6. Jg. , Heft 1 (September
2001)
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Die
Materialisation von Raum und Raumvorstellung. |
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Eine kleine Einleitung muss diesem Beitrag vorangeschickt
werden: eine Erläuterung des Standpunkts im Spektrum der Konferenz und des
Papers, das zu ihr aufrief. „Die Architektur ist Wort geworden“, steht dort,
und der biblische Satz ist offenbar Kurzform, wenn nicht Anzeige einer Kritik. Sie richtet sich gegen
das Übermaß an Interpretationslastigkeit oder, mit dem philosophischen
Fachausdruck, an Intentionalität, die der modernen, der zeitgenössischen, mehr,
der offenbar avantgardistischen Architektur zukommt. Sollte Daniel Libeskind,
der dort als Architekt des Jüdischen Museums erwähnt wird, ihr Protagonist sein
- und der Ausdruck Avantgarde wäre hiermit offenbar berechtigt1 -,
dann wäre aber die Verbreiterung, das Allgemein-Werden einer Architektur, die
nur noch aufgrund von Interpretation zu verstehen ist, dasselbe schon nicht
mehr: wenn es wahr ist, dass der Begriff nur eine Spitze, nicht aber auch eine
Konvention meinen kann. Sollte der Erscheinung aber die Bedeutung eines Trends
zukommen, was angesichts des zeitgenössischen Kinos, der Literatur nicht von
der Hand zu weisen ist, dann kann es nicht nur Zufall sein: Dialoge, die
überaus konkret sind, und Blickwinkel, die überaus einzigartig erscheinen,
teilen offenbar das Bestreben, eine Lebendigkeit zu verkörpern, welche dem
Verlust des Ornaments (als Ausdruck des Seelischen), auch der ganz neuartigen
Vorausnahme der Existenz durch die Informationsgesellschaft, ihrer beständig Technisierung,
Einhalt gebieten wollen. Angesichts des »Kubismus«, der in der zeitgenössischen
Architektur der letzten Jahre Eingang gefunden hat, muss man sich allerdings
fragen, wie viel Gewicht diesem Trend tatsächlich zukommt.
Davon abgesehen, die Klage gilt einer wieder zu gewinnenden
Annäherung an Aristoteles – so möchte man glauben. Um nicht missverstanden zu
werden, einer Annäherung an Stoff, Wesen und Akzidenz oder daran, dass in den
Redeweisen über einen Gegenstand Urteile, die nur ein Beiläufiges treffen, von
jenen zu unterscheiden sind, die seine Natur ausmachen. „Und es macht hier
keinen Unterschied, ob man von »Wohlgefügtheit« redet oder von »Ordnung« oder
von »Zusammensetzung«; es ist klar, dass (es sich jedes Mal um) das gleiche
Verhältnis (handelt)“, sagt Aristoteles in der Physik2, und es fällt
zunächst nicht auf, dass vom heutigen Standpunkt her diese Ausdrücke,
insbesondere die Ordnung, bereits eine Doppeldeutigkeit beinhalten – was diesem
Beitrag seine spätere, zentrale Bedeutung geben wird. Als einen wahren,
klassischen Aristotelismus jedenfalls wird man die drei genannten Prädikate
allesamt nicht dem Verständnis eines Betrachters, sondern der Sache selbst
zuschreiben, gleichgültig, wie viel Reflexion und Zutrauen die Philosophie
besitzt, diese Sache auch tatsächlich zu erschließen3. „Aber nun“,
fährt er fort, „auch so ein Ding wie »Haus«, »Standbild« und anderes derart
entsteht auf die gleiche Weise: Ein Haus entsteht aus dem Vorzustand des
Nicht-Zusammengesetztseins, sondern vielmehr Getrennt-Herumliegens von diesem
und jenem Baustoff; ein Standbild, und überhaupt etwas formend Gestaltetes
entsteht aus dem Zustand der Ungestaltetheit. Und ein jedes von diesen ist
entweder Anordnung oder eine Art Zusammensetzung“4.
In diesen Sätzen liegt offenbar die Wurzel des
Zerwürfnisses, welche die Architektur der Möglichkeit nach - und inzwischen
auch de facto - betrifft. „Wenn also ein Haus sein soll, dann muss notwendig dies und jenes hergestellt
sein oder zur Verfügung stehen oder da sein, kurz und gut: Der
»Stoff-wegen-etwas«, z.B. Ziegel und Steine – wenn es ein Haus (sein soll);
allerdings, nicht wegen dieser Baustoffe ist das Ziel gesetzt, außer im Sinne
des Stoffs dazu, und es wird auch nicht deswegen erreicht werden. Umgekehrt
aber und allgemein: Wenn es Stoff nicht gibt, wird es weder Haus noch Säge
geben, das Haus, wenn keine Steine, die Säge, wenn kein Eisen da ist. Und auch
dort (in der Mathematik) gelten die Ausgangspunkte nicht, wenn das Dreieck
nicht zwei Rechte hat“5. Soviel Erinnerung an eine klassische Quelle
sei gewährt, um sich zunächst zu vergegenwärtigen, dass, sobald eine reine
Natur überschritten ist, zwei Gründe miteinander alternieren. Aristoteles nennt
sie, wenngleich grundverschieden, zumeist beide Ursache, und obgleich die menschliche
Kunstfertigkeit – die Baukunst – für das Zustandekommen eines Gebäudes
verantwortlich ist: es hat dennoch, und nicht allein deshalb, weil es auf eine
Mitwirkung von Stoffen zurückgeht, an einem Verhältnis, an einer Struktur teil,
das, unabhängig von aller Philosophie, metaphysisch zu charakterisieren ist –
die „Wohlgefügtheit“ oder „Ordnung“, die einem Ding zukommt, ist unter keinen
Umständen mit den Eigenschaften identisch, die ihm nur zufällig oder beiläufig
zueigen sind. „Architecture“, sagt Richard
Meier deshalb, „is an art of substance, of materialized ideas about space.
[Und] You cannot have form in architecture which is unrelated to human
experience; and you cannot approach an understanding of experience, in terms of
architecture, without a strongly sensuous and tactile attitude toward form and
space”6. An seinem – ja keineswegs geringen – Beispiel
bemessen, das sich auf die Philosophie beruft, hat diese aber mehr als einen
probaten Anlass, beide, Philosophie und Architektur, in eine Theorie zu überführen,
in der die charakterisierte metaphysische Relation soviel Bewusstsein erhält,
dass An sich und Interpretation, oder Allgemeinheit und spontane Subjektivität
(im Sinne der allgegenwärtigen, geradezu absolut gewordenen Kontingenz)
auseinander treten und transparent werden. Wie nämlich – nach allem Ausgang aus
der Neoklassik, aus Postmoderne und Neuem Zeitalter überhaupt – scheint, ist
diese Vergegenwärtigung nicht mehr möglich, oder Ausflucht einer steten
Durchdringung, die – als Instanz – allein das Subjekt anzuführen vermag (es sei
denn, daneben, ein Rudiment von Konvention oder, im Politischen, vereinbarten
Gesetz).
Handelt es sich, um zurückzukehren, also darum, die
stoffliche Voraussetzung eines Gebäudes zu erwägen, so handelt es sich nicht schon
darum, dass heute – im Zuge einer automatisierten Produktionsweise, in der das
Modul, der Bausatz, zu einer Chiffre geworden ist, in der sich ökonomische
Rentabilität und technische Machbarkeit miteinander überschneiden – auch das
Bauwesen konform gehen könnte. Gehörte der Modulor bei Le Corbusier zur
Entwurfslehre, so rangiert er heute offenbar im Feld der Werkstoffe und ihrer
Kunde: „...größere Gebäude aus stationär vorgefertigten Beton- und
Stahlelementen auf der Baustelle weitgehend automatisch zu montieren“. Und „es
wäre ein großer Innovationsschritt, wenn solche ‚high-tech’-Entwicklungen [die
Montage eines japanischen Hochhauses] bei uns aufgenommen, weiterentwickelt und
umgesetzt werden könnten“, weil die technischen Voraussetzungen bereits vorhanden
sind7. Der Grund, den Stoff, die Materie eines Hausbaus reflektieren
zu müssen, besteht vielmehr darin, dass Architekt und Bauherr gleichermaßen ein
metaphysisches Verhältnis kreieren, ob sie wollen oder nicht (woraus
resultieren mag, dass sich beide die philosophische Hilfestellung zu
verschaffen suchen): es ist nicht erst der Tempel oder die Säule, welche daran
erinnern, dass ein Gebäude ein Dasein jenseits des Bewusstseins besitzt,
sondern dies kommt mit Notwendigkeit jedem Erzeugnis zu. Nicht erst der Gott
oder sein Manteion muss zu einem
Gebäude treten, um es als seinen – gegenüber dem Menschen – transzendenten
Wohnsitz zu erheben, sondern jedes tritt, sobald es den Bauprozess
abgeschlossen hat, in ein Dasein, das sich von dem Erleben seines Schöpfers –
und ihrer kontingenten Benutzer - stetig und notwendig ablöst: in der Relation
auf ein Insichberuhen, welche die ältere Philosophie die Subsistenz nannte und bei Kant mit dem Dasein und Namen des Ding an sich belegt wurde. Das
resultierende Problem für Philosophie - und Architektur gleichermaßen - kann
somit nicht darin bestehen, das Dasein zu leugnen, sondern zu erklären, wie es
zugänglich ist: es ist, wie weiter unten vorzuführen sein wird, die
Konvertibilität des Bewusstseins die Bedingung, die diese Möglichkeit - in der
Überschreitung der Transzendentalphilosophie Kants, und ganz allgemein, für
jeden theoretischen Anspruch, eine Figuration der Anschauung für ein Dasein und
in Vereinigung mit den empirischen, den reinen Begriffen zu erhalten – erklärt:
dass, um es in einer Formel auszudrücken, nicht nur das Verstandes- als
Begriffsvermögen die Sinne, also die imaginative und empfindende Anschauung,
sondern auch umgekehrt diese das Verstandesvermögen und die Vernunft überhaupt
zu determinieren vermögen (was der Autor seit einiger Zeit zu beweisen und
vorzuführen sucht8). Jeder Plan, also Riss, „who is in fact the key“9,
wie auch Meier prätendiert, ist eine Instanz dieser Wahrheit, die sogleich in
einem besonderen Sinn, nämlich dem Verhältnis der Metren und die, um einem
Missverständnis vorzubeugen, nur einen Teil, wenn auch wesentlichen, ihrer
tatsächlichen Entfaltung ausmachen, vorzuführen sein wird. Auch eine zukünftige
Architektur, und sollte sie selbst dem Modul eine größere Bedeutung einräumen,
wird dieser Tatsache unterliegen, und das Wesen eines Gebäudes ist nicht mehr
allein davon abhängig, erfunden oder interpretiert zu werden, noch davon, wie
ein Naturlebewesen dem (genetischen) Keim seiner Entfaltung zu entspringen, um
das innewohnende Gesetz (wie eine Entelechie) entfalten zu müssen. Die
klassische Akkolade also scheint überaus berechtigt, um eine Spanne der
Notwendigkeit anzuzeigen, die demonstriert, wo Grenze und Allgemeinheit liegen.
II.
Nun, wo gewiss ist, dass das metaphysische Verhältnis das
Problem ausmacht, ist auch gewiss, das es nicht allein logischer Natur ist: es
ist nicht gleichbedeutend damit, die wesentlichen von anderen Beurteilungen zu
trennen, sondern damit, dass die Schöpfung und Erfindung, die Ordnung durch den
Verstand und das menschliche Bewusstsein einen anderen Ursprung darstellt als
der Stoff, die Materie, der Raum, die Umstände, die ihn – als Natur und
Umgebung – ausmachen. Als die schon Notwendigkeit, in der ein Ding, das in die
Außenwelt eingeht, notwendig einen Eigengrund
verkörpert, in dem niemals alle
Relationen rational werden können. Dies klingt – in der Zusammenfassung –
selbstverständlich, und im Geist der Moderne, der scheinbar nur Monodien, nur Monologien weiß, in der die Reflexion auf sich selbst das letzte,
und damit absolute Gesetz ist, das keine andere Entität, keine andere Bedingung
von Dasein und Möglichkeit als sich selbst zuzulassen imstande ist,
revolutionär zugleich. Wie sollte auch, wo es ein Seelisches vor allem
Bewusstsein gibt, imstande, miteinander zu kommunizieren und dieses in Kraft zu
setzen, sich seiner zu vergegenwärtigen und zu begrenzen, wie sollte es darum
immer schon Verstand, Vernunft, überall deren Vorausnahme sein? Um einem Brief zu folgen, von dem sein Autor,
Philip Johnson, glaubte, er beginge eine Abschweifung – wenn die
gesellschaftliche Existenz eine Polarität bedingt, in der der rechte Pol durch
den Profit, den Zwang des Gewinns verantwortet wird, dem auf der Gegenseite ein
Bestreben antwortet, das dieser mit dem Slogan von Gropius, ein Wohnen „für das
Existenzminimum“ herzustellen, einzukreisen sucht, wenn aber für beide gilt,
„beauty for its own sake is not a desideratum“10, wie sollte es dann
jemals noch eine Möglichkeit geben, in der nicht der Umschlag beider zu suchen,
mehr, auch zu schöpfen ist: in der Polarität nämlich muss die Existenz die
Schönheit aus ihrem (soeben erklärten) Eigengrund, der Gewinn aber die des
Bewusstseins verkörpern, und gleichgültig, ob sich dieses als Reflexion
entlässt oder, ganz konträr, überaus konzentriert? Wenn auch eine
Vereinfachung, weil die Differenz nicht absolut gilt – die Natur als Metaphysis
ist nicht sofort logisch, und es hat guten Grund, dass sich Johnson, und nicht
der einzige, mit Verve darauf beruft, die Architektur sei eine Kunst - „was
still an art“11 -, womit er offensichtlich diese insgeheime P e r i
p e t i e zum Prinzip macht.
Bei diesem Verhältnis gilt es daher zunächst zu beharren und
ein erklärendes Schlaglicht zu werfen. Es wird helfen, den Ordnungsbegriff zu
klären, von dem schon die Rede war und der für die Architektur (und an diesem
Ort) eine zentrale Bedeutung hat. Leibniz glaubte, eine Substanz bestünde aus
einer Serie seiner Perzeptionen. Einem Eigenimpuls folgend, schöpft eine die
nächste, und zusammengenommen bilden sie die Geschichte, das Dasein, das
Geschick eines Lebewesens (auf das dieser Substanzbegriff gemünzt ist)12.
Der Wahrheit gemäß muss man aber sofort feststellen, dass seine Auffassung um
die Hälfte verkürzt ist: mit dem Argument der Einleitung wird beständig der
Prozess innerlich überschnitten durch eine Gegenbetrachtung
oder Gegenerfindung. Die Reihe von
Perzeptionen, die einer Substanz zukommt, ist nicht einfach und unique, und
zwar per se nicht!, sondern sie ist
nur Komplement eines metaphysischen Verhältnisses, in dem notwendig die andere
Serie Manifestation einer Betrachtung, eines Handelns, eines Bauens, eines
Erlebens ist. Auch dies erscheint selbstverständlich, und ist es doch nicht.
Schaut man genau, und es steht nicht mehr frei, dies tun zu müssen, dann fällt
sofort auf, dass ein Verhältnis betreten wird, welches einem Architekten sehr
vertraut ist, womit er sich aber von vielen unterscheidet: die P r o j e k t i
o n. Sie macht die Wahrheit des
metaphysischen Verhältnisses aus, und es leuchtet ein, dass ihr wahres –
nunmehr ganz allgemeines, ganz allgemein zu forderndes - Verständnis vom
Reduktionismus, sei es auf ein vermeintlich einfaches Dasein, das auf die
Wahrnehmung (in actu oder nicht) nicht mehr zu achten bräuchte, sei es auf die
Kunst des Bewusstseins, seine Assimilationskraft, selber, das glaubt, alle
Geltung, alle Behauptung von Dasein auf sich vereinnahmen zu dürfen, Abstand
nehmen muss. Wie nämlich, um das Zentrum des Problems zu berühren, wie
geschieht der wahre Prozess der Zusammensetzung, wie gerinnen die beiden Serien
tatsächlich ineinander, wenn sie sich doch beständig involvieren müssen, ohne
dass sie – oder tun sie es doch? – springen?
Die Frage ist Indiz – und Symbol – für ein zentrales Problem
der neuzeitlichen Physik, und man mag zunächst einwenden, ein Gebäude sei kein
Lebewesen, also besteht kein Zwang, auf einen Eigengrund seiner Existenz
einzugehen: es wächst nicht von selbst, es hat keine Entelechie, wie Aristoteles und auch Leibniz in Anlehnung gesagt
hätte. Wer aber den letzten Absatz noch einmal überschlägt, beginnt zu
begreifen, dass auch die Gegenstände der Kunstfertigkeit niemals, es sei denn
durch Täuschung, aus dem metaphysischen Verhältnis hinausgelangen (worin, ad
philosophicum, liegen mag, dass der Körperbegriff seit Descartes soviel
Verwirrung in der wahren Charakterisierung von Idealität und Realität gestiftet
hat: schon in der Physik des Aristoteles ist es, in Verlagerung, unmöglich,
dass Ort und Körper derselben logischen Ebene von Realität angehören13.
Im übrigen befindet sich auch der neuralgische Punkt der Interpretation
Wittgensteins durch Gebauer – in diesem Heft – bei dieser Tatsache). Jede
Entscheidung, gesetzt, sie ist völlig rein (im Sinne der älteren, der
Transzendentalphilosophie Kants), so dass sie der Erfindung und Überlegung, der
sogar Vorausnehmbarkeit durch die Vernunft entstammt, geht sofort in
Beziehungen des Daseins über, die ihren Gegenstand mit-, wenn nicht sogar hauptsächlich bestimmen, oder insgeheim
schon mitbestimmt haben: bei einem Gebäude die natürliche und umbaute Umwelt –
eine Tatsache, die bei der Konzeption eines Grundrisses in der modernen
Architektur eine offenbar wesentliche Rolle spielt14, als Modellfall
sei das Städtische Museum von Hans
Hollein in Mönchengladbach gewählt (Bild 1)
-, die Notwendigkeit und Umstände der Statik, der Haltbarkeit, die in
den Werkstoffen liegt, um nur das sehr Elementare anzusprechen.
Die Kontingenz, welche die Architektur zum Inhalt hat, ist
niemals nur aus Bewusstsein, aus
Rationalität begründet, als dass sie, ganz im Gegenteil, wesentliche
Verhältnisse in der Welt, der Natur selber reflektiert. Und es wäre töricht
(und wissenschaftlicher Fehler), diese Differenz ineinander fallen zu lassen,
aber auch, den Ursprung des einen, und wie er sich mit einem Impuls des anderen
involviert, nicht zu unterscheiden, wo es geboten erscheint und der Wahrheit
entspricht. Darüber hinaus – sind darum die subjektiven Befindlichkeiten, die
Möglichkeit, sich wohlfühlen, ein Haus beleben und »interpretieren« zu können,
überall nur Folgerungen des eigenen Bewusstseins, der Fähigkeit, sie entwerfen,
durchschauen und zwischen einem Belieben und nicht spannen zu können?
