allein der
Entwurf, sondern die Baupraxis. Vor allem der Dialog mit den Bauherren tritt
dabei in den Vordergrund, der eine besondere Beziehung zwischen beiden
Parteien aufbauen kann. Was passiert aber, wenn sich Architekt und Bauherr
in ihrer Herangehensweise an das Thema Bauen soweit voneinander entfernt
haben, dass sie kaum noch etwas voneinander wissen?
Im Bereich des privaten Einfamilienhausbaus scheint dieser Umstand bereits
eingetreten zu sein. Wenn potenzielle Bauherren vor der Entscheidung stehen,
ihr künftiges Heim mit Hilfe eines Architekten zu verwirklichen oder doch
den vermeintlich einfacheren Weg zu gehen und mit einem Fertighausanbieter
zu arbeiten, entscheiden sich immer mehr Bauherren für das „Haus von der
Stange“. Zu teuer, zu aufwändig, zu unsicher – so die Argumente gegen den
Einsatz eines Architekten. Das verheerende Ergebnis lässt sich an den aus
dem Boden wachsenden Neubaugebieten ablesen, die durch einfältige
Gleichförmigkeit „beeindrucken“. Der Architekt scheint derzeit nicht einmal
eine vom Bauherrn angedachte Alternative zum Fertighaushersteller, Bauträger
oder Generalunternehmer zu sein – eine katastrophale Entwicklung im Bereich
des privaten Hausbaus, die deutlich unterstreicht: Hier besteht dringender
Handlungsbedarf für Architekten.
Diesen Umstand hat die Architektenkammer Niedersachsen zum Anlass genommen,
gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer, gefördert durch das
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, im Rahmen der
Initiative „Kostengünstig qualitätsbewusst bauen“ ein Projekt zu entwickeln,
dass sich speziell an private Bauherren richtet. Das Ziel des Projektes ist
es, das Dienstleistungsspektrum von Architekten einer breiten Öffentlichkeit
zu vermitteln sowie Vorurteile abzubauen.
Was ist Architekturvermittlung?
Vermittlung entsteht dann, wenn Sender und Empfänger auf einer Ebene
kommunizieren, Inhalte austauschen und verstehen. Durch diesen Prozess
findet eine beiderseitige Bereicherung des bisherigen Wissenstandes statt.
Was aber passiert, wenn Sender und Empfänger nicht zusammenfinden,
aneinander vorbeireden oder sich nicht für die gleichen Inhalte
interessieren? Dieses Phänomen spielt besonders in der Vermittlung von
Architektur eine entscheidende Rolle. Im ‚Call for papers’ für die
interdisziplinäre Fachtagung „Die Zukunft der Architekturvermittlung“ in
Cottbus wird besonders an zwei Stellen die richtige Vermittlung von
Architektur thematisiert:
„Zum einen wirft die Frage nach der Vermittlung automatisch auch immer
die nach dem zu Vermittelnden auf. Was genau verstehen wir eigentlich unter
Architektur oder Baukultur und welche Aspekte von ihr sollen vermittelt
werden? Und warum überhaupt muss man vermitteln?“
Diese Fragen sind zwar von erheblicher Relevanz, aber berücksichtigen kaum
den Empfänger. Vielmehr steht die Information im Vordergrund, also das „was“
vermittelt werden soll. Gleichzeitig sollte man sich jedoch auch fragen: Wen
wollen wir mit den Inhalten erreichen? Und welche Mittel stehen uns dafür
zur Verfügung? Bei der Vermittlung von Architektur muss man sich immer der
Frage stellen, ob man mit diesem Thema den gebildeten Akademiker, Politiker
oder eine bereits am Thema interessierte Masse erreichen möchte. Kann oder
muss es nicht auch das Ziel sein, die zu erreichen, die sich bislang wenig
oder gar nicht mit Architektur auseinandergesetzt haben – auch aufgrund
vieler, eingangs erwähnter und längst überholter Vorurteile? Um Architektur
Erfolg versprechend zu transportieren, ist es zunächst von entscheidender
Bedeutung die Zielgruppe wie auch Inhalte exakt zu definieren. Im ‚Call
for papers’ heißt es weiter:
„Eine kritischer werdende Öffentlichkeit verlangt – „aufgeklärt“ durch
die Medien – nach Legitimation für Entscheidungen, die früher oft klaglos
akzeptiert wurden. Die Kommunikation von Architektur wird dadurch zu einem
selbstverständlichen Teil des Entstehungs- und Nutzungsprozesses von
Architektur.“
Was aber steht hinter der medialen Architekturaufklärung und der
Legitimation bereits gefällter Bau-Entscheidungen? Ist es nicht sinnvoller,
das Verständnis der Bevölkerung so zu schärfen, dass sie an
Entscheidungsfindungen partizipieren kann? Ein oder vielleicht sogar das
entscheidende Kriterium, um diese Ziele erreichen zu können, ist die
Kompetenz des Vermittlers. Um potenzielle Bauherren als Zielgruppe zu
erreichen und zu überzeugen, braucht der Vermittler von Architektur
spezielle und profunde Fähigkeit – aber welche sind das? In dem Projekt vom
„Traum zum Haus“ greift die Architektenkammer Niedersachsen, diese
Problematiken auf.
Welche Kompetenzen und Qualifikationen benötigt ein
„Architektur-Vermittler“?
Dies ist eine Frage, die uns das ganze Projekt „Vom Traum zum Haus“ hindurch
begleitet hat und deren Antworten wir mit Nachdruck nachgegangen sind. Zwei
entscheidende Faktoren standen dabei im Vordergrund:
1.
Der
Vermittler muss die Zielgruppe kennen.
2.
Der
Vermittler braucht Schlüsselqualifikationen, die ihn befähigen, im Dialog
und mit dem Einsatz moderner Medien zu vermitteln.
Aber:
Sind Architekten zur Vermittlung dieser Qualifikationen die Richtigen? Aus
der Erfahrung des Projektes heraus kann dies bezweifelt werden, denn in den
meisten Fällen verfügen Architekten selbst nur unzureichend über die
erforderlichen Kompetenzen zur Vermittlung. Daher braucht das Thema
Architektur vielleicht eher sensibilisierte Pädagogen oder ausgebildete
Journalisten, deren tägliche Arbeit darin besteht, Menschen schwierige
Sachverhalte auf einfache Weise zu erklären. Aber es braucht eben vielleicht
gerade keine Architekten, da diese wieder in ihrer Welt, mit ihren
Fachtermini kommunizieren und den Laien oft ratlos zurücklassen.
In der Vorbereitung auf das Projekt führten wir viele Gespräche mit privaten
Bauherren, um die Zielgruppe besser kennen zu lernen. Dabei konnten wir
feststellen, dass es in den meisten Fällen schlicht Unkenntnis und
vorherrschende Vorurteile sind, die die Bauherren von der Zusammenarbeit mit
einem Architekten abhalten – beide Seiten scheinen in zwei Welten zu leben
und aneinander vorbeizureden. Denn so wie die Vorurteile den Bauherrn von
einer Zusammenarbeit mit einem Architekten abhalten, wissen viele
Architekten nicht, welche Bedürfnisse diese Zielgruppe hat. Der Architekt
muss dem entgegenwirken, will er sich diese Klientel in Zukunft wieder
erschließen. Für die Kammer war das Anlass genug, ein Projekt zu entwickeln,
das sowohl den Bauherren die Aufgaben eines Architekten und die Bauabläufe
erläutert als auch den Architekten Materialien an die Hand gibt, um sich mit
der Zielgruppe auseinander zu setzen.
Das Projekt „Vom Traum zum Haus“ der Architektenkammer Niedersachsen
Das Resultat ist eine Seminarreihe unter dem Titel „Vom Traum zum Haus“. Die
Seminarreihe besteht aus fünf, in einem wöchentlichen Rhythmus angebotenen,
Themenblöcken. Pro Abend wird ein Thema behandelt. Zusammengefasst sind die
Inhalte in einem extra erstellten Schulungsordner, der jedem Teilnehmer
ausgehändigt wird und sprachlich sowie thematisch genau auf die Zielgruppe
der privaten Bauherren abgestimmt ist.
Die fünf Themenkomplexe können je nach Interessenlage des Bauherrn
unabhängig voneinander besucht werden:
1.
Wege zum
Bauen. Ich will bauen, aber wie?
2.
Kostengünstiges Bauen.
3.
Energieoptimiertes und umweltschonendes Bauen.
4.
Umbauten,
Anbauten, Bauen im Bestand.
5.
Gartengestaltung.
Architekten nehmen die Rolle des Dozenten ein. Sie bereiten sich inhaltlich
mit dem Seminarordner und einer PowerPoint-Vorlage vor und schulen die
Bauherren zwei Stunden an einem Abend. Die Dozenten wechseln entsprechend
ihrem Fachgebiet. Auf diese Weise können die Bauherren jeden Abend einen
anderen Architekten kennen lernen.
Die zwei Stunden werden gefüllt mit einem Vortrag von maximal 45 Minuten,
der je nach den Bedürfnissen der Teilnehmer aufgebrochen ist mit kleinen
Übungen und Dialogen. Die Teilnehmer werden von Anfang an dazu aufgefordert
aktiv mitzuarbeiten. Je nach Interessenlage gestalten die Teilnehmer den
Abend mit, setzen persönliche Schwerpunkte, fühlen sich so verstanden und
von den Dozenten ernst genommen. Um diesen Seminarstil zu erreichen, ist
eine professionelle methodische Vorbereitung der Dozenten notwendig.
Die Schulungsmaterialien helfen den Bauherren, die Bauabläufe zu verstehen,
sich über die eigenen Wünsche und Möglichkeiten klarer zu werden und
Entscheidungen bewusster zu treffen. Die Vorbereitung hierfür erfordert
seitens der Dozenten einerseits eine intensive Auseinandersetzung mit den
privaten Bauherren, andererseits schärft es den Sinn der Dozenten dafür,
weshalb für Bauherren eine Zusammenarbeit mit einem Architekten von Vorteil
ist.
Wie werden aus Architekten gute Vermittler?
Gegenwärtig stehen wir vor der Frage, wie die Kernkompetenzen der
Architekten dem Adressaten anschaulich vermittelt werden können. Wie kann
sich der Architekt mit seinem Dienstleistungsangebot gegenüber den Bauherren
vertrauenswürdig präsentieren? Das Schalten von Anzeigen im Rahmen einer
Imagekampagne ist hier nicht hinreichend. Eine neue Kommunikationsstrategie
ist erforderlich: Vertrauen aufbauen – eine Beziehung herstellen.
Um dieses Ergebnis zu erzielen, ist es entscheidend, dass die dozierenden
Architekten sich die entsprechenden Qualifikationen aneignen und den
Seminarstil umsetzen. Die Dozenten werden deshalb gezielt auf diese Aufgabe
vorbereitet – sie werden in Techniken geschult, die für die meisten
Architekten ungewohnt sind. Das Anleiten von Übungen, der Einsatz von
Flipchart, Überzeugungsreden oder aber auch der Umgang mit schwierigen
Teilnehmern ist den wenigsten aus dem Büroalltag bekannt. Unter
pädagogischer Leitung lernen sie, sich auf ihre Kernfähigkeiten zu
konzentrieren und entwickeln zusätzliche Schlüsselkompetenzen. Im intensiven
Training werden so Kommunikations-, Beratungs- und Lehrkompetenz entwickelt.
Wie erreichen wir die Zielgruppe?
Von Anfang an war eine Expertin im Projektteam vertreten. Die
Diplompädagogin, ein Laie auf dem Gebiet der Architektur, führte uns immer
wieder vor Augen, wie wir diese Zielgruppe auch sprachlich erreichen können.
Nach vielen Gesprächen haben wir schließlich eine Vermittlungsmethode
gewählt, die auf Vertrauen basiert. Die Ziele des Projektes sind dabei auf
zwei Ebenen zu betrachten:
1.
Bauherrenkompetenz fördern und Architektur vermitteln.
2.
Kernkompetenzen der Architekten darstellen, Vorurteile abbauen.
Die erste Ebene ist eine inhaltliche Vermittlung, die sehr konkret und
zielgruppenorientiert aufgebaut ist. In diesem Fall wird Basiswissen Stück
für Stück vermittelt und die privaten Bauherren als Zielgruppe behutsam an
das Thema Architektur herangeführt. Um sie nicht zu überfordern und dadurch
Ablehnung hervorzurufen, ist es wichtig, sie dort abzuholen, wo sich ihr
Kenntnisstand befindet, wo sie stehen!
Aber wo stehen Bauherren mit ihrem Vorwissen? Es gibt vier Lernstufen nach
Bandura (Bandura, 1979), auf denen die unterschiedlichen Teilnehmer der
Seminare in unterschiedlichen Phasen stehen:
1.
