Die Zukunft
der Architekturvermittlung

11. Jahrgang
Doppelheft 1-2
Februar 2007
   

 

___Lorena Valdivia
Berlin
  Über das legitime Medium der Architekturvermittlung[1]
   

Was in der Architektur gut und richtig sei, das halten Architekten seit eh und je für theoretisch lehrbar. Zu den theoretisch lehrbaren Aspekten gehört nicht nur, wie gute Architektur zu bauen ist, sondern oftmals auch, wie Architektur studiert, interpretiert, kritisiert und vermittelt werden kann und muss.

In seinem Vortrag auf dem Darmstädter Gespräch von 1951 klagte der Architekt Rudolf Schwarz über den wahren „Fluss“ von kunstwissenschaftlichen Architekturbüchern, die zum großen Teil aus Fotografien bestünden, wo früher maßstäbliche Zeichnungen gewesen seien. Dabei betont er, wie inadäquat und im Grunde unwürdig diese Methode sei, großen Architekturen zu begegnen:
„Die Architektur hat ihre eigene Sprache entwickelt oder vielmehr ihre eigene Methode, ihre Partituren zu verfassen, und die heißt: Grundriß, Aufriß und Schnitt.
Dazu gehören Maßstäbe, und damit ist die Sache erledigt. So spricht Architektur. Was der einzelne in diesem Grundriß für ein Erlebnis haben kann, haben soll oder auch nicht hat, das ist vollkommen gleichgültig in dieser Sprache«. (Schwarz, 1951, S. 79)

Etwa dreißig Jahre früher bezeichnete Bruno Taut in seinem kurzen „Einwurf“ mit dem expliziten Titel „Was ist Perspektive? - Wenn eine Leiche ein Auge zukneift“ die Perspektive als „größtes Hemmnis zum Bauen“:
„Der Architekt des Mittelalters konnte bauen, weil er  n i c h t  darstellende Geometrie und Perspektive zeichnen konnte.
[...] die Baukraft (verließ) den mittelalterlichen Architekten [...] in dem Maße, in dem er dem aufkommenden Wissenschaftsfimmel erlag. Wozu überhaupt die Frage nach „Richtigkeit“! Kunst ist kein Einmaleins“.
Anschließend treibt der Architekt Taut diesen Ansatz noch weiter, um nicht nur die Perspektive, sondern das „Zeichnen als Ding für sich“ als „krassester Gegensatz zum Bauen“ zu verurteilen, sowie auch die Frage nach dem gültigen Darstellungsmedium überhaupt für die Architektur zu missbilligen: „Wir zeichnen unsere Absichten, wie es uns gerade passt – auch mal perspektivisch.“ (Taut, 1920, S. 16)

Freilich war diese Diskussion an sich nicht neu. Im selben Geiste reagieren die meisten Architekturtheoretiker der Renaissance, wenn sie die Perspektive als gültiges Medium der Architekturvermittlung ablehnen und die orthographischen Projektionen von Grundriss, Aufriss und Schnitt (G/A/S) als notwendige und hinreichende Darstellungsweisen der Architektur festlegen, die zur Erläuterung der Gesamtidee eines Entwurfes geeignet sind.

In seinem Architekturtraktat (De re aedificatoria, 1435/36), erklärt Alberti (1404–1472) die Zentralperspektive als Werkzeug des Malers, das in der architektonischen Darstellung nur zu optischen Täuschungen führt.
Für die Architekten kommen nur die orthogonalen Projektionen Grundriss und Aufriss in Frage[2], die von einem Modell aus Holz begleitet werden müssen. Jenes darf freilich nicht von beliebiger Art sein: auch hier seien „auf Glanz hergerichtete und sozusagen durch das Lockmittel der Malerei aufgeputzte Modelle [...] nicht das Vorgehen eines Architekten [...], sondern eines selbstsüchtigen, der es versucht, den Beschauern die Augen auszuwischen, ihre Aufmerksamkeit aber von einer eingehenden Untersuchung der zu prüfenden Teile ab- und der Bewunderung seiner Person zuzuwenden. Deshalb soll man keine kunstvoll ausgeführten, ausgefeilten, ins Auge fallenden, sondern schlichte und einfache Modelle machen, an denen [...] (man) den Geist des Erfinders, nicht aber die Hand des Verfertigens (bewundert).“ (Alberti, 1991, S. II-1)

1519 widmet Raffael (1483–1520) in seinem berühmten Brief an Leo X. der Orthogonalprojektion eine umfangreiche Passage.
Dieses Dokument ist ein ausführliches Gutachten über den Zustand der Überreste des klassischen Altertums, in dem Raffael unter anderem eine praktische Methode zur Aufzeichnung und Ausmessung jener römischen Baudenkmäler vorschlägt. Auch er lässt die Perspektive für die Architektur beiseite, „denn der Architekt kann der verkürzten Linie kein richtiges Maß entnehmen“[3], bewilligt ihr aber zugleich ein Recht als ergänzendes Mittel zur Überzeugung des Auftraggebers. Dabei äußert er sich auch über „die Darstellungsweise, die sich mehr für den Architekten eignet und sich von der des Malers wesentlich unterscheidet, [...] um alle Maße zu erfahren und alle Bauglieder, ohne zu irren, auffinden zu können“: der Plan, die Außenwand und die Innenwand. „Mit diesen drei Darstellungsformen ist man immer imstande, die Teile eines jeden Gebäudes innen und außen genau zur Anschauung zu bringen“ (Vogel, 1910, S. 24). Im Zusammenhang mit den Fortschritten seiner Studien zur Perspektive (1569) und zur Entwicklung der camera obscura (Tillmanns, 1991) versteht auch der Humanist Daniele Barbaro (1513–1570) die Perspektive als eine Verfälschung des objektiven Sachverhaltes, zur Optik gehörend und daher für die Architektur ohne Nutzen (Barbaro, 1556).