Sicher nicht, und es gilt, sich zu fragen, ob darum das
metaphysische Verhältnis wahrhaft ein Zirkel ist, in dem der Ort seines Anfangs
im Dunkeln bleibt, wie die Moderne im Ausgang von Kant glaubt, ein Mysterium,
in das noch in die Sprachphilosophie Wittgensteins hineinreicht. Es ist ein
vertracktes, bislang offensichtlich unlösbares Problem, das messende Korpuskel
von seinem gemessenen nach dem differenten Ursprung mathematisch zu
charakterisieren: ob das Intervall der Serien nicht verwechselt oder
tatsächlich distinguiert wird, wenn doch gewiss ist, dass zwei, streng gesehen
sogar drei Serien (die letzte = dritte die des Beobachters, der durch die
Messinstrumentation äqualisiert wird) miteinander kompatieren. Diese sogenannte
(terminologische) Unschärfe (Werner
Heisenbergs) ist aber in der angerissenen lebensweltlichen Situation nicht
gegeben, zumindest nicht in dieser bis heute scheinbar unüberwindlichen
absoluten Unmittelbarkeit. Ganz im Gegenteil, gerade in der Architektur ist
eine genuine Methode seit Jahrhunderten verbreitet, welche im Kern das
metaphysische Verhältnis erfasst: die schon erwähnte Projektion als Verkürzung
(oder aber Isometrie), welche im Kern der Vermittlung der dritten Dimension auf
die zweidimensionale Ebene oder der Einheit der beiden Hauptdarstellungsarten,
Grundriss und Schnitt (als Aufriss), dient. Keine andere Wissenschaft, zudem
unter Beihilfe der Mathematik, ist ebenso prädestiniert, eine vergleichbare
Demonstration des Gesichtspunkts, der ein Bewusstsein, eine Subjektivität (in
einem neutralen Sinne) vertritt, in der Beziehung auf seinen Kontrahenten, den
realen Gegenstand, wie er auch ohne diesen point
de vue – und für alle möglichen zugleich! – besteht, anzutreten.
Um also zusammen zu fassen: Architektur ist ein Produkt des
Erlebens, der menschlichen Vorstellungskraft, der Bedingung seiner
Phänomenalität (die alles andere als gleichförmig ist, sobald man einsieht,
dass Formen, die von Erfahrung unabhängig sind, weil sie dem Gesetz einer
Identität mit sich selbst unterliegen – die Tradition nennt sie rein oder
Elemente des transzendentalen Symbolismus, also Elemente der Mathematik, der
formalen Logik, aber auch ein fertiger Bauplan des Architekten ist hierzu zu
rechnen – von solchen wesentlichen unterschieden sind, die die Irregularität in
sich aufnehmen oder der Kontingenz unterliegen. Und es ist weder Natur, noch
Bewusstsein, durch das diese Trennung gestiftet wird, denn als Individualität
und übergeordnetes Prinzip ist das Verhältnis in beiden anzutreffen). Bedeutet
aber dieses Erleben als, verallgemeinert, Erfahrung eine unerlässliche, eine
metaphysische Bedingung, ohne die Architektur nicht bestehen kann, so ist sie
doch nur ein Komplement. Der Prozess, durch den man ein konkretes Gebäude
begreift und versteht, ist niemals identisch mit seinem Gegenteil, in dem es
entstanden ist, sich in seine Umgebung anpasst, sich verändert und der
Verwitterung ausgesetzt ist, in der es Subjekt
in einem Gefüge ist, das gar nicht von Bewusstsein abhängig ist! Hat nicht ein
Gebäude seine Umgebung immer schon artikuliert, bevor wir dasselbe über unseren
Eindruck beurteilen, in sprachliche Interpretation zu kleiden versuchen, darin,
es durch eine Fotographie wieder entlarven oder dechiffrieren zu wollen? Die
Gründe – der Eigengrund und der aus Bewusstsein - sind unmöglich identisch, und
der Differenz kommt eine (unter Philosophen) ehrwürdige Geltung zu, die des An
sich (per se), und man beginnt zu begreifen, wieso die Relativität, die sich
zwischen beiden entfaltet, ihrem Wesen nach eigentlich nicht Annäherung oder
Verfehlung bedeutet, sondern Projektion.
In diesem Sinne, aber auch nur in diesem, ist der Dekonstruktivismus
berechtigt, welcher glaubt, nach der „Sprachzertrümmerung“ Wittgensteins, der
„Zertrümmerung der aristotelischen Einheit von Ort und Zeit“ durch Einstein,
zuletzt der „Zertrümmerung der Einheit von Psyche und Physis“ durch Freud, sei
– am Beispiel des Bauens - nicht mehr die „Herstellung von überkommenen
stetigen Ordnungen, sondern der Ausdruck eines instabil gewordenen Ganzen“
allein Aufgabe der Architektur15: es mag, ja, es mag sogar zwingend
eine Folge des metaphysischen Verhältnisses sein, dass die wahre Involution
nicht erschließbar ist oder Lücken, Sprünge der Transparenz hinterlässt. Dass
es aber einer solchen an sich unterliegt, und dass das Bewusstein einzudringen
und sich zu vergegenwärtigen vermag, gilt darum unbenommen. Wenn nicht bloß
Übertreibung, ist die Zertrümmerung darum, und schon im eigenen Rationalen
betrachtet, eine falsche Verabsolutierung. Was sie zeigt oder zeigen will, gilt
nicht für einen letzten Stand (wahren) Bewusstseins.
Dies zu zeigen, soll die Aufgabe des dritten Teils sein: den
Ordnungsbegriff zu klären und was er mit der Anordnung, nun aber auch im ganz zeitgenössischen Sinn, zu tun hat.
Und am Wesen des Grundrisses zu erklären, wie sich die beiden Ebenen oder
eigentlich Sphären des metaphysischen
Verhältnisses involvieren, womit
gemeint ist, dass der Prozess, in dem ein Gebäude ein relationales Gefüge als
Subjekt verwirklicht, sich tatsächlich mit jenem verschränkt, und verschränken muss, in dem es entworfen und später
rezipiert, also aufgefasst wird. Daniel Libeskind, der als Zeichner von SpaceEnd und Micromegas begonnen hat, ist ein exponierter Vertreter und Beispiel
für diese Verschränkung, ihre eigentümliche Emanenz, welche die Tradition,
zuletzt die aus Leibniz begründete, allein der Substanz oder Seele, nicht aber
einem Verhältnis zuerkannt hätte. Die
metaphysische Lage ist unüberwindlich, und wer ihrer Wahrheit beitreten, sie
nicht unterschlagen will, wird anerkennen, dass es zwar Differentiation - in
der, mit aller Tradition seit Leibniz und Newton, es auch die Möglichkeit einer
Identität – gibt, aber die Aufhebung, und Annahme einer völligen
Übereinstimmung, einer Vollkommenheit an sich, in der ein Ding, hier ein
Gebäude, und sein Bewusstsein, gleichgültig ob das seines Schöpfers als Architekt
oder als Benutzer und Bewohner, überall miteinander identisch werden, ist
unmöglich. Also, um für den Augenblick vielleicht ein wenig metaphorisch zu
bleiben, es gibt Lot, Kegel und Meditation, also auch Peripherie und sogar
Sphäre, aber der absolute Geist ist nicht. Gesetzt, er bedeutet – wie ein
neuerliches Sein, eine bleibende Subsistenz - die Aufhebung der Involution und
einen völligen Sitz dort, oder hier.
III
Mit den Bedingungen von Riss und Projektion soll darum
geschlossen werden. Nicht nur, weil der euklidische, also in seinen Dimensionen
homogene Grund- oder Aufriss mit dem heterogenen oder genauer homologen perspektivischen Riss
koinzidiert16. Hierbei waltet eine mathematische Entsprechung, die
zumindest eine Stetigkeit der Proposition gewährt (wenn auch die
Proportionslehren oder Analogien im einen oder anderen ganz verschieden sind,
und, wohlbekannt, dieses Verhältnis die Malerei seit der Renaissance überaus
inspiriert hat). Sondern weil, als Verhältnis von Raum und Raumvorstellung, offenbar dieselbe
materialisiert werden kann und in der heutigen Architektur im besonderen Maße
materialisiert wird: der Gesichtspunkt scheint architektonische Substanz zu
werden und nicht mehr nur eine kontingente Tatsache ihres Besuchers zu sein: der
Ort, von dem aus er sich einem Gebäude nähert oder dasselbe umwandert. Darüber
hinaus, Steigerung, die das Moderne als Geschichtssymbol an sich trägt, hat er
begonnen, seine architektonische Instanz als Stetigkeit dieser Proportion
aufzugeben. Es gibt inzwischen nicht wenig Architekturen, in denen der Bruch
des Gesichtspunkts oder die Unüberführbarkeit
der geometrischen als perspektivischen und gebauten Ebenen Tatsache ist, sei es
nach innen oder nach außen. Hier sind Beispiele verlangt, die, abgesehen davon,
dass man sich fragen darf, ob die geometrische Mehrdimensionalität, wie sie
Maler wie Pablo Picasso und Juan Gris in ein Gemälde, bezogen auf ein Porträt
oder Sujet, gebannt haben, von dort übernommen wurde, einen dritte Stufe oder
neue Ebene des Verhältnisses begründen, in dem in der Architektur die Formen
des Risses zueinander treten, in denen zugleich das wesentliche Verhältnis von
Homogenität und Homologie enthalten ist17. Wer die Fenster im
Jüdischen Museum (Berlin) von Libeskind kennt, auch die Vektorierung der
Innenräume durch Spalten und Wandrisse, wird sofort verstehen: es ist
unmöglich, nimmt man eines dieser Fenster (oder Scharten) zur Grundlage eines
allgemeinen Raumes, denselben durchzuhalten. Vielmehr sind sie über den
Baukubus versprengt, und jedes, vielleicht auch eine gelegentliche Gruppe,
bildet eine eigene geometrische Subebene im Ganzen. Wodurch sich der Künstler
Libeskind mit dem Architekten (=Ingenieur) verbindet, denn diesen Strichen
kommt eine gewollte Bedeutung zu wie einer symphonischen oder Chamber Music, in der er diese
geometrischen Konvulsionen im Reinen erprobt hat.