Unbewusst
inkompetent:
In dieser Phase hat der Bauherr Lust zu bauen, hat aber noch keine Ahnung,
was auf ihn zukommt. Der Bauherr weiß nicht, was er alles nicht weiß. An
dieser Stelle kann der Architekt ihn sensibilisieren.
2.
Bewusst
inkompetent:
Jetzt bekommt der Bauherr eine Idee, was auf ihn zukommt. Er weiß nun, was
er alles nicht weiß. An dieser Stelle spielt die Angst mit dem großen
Unbekannten eine große Rolle. Der Bauherr muss nun gestärkt werden, dass er
es aushalten kann, sich helfen zu lassen und nicht alles wissen zu können.
Wenn der Architekt sich hier vertrauenswürdig anbietet und Mut macht, kann
der Bauherr an der Idee, mit einem Architekten gemeinsam eine Idee zu
verwirklichen, Spaß entwickeln.
3.
Bewusst
kompetent:
Diese Gruppe hat bereits viel Erfahrung. Die Person weiß, was sie weiß. Zu
dieser Gruppe gehören Fachleute, Experten, wie Architekten.
4.
Unbewusst
kompetent (man weiß nicht (mehr), was man weiß):
In dieser Lernphase ist sich die Person bereits gar nicht mehr bewusst, was
sie alles weiß. Vieles wird durch den Alltag als selbstverständlich
angesehen. Dadurch können Schwierigkeiten in der Kommunikation mit Laien
entstehen, da viele Inhalte als Wissen vorausgesetzt werden. Personen dieser
Lernstufe, in der sich viele Architekten befinden, müssen sich immer wieder
bewusst machen, welche Vorkenntnisse ihr Gegenüber hat, und die Sprache
daraufhin anpassen.
Bauherren
stehen meist auf der 1. oder 2. Stufe. Gerade in diesen Phasen bauen sich
die Hemmungen und Widerstände auf, die es verhindern, ein Haus mit einem
Architekten zu bauen. Mögliche Blockaden sind der Wunsch nach fertigen
Lösungen, der Mangel an Vorstellungskraft für das Endprodukt, die Angst vor
der Komplexität und dem Verlust der Kontrolle über das Bauvorhaben und den
anfallenden Kosten. Hinzu kommt eine gewisse Hilflosigkeit gegenüber
unbekannten Dingen: Wer gibt schon gerne zu, inkompetent zu sein. Niemand
gibt gerne sein Geld für etwas aus, von dem man nicht weiß, wie es am Ende
wirklich aussieht.
Architekten stehen daher vor der Herausforderung, die Ängste und Vorurteile
der Bauherren abzubauen. Dabei müssen sie die Aufgaben erfüllen, eine
offene, wertschätzende Haltung anzunehmen, Anliegen, Wünsche und Bedürfnisse
der Bauherren zu analysieren und zu verstehen und dabei die Balance zu
finden zwischen dem Unterbreiten von Vorschlägen und der gemeinsamen
Erarbeitung von Lösungen. Nur wenn Bauherren sich verstanden und „abgeholt“
fühlen, entsteht Vertrauen. Nur wenn Vertrauen besteht, können Fakten und
Sachinhalte rasch ausgetauscht werden. Nur wenn die Beziehung stabil ist,
können gemeinsame Ideen entwickelt und auch Konflikte auf konstruktive Weise
ausgetragen werden!
In der Art und Weise, wie die Dozenten ihr Wissen vermitteln, stellen sie
ihre Kernkompetenzen dar. Fragen, Bedürfnisse und Träume der Bauherren
werden aufgegriffen, so dass vielfältige Dialoge entstehen. Bauherren
erleben den Architekten als Berater, Ideenfinder, Problemlöser und als
wertschätzenden Partner. Sie nehmen dadurch ein „neues“ Bild vom Architekten
mit auf ihren Weg nach Hause. Die Seminare erfüllen über die inhaltliche
Vermittlung das Ziel der ersten Ebene, die Bauherrenkompetenz zu stärken.
Über die Methode der Vermittlung hingegen wird der Architekt als kompetenter
Ansprechpartner und Partner des Bauherrn dargestellt und vorherrschende
Klischees gebrochen.
Wie erfolgreich war das Projekt „Vom Traum zum Haus“?