Wird die architektonische Konvention einmal so festgelegt, behält sie eine erstaunliche Konsistenz durch die Zeit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen aus dem 16. Jahrhundert – wie Peruzzi und Du Cerceau – wird die Vorschrift G/A/S erst im 18. Jahrhundert durch die Schattenmalereien (skiagraphien) des Mathematikers G. Monge ersetzt, d.h. durch Aufrisse, deren geometrische Schlagschatten Auskünfte des Grundrisses wiedergeben (Bois, 1981). Im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Ecole selbst, wird indessen gegen die Verwendung von Perspektiven gelehrt, weil – gemäß Durand – der wesentlichste Zweck der Baukunst nicht sei, „den Augen wohlzugefallen“.
Auch Durand schreibt die Trias G/A/S für die Architektur vor, „um vollständigen Begriff von einem Gebäude zu geben“ und vermerkt hierzu, dass die Zeichnung die natürliche Sprache des Architekten sei. Diese müsse „frei von jeder Art von Schwierigkeit, von Anspruch und von Luxus seyn, alsdann wird sie sonderlich zur Schnelligkeit, zur Leichtigkeit des Studiums und zur Entwicklung der Begriffe beitragen; im andern Falle wird sie nur die Hand unbehülflich, die Einbildungskraft unthätig und oft selbst das Urtheil sehr falsch machen.“ (Durand, 1831, S. 20)

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die bereits im 17.
Jahrhundert von Militäringenieuren entwickelte Axonometrie von den Architekten entdeckt. So wie die Schattenmalerei, ist die Axonometrie auch eine räumliche Darstellung, welche ohne die Verzerrungen der Fluchtlinien, eine „perspektivische Illusion“ bewirkt und die korrekten Maßangaben behalten kann. Dem einschlägigen Diskurs um die Architekturzeichnung der 80er Jahre geht es dann erneut um die Funktion beider Darstellungsmodi – mit oder ohne Verkürzung – bei der Weitervermittlung von Architektur. Ohne die Perspektive bis aufs Letzte ablehnen zu müssen, wird diese als „Dienst am Kunden“ dargestellt, während die Axonometrie als Arbeitswerkzeug hervorgehoben wird, das eher in die Werkstatt des Entwerfenden gehöre. Die Axonometrie – als eine auf den Gegenstand bezogene Darstellungsweise – stelle dar, was man vom Dargestellten wisse, während die Perspektive – als eine auf den Betrachter bezogene Sehweise – darstelle, was man vom Dargestellten sehe.[4] (Schneider, 1981, S. 81)

Das Gebot, die perspektivische Ansicht abzulehnen und die Orthogonalprojektion für die Architekturdarstellung theoretisch festzulegen, ist, wie viele andere Hypothesen der Architekturtheorie, auf den vitruvianischen Kanon zurückzuführen. In dem einzigen aus der Antike überlieferten Architekturtraktat definiert Vitruv (ca. 88–26 v. Chr.) die drei Darstellungsarten ichnographia, orthographia, scaenographia, „die die Griechen ideae nennen“
[5], etwa als Formen oder Bilder des Gegenstandes, die im Kopf entstehen und auf das Papier übertragen werden[6]. Die zwei ersten Figuren dürften problemlos als Grundriss und Aufriss verstanden werden, während die Interpretation der Dritten eine lange Rezeptionsdiskussion zur Folge hatte. Spezifisch definiert Vitruv scaenographia als die Darstellung einer Architektur im Bild, das neben der Fassade auch die Seitenansicht zeigt. Die zum Architekturentwurf gehörende perspektivische Zeichnung empfiehlt er nur unbestimmt und nennt diese scaenographia, eben weil die „illusionistische“ Perspektive eine Erfindung der griechischen Theatermalerei um 500 v. Chr. sei.

Nachdem Vitruv die Vorschrift G/A/S derart unklar formuliert hat, dreht sich die gesamte theoretische Diskussion über die graphische Komponente der Architekturvermittlung weiterhin fast nur um die Interpretation der dritten „Idee“ scaenographia.
Seit der Wiederentdeckung des Vitruv-Textes im Jahre 1415 gehört die bekannte Stelle zu den klassischen Problemen der Vitruvauslegung (Bartoli, 1978). In seiner italienischen Übersetzung der Zehn Bücher über die Architektur Vitruvs kommentiert Barbaro ausführlich dessen entscheidende, knappe Formulierung, in der die Planarten aufgelistet sind. „In einem abenteuerlichen Akt etymologischer Ableitung“, wie Oechslin es nennt, wird die dritte Darstellungsfigur als Schnitt (profilo) übersetzt. Um die Autorität Vitruvs nicht in Zweifel zu ziehen, gibt Barbaro der Perspektive zuletzt doch ein Recht als vierte, zusätzliche architektonische Darstellungsform (Barbaro, 1987, S. 29-32). Über skiagraphia[7] = Schattenriss/Profil = Aufriss/Schnittfigur sei durchweg anstatt scaenographia, die sciographia gesetzt worden und nicht die zur Theatermalerei gehörende scenographia.[8] (Oechslin, 1981, 2005)

Lotz zufolge stammen später gerade aus dieser Auseinandersetzung „die beiden Verfahren, mit denen die Architekturzeichnung der Renaissance den Innenraum wiedergibt: der perspektivische Schnitt und der Schnitt mit orthogonaler Projektion.“ (Lotz, 1956, S. 193). Diese allmähliche Spaltung der Trias G/A/S in zwei verschiedenartige Interpretationsgruppen ist als Anzeichen für die definitive Kodifizierung der „korrekten“ Methode der Architekturvermittlung zu verstehen, welche von Palladio (1508–1580) – auf den Spuren von Bramante, Raffael und Antonio da Sangallo d. J. – in seinem Traktat realisiert wird und die für sämtliche architektonischen Handbücher der Folgezeit verbindlich bleibt.
Auch wenn die Trias G/A/S so alt wie die Architekturtheorie selbst ist, wird sie bekanntlich erst mit den Quattro Libri Palladios zum allgemeinen Prinzip[9]. Einfache orthogonale Ansichten gibt es gewiss schon vorher. Das wirklich Neue liegt letztendlich nicht in der seit Alberti geläufigen Absonderung der Perspektive von der Architekturzeichnung, sondern zeigt sich erst in der Kombination von Orthogonalprojektion und Schnitt sowie in ihrer fortgeschrittenen Anwendung. In Palladios Detailzeichnung zum ionischen Kapitell weist diese Methode eine in der Geschichte der Architekturzeichnung selten erreichte Qualität auf.
 
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Abbildung 1

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Abbildung 2

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Abbildung 3
 

Diese Illustration beruht auf einer von Vitruv erwähnten, aber nicht erhaltenen Konstruktionszeichnung der ionischen Volute, die zu den prominentesten Aufgaben der Vitruv-Exegese der Renaissance überhaupt gehört. Die Architekten dieser Zeit beschäftigen sich nicht weniger intensiv mit Lösungsvorschlägen zu der vitruvianischen Konstruktion, als die ganze Rezeption der Folgezeit mit jener von Palladio. Das Schwergewicht der Druckwerke des 17. und 18. Jahrhunderts liegt allerdings nicht mehr auf dem exakt-geometrischen, sondern auf dem „medialen“ Aspekt dieser Methode. Obwohl theoretisch selbst über das kleinste Detail keine Unklarheit besteht und die regelmäßige Struktur des Kapitells tatsächlich erlaubt, nur ein Viertel des Grundrisses zu zeigen, war Palladios Darstellung vor allem deswegen schwer zu verstehen, weil auf dem ineinander greifenden Grund- und Aufriss Linien gezeigt werden, die in Wirklichkeit unsichtbar sind. In ihren Palladio-Ausgaben versuchen die Vertreter des Neopalladianismus[10] in ihren Nachstichen diese Illustrationen übersichtlicher zu machen, indem sie die entsprechenden Linien mit Strichellinien oder mit Schatten nur andeuten. An den überlesenen wie an den abgeänderten Aspekten lässt sich nicht nur aufzeigen, wo die Kommunizierbarkeit von Palladios Darstellungsmethode scheitert, sondern auch, wie diese jeweils vielfältig mit den grundlegenden historisch-gesellschaftlichen Zuständen ihrer Zeit verflochten ist und wie stark sie von der Person des Herausgebers bzw. Illustrators geprägt wird[11].


Fachmännische Sprache

Auch wenn die Kombination von Orthogonalprojektion und Schnitt zu einer Art Standard wird, werden frühere Arten der Darstellung weiterhin beibehalten.
Nach Lotz diene die andere, merkwürdige Hybridform von orthogonaler und perspektivischer Projektion vor allem dazu, dem Bauherrn das Projekt zu verdeutlichen (Lotz 1938, S. 112). Faktisch verwenden die meisten Architekten des Cinquecento geometrisch konstruierte Perspektiven in Architekturzeichnungen wohl aber für unterschiedliche Zwecke. Offensichtlich sind sie imstande, Perspektive zu zeichnen sowie den Chiaroscuro gekonnt anzuwenden und so die suggestive Wirkung der Illustrationen zu nutzen. Geht es jedoch um die Vermittlung von architektonischen Gesamtideen in gedruckter Form, vertrauen strengere Architekturtheoretiker wie Vignola, Palladio oder Scamozzi allein der Orthogonalprojektion und entwickeln raffinierte Techniken, um komplexe Raum- und Körperverhältnisse ohne Verkürzung angemessen darzustellen.

Jeder Darstellungsmodus findet also seinen speziellen Anwendungsbereich: Die Perspektive wird zur Darstellungsform für Nichtfachleute, die beim Lesen der abstrakteren Baupläne überfordert sind, die Orthogonalprojektion zum fachkundigen Arbeits- und Vermittlungsmittel unter Architekten.
Allerdings liegen auch hierbei die Dinge nicht ganz so einfach. Andere Architekten des frühen 16. Jahrhunderts – vor allem Peruzzi, Bramante und Raffael – verwenden geometrisch konstruierte Perspektiven in Architekturzeichnungen nicht nur zum Zweck der Architekturvermittlung, sondern auch als Mittel des Entwerfens selbst (Jung, 1997), und zwar gerade weil die Perspektive ihnen auch zur Herstellung eines rationalisierten Proportionssystems dient, das sonst einstimmig als exklusive Leistung der Orthogonalprojektion betrachtet wird.

Die Orthogonalprojektion ist eher der Punkt, an dem der Diskurs über die Architekturvermittlung die unmittelbar betreffenden Disziplinen verlässt und eine reine Architektenangelegenheit wird.
Die Orthogonalprojektion ist gleichzeitig fachmännischer und unanschaulicher, für Architekten geradezu einfacher, für Laien hingegen nicht oder kaum verständlich. Lotz zufolge entspricht dieser Prozess der Trennung der Berufe selbst: „Sangallo war nicht nur der erste Chefarchitekt von St. Peter, der aus dem Bauhandwerk kam, sondern auch der erste, der nur als Architekt tätig war.“ (Lotz, 1956, S. 226) Hinter dieser Formulierung verbirgt sich möglicherweise mehr als die mathematische Auffassung, dass ein dreidimensionaler Gegenstand durch orthogonale Abbildung in drei aufeinander senkrecht stehenden zweidimensionalen Ebenen vollkommen definiert ist. Die möglichst schmucklose, rein deskriptive, orthogonale Projektionstrias G/A/S wird in Kombination mit Text als ausreichender, wenn nicht alleiniger Darstellungsmodus angenommen, für die legitime Verbreitung von Architektur sowie auch für deren Durchsetzung als Vorbild. Auf die Aktualität dieser willkürlichen Erfindung weist die Tatsache hin, dass trotz der weiteren Entwicklung der – inzwischen auch computergestützten – Architekturdarstellung am orthodoxen Darstellungsmodus G/A/S nach wie vor festgehalten wird.


Zyklus der Medien

Aus welchen Gründen auch immer sich die Diskussionslinie ergibt, sie erscheint jedes Mal symptomatisch für die Frage nach dem gültigen Vermittlungsmodus der Architektur. Aus jeweils unterschiedlichen Gründen enthält jede „Wiederentdeckung“ der Perspektive den gleichen Verzicht auf die Prädominanz der illusionistischen Darstellung und führt sie zu einer entsprechenden Missbilligung derselben Methode. In seinem wohlbekannten Perspectiva artificialis schreibt Gioseffi, die Perspektive sei im eigentlichen und allgemeinsten Sinn nicht erfunden, sondern vielmehr entdeckt worden: in der Antike, in der Renaissance und auch noch beim Anbruch der Fotografie (Gioseffi, 1957). Eine vierte Wiederentdeckung stellt heute das CAD dar. Auch wenn die Computersimulation heute ganz selbstverständlich zu den Vermittlungsmitteln der Architektur gehört, wurde sie vor nicht allzu langer Zeit im Zusammenhang ähnlicher Argumentationsgänge als eine allgemeine Bedrohung des architektonischen Schaffensprozesses wahrgenommen.

Nun ist die Zeichnung nicht das einzige Mittel für die Kommunikation architektonischer Formen und eine gleichartige Analyse könnte für jedes andere Medium erstellt werden. Mindestens seit fünfhundert Jahren, seit Albertis De re aedificatoria, wird Architektur nicht mehr nur gebaut, sondern auch geschrieben, länger schon mündlich übermittelt und natürlich auch abgebildet. Bekanntlich gab es Architekturzeichnungen seit der griechischen Antike und auch das Mittelalter hat bedeutende Architekturzeichnungen sowie ausführliche Bauverträge hinterlassen. Verwurzelt in der gotischen Baupraxis sind die mittelalterlichen Modelle jedoch weder bildlich noch abgebildet, sondern werden verbalisiert weitergegeben[12]. Die mittelalterlichen Baustellen fungieren zugleich als Ausbildungsstelle, in denen die Kenntnis über Architektur mündlich übermittelt wird. Durch die Erfindung des Buchdruckes ab Mitte des 15. Jahrhunderts wird nicht nur die massenhafte Verbreitung der Architektur in Text und Bild ermöglicht, sondern es werden dadurch auch jene gotischen Vermittlungsformen – Oralität und einprägsame geometrische Formel – abgelöst. Der neue Baustil bzw. das Bauverfahren der Renaissance bedarf einer neuen Technik der Wissensvermittlung, wobei Bilder, als nicht sprachliche Verständigungsmittel und Informationsquellen, in kurzer Zeit an Bedeutung gewinnen (Carpo, 1998, 2001). Vor deren tatsächlicher Einführung musste allerdings noch die Frage nach der Kontrolle der Wissensvermittlung beantwortet werden. Mittelalterliche Illustrationen konnten in keiner kontrollier- und nachprüfbaren Weise übertragen werden. Sie gewinnen ihre Eignung zur Vermittlung architektonischer Sachverhalte erst, als dieses Problem durch die technische Reproduktion und die daraus resultierende Genauigkeit und Verlässlichkeit beseitigt wird. Dass Alberti das Problem der handschriftlichen Überlieferung nicht nur von Illustrationen, sondern auch von Maßangaben vermutlich bewusst war, zeigt gerade seine Bitte an die Kopisten, Zahlen in Worten wiederzugeben, um Abschreibefehler zu vermeiden (Thoenes, 2003, S. 13).