So wird es zunächst geboten sein, die Ordonnanz zu erklären.
„Pour donner à entendre de plusieurs
lignes droictes, qu’elles sont toutes entre elles ou bien paralleles, ou bien
inclinées à mesme poinct, il est icy dit, que toutes ces droictes sont d’une
mesme ordonnance entre elles, par où
l’on concevra de ces plusieurs droictes, qu’en l’une aussi bien qu’en l’autre
de ces deux especes de position, elles tendent comme toutes à un mesme
endroict“18. Dies ist die klassische Definition, sie findet sich
ganz zu Beginn des Brouillon proiect
d’une atteinte aux evenemens des rencentres du Cone avec un Plan von Girard
Desargues, veröffentlicht 1639. Pascal hat sie in seinem Essay des Coniques ein Jahr später übernommen, und eine Ordonnanz
bedeutet somit jene wesentliche Relation, in der zwei Parallelen, deren
unendliche Ausbreitung angenommen wird, zugleich einen gemeinsamen Schnittpunkt
bilden (was nach euklidischer Auffassung unmöglich ist oder einen unmittelbaren
Widerspruch bedeutet).
Was hat nun diese Ordonnanz tatsächlich für eine Bewandtnis?
Obgleich Desargues sich dessen nicht wirklich bewusst ist – zumindest drückt er
oder seine Interpreten es nicht so aus -, bedeutet die Ordonnanz jene
transzendentale Einheit, die zwischen einer Geradenschar als euklidische und
als projektive gegeben ist (auch wenn in der Kritik der reinen Vernunft Kants und ihrer Interpretation bis heute
davon ebenso keine Rede ist). Und die Betonung und eigentliche Bedeutung liegt
in der Einheit, nicht in der Schar: wer sich die praktische, geläufige
Bedeutung für einen heutigen Architekten vor Augen führen möchte, bedenke die
folgenden Sätze: „Für die Konstruktion der Eckperspektive ist folgende Regel
[aus einem Lehrbuch] unbedingt zu beachten: Körperkanten, die in der Draufsicht
parallel zum linken Hauptsehstrahl liegen, müssen zum linken Fluchtpunkt hin
fluchten, und Körperkanten, die zum rechten Hauptsehstrahl parallel verlaufen,
zum rechten Fluchtpunkt“19. Diese Konversion der Parallelität in
einen gemeinsamen Fluchtpunkt nun, also geometrische Ordnung als Ordonnanz, hat
eine wiederum sehr bedeutsame Funktion in der neueren Architektur gewonnen.
Sobald man nämlich die Sehstrahlen vektoriell auffasst, gerinnen alle Geraden,
die sich in einem Punkt treffen, zu einem Vektorenbündel, und der zentrierende
Punkt wird zum Ursprung. So aber ist es möglich geworden, die Drehungsgruppe
oder einen verschiedenen Ursprung in ein und demselben Grundriss zu vereinigen.
Ein eklatantes Beispiel, um die Anschaulichkeit zu erwirken, sei sofort
vermittelt.
(Bild 2:
Grundriss Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes Kolb Wellpappe, Memmingen,
1988-1990, Architekt Wolfgang H.Eiffler)20.
Man begreift unmittelbar, der Grundriss beruht auf einem
festgehaltenen Perpendikel: in der Projektion haben der lotgerechte und der
geneigte Fluchtpunkt der Geradenscharen einen verschiedenen Ortus. Im
Obergeschoss, um das Gebäude zu erklären, kehrt sich das Verhältnis um, die
orthogonale Relation wird dominant. Was aber bedeutet diese Verkehrung, wo doch
die Überschneidung schon auf der Grundebene gegeben ist: natürlich muss sich
der geneigte alle Beziehungen des orthogonalen – in der Einheit der Grundebene
oder Grundriss – subordinieren, damit
dieses Verhältnis erzeugt werden kann: es muss eine geometrische Involution der
logischen Ebenen, und umgekehrt, eine logische Subsumtion der geometrischen,
Voraussetzung sein. Wie schon oben und andernorts behauptet, bedeutet diese Tatsache aber eine einfache Instanz
für die Konvertibilität des Bewusstseins (was im Folgenden noch einmal
demonstriert werden soll, bevor die moderne Architektur zum Zitat gebeten
wird): es liegt auf der Hand, dass die Einteilungen
der Grundfläche, hinten orthogonal, vorne mit der Neigung, eine Folgerung der Überschneidung sind, damit
aber müssen sie logisch eine Subordination oder andere Ebene als der Grundriss selber bilden, ganz analog zu den
Arten im Begrifflichen, aber, zum Vergleich, man erkennt ebenso unmittelbar,
dass nicht bei diesem, dem Begriff, die Regel, also konstitutive Verantwortung
liegt, Erkennen und Bewusstsein zu erzeugen: das konstruktive Prinzip – und
nicht nur der Möglichkeit nach – liegt bei der Anschauung. Also kommt den
Plänen und Zeichnungen eine logische Bedeutung zu, die ganz analog zu den
sprachlichen Sätzen in der Tradition aufzufassen ist. Darum, an dieser Stelle
anzuschließen, ist auch die „Typologie“ ungemein aufschlussreich, in deren
Beschreibung auch unmittelbar von „Kategorie“ die Rede ist, in der die
Gesamtredaktion zum Internationalen
Städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Parlamentsviertel im Spreebogen die
Musterentwürfe zusammengefasst hat21: für einen Philosophen
unzweifelhaft, und fortan gelte es mit der definitiven Kraft der (strengen)
Analogie, kommt den dort aufgestellten Typen „Blockstrukturen“, „Zeilen,
Riegel“, Kreisfiguren“, „Solitäre, Zeichen“, „Nord-Süd-Achsen“ (u.a.) eine
Bedeutung zu, die Oberbegriffen in
der ansonsten begrifflichen Vorstellung und Analyse zuzurechnen wären22.
Es ist aber evident, dass die Regel der Erzeugung dieser Vorstellung,
vergleicht und rezipiert man die mitabgedruckten Entwürfe, mithin die Regel der
Abstraktion, die darin die Leitfunktion innehat, durch die Anschauung konstituiert wird. Einige, wie zu sehen, nähern sich
sogar dem Reinen: so ist gewiss, die Kategorie hat nicht die – absolute –
Bedeutung, die ihr Kant in der Kritik der
reinen Vernunft reserviert hat, sie ist darum aber auch nicht einfach
hinfällig, wie in der neueren Literatur in Berufung auf die – sprachlichen –
Urteilsformen glaubhaft zu machen gesucht wurde23. Kategorie ist
vielmehr ein konstitutives Produkt aus der Konvertibilität, und sie kann sich
demnach als Anschauung – oder als Begriff, als welche sie die Tradition seit
Aristoteles und Porphyrius allein anzusehen bis heute sich gewöhnt hat –
artikulieren. Dass aber das Bewusstsein Niveau (innere Ebene) und folglich auch
Ordination – das erste ein auch ganz unzweifelhaftes Ergebnis der modernen
Kognitionspsychologie – aufweist, gilt unbenommen: ein ordnendes als zugleich
subordinierendes Verstehen ist, gleichgültig ob als faktische oder
transzendentale Tatsache verstanden, unbestreitbar.
Um noch einer Darstellung der
Kanonik der Projektion vorzugreifen – dies kann wegen der gebotenen Kürze nur
in wenigen Beispielen demonstriert
werden -, scheint es angemessen, eine Vorausnahme zu machen. So wie es
Prosa und Vers in Literatur und Musik gibt, scheint sich die Projektion ebenso
in der Architektur niederzuschlagen, und es gibt eine gebundene und ungebundene
Art. Die erste bedeutet die Planung von Arenen, von Bühnen und Wandschirmen (im
heutigen Kinosaal insbesondere), bei der die Konvektur des Bühnengrundes genau
im Verhältnis zum Raum entworfen werden muss - und hier handelt es sich um die
Materie der Lichtstrahlen -, während der Konzertsaal und das Opernhaus die
Brechung der Schallwellen materialisiert. Wie in der Optik bedient auch ihre
Theorie sich einer direkten Reflektionsvorstellung auf der Basis von Geraden
oder Primärstrahlen. Man wünscht eine akustische »Durchleuchtung« mit einem
möglichst hohen Anteil früher Lateralstrahlen, die der Brechung unterliegen,
also insbesondere durch Dachfalten und Seitenvorsprünge, vielleicht auch
Verkantung des Auditoriums und absorbierende Flächen. Ansonsten aber scheint
alle Projektion frei oder ungebunden,
Ausdruck einer gewissermaßen klassischen Prosa in der Architektur, bei der es
nicht darauf ankommt, den Grund- oder den Aufriss von einem Gesichtspunkt aus
zu betrachten, weil er hierdurch prädeterminiert ist. Denkt man an die
Treppenanlage, an die Lage eines Schlosses im weitläufigen Park - Benevolo hat
sich ihnen gewidmet24 -, auch an das gewöhnliche Giebel- oder
Walmdach, an Schiff und Turm einer (gotischen) Kirche, an die Pyramide, dann
erscheint zwar ein Mittelfeld, aber es hebt den Kontrast im Ganzen nicht auf.
