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Städtebauliche Struktur des
Sanierungsgebietes
Das
Sanierungsgebiet ist in städtebaulich unterschiedlich strukturierte Gebiete
gegliedert.
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Im
Zentrum liegt die überwiegend kleinteilig parzellierte Altstadt, deren
Stadtmauern zum Teil heute noch erhalten sind. Die Altstadt zeigt sich heute
zum größten Teil saniert. Viele Baulücken wurden geschlossen. |
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Die
Altstadt wird städtebaulich hervorgehoben durch den Grüngürtel, der auf den
ehemaligen Wallanlagen entstanden ist. Dieser zugleich gliedernde und
verbindende Grüngürtel sowie seine Anbindung an die Naturräume von Spree und
Mühlgraben stellen wertvolle Potenziale der Cottbuser Innenstadt dar. |
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Außerhalb
der Altstadt und der Wallanlagen entstanden im Lauf der Jahrhunderte entlang
der Fernstraßen und Feldwege organisch strukturierte "Vorstädte",
die heute eine gemischte Bau- und Nutzungsstruktur mit Wohnen, Geschäften, Kleingewerbe und
Gastronomie aufweisen. |
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Im
wirtschