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Internationale
Bauausstellungen und Landschaft
Internationale
Bauausstellungen haben die Themenfelder des Wohnens und Siedelns bisher
stets im Zusammenhang mit dichten städtischen Zentren betrachtet. Zunächst
galt es dabei, dem enormen Bedarf an Wohnraum und Wohnqualität in stark
besiedelten Gebieten mit innovativen Wachstumsmodellen zu begegnen. Dies
änderte sich zum Ende des vergangenen Jahrhunderts: Hier stand nicht mehr
das Wachsen der Städte im Vordergrund planerischer Überlegungen. Vielmehr
galt es, die Bewältigung von komplexen sozialen, wirtschaftlichen und
kulturellen Problemstellungen zu erörtern, die sich aus den großräumigen,
kompakten Siedlungsgebieten der Nachkriegszeit ergeben hatten.
So gesehen hat sich zwar das Modell „Internationale Bauausstellung“ (IBA)
gewandelt, doch blieb der bauliche Kontext der IBA stets derselbe. Es ging
immer um den dicht besiedelten Raum.
Mit dem Modell der Internationalen Bauausstellung in der Lausitz wendet
sich nun das Betrachtungsbild erstmalig von den großen, städtischen
Zentren ab und stellt die periphere, dünn besiedelte Landschaft in den
Vordergrund. Aktionsraum ist eine vom Braunkohlebergbau über Jahrzehnte
geprägte ländliche Region mit abnehmender Arbeitsplatzzahl und
rückläufiger Bevölkerung. Die IBA sieht ihre Aufgabe darin, die Folgen des
rapiden Strukturumbruchs durch die Neugestaltung der überformten
Industrielandschaft zu untersuchen und projektbezogen auf die jeweilige
Situation zu reagieren. Dabei gilt es nicht allein, die Bergbauflächen zu
thematisieren, sondern auch die in Folge der Bergbau- und Textilindustrie
entstandenen Siedlungsbestände. Hiermit verbunden ist der gedankliche
Rückschluss, dass die Transformation der Industrielandschaft die
Wohnsiedlungen derjenigen einbeziehen sollte, die über einen Zeitraum von
150 Jahren den wirtschaftlichen und kulturellen Reichtum der Region
generiert haben.
Vor dem Hintergrund der derzeitig geführten Stadtumbaudiskussion wurde im
Rahmen der IBA allmählich deutlich, dass Schrumpfung und Umbau in
komplexen, eine ganze Region betreffenden Zusammenhängen betrachtet werden
müssen. Die ökonomische und demografische Entwicklung im Planungsgebiet
der IBA zeigt, dass in Zukunft nicht nur die Schrumpfung städtischer
Gebiete, sondern vielmehr der Entleerungsprozess einer ganzen Region nach
komplexen und vor allem auch interdisziplinären Strategieansätzen
verlangt.
Nutzungsregression und Flächenüberschüsse
Stadt- und Landschaftsplanung stellen sich in der Lausitz seit einigen
Jahren als ungewohnte Aufgaben dar. Die Ursachen hierfür stehen in
unmittelbarem Zusammenhang mit einem umfassenden Schrumpfungsprozess, der
alle östlichen Bundesländer betrifft. Es entsteht eine Landschaft, die
offenbar nicht mehr durch eine stetig steigende Flächeninanspruchnahme
überformt, sondern vielmehr durch den Rückgang von Nutzungsinteressen
geprägt wird.
Anhaltende Wirtschaftsschwäche und eine rasche Entvölkerung führen hier zu
einer neuen Landschaft. Wesentliches Merkmal ist, dass sich die
Nutzungsregression dabei auf nahezu alle Flächen der Lausitz bezieht. Die
Gestalt der neuen Landschaft macht deutlich, dass weniger die Schrumpfung
einzelner städtischer Gebiete, als vielmehr der Entleerungs- und
Extensivierungsprozess die ganze Region neu formt. Damit wird der viel
diskutierte Umbau über die Restrukturierung der Stadtzentren weit
hinausgehen müssen. Die Lausitz zeigt heute exemplarisch, dass die
sozioökonomischen Entwicklungstendenzen die Flächen der Siedlungskerne,
der Landwirtschaft, des Gewerbes, des Militärs, der Industrie usw.
gleichermaßen betreffen.
Angesichts dieser Nutzungsregression sehen sich die Planer mit neuen
Fragen konfrontiert, die das Aufgabenfeld der kommenden Jahre bestimmen
werden: Wie kann auf die Flächenüberschüsse reagiert werden? Welche
gestalterischen Möglichkeiten verbinden sich mit der Extensivierung und
der steigenden Flächenverfügbarkeit? Welche Strategien des
Flächenmanagements ergeben sich und welche Potenziale verbinden sich damit
für den öffentlichen Raum?
Dort, wo sich neu entstandene Freiflächen mit dem Landschaftsraum
verbinden, treffen „Fläche“ als Freiraum und „Dichte“ als verbleibender
Siedlungsraum kontrastreich aufeinander. Um auf das damit verbundene
„Mehr“ an Fläche mit angemessenen Instrumenten der planerischen und
gestalterischen Disziplinen zu reagieren, will die IBA in den kommenden
drei Jahren Modellansätze im internationalen Dialog insbesondere mit Polen
und Italien entwickeln. Grundlage der Untersuchung bilden dabei die
Zwischenergebnisse der intensiven und extensiven Nachnutzung,
beispielsweise im IBA-Projektgebiet Sachsendorf-Madlow sowie in der
polnisch-deutschen Doppelstadt Guben-Gubin, die im Folgenden dargestellt
werden.
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Intensive
Nachnutzung
Ein Beispiel für intensive Nachnutzung ist das Projekt Stormstraße in der
Großsiedlung Sachsendorf-Madlow, dem größten der drei peripheren
Wohngebiete der Stadt Cottbus.
Zwischen 1976 und 1986 entstanden am südwestlichen Stadtrand von Cottbus
knapp 12.000 Wohnungen für rund 30.000 Berg- und Energiearbeiter und ihre
Familien. Parallel dazu wurden Versorgungseinrichtungen wie Kaufhallen,
Kindergärten und Schulen gebaut. Ende 1996 standen in Sachsendorf-Madlow
nur 6% der Wohnungen leer. Dann folgte ein rascher Abwärtstrend, der mit
heute über 25% Leerstand noch nicht abgeschlossen ist. Während dieser
Phase des „freien Falls“ hat man begonnen, planerisch zu reagieren.
Trotz der Notwendigkeit, umfangreiche Rückbaumaßnahmen einzuleiten, hat
man hier gelernt, dass die Nachnutzung der Bauten im Ausnahmefall sinnvoll
und wirtschaftlich tragfähig ist: Unmittelbar im Zentrum der Siedlung
wurde ein zwölfgeschossiges Wohnhaus schrittweise demontiert, um dann 30%
der tragenden Stahlbetonfertigteile nachzunutzen.
Die Montagebauelemente wurden unmittelbar vor Ort für den Bau von fünf
Wohnhäusern eingesetzt, die durch eine kleinteilige Grünflächen- und
Erschließungsstruktur in Beziehung zueinander gesetzt werden. Der Entwurf
des Cottbuser Architekturbüros Zimmermann und Partner und der
Landschaftsarchitekten Geskes und Hack zielt neben der architektonischen
Qualität und der Nachnutzung der stadt- und haustechnischen Versorgung
insbesondere auf eine Neudefinition von halböffentlichen Räumen in
Großsiedlungen. Die 13 Wohnungen wurden mit Dachterrassen, Balkonen und
Gärten versehen, welche die sonst klare Trennung zwischen privaten und
öffentlichen Flächen überwinden. Während in der Zeit von 1993 bis heute
rund 40% der Einwohner den Stadtteil verließen, zeigt das Vorhaben in der
Stormstraße nicht zuletzt durch die gestalterische Qualität von
Architektur und Freiraum, dass eine Trendumkehr im Einzelfall durchaus
möglich ist.
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Extensive Nachnutzung
Noch dramatischer als in Cottbus stellt sich die Entvölkerung in der
deutsch-polnischen Stadt Guben-Gubin dar. Bedingt durch die Folgen des
Krieges, besteht hier bereits ein großer Brachflächenanteil aus
ungenutzten Wiesenflächen und Altindustriebauten in Zentrumslage, der sich
im Zuge der Schrumpfungstendenzen auf beiden Seiten der Neiße noch
vergrößern wird. Mit einem Pilotvorhaben will die Internationale
Bauausstellung die Zukunftsperspektiven der Grenzstadt diskutieren: Ziel
ist der Umbau des Textilwerks „Gubener Wolle“.