Ein Fall hingegen wie das rezent errichtete Büro- und Geschäftshaus
Daimler-Benz, Gebäude A1, durch Hans Kollhoff, das eine dezidierte Keilform
oder, aus einer, und nur einer Blickrichtung, spitze Kante sucht – und Modell
oder Präzedenzfall einer ganzen Schar neuerlicher Bauten, die diese Eigenschaft
(gerne beim Eingang) aufweisen -, ist gewiss kein architektonischer Vers,
sondern bewusste Prosa, aber es substantialisiert dennoch eklatant den
Fluchtpunkt: so nämlich, dass der (freilich hier wie überall täuschende)
Eindruck entsteht, es sei möglich, einem Fluchtpunkt ins Auge zu sehen. Eine
ungebundene Projektion mag somit den Schein des Gebundenen erwecken, und
offenbar auch Ausdruck einer Intentionalität,
einer gesuchten sozialen Chiffre im zeitgenössischen Städtebild und seiner
globalen Vergegenwärtigung – oder Globalisierung.
Bild 3: Büro-
und Geschäftshaus Daimler-Benz, Gebäude A1, Berlin, Potsdamer Platz, Architekt
Hans Kollhoff mit Helga Timmermann25
Drei Beispiele sollen folgen, aus
denen die Voraussetzungen, die bisher getroffen wurden, abschließend
ersichtlich sind: nicht nur die – notwendige – Subordination, die von der
geometrischen Einteilung eines Gebäudes verlangt wird, sondern auch die
Projektion, die darin – als freies oder gebundenes – Verhältnis waltet
(zunächst die geometrische, später die metaphysische). Die Erweiterung des
Maximilianeums, München offenbart die folgende Entwurfsdoublette des
Grundrisses:
Bild 4:
Erweiterung Maximilianeum, München, Architekt Thomas Herzog 199226
1.
Hier ist zunächst
nur die logische Ordination zu betrachten (die freilich mit dem, was eine
geometrische Ordonnance ist – das zugleich bestehende Verhältnis eines
euklidischen zu einem projektiven Plan, und streng genommen darf man hier alle
Axionometrien zusammenfassen -, nicht zu verwechseln ist): „Grundriss Ebene 1“
versus „Grundriss Ebene 4“ ist nicht nur deskriptiv zu verstehen, wie man heute
aufgrund einer Logik, die glaubt, ihre Bedingungen allein aus sprachlichen
Formen schöpfen zu können, schließen möchte. Das Verhältnis ist streng und
bedeutet eine völlige Allgemeinheit: evident (im alten Sinne) das Verhältnis
von Gattung und Art, das hier als Verhältnis von Grund- versus Teilfläche zu
werten ist. Der Leser mag die Zwischenstufen sich zu vergegenwärtigen versuchen
– Ebene 4 muss nach der Auffassung des Architekten, die, wohlgemerkt keine
Kontingenz (Beliebigkeit) bedeutet – eine Konkretion (oder gewissermaßen, im
Vergleich zum Begrifflichen, Unterart) darstellen, die, in derselben Einheit,
die Teilungsintervalle der wiederum Teilflächen vermittelt. Denn die
Grundfläche (ganz im Sinne eines logischen Oberbegriffs, der seine Extension
einschließt) dekliniert oder bezeichnet allein ihre Hauptgrenze. Die Beziehung,
das Verhältnis, aber ist nicht nur – im cartesianischen Sinne – evident,
sondern wahr oder transparent: die Konstruktion nämlich liegt als Regel bei der
Anschauung, und dieselbe ordnet sich das Begriffsvermögen unter (sie bestimmt
es , um die Einheit einer Auffassung und Auffassbarkeit zu erzeugen, wie es die
Konvertibilität behauptet). Und die Bedeutung von Evidenz verlagert sich somit
in ein Verhältnis unmittelbarer Einsehbarkeit und ihrer Gewissheit, bei der das
konträre – und ein Bestimmungsverhältnis überhaupt – nicht immanent ist
(insoweit diese Möglichkeit überhaupt noch zu veranschlagen und Evidenz nicht
für jene - reguläre – Erkenntnisbeziehung requiriert werden soll, in der die
Empfindung und Einbildung, als Anschauung, das Begriffsvermögen determinieren).
2.
„Die neuen
Gebäudeflügel folgen der Figur des Kreises, um den großen, freien Innenraum zu
erhalten. Sie sind, da einhüftig erschlossen, schmal im Querschnitt und
belassen knapp acht Meter Freiraum zur umlaufenden Mauer. Die Anfangs- und
Endräume beider Seiten gleichen die Überlagerung von radialer und orthogonaler
Geometrie aus. Die Neubauten sind eindeutig als heutige Architekturformen zu
identifizieren“27. Was bedeutet diese von dem Autoren des Gebäudes betonte
„Überlagerung“? In einem abgehobenen Sinne ist die radiale ein Niederschlag des
Tangenskreises der Projektion, jenes Gesichtskreises also, dem die Horizontale
eine ausgezeichnete Tangente bildet (wie sie insbesondere Lambert betont hat).
Gewissermaßen auch ist sie das Total des zuvor erwähnten Falles, die
Vervollkommnung der Keilform zum prononcierten Zentrum hin und in jede
Himmelsrichtung (woraus freilich eine ganz andere Bedeutung erwächst, weil der
Fluchtpunkt auf diese Weise aufgehoben, durch eine – sekundäre - Rückprojektion
im echten Sinne sublimiert wird). Aber, um nicht abzuschweifen, diese
„Überlagerung“ ist logisch nur als eine zugleich bestehende Subordination –
oder geometrisch als eine Selbstprojektion - möglich: eine der beiden Konstruktionsprinzipien,
orthogonal oder radial, muss sich vom
Logischen her notwendig die andere unterordnen (was eine Projektion nicht
verlangt). Wären sie nämlich gleichrangig, würde die Konstruktion ihre Einheit
verlieren und zur einfachen Komposition (oder Zusammensetzung) gerinnen. Dass Einheit hingegen ein Produkt, und nicht
nur eine Addition voraussetzt, ist eine sehr alt bekannte Tatsache – man denke
auch an das Verhältnis von idée complexe versus idée composée -, und im engeren
Umkreis des Sujet mag sie an dem Beweis nachvollzogen werden, der an früherer
Stelle in dieser Zeitschrift für die Konvertibilität eingerückt wurde: das
Ensemble (die Gestalt) der dort
abgebildeten Quadrate respektive Rauten (als gedrehte) setzt ihre Produktion
als Einheit (und nicht nur additive Gruppe a1 + a2 + a3
versus b1 + b2 + b3) voraus. (Dass in den
Schriften von Pascal und Desargues eine raison composée das Produkt von zwei
oder mehreren Brüchen darstellt, braucht im Augenblick nicht zu stören: es
steht zumindest nicht eine »raison complexe« entgegen, sondern die Addition.
Offenbar hat sich der terminologische Gegensatz vom Mathematischen zum
Begrifflichen, genauer Ideellen, verschoben: vereinfacht, verlangt eine
komplexe Idee ihre Synthesis zur Einheit, während die komponierte oder
zusammengesetzte Idee ihre Analysis voraussetzt).
3.
Es besteht kaum
Zweifel, dass Herzog die Neubauten, welche das radiale Prinzip konstituieren,
als Überordnung über die bestehende orthogonale Paarung der Haupt- und
Nebenachse meint: eine bloße Addition jedenfalls verlangt diese Konstruktion
gewiss nicht. Von der resultierenden, unvermeidlichen Logik her müsste dann
aber die Einteilung der Intervalle, selbst wenn Ebene in die Bedeutung von
Geschoss übergeht, die an sich eine ganz verschiedene Bedeutung haben, in
beiden Prinzipien zugleich zu
unterscheiden sein (wie ja auch an dem Beispiel 2 bereits zu sehen war). Dies
aber liegt nicht wiederum konkret, also überschnitten oder koinzident, sondern
nur diskret vor, die Aufteilung des Grundrisses folgt im wesentlichen dem
orthogonalen Prinzip mit Ausnahme der neu gebauten Flügel, in denen das radiale
Prinzip den Intervalltakt bestimmt: so ist evident und leuchtet ein, dass der
Kreis als der Grundriss des Ganzen, indem, und gerade indem er auch das Zentrum durch den Altbau
einschließt, die wirkliche Grundebene im auch logischen Sinne bildet, und eine
„strenge Gebäudegeometrie“ gegeben ist, „deren radiale Ordnung auch in der
„Gartenarchitektur“ spürbar wird“28. Man denke sich diesen wahren
Grund als – drehbare – Scheibe, so hat sich offenbar der Sinn des Gebäudes
erfüllt. (Abgesehen davon, dass der Beweis der Konvertibilität mit einem Beweis
der Subordination, die in diesem Beispiel wirkungskräftig ist, nicht identisch
ist, müsste sich seine Idee am Einschließungsverhältnis orientieren: ein
Grund-Folge-Verhältnis, das, in der Ausdehnung einer mit sich identischen
Fläche, alle Ebenen hervorbringt, gelingt nur dann, wenn die orthogonale
Beziehung als Konsequenz des radialen Prinzips angenommen wird, und nicht
umgekehrt.
Bild 5 B. Frank O.Gehry Herman Miller
Manufacturing Facility, Frank O. Gehry & Partners 198929.
1. John Loomis erläutert diesen Grundriss mit den folgenden Worten:
“Dramatically sited on a high mesa overlooking the pasture lands of Placer
County, the acropolis-like site inspired a “Parthenon” type cluster of
buildings. The three production facilities: wood processing, assembly and
warehouse are arranged around a courtyard containing the social elements of the
project. […] Engaging the pergola is a truncated cone, top lit, forming a
dramatic space for the cafeteria. To the side, in a depressed plane sits a
neoclassical temple designed by Stanley Tigerman, containing conference room.