Als Erster versteht Alberti die Architektur als eine Praxis, die durch die Kombination von unterschiedlichen Mitteln – Text, Bau und Abbildung (Zeichnung und Modell) – operiert. Für ihre Weitervermittlung verlässt er sich dagegen allein auf die Mitteilungskraft seiner lateinischen Sprache. Als Alberti gegen Mitte des 15. Jahrhunderts beschließt, einen Architekturtraktat zu konzipieren, der ganz ohne Illustrationen kopiert und im Manuskriptformat übertragen werden musste, waren Buch- und Bilddruck in den meisten europäischen Ländern bereits sehr fortgeschritten und verbreitet (Sellenriek, 1987). Sehr wahrscheinlich in Deutschland zuerst, in Italien aber sicher spätestens seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts, wird der Holzschnitt für den Bilddruck lebhaft und professionell betrieben und zum festen Bestandteil der Traktatliteratur. Obwohl die Entstehung des Architekturtraktats also zeitlich mit der Erfindung des Buchdrucks zusammenfällt und die Vermittlungstechniken und Konventionen der Architektur in weit höherem Maße von der Tradition vorgeschrieben sind als z. B. in der Bildhauerkunst oder Malerei, ist diese Entscheidung vielmehr architekturtheoretischer Natur: Was Alberti meidet, ist letzten Endes nicht so sehr die Perspektive für die Architekturzeichnung, als vielmehr das Abbilden an sich als Medium der Architekturvermittlung. Er versteht die Zeichnung als reines Arbeitsmaterial, das für die Weitergabe architektonischer Sachverhalte hingegen ungeeignet ist.

Viele Architekten, wie z. B. Le Corbusier, Tschumi, Eisenman, Koolhaas, Coop Himmelblau und Libeskind, bauen später ihren Ruf durch die Kombination ihrer Zeichnungen, Fotografien, Filme, Computeranimationen, Ausstellungen und Publikationen auf.
Bei nicht wenigen Architekten führt das mitunter dazu, dass deren theoretisches Werk ihr praktisches an Bedeutung sogar weit überragt. Aber auch erfahrene, erfolgreiche Praktiker wie Palladio verdanken ihre Sonderstellung in der Architekturgeschichte ihren Publikationen nicht minder als ihren Bauwerken. Sowohl die gedruckte Architekturabhandlung der Renaissance als auch die moderne Architekturausstellung erweisen sich als genauso adäquates Medium für die Kommunikation über Architektur. Sie führen mit Text und Abbildung in das Bauwerk oder den Gedanken einzelner Architekten ein und setzen sich mit architektonischen und planerischen Themen auseinander. Beide Medien gehen davon aus, dass die Mischform Text-Bild eine gerechtfertigte Vermittlungsvariante darstellt. Andererseits zeigen genau in jenen Jahren, in denen der Buchdruck erfunden wird und die Publikation sich als wichtigste Informationsquelle architektonischer Kommunikation erweist, gerade drei der größten Architekten der vorigen Generation, dass die Meinungen darüber von Anfang an keineswegs einstimmig waren: Brunelleschi, Bramante und Michelangelo haben sich architekturtheoretisch nicht geäußert. (Thoenes, 2003)

Ohne in das weite Feld der Kommunikations- und Zeichentheorie gelangen zu wollen (dessen angemessene Behandlung den Rahmen des vorliegenden Beitrags überschreiten würde), empfehlen sich an diesem Punkt folgende allgemeine Unterscheidungen im Begriff der Architekturvermittlung: Auf einer allgemeinen Ebene geht es in unserem Beispiel zuerst um eine alte Technik, die durch das neue Medium wieder entdeckt wird. Dieses Medium kann nicht nur ein Mittel zum Ziel, sondern selbst ein Ziel sein, sich als selbstständige Gattung etablieren, selbst Eigenleben erlangen und zuletzt auch gänzlich neue Architekturen hervorbringen. Es ist ein Phänomen etwa im Sinne von Reichlins Satz über das Übergewicht der Illustration gegenüber dem Bauen und auch dem Text: „Architektur hat sich in ihr eigenes Bild verliebt.“ (Reichlin, 1981, 60)

Gegen eben diese Verselbstständigung des Mediums, gegen diese Art „Abschaffung“ der Baukunst durch die Medien, scheinen die Architekten jeweils zu reagieren und zu polemisieren.
Indem ein Medium Architektur vermittelt, konkurriere es zugleich mit ihr und stürze sie immer auch in eine Krise (Zimmermann, 2003). So wie es sich mit dem Perspektive-Beispiel zuträgt, gerät die Architektur unter dem Zwang derartiger Diskussionen bei jedem Vermittlungsmittel jeweils in eine Grundlagenkrise: Die eigene Fachsprache ist zu revidieren und der legitime Übertragungsvorgang neu oder wieder zu fixieren.

Die typisch linguistische Aufspaltung in Hoch- und Umgangsprache trifft hier also auch auf die architektonischen Mitteilungen zu. Es ist nicht länger als drei oder vier Dekaden her, dass Architektur auch deswegen weithin als Sprache angesehen wurde. Ob von europäischem Strukturalismus Saussurescher Prägung oder der generativen Grammatik amerikanischer Herkunft geprägt, dient diese Übertragung linguistischer Modellbildung seither dazu, auch die Frage nach den kommunikativen Eigenschaften jedes Vermittlungsmittels der Architektur zu beantworten. Diese Analogien zwischen den beiden Systemen Sprache und Architektur schienen bei genauer Betrachtung jedoch nicht zu helfen, das Spezifische der Architekturvermittlung zu definieren und kämen über das grundsätzliche Problem nicht hinweg, dass Architektur erstmals immer funktional, dann erst kommunikativ sei. Architektur teile nicht etwas mit, sondern sie „funktioniere“ (Eco, 1985). Die Frage wird wahrscheinlich deshalb architekturtheoretisch obsolet und das Modell der Architektur als Sprache wird letztendlich von dem Modell der Architektur als Medium abgelöst.

Ist einmal festgehalten, dass Architektur die Medien braucht und sie nur vermittels der Medien in die Welt tritt, leistet dieses auf die Architektur übertragene Konstrukt zumindest noch die Anerkennung, dass weder die Architekturvermittlung noch die fachliche Auseinandersetzung mit ihr allein innerhalb der eigenen Berufssparte mehr stattfinden können. Eine fast alle Aspekte der Architekturvermittlung betreffende Literatur in kaum noch übersehbarer Vielzahl diskutiert deshalb bereits über etliche, zum Teil viel zu disparate Unterscheidungs- und Zugangsmöglichkeiten jedes Mediums für die Architektur.

Obwohl das Thema in den letzten Dekaden kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat, ist das wohl weder eine Neuigkeit, noch eine Exklusivität der Architektur. Vermittlungsprobleme hat die Architektur von Anfang an gehabt. Bereits 1570 schreibt Palladio ausdrücklich mit Blick auf diesen Sachverhalt, „wie schwierig es ist, einen neuen Brauch – besonders beim Bauen, einem Beruf, in dem jeder glaubt, er wisse seinen Teil – einzuführen“ (Palladio, 1988, II-3). Historisch und architekturtheoretisch entsteht diese Betrachtungsweise wieder in Auseinandersetzung mit Vitruv: In dem ersten Kapitel des ersten Buches des ersten Architekturtraktats schlechthin, schreibt der römische Baumeister zur Ausbildung des Architekten: „Wie nämlich auf allen Gebieten, so gibt es ganz besonders auch in der Baukunst folgende zwei Dinge: was angedeutet wird und was andeutet“ [13] und dass derjenige, „der sich als Architekt ausgeben will, in beidem geübt sein“ müsse (Vitruv, 1991, I-1).

Das Problem ist also so alt wie die Architektur selbst.
Die Frage nach der Vermittlung wirft zwangsläufig auch gleich die Frage nach dem zu Vermittelnden auf. Dass Architektur, wie alle medialen Phänomene, immer auch semantische Qualitäten hat, war seit jeher Gegenstand architekturtheoretischer Traktate. Sie sei nicht nur Werkzeug der Behausung, sondern auch der sozialen, psychologischen und symbolischen Vermittlung und ohnehin Vermittler von Informationen, die über die reinen Nutzungsfunktionen hinausgehen (Zimmermann, 2003). Diese zeichentheoretischen Probleme betreffen alle Künste, Techniken und Wissenschaften und sind eine Querschnitt-Thematik aller Disziplinen. (Abel, 1999) Indessen sind wir im Alltag sowie in jenen Disziplinen mit Vermittlungsformen bestens vertraut.

Was ist nun neu an dem heutigen Begriff „Medium“? Medien, als Verständigungsmittel, die der Kommunikation über Architektur dienen, sind unsere Beispiele, wie gezeigt, seit Anfang des 15. Jahrhunderts. Sicherlich aber sind sie kaum ein Medium im Sinn der modernen Massenmedien. Mit dem Architekturtraktat tritt der Architekt der Renaissance vor die Öffentlichkeit und gründet eine neue Kommunikationsebene zwischen Architekten, Bauherren und Publikum, die im weiteren Verlauf der Architekturgeschichte nicht mehr aufgegeben wird. Im Gegensatz zur Renaissance sind heute Kenntnisse über Architektur an eine breitere Öffentlichkeit zu vermitteln und Leser aller Schichten über das Fach hinaus zu erreichen.