Der Fabrikkomplex ist durch seine signifikante Lage an der Neiße und die
architektonische Qualität ein bedeutender Baustein Guben-Gubiner
Industriegeschichte und wird seit drei Jahren, der Öffentlichkeit nunmehr
zugänglich, für kleinere Veranstaltungen genutzt.
Trotz intensiver Bemühungen beider Kommunen stellten sich die
Nachnutzungshoffnungen lange Zeit als aussichtslos dar: Für die 34.000 qm
Bruttogeschossfläche des Altindustriebaus in peripherer Randlage der
deutsch-polnischen Grenzregion ließ sich kein Investor finden. In
Zusammenhang mit sinkenden öffentlichen und privaten Förderungen sowie
ausbleibenden Nachnutzungsinteressen sind kostenintensive Sanierungen
ausgedienter Industriebrachen im deutsch-polnischen Grenzraum
offensichtlich nur begrenzt möglich.
Im Anschluss an mehrere Entwurfsprojekte und Werkstattverfahren der IBA
wurde in Kooperation mit dem Saarbrücker Büro Lück und Otto und den
Landschaftsarchitekten Hegelmann und Dutt schließlich eine neue Strategie
entwickelt: Statt einer intensiven Wiederverwertung sämtlicher Gebäude
entschied man sich in diesem Fall für eine selektive und extensive
Neunutzung. Um auf die Bedarfsentwicklung im laufenden Umbauprozess
reagieren zu können, schlugen die Planer eine Variantenstrategie in
mehreren Umbauetappen vor, mit deren Umsetzung nun begonnen wurde.
In den kommenden zwei Jahren werden zunächst nur ausgewählte Gebäudeteile
der Industrieanlage entfernt. Die rückgebauten Parzellen dienen dann als
langfristiger Entwicklungsraum und werden als Vorhalteflächen im Sinne von
öffentlichen Park- und Gartenflächen zwischengenutzt.
Raumlabor Europa
Nicht nur in Ostdeutschland, auch in anderen Ländern und Regionen Europas
befinden sich Kulturlandschaften in einer Restrukturierungsphase.
Sicherlich ist Ostdeutschland an dieser Stelle noch ohne Vorbild, aber
beispielsweise in Italien, Polen und auch in Westdeutschland sind heute
ähnliche Prozesse zu beobachten bzw. werden in Zukunft zu beobachten sein.
Schrumpfungsprozesse in Italien
So sind in Italien schon seit Jahrzehnten Entleerungstendenzen und
regionale Schrumpfungsprozesse festzustellen. Es gibt einen dauerhaften
großräumigen Migrationstrend von Süd- nach Norditalien. Dazu ist parallel
seit geraumer Zeit die Entleerung der vor allem agrarisch strukturierten
und infrastrukturell schlecht angebundenen Räume der peripheren
mittelitalienischen Bergregionen zu beobachten. Demnach wandern die
Menschen dort ab, wo es wirtschaftliche Strukturprobleme gibt.
Am Beispiel der Provinzen Abruzzen und Marken wird dies besonders
deutlich: hier trifft die infrastrukturell gut erschlossene Küste auf ein
peripheres Hinterland. Zudem gibt es wenig und auch nur unbedeutende
Industrie, und die landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen sind als
rückständig zu bezeichnen. Die Menschen sehen in diesen Regionen keine
Zukunft in der Landwirtschaft bzw. den kleinen Industriebetrieben und
ziehen überwiegend an die nahe Küste. Zusammen mit der niedrigen
Geburtenrate in Italien - sie ist eine der niedrigsten der Welt - ergibt
sich deutlich sichtbar eine demografische Schrumpfung. Die negative
natürliche Bevölkerungsentwicklung und die Abwanderung kumulieren sich und
zurück bleiben landwirtschaftliche Flächen und Industriebrachen, die
niemand mehr braucht.