It stands in delicate contrast to Gehry’s bold forms but within the spirit of
collage”30.
2. Ein “Parthenon cluster” oder
die “Collage” sind Stichworte, unter denen Loomis das Arrangement des gesamten
Fabrikgeländes begreift, Bild 6 Plan von Delphi31.
Vergleicht man die Tempelanlage
von Delphi, so gerät man – zunächst – in die oben berührten Fußstapfen von
Aristoteles. Man fühlt sich veranlasst, die entscheidende Frage zu stellen,
welchen Gebäuden das Essentielle zukommt, welche beiläufig, nebenher sind. Und man erstaunt, wie
sehr diese Relation ohne eigentliche
Konstruktion verwirklicht ist, ohne dass man sagen dürfte, das Ganze sei ein
Beispiel der Würfel: ein Verlust, ein Fehlen eigentümlicher Einheit. Sicher,
der Tempel, das zentrale Rechteck, und das Theater, sind wesentlich, gesetzt,
diesem Gebäude und Areal kommt wirklich der beharrliche
Sitz eines Gottes zu, imstande, als Manteion sein Wesen zu verkörpern, aber
etwa das kleine Heiligtum des Asklepios (Nr.343)32, dem unter den
Dichtern auch eine Versform geweiht ist – noch Klopstock suchte sie wieder zu üben
-, mag ganz woanders, vielleicht rechts unter der „heiligen Tenne“ stehen. Oder
nicht?
3. Eine solche Ausgewogenheit
zwischen Konstruktion und Spontaneität liegt bei dem Fabrikgelände, trotz der
Verwandtschaft, nicht vor: einer Veränderbarkeit nachgehen zu können33,
in der eine stete Harmonie der Elemente – im Hexameter rechts-links, oben
unten, vorne-hinten - Resultat ist, ohne dass diese an und für sich miteinander
gleichwertig wären. (Und Aristoteles hat tatsächlich für die Beziehung
rechts-links die Möglichkeit eines Niederschlags von Veränderung angenommen).
Vielmehr ist die Drehung oder eine Topologie, in der Punkte durch Drehung
miteinander in Beziehung stehen, für den Plan des Produktions- und
Fabrikgeländes maßgebend. Es ist der Anfahrtsweg (die Gabel im Süden), welche
in ihrem Schnittpunkt diese Auffassung im Ganzen (oder als Grundriss)
manifestiert: die beiden flankierenden Rechtecke gelangen hierdurch in
Korrespondenz. Und das umrandete Quadrat im Mittelfeld, indem es eine
Zwischenachse formuliert, vermittelt diese – sublimierte – Drehung, die sich in
der festgehaltenen Disposition der geometrischen Lagen und Umrisse
niederschlägt (auch wenn seine Symmetrieachse nicht völlig den Schnittpunkt als
ersten ortus der beiden vektoriellen
Hauptachsen durchschneidet). So ist der geometrische Plan dieses Geländes, in
der gesuchten Funktion, einen auch sozialen Sammelplatz zu formulieren, nicht
irrational noch harmonisch (im Sinne der delphischen Tempelanlage). Sondern
offensichtlich subordiniert eine manifeste Drehungsvorstellung als Imagination mit der Richtung Südwesten – oder linksläufig – die
geometrischen Elemente, die sodann ihre eigene – statische – Intervallik
erzeugen. Noch liegt im Innenkreis des Quadrats, dann aber im manifesten
Kegelstumpf – rechts daneben am oberen Ende der Pergola – ein offenes Indiz –
oder eben manifestes Symbol – für die Projektion, die eigentlich, an sich, die
beiden Rechtecke miteinander in Konjunktion bringt.
Bild 7, 1-3, Gate House, New Canaan, Connecticut, USA, Philip Johnson 199534.
1. Das Interesse an diesem
Gebäude, das die Philosophie mit der Architektur teilt, besteht nicht darin,
eine Berechnungsmöglichkeit über Räume zu reflektieren, die allesamt auf einer
unregelmäßigen Begrenzung beruhen: Grenze einer »Topologie« (in einem ganz
allgemeinen, auf alle Verräumlichung zutreffenden Sinne), die sich wieder der
Natur angleichen – vielleicht eine Ansammlung von zwei Felsbrocken (oder
dergleichen, sobald man sich vorstellt, dass vielleicht auch im Submantel, wenn
nicht im Eis der Erde ähnliche Formationen auftauchen). Gleichwohl – auch diese
Annäherung beruht auf einer wesentlichen Vektorvorstellung, jedoch nicht in dem
Sinne, jeden beliebigen Punkt auf den
gebogenen Wandflächen durch ein limitatives Produkt einer Vektorkonstante mit
einem Skalar und in jeder dimensionalen Richtung zu erzeugen, sondern dadurch,
die ebene Grundfläche als Grunddimension anzunehmen, um sie als Matrix zu
benutzen: es ergeben sich (wie das Schaubild zeigt) ausgezeichnete Punkte in
orthogonaler oder Loterstreckung, also in Himmelsrichtung, die einen – von
diesem Matrixursprung her - vorausgenommenen Abstand haben und die Höhe des
Daches an dieser Stelle messen. Bezeichnenderweise spricht Johnson von „Pole
numbers“, womit angezeigt ist, dass diese Finalpunkte offenbar nicht nur
Projektionen dieser Grundmatrix, sondern, in der gemeinten je einfachen
Vektorebene, Fluchtpunkte darstellen. Dasselbe Verfahren lässt sich sodann auf
die Wände (durch einfache Drehung) übertragen oder, wie es offenbar geschehen
ist, dadurch, vom Grund bis zum Dach virtuelle Schnitte anzulegen („plan at
level 12’-0“, plan at level 15’-0“).
2. „The new building would be a free-form collection of shapes inspired
by a Frank Stella sculpture that mixes zigzag walls leaning in all directions,
an arched and a dish-shaped roof, and door and window openings framed by inset
curved surface“. Jeffrey Knipnis Kommentar, der die Errichtung dieses
Entwurfes auf dem Grundstück der Johnson-Stiftung in Connecticut verantwortet – es ist ein Versammlungsraum
für Besucher, um Video-Vorführungen und Vorträgen beizuwohnen -, erinnert an
das schon erwähnte, inzwischen auch bibliografisch berühmt gewordene Museum von
Libeskind: sein Blitz ist offenbar nur Sonderfall der Auflösung dimensionaler
Regelmäßigkeit in ihren Kontrast, was er ja auch eigentlich mit dem Epigramm Between the lines meinte (die zweite ist
die Gerade, welche die gezackte Linie des Blitzes in der Länge schneidet).
Obgleich das Resultat, der nahezu vollkommene Kubus, einen gegenteiligen
Eindruck macht, ist die Konstruktion Manifestation des konträren Prinzips: des
Gerüsts, dass hier als eine feinmaschiger Draht, sodann Schaumverbund das
Gebäude verwirklicht.
3. Von dieser Trennung von
Konstruktion und Gebäudekubus abgesehen – eine Erscheinung der neueren
Architektur seit Mies van der Rohe und seiner Zeit -, bestand die
Einleitungsfrage – und Behauptung – nach dem Verhältnis der auch metaphysischen
oder realen Involution: der Frage nach der Überlagerung und Ineinanderwicklung
der beiden notwendigen Serien, in denen sich der Eigengrund (oder Seinsgrund,
und der Franzose würde ihn la raison
d’être bezeichnen) mit dem konträren des Schöpfers, und des Betrachters,
involviert, eine Betrachtung, die gleichwohl nicht mehr zur Mathematik, sondern
zur Architekturtheorie selber – oder zur Philosophie – gehört: es würde also an
dieser Stelle nicht helfen, den gefeilten Witz von Desargues anzulegen, in der
proportionalen Demonstration homologer Punkte, deren harmonische Relation eine
gemeinsame Gerade begründen (die sich gleichwohl in Perspektivverhältnissen
wiederfindet). Am Beispiel von Herzog zeigt sich eine eklatante Konversion in
diesem Sinne. Das Maximilianeum – und bestehendes Altgebäude -, das eigentlich
den »wahren« Anfang macht, wird in den Gegengrund, das radiale Prinzip der
Sphaera, verwandelt, das den ersten Grund des Grundrisses ausmacht und den
logischen Progress fortan bestimmt. Und das orthogonale Prinzip tritt distinkt
in die subordinierte Position, in der es – im Wesentlichen – die Involution der
Intervallvorstellungen des Architekten in sich aufnimmt. Ohne aber die
Metaphysis, die Determination durch den Hauptgrund, der im Grundriss manifest
ist und sich gleichfalls als Intervallproportion auflösen muss, zu entlassen:
auch wenn es aus der Quelle nicht völlig hervorgeht, es ist nicht nur zu
erwarten, sondern bestimmtes Prinzip – im Sinne dieser Vermittlung -, dass
Aussicht und Lage der orthogonalen Ebenen in diesem Grundriss die Intervallik,
die Komplexion und Komposition des inneren Gebäudes ausmachen.
4. So bietet dieses Beispiel den
Vorteil, durch Divergenz eines geometrischen Prinzips, in Verbindung mit der
Erweiterung eines Altbaus, eine Involution (in einem freilich nicht
mathematischen, sondern nunmehr philosophischen Sinne) beobachten und behaupten
zu können, die sich bei der Tempelanlage in Delphi in ein scheinbares
Äquilibrium verwandelt hat, als ob es die Differenz gar nicht gäbe oder eine
bloße unbedingte, eine absolute
Einheit zwischen den beiden Hauptgründen vorläge. Was selbstredend eine
Täuschung bedeutet. Das Torhaus
hingegen ist offenbar ein Reflex solcher Möglichkeit. Seine Ortlosigkeit – an
der Stetigkeit der Dimension gemessen -, die sich an den beiden anderen als der
Horizontalebene niederschlägt, ist offensichtlich jene resultierende
Vektorierung, in der jeder Zielpunkt ein miteinander gleichwertiges Produkt der
beiden Involutionsgründe – das Sein versus sein Erzeuger oder Architekt –
darstellen muss. Und das konstruktive Drahtgerüst ist in diesem Sinne seine
Isometrie und das Gebäude eine Art von Limes der Architektur. Gehry’s
Produktionsgelände der Firma Miller wiederum ist Ausdruck einer bestimmten
Dynamik, in der ein Angelpunkt im alten Sinne (als Ausdruck einer euklidischen
Fläche) mit einem modernen (als Ausdruck eines Vektorursprungs) in Korrelation
tritt. Sie soll, wie betont, das soziale Leben motivieren und spiegeln. Wenn
nämlich der Kreis in der Mittelfläche, gesetzt, er ist das Zentrum des
Eigengrunds der Architektur – des Risses im Ganzen, dessen Ort jeden
Gesichtspunkt und jede Interpretation bestimmt, und diese Konvertibilität ist
notwendige Bedingung der geometrischen Projektion selber -, wenn der
intermediäre Kreis mit dem Ursprung der Gabel in Beziehung gesetzt wird, dann entsteht
nicht nur ein Zeichen oder Symbol der
Projektion als metaphysische Beziehung, in der sich - als Realität - notwendig die Gründe involvieren, indem sie dort und
hier eine Reihe, eine Schrittfolge der Ab- und Ineinandergrenzung, bilden
müssen. Sondern es entsteht auch eine Architektur, in der diese Projektion
selber lebendig wird, indem sie zu ihrer Erprobung auffordert. Denn die
Involution (im erläuterten Sinne) ist nicht einmalig und geronnen,
gewissermaßen wieder statisch, sondern in sich beweglich. Um eine „Existenz“,
wie es oben hieß, genau betrachtet ein „Existenzminimum“, zu erleben und zu
fühlen, die in diesem zentralen „Courtyard“ vorgesehen ist, in Abhebung von
einem Zwang der Produktion, der dort durch Profit oder Gewinn versinnbildlicht
und hier durch die „simple forms of the production sheds“ verwirklicht wird.
Also aber besteht nur ein relativer Zwang der Projektion, oder es gibt eine
bestimmte Beliebigkeit, vom einen zum anderen überzugehen – nicht aber
Aufhebung überhaupt -, und in ihr spiegelt sich das Postulat einer
Lebendigkeit, wie sie der Bauherr und
der Architekt zu erhalten wünscht: als eine soziale Nomenklatur, die in der
Architektur zugleich verankert ist, und nicht.
IV. Das Verhältnis Architektur : Philosophie
In Paragraph 17 der einleitenden Abhandlung zur Theodiçee
erwähnt Leibniz einen Disput zwischen Theologen und Philosophen seiner Zeit, in
der jene diesen einen „défaut de l’hétérogénéité“ vorgeworfen haben35,
was seit Kant ein Kategorienfehler genannt worden ist: ein Fehler der Gebietsverwechslung, wenn man Sätze der einen in allgemeingültiger Bedeutung auf die andere
anwendet. Diese, die Philosophie, könne in Beziehung auf jene daher nur als
servante, die Dienerin, nicht aber als maîtresse, die Meisterin, dienen. Nun,
das Gebäude der Architekturtheorie wird sich in diesem Punkt kaum von der
Theologie unterscheiden wollen. Und auch die Philosophie ist wohlberaten, wenn
sie zunächst das vorgeordnete Beispiel der
Architektur gelten lässt. Zwar ist gewiss, selbst wenn Leibniz sich
dieser Tatsche nicht gewidmet hat, weil er allein auf eine differentielle
Geometrie aus war, dass die Homologie der Kegelschnitte oder, ganz allgemein,
die Beziehung der Perspektive zur euklidischen Raumauffassung eine absolute
Notwendigkeit darstellt. Dies bedeutet, ihre Gesetze gelten erfahrungsfrei, und
sie sind in seinem Sinne ganz den verités éternelles, also ewigen Wahrheiten
zuzurechnen36. Gebäude aber gehen, wie vorausgenommen und nun im
Praktischen, nicht als das Gebäude der Architekturtheorie besehen, wesentlich
in die Erfahrung ein, mehr, sie müssen damit wesentlich umgehen – und man fragt
sich, ob man hier mehr das müssen
oder die Wesentlichkeit hervorheben
soll -, so dass
sie der Forderung unterliegen, Erfahrung zugleich zu erzeugen und umzusetzen.
Tatsächlich bedeutet dies, dass sie Erfahrung
bestimmen. Wenn es nun wahr ist, dass dieses Verhältnis im klassischen
Sinne metaphysisch heißt, und wenn es auch wahr ist, dass es wesentlich eine
projektive Natur hat was bislang keine Philosophie behauptet hat und
behaupten konnte , dann stellt sich für beide die Frage, wie viel Präzision
Distinktion und Bestimmbarkeit diesem Verhältnis dann immer noch zukommt.
Denn die Erstellung eines geometrischen Planes, auch seiner Axionometrie, ist
ja nicht schon die ganze Architektur.
Und eine Schulphilosophie,
welche sich von der Möglichkeit einer Strenge beeindrucken lässt, die im
Beispiel der geometrischen Projektion (und ihrer axionometrischen Verwandten)
gegeben ist, wird daran nicht vorbeigehen wollen. Kann sie doch hier mit einer
großen Deutlichkeit begreifen, wie es möglich ist, eine Subjektivität, gesetzt,
dies bedeutet die Lage eines Gesichtspunktes, mit einer anderen
Allgemeinheit zu verbinden, in der die Ebene der Realität oder Erfahrung
verankert ist: ein Voraus oder Zugrundeliegendes, in dem sich jener gestaltet,
sogar gestalten muss, wenngleich
diese Notwendigkeit im Zeichen der modernen Rationalität die erste Fehde, das
erste Zerwürfnis bedeutet, das inzwischen alle traditionellen
Geisteswissenschaften (der philosophischen Fakultät, und nur ein Minimum dieser
Lage) erfasst hat. Nun wäre ihre völlige Disjunktion oder gar Isolation
gegeneinander ein falscher Schluss aus der Heterogenität der Gebiete. Ganz im
Gegenteil, besteht die Wahrheit in einer Durchdringung der Ebenen, so dass, der
Möglichkeit nach - und dies wiederum
ganz im Geist der Moderne, er sei darum zu monieren, also sogar zu tadeln, oder
nicht - jene, die Erfahrung, ganz subjektiv wird, ein Gebäude demnach völlig idiosynkratisch,
wie sich Theodor W. Adorno ausgedrückt haben würde, zur Erscheinung zu bringen
sucht, wo es früher, im entgegengesetzten klassischen Geiste, ganz objektiv,
normativ, ohne eigentliche Individualität im Sinne der Lebewesen, also,
zuletzt, wie ein Tempel in einer vielleicht Überindividualität erscheinen
wollte, in der der Geist als eine höhere Allgemeinheit oder eben Wohnsitz des
Gottes seine Entsprechung findet und deklariert.
Dem Delphinismus wohnt
aber eben auch eine Art von Verklärung inne. Und die Involution - als
philosophische, nicht mathematische, wo sie mit einem definitiven Symbolismus
ihrer Größen und Proportionen rechnen darf – bedeutet eine philosophische
Gefährtin der Architektur, wenn es wahr ist und wahr bleiben soll, dass Wahrheit
und Dasein aus dem Bewusstsein der zurückgelegten Strecke erfolgt. Die
philosophische Analysis, eingestanden, ist hier noch mit der Diskretion ihrer
Schuhe beschäftigt, um nicht wirklich pied
zu sagen, in denen Desargues die echelle
des mesures von der echelle des
eloignemens in der Perspektivschrift von 1636 unterschied. Aber die
Intuition der Wahrheit, aus der ja auch die Distinktion ihres Bewusstseins
hervorgehen muss, sollte nicht beirren, sondern fordern. Eine – zunächst –
einfache, absolute Materialisation des Raumes kann es nicht geben. Und die
Lebendigkeit eines Raumes, der in seiner Umgebung eine eigentümliche
Subjektivität annimmt, welche der anderen, aus Bewusstsein und Gesichtpunkt
kreierten, entgegensteht, sollte nicht a priori negiert werden. Dann aber
gelangen die Problemlage der Architektur (als Theorie und Praxis gleichermaßen)
und der Philosophie wieder in eine Nähe, in der es gelingen mag zu erklären,
wie sich eine Bedingung dort und eine Annahme hier verschränken und eine
Involution beginnen, die sich, Schritt für Schritt in der resultierend
gemeinsamen Überlagerung, einem schließlichen Produkt nähern. Auch leuchtet
ein, dass dem menschlichen Verstand – und Bewusstsein – die Relativität zweier,
gar mehrerer Gründe nicht ebenso deutlich sein kann wie die nur eines (am
Beispiel der Relationalität des Raumes, wie ihn Leibniz begriff, gemessen). „Il y a plusieurs choses
à remarquer de cette enonciation, quand deux de trois rameaux sont paralleles
entre eux, quand au tronc il y a deux noeuds unis en un, & ce qui depend où
l’entendement ne void goutte"37. Dass, wie Desargues in der
Erläuterung seines Theorems erwähnt – es gilt der Proportion dreier Geraden,
die sich miteinander schneiden und von denen zwei als parallel angenommen
werden -, der Verstand keinen Tropfen sähe, kann nicht im absoluten Sinne
gemeint sein.