Architekturvermittlung zwischen Selbstverständigung und Selbstdarstellung

Die Architekturtheorie des Cinquecento schwankt zwischen zwei Polen: der kanonischen Definition der antiken Form, die durch eine fundierte Kennerschaft der klassischen Antike demonstriert wird, einerseits, und der ostentativen Hervorhebung der eigenen kreativen Freiheit und Fähigkeit als entwerfender Architekt andererseits.
Mit der Veröffentlichung von Entwürfen wird der Bilddruck zum Werkzeug nicht nur der Selbstdarstellung, sondern auch der Bauplanung. Über alle Hindernisse der Realisierung hinweg kann nun der Traktatautor nicht nur ausgeführte Bauten und unausgeführte Aufträge vermitteln, sondern auch jene Projekte, die er ohne Auftrag und ohne jede Aussicht auf Realisierung konzipiert.

Wie die Skizzen, werden auch andere Medien zu intimen Zeugnissen und Werkzeugen eines individuellen Schaffensprozesses. Diese haben meist ihren Ursprung nicht im Austausch mit Dritten, sondern dienen als Medium der Selbstverständigung, bei der nicht mehr Architektur vermittelt wird, sondern architektonische Ideen und Vorgänge. Als Instrument zur Beobachtung, Überprüfung und Dokumentation des eigenen Entwurfsverlaufs, stellt dieses – gemäß Alberti – „reine“ Arbeitsmaterial dar, was man vom Gegenstand „weiß“, aber nicht sehen kann. Es geht um eine Fachsprache für die Erklärung der architektonischen Gesamtidee bestenfalls gegenüber anderen Architekten und bildungswilligen Laien, welche aber beim kenntnislosen Kommunikationspartner Verständigungsbarrieren aufbaut.

Gegen 1570 bietet sich für Palladio die Möglichkeit, als Nachfolger des alten Sansovino, als Proto della Republica Veneta anzutreten, den angesehensten Auftrag eines Architekten in Venedig überhaupt. Palladio soll für angebracht gehalten haben, sich eher als erfahrener, anerkannter Architekt vorzustellen, denn als gelehrter Theoretiker (Lorenz, 1979). Für diesen Zweck erscheint ihm die Mischform, bei der knapper Text und orthogonale Abbildungen miteinander verflochten sind, die Richtigere zu sein. Und das, obwohl diese Projektionsart schon damals als professioneller und abstrakter gilt, und er, nach eigener Angabe, eine „knappe und unter Bauleuten üblichen Sprache“ anstrebt. Palladio wendet sich nicht einem allgemeinen anonymen Publikum zu, sondern insbesondere an die Edelleute des Veneto. Das enorme Rezeptionsphänomen des Baumeisters, das ihn rasch über die Grenzen Europas hinaus bekannt macht und zu einem regelrechten Neopalladianismus als einer Art „International Style des 18. Jahrhunderts“ führt (Neumeyer, 2006), reicht in seiner Nachwirkung bis weit in die Moderne hinein und ist somit die eindrucksvolle Bestätigung, dass Palladio, „als Architekt wie als Buchautor ein Genie der Kommunikation“ war (Thoenes, 2003, S. 15).

Die Architekturvermittlung schwebt also in einem nicht einfach zu definierenden Bereich zwischen zwei Extremen, in denen die Vermittlung, zumindest hinsichtlich der vorliegenden Thematik, eigentlich nicht mehr stattfindet: Zwischen dem extrem privaten Medium der Selbstverständigung und dem extrem öffentlichen Medium der Selbstdarstellung, wo wiederum nicht mehr Architektur vermittelt wird, sondern der Architekt selbst oder auch eine Marke (wie im Fall des seitdem vielfach kopierten Kultbuchs von Rem Koolhaas „S, M, L, XL“.
Bei beiden Extremen geht es weder um eine „Metasprache“ als Antwort auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit vieler Hände beim Bau, noch um die Frage nach ihrer Funktionalität und gesellschaftlichen Wirkungen. Also, weder um das nutzungsorientierte Medium, noch um das künstlerische. Die Architekturvermittlung ist bei ihnen nicht beteiligt, sondern tritt erst nachträglich bzw. früher hinzu, wenn es um die Kommunikation mit Handwerkern und Bauherren geht, hinter denen das Publikum steht.

Zwischen den Extremen steht die Architekturvermittlung, als fachmännische Sprache für den Wissenstransfer zwischen Architekten und Ausführenden, als Veranschaulichungsmittel der Erscheinung von Bauprojekten während des Planungs- und Ausführungsprozesses, als Mittel des Austauschs mit Dritten, Fach- und Nichtfachleuten. Aber auch dort, wo Kritiker, Geldgeber und eine anonyme, in Architekturfragen nicht bewanderte Kundschaft oft das Sagen haben, dient sie als Mittel zur Überzeugung des Auftraggebers, als Dienst am Kunden.

Jenseits der alten Streitfragen, was, an wen und zu welchem Zweck vermittelt wird, interessiert hier die Frage, wie vermittelt wird. Präziser noch: welche die spezifische Art sei, in der Architektur und ihre Medien zwecks der Vermittlung eng ineinander greifen und wechselseitig wirken; wie und wo eine solche Praxis die Resultate der architektonischen Tätigkeit bedinge; inwieweit die Konzeption der Architektur in der Art der Vermittlung beschlossen sei.