Die Evaluation der durchgeführten Seminare zeigt, dass die Ziele beider
Ebenen erreicht werden. 60 % der Befragten Teilnehmer gaben an, durch das
Bauherrenseminar zu der Entscheidung gekommen zu sein, mit einem Architekten
bauen zu wollen oder ihn zumindest in den Planungsprozess mit einzubinden.
30 % waren noch unentschieden. Berücksichtigt man den Umstand, dass es eine
Seminarreihe ist, und betrachtet man die Resultate im Einzelnen, zeigt sich,
dass mit Verlauf der Seminarreihe der Prozentsatz der Bauherren, die sich
eine Zusammenarbeit mit Architekten vorstellen können, sogar bis auf 72 %
steigt.
Das Interesse an den Seminaren ist enorm. Für das Pilotprojekt war die
Architektenkammer Niedersachsen von der Durchführung von drei Seminarreihen
im Herbst 2005 ausgegangen. Der starke Zuspruch und die Anfragen von
Bauherren, Architekten und Kooperationspartnern waren für uns sehr
überraschend. Daraus resultierend haben wir in diesem Jahr 25 Seminarreihen
an 24 Orten durchgeführt, in denen über 2800 Bauherren begeistert und
informiert werden konnten. Die Erfahrung aus dem Projekt „Vom Traum zum
Haus“ verdeutlicht eines: Die Fähigkeit des Dozenten, Inhalte lebendig und
dadurch nachhaltig zu vermitteln, eine hohe Wertschätzung der Vorstellungen
der Teilnehmer, Beratungskompetenz und die Fähigkeit mit
Präsentationstechniken umzugehen, tragen entscheidend zum Erfolg einer
fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten bei. In der
Schlussfolgerung bedeutet das, dass eine gute Architekturvermittlung da
beginnt, wo Architekten lernen, sich diese Fähigkeiten anzueignen.
Fazit
Um eine Beziehung herzustellen und Vertrauen zu gewinnen, müssen Bauherren
dort abgeholt werden, wo sie stehen – um sie nicht zu überfordern und sie
langsam heranzuführen. Architekten müssen bei den gewohnten Sichtweisen der
Bauherren beginnen und darauf aufbauen. Würden sie Objekte zeigen, die unter
Architekten bejubelt werden, würden sie nur vorherrschende Vorurteile
bestätigen: Architekten bauen nur gestylte Gebäude, die für den privaten
Bauherrn weder zu gebrauchen bzw. zu verstehen, noch zu finanzieren sind.
Auch die meisten Redakteure von regionalen Tageszeitungen oder
Wochenblättern sind Teil dieser Zielgruppe. Wie sollen Journalisten über
etwas schreiben, etwas vermitteln oder sich für etwas begeistern, wenn sie
es nicht verstehen, sich überfordert fühlen oder keine Beziehung dazu
aufbauen können?
Soll in Zukunft nicht weiterhin nur ein elitäres Publikum bedient werden,
was ohne Frage sehr wichtig ist, müssen sich Architekten auf die Sichtweisen
und Bedürfnisse der breiten Masse einlassen, sie analysieren und verstehen
lernen, ihnen anwendbares Basiswissen vermitteln. So kann eine Beziehung
hergestellt, eine positive Verbundenheit zum Thema erzeugt, Hemmschwellen
überwunden und gute Erfahrungen gemacht werden. Mit dem Ergebnis, dass
Menschen die Architektur mit anderen Augen betrachten und sich auch im
Allgemeinen für das Thema öffnen.
Wenn Architekten es schaffen, das Interesse und die Bedeutung in der
Bevölkerung für das Thema zu steigern, wird Architektur auch einen anderen
Stellenwert in der Presselandschaft haben. Vielleicht würde das dazu führen,
dass zukünftige Bauherren mehr gute Architektur fordern, wodurch die
Baukultur in Deutschland entscheidend gestärkt werden könnte.
Das Projekt „Vom Traum zum Haus“ hat, bezogen auf die privaten Bauherren in
Niedersachsen, einen ersten sehr erfolgreichen Schritt gemacht, wieder eine
Kommunikation, eine Beziehung zum Architekten aufzubauen. Dies muss und kann
aber eben nur der erste Schritt sein, um weitere, grundlegende Informationen
über das Thema Architektur bei dieser Zielgruppe nachhaltig interessant zu
machen und Baukultur vermitteln zu können.
Literatur:
Bandura, A.
(1979). Sozial-kognitive Lerntheorie. Stuttgart: Klett-Cotta.
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