Die
Rotunde (Ex officina)38
Ein stiller Freudenmensch, dies
sei des Saumes Arche.
Ein hohes Lied der Lilia bei
diesem Gott,
der will, das man die Leere seinem
Glanze widerfühlt.
Sie strebt zum Radius des Eises –
dort ein Bündel -,
und ob sie drangen ein,
Verdoppelung im Haar,
schon wartet jenem Eines, Licht
und Lanze Lot,
die Flügel-, Atem-, Federzelle.
Und sterben Zeilen, wachsen,
stillen,
streben steil und streng zum Samte
immerfort.
Anmerkungen
1 „Daniel Libeskind, ein Architekt, der dafür bekannt
ist, dass er die Bedeutung der Architektur immer wieder auf die Probe stellt,
...“ (Nancy Strieder, „Das Buch von Groningen“, in: Architektur 6 (1990),
S.56).
2 Aristoteles, Physik 188b, in: Philosophische
Schriften Band 6, Darmstadt 1995, S.13.
3 Ein Problem,
das in der Interpretationsphilosophie, etwa Günter Abels (Interpretationswelten. Gegenwartsphilosophie jenseits von
Essentialismus und Relativismus, Frankfurt 1992), ebenso akut ist wie in
der Tradition der Transzendentalphilosophie Kants.
4 Aristoteles, Physik 188b, in: 1995, a.a.O., S.13.
5 Aristoteles, Physik 200a, in: 1995, a.a.O.,
S.48.
6 Richard Meier, „Architecture is the Subject of
my Architecture”, in: Degenhard Sommer (Hg.), Industriebau: Europa - Japan – USA, Basel/Berlin 1991, S.80.
7 Michael Schmidt, „Quo vadis, Baustoff? Stand und
zukünftige Entwicklungen in Forschung und Lehre, in: Ingenieur 76/4 (2001),
S.180-186, 181. Angesichts der Fabrik Thomson in Marly-Les-Valenciennes (Sommer
1991, a.a.O., S.138-139), ein lichtdurchlässiger Modulbau auf der Basis eines
Grundmoduls von 1,50 x 150, möchte man ihm zustimmen.
8 U.a. in dieser Zeitschrift 1998, 1999, 2000 und „Die
Quadratur der Philosophie und eine konstruktive Präambel der Metaphysik“, in:
Gerhard Banse, Käthe Friedrich (hg.), Konstruieren
zwischen Kunst und Wissenschaft. Idee - Entwurf - Gestaltung, Berlin 2000,
S.95-130.
9 Meier 1991, a.a.O., S.70.
10 „This attack on our art today, strangely
enough, comes both from the radical Right and the radical Left. From the Right
it is the pressure of profit-seeking: lower costs means more profit. From the
Left it is the remnant of Gropius’ slogan: Housing ‘für das Existenzminimum’.
For both, beauty for its own sake is not a desideratum. But I digress” (Jeffrey
Kipnis, Philip Johnson Recent Work
(Architectural Monographs No.44), London 1996, S.46).
11 Kipnis 1996, a.a.O., S.46.
12 Leibniz, Discours de Métaphysique, §§ 8-10, in: GP IV,
S.432-435. De primae philosophiae emendatione, et de notione substantiae, in:
GP IV, S.468-470. Système nouveau de la nature et de la communication des
substances, §§ 2-4, 11, 14, in : GP I, S.478-479, 482-483, 485. Nouveaux
Essais, Buch II, Kap.I, in : GP V, S.99-109. La Monadologie, in : GP VI,
S.607-623, insb. §§ 10-19.
13 Aristoteles, Physik, 3.Buch, Kap 5, 204a – 206a, in:
1995, a.a.O., S.60-67.
14 Gerd de Bruyn, Zeitgenössische
Architektur in Deutschland 1970-1996, Berlin 1997. Das Beispiel Hollein
S.77.
15 Der Einführungstext zu Daniel Libeskind in: Architektur im Profil 2. Mit Gesprächen über
die Zukunft der Architektur in den neuen Bundesländern. Herausgegeben von
Jörg Krichbaum, Stuttgart: Hatje 1994, S.143.
16 Rudolf Bkouche, „La naissance du projectif: De la
perspective à la géométrie projective“, in: Roshdi Rashed (ed.), Mathématiques et Philosophie de l’Antiquité
à l’Âge classique, Paris 1991, S.239-285. Seit Desargues heißt eine Involution homologer Punkte auch eine
Homologie, die zunächst eine Proportionslehre darstellt, in der er die
Grundlagen der Kegelschnitte vermittelt (L’Oeuvre
mathématique de Girard Desargues. Textes publiés et commentés avec une introduction
biographique et historique par René Taton, Paris 1988, S.110-111).
17 Hans Kollhoff und Helga Timmermann haben den Versuch
dieser inneren Drehung in einer Kindertagesstätte unternommen (Frankfurt
Ostend), aber der Grundriss bleibt dennoch symmetrisch und der äußere Kubus
ungebrochen (in: Krichbaum 1994, a.a.O., S.136-137).
18 Desargues, Brouillon Projet, in: Taton 1988, a.a.O.,
S.100. Auch S.126.
19 Heinz-Jürgen Dahmlos, Karl-Hermann Witte, Bauzeichnen. Grundlagen,
Baukonstruktionszeichnen, Bauentwurfszeichnen, Perspektivzeichnen, Hannover
10. Aufl. 1977, S.312, 314 (die zugehörige Zeichnung und Konstruktion).
20 In: Sommer 1991, a.a.O., S.154-157, 157.
21 Hauptstadt Berlin. Parlamentsviertel im Spreebogen.
Internationaler Städebaulicher Ideenwettbewerb 1993, hg. v. der Arbeitsgruppe
Berlin-Wettbewerb unter der Leitung von Felix Zwoch, Berlin/Basel/Boston:
Birkhäuser 1993.
22 Dem Leser dieser Zeitschrift (1999) vielleicht bekannt, erfolgte schon früher
ein Plädoyer für Kategorien der Anschauung. Abgesehen davon und um ein
Schulbeispiel vor Augen zu führen: die Arten der architektonischen Dächer –
Sattel-, Walm-, Shed-, Pult-, Kuppeldach (Dahmlos, Witte 1977, a.a.O., S.39-45)
- sind keine Vorstellungen als primäre Folge des Begriffs, sondern umgekehrt.
Es wäre, bei der Definit- oder Bestimmtheit der Anschauung, in der alles
konstruktive Prinzip liegt, töricht, die Bestimmung dem Begriff als Regel zu
überlassen (wie es die Philosophie, die transzendentale Kants an erster Stelle)
allein vorsieht. Es liegt aber auch nicht ein bloße reine Anschauung vor, wie
es sich Kant vorzuführen gesucht hätte, als ja die Empirie von vornherein
wesentlich beteiligt ist.
23 Wer die theoretischen Hintergründe und diese
Auseinandersetzung einsehen möchte, möge die im Deutschen Wissenschaftsverlag,
Würzburg, erscheinende Abhandlung des Autors Die Konvertibilität des Bewusstseins zu Rate ziehen (ca.
2001/Anfang 2002).
24 Leonardo Benevolo, La
Cattura dell’Infinito, Rom 1991, deutsch Frankfurt 1993.
25 In: Krichbaum 1994, a.a.O., S.131.
26 In: Krichbaum 1994, a.a.O., S.122.
27 Thomas Herzog mit Hanns Jörg Schrade, in: Krichbaum
1994, a.a.O., S.122.
28 Thomas Herzog mit Hanns Jörg Schrade, in: Krichbaum
1994, a.a.O., S.122.
29 In: Sommer 1991, a.a.O., S.50.
30 In: Sommer 1991, a.a.O., S.50.
31 In: Veit Rosenberger, Griechische Orakel, Darmstadt 2001, S.141. Der zugehörige
Gebäudeatlas S.140.
32 Links in Verlängerung der linken Kante des großen
Rechtecks = der Tempel Nr.422.
33 Was Aristoteles unter Veränderung versteht, legt
5.Kap. des Buches V der Physik dar (229a-229b), in: 1995, a.a.O., S.133-135.
34 In: Kipnis 1996, a.a.O., S.25.
35 Leibniz, Theodiçee, Discours, § 17, in:
Philosophische Schriften, Band 2.1, Frankfurt 1996, S.9699. Der von Leibniz
berufene griechische Terminus ist die metabasiV eiV allo
genoV.
36 Leibniz, Theodiçee, Préface, in: Philosophische Schriften, Band
2.1, Frankfurt 1996, S.52 (die absolute geometrische Notwendigkeit). Principes de la Nature
et de la Grace, § 5, in: GP VI, S.600-601.
37 Desargues, Brouillon projet, in: Taton 1988, a.a.O.,
S.126.
38 Dies heiße ‚von der Hütte’.
Liste der
Beispiele:
Bild 1 - Städtisches Museum von Hans Hollein in
Mönchengladbach
Bild 2 -
Grundriss Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes Kolb Wellpappe, Memmingen,
1988-1990, Architekt Wolfgang H.Eiffler
Bild 3 -
Büro- und Geschäftshaus Daimler-Benz, Gebäude A1, Berlin, Potsdamer Platz,
Architekt Hans Kollhoff mit Helga Timmermann
Bild 4 -
Erweiterung Maximilianeum, München, Architekt Thomas Herzog
Bild 5 - Frank O.Gehry Herman Miller Manufacturing
Facility, Frank O. Gehry & Partners
Bild 6 -
Plan von Delphi
Bild 7, 1-3 - Gate House, New Canaan, Connecticut, USA,
Philip Johnson