Darf man die wohlbekannte Sentenz von Kleist erweitern und von der „allmählichen Verfertigung der Gedanken“ beim Vermitteln sprechen?

Neben all den offenen Fragen ist dieser Modus immerhin ganz zweifellos immer interpretierend: So wie wir „nicht nicht-interpretativ empfinden, wahrnehmen, sprechen, denken und handeln“ können (Abel, 1999), können wir Architektur auch nicht nicht-interpretativ vermitteln.

 


 

Literatur:

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Abbildungen:

Abbildung 1: Ionisches Kapitell in: Palladio, Andrea. I quattro libri dell’architettura. Venedig, 1570. (I, 16). Nachdr. Venedig: Olms, 1979.

Abbildung 2: Palladios Ionisches Kapitell in: Böckler, Georg Andreas. Die Baumeisterin Pallas / oder der in Teuschland erstandene Palladius. Nürnberg, 1698. Nachdr. Nördlingen: Uhl, 1991.

Abbildung 3: Palladios Ionisches Kapitell in: [Francesco Muttoni] Architettura / Di Andrea Palladio Vicentino... con le osservazioni dell' Architetto N. N. Venedig: Pasinelli, 1740-1748.
 


 

Anmerkungen:
 

[1] Dieser Beitrag ist ein wesentlicher Teil meines Dissertationsschreibens an der TU Berlin mit dem Titel “Prinzipien der Architekturdarstellung. Die Verwendung der Orthogonalprojektion in Palladios Quattro Libri dell’ Architettura”, unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Fritz Neumeyer (FG Architekturtheorie, TU Berlin), Prof. Dr. Günter Abel (Inst. f. Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, TU Berlin) und Prof. Dr. Branko Mitrovic (UNITEC Fac. Architecture & Design, Auckland, Neuseeland).

[2] “Zwischen der Zeichnung eines Malers und der eines Architekten ist der Unterschied, daß jener die Vorsprünge aus dem Bilde durch Schatten sowie durch verkürzte Linien und Winkel ersichtlich zu machen bestrebt ist. Der Architekt läßt die Schatten beiseite und verzeichnet die Vorsprünge hier im Grundplane. Die Austeilung und die Ansichten der Haupt- und Seitenformen zeigt er auf anderen Blättern mit bestimmten Linien und wahren Winkeln, wie einer, der seine Pläne nicht für perspektivische Ansichten gehalten wissen will, sondern für Zeichnungen in bestimmten und giltigen Maßen. So sollen auch die Modelle ausgeführt sein”. (Alberti, 1991. II-1)

[3] “Um aber beide Seitenansichten richtig darzustellen, darf in diesen Zeichnungen keine Strecke verkürzt werden, [...] Denn der Architekt kann der verkürzten Linie kein richtiges Maß entnehmen. Dies ist aber durchaus notwendig bei einem Verfahren, das alle Abmessungen wirklich fehlerfrei wiedergeben soll und dabei nur parallele Linien verwendet, nicht solche, die es nur scheinen aber nicht sind”. (Vogel, 1910, 24)

[4] Zu wichtigen Stationen für die Revision dieser Auseinandersetzung in den 80er Jahren werden z.B. Beiträge zur deutschen Fachzeitschrift Daidalos 1.1981: “Zeichnung als Medium der Abstraktion” von Bois, Schneider und Reichlin.

[5] Bei Vitruv komme das Wort ideae nur ein einziges Mal vor (I, 2) und habe in diesem Zusammenhang keine philosophische, sondern überwiegend technische Bedeutung (Germann, 1987, 159)

[6] Nach den Kommentaren Daniele Barbaro (Venedig, 1556). Nachdruck 1987

[7] Für die Geschichte und Bedeutung des Terminus skiagraphia in der Antike vgl. Keuls, 1975.

[8] “Le idee della dispositione sono queste la pianta, lo in piè, il profilo [...] Questa utilità del profilo mi muove ad interpretare sciografia, & non scenografia. perche se bene la scenografia che è descrittione delle scene, & prospettiva, è necessaria nelle cose de i Theatri, come si vederà nel quinto libro; non però pare, che sia secondo le idee della dispositione, delle quali si parla”. (Barbaro, 1987, 29)

[9] Dieser Meinung ist jedenfalls die Fachforschung seit den 80er Jahren, u.a. Bois, 1981. Tafuri, 1987. Argan, 1989.

[10] u. a. Böckler, Bertotti-Scamozzi, Mucci, Muttoni, Leoni und Ware.

[11] Für seine Londoner Editionen der Quattro Libri Palladios von 1715 und 1721 erklärt Leoni in seinem Vorwort an die Leser, er habe so viele notwendige Korrekturen bei den Schraffuren, Maßen, Verzierungen, usw. machen müssen, dass sein Werk eher als eine Originalarbeit zu verstehen sei (Wittkower, 1954. Zorzi, 1959).

[12] Zu Aspekten der verbalen Kommunikation von Architektur im Mittelalter, anhand eines Bauvertrags vgl. Toker, 1985.

[13] “quod significatur et quod significat”. Nach Germann sei das der Unterschied zwischen Bau und Entwurf (Germann, 1987, 17)

 


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11. Jahrgang
Doppelheft 1-2
Februar 2007