Schrumpfungsprozesse in Polen
In Polen sind gänzlich andere Prozesse festzustellen. Die
postsozialistische Wirtschaft befindet sich nach wie vor im Umbruch und
hat mit erheblichen Anpassungsproblemen zu kämpfen.
Besonders von wirtschaftlicher Schrumpfung betroffen ist der südpolnische
Bezirk Oberschlesien mit der Hauptstadt Kattowitz. Der Übergang von der
Plan- zur Marktwirtschaft vollzog sich sehr abrupt, und so konnten sich
vor allem Betriebe des Montansektors gegenüber der neuen internationalen
Konkurrenz nicht behaupten. Oberschlesien ist aufgrund seiner
Wirtschaftsstruktur (Kohle und Stahl) besonders von der wirtschaftlichen
Schrumpfung betroffen, wenngleich die Region nach wie vor einer der
wichtigsten Wirtschaftsräume Polens ist.
Flächenfreisetzungen sind das auffälligste Symptom der Schrumpfung. Diese
Brachen sind für die Öffentlichkeit kaum nutzbar. Die Unternehmen sehen
keinen Nutzen darin, die Flächen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
sie sind ausschließlich an einer Vermarktung interessiert. Die
Stadtverwaltungen haben ihrerseits nur wenig Einfluss auf diese
Geschehnisse. Ihre Möglichkeiten, die Entwicklung der Flächen
voranzutreiben, sind sehr eingeschränkt.
Die Zahl der Flächenfreisetzungen wird mit dem EU-Beitritt Polens eher
noch zunehmen, da sich die Konkurrenzsituation für die veralteten Betriebe
der Montanbranche noch einmal verschärfen wird. Hinzu kommt die
Abwanderung gut ausgebildeter junger Menschen. Auch in Bezug auf diese
Entwicklung ist davon auszugehen, dass sie sich im Rahmen des EU-Beitritts
noch verschärfen wird, da die Lohnentwicklung in Polen hinter der
Steigerungsrate der Lebenshaltungskosten zunächst zurückbleiben wird.
Schrumpfungsprozesse in Westdeutschland
Auch in Westdeutschland findet das Thema Schrumpfung immer mehr Beachtung,
zumindest in einigen Regionen. Das Ruhrgebiet wird dabei oftmals als
„Schrumpfungslabor“ bezeichnet, da dort aufgrund der altersstrukturellen
Zusammensetzung und des anhaltenden wirtschaftlichen Strukturwandels der
Schrumpfungsprozess zeitlich früher eingetreten ist und schneller ablaufen
wird als in anderen westdeutschen Regionen.
Ein Rückblick auf die Geschichte des Ruhrgebiets zeigt den rasanten
Aufstieg einer agrarisch geprägten Region zum größten Ballungsraum
Kontinentaleuropas. Die Wachstumsprozesse im Rahmen der Industrialisierung
waren enorm und vollzogen sich extrem schnell. So kann die Entwicklung des
Ruhrgebiets mit den Gezeiten der Meere verglichen werden. Derzeit herrscht
noch Flut, aber die ersten Anzeichen der Ebbe sind unübersehbar: Der
Höhepunkt der Flächenbebauung in den Kernstädten des Ruhrgebiets ist
überschritten, quasi wurde der „Fluthöchststand“ erreicht. Nun geht die
Flut zurück und setzt dabei Flächen frei: vor allem Industrieareale,
Bahngelände und bald wohl auch Wohnsiedlungsbereiche.
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Im Rahmen der
Schrumpfungsprozesse wurden im Ruhrgebiet neue öffentliche Räume
geschaffen, die bis vor einigen Jahren noch „verbotene Orte“ waren. Vor
allem ehemalige Industrie- und Bahnflächen stellen heute attraktive
extensiv gepflegte, aber intensiv genutzte öffentliche Räume dar. Sie sind
aus dem Bewusstsein der Bevölkerung schon nach wenigen Jahren nicht mehr
wegzudenken. Schrumpfung generiert demnach auch neue öffentliche Räume.
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In Zukunft werden
brachfallende Wohnsiedlungsbereiche zu den Flächenfreisetzungen im
Ruhrgebiet beitragen. Schon heute ist die Bevölkerungsentwicklung des
Ruhrgebiets von der des restlichen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen
abgekoppelt.
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Nach dem Jahr 2015
wird der Rückgang der Bevölkerungszahlen weiter gehen, dann sind neue
Konzepte zum Umgang mit den neu entstandenen Freiflächen gefragt, und dies
müssen sicherlich Konzepte sein, die über die Ideen der IBA Emscher Park
hinausgehen.
Im Ruhrgebiet sind vor allem zwei Gebietstypen von Schrumpfung betroffen:
Schlechte, d. h. lärm- oder industrieemissionsbelastete Lagen in dicht
besiedelten Gründerzeitgebieten und Großwohnsiedlungen.
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Bislang gibt es im
Ruhrgebiet noch keine Erfahrungen mit dem offensiven Umgang mit
Schrumpfung. Deshalb ist der Blick nach Ostdeutschland von großer
Wichtigkeit. Die Frage ist: Wie wird dort mit Schrumpfungsprozessen und
den Folgen umgegangen, und was können das Ruhrgebiet bzw. andere von
Schrumpfung betroffene Regionen davon lernen? Dabei ist vor allem das
ostdeutsche Stadtumbaumilieu vorbildlich; Schrumpfung wird als weitgehend
normaler Prozess angesehen, der nach neuen Planungskonzepten verlangt.
Ostdeutschland fungiert somit als kreative Ideenquelle für den Westen
Deutschlands und das restliche Europa.
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Restrukturierung von
Siedlungsbeständen im europäischen Erfahrungsaustausch
In den kommenden drei Jahren wird die Internationale Bauausstellung den
Umgang mit Entleerung und Flächenüberschuss im Erfahrungsaustausch der
Lausitz mit vergleichbaren Situationen in Italien und Polen untersuchen.
Hauptpartner des Vorhabens „Restrukturierung von Kulturlandschaften (REKULA)“
sind neben der IBA die Region Veneto und die Benetton-Stiftung sowie die
oberschlesische Stadt Zabrze und die Schlesische Technische Universität im
polnischen Gleiwitz. Im Rahmen des REKULA-Teilprojektes „Fläche trifft
Dichte“ werden neue Planungsansätze anhand konkreter Fallbeispiele im
Übergangsfeld zwischen verbleibenden Siedlungskernen und neuen Freiflächen
untersucht.
Ziel ist es, im Rahmen der geplanten Konferenzen und Werkstätten Modelle
zur Inwertsetzung von industriell überformter Landschaft durch
restrukturierte Siedlungsbestände vorzustellen und diese als
handlungsorientierte Konzepte zu vermitteln.
Auftakt der in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Stadtentwicklung,
Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg (MSWV) geplanten
Veranstaltungsreihe ist eine Start-Konferenz Ende 2003. Im Anschluss an
die Konferenz folgen in den kommenden drei Jahren drei Werkstätten zu den
Themen „Restrukturierung von Siedlungsbeständen – Stadtplanung und
Architektur“, „Soziologie und Umwelt“ und „Prozesssteuerung und
Management“. In Vorbereitung auf die drei Werkstätten werden je drei
einwöchige Planungsstudios durchgeführt.
Zum Ende der Veranstaltungsreihe ist eine abschließende Konferenz
vorgesehen, mit der die Ergebnisse der Workshops präsentiert werden. Eines
scheint dabei schon jetzt sehr deutlich: Ob in der deutsch-polnischen
Lausitz, in Mittelitalien oder in Oberschlesien, gebraucht werden Konzepte
für einen ambitionierten Umgang mit den neuen Freiflächen. Ob sie als
öffentliche Flächen, geschlossene Konservierungsräume,
Einfamilienhaussiedlungen oder "New Wildernesses" genutzt werden, scheint
zunächst abhängig von dem notwendigen Bekenntnis zu der Tatsache, dass
eine umfangreiche Transformation von Landschaft begonnen hat und darauf
mit neuen Instrumenten reagiert werden muss. Denn Europa befindet sich
offenbar insgesamt in einem Transformationsprozess, bei dem dynamische
Arbeitsmärkte, demografische Verschiebungen und veränderte Interessenlagen
einer zunehmend globalisierten Wirtschaft ganze Regionen entleeren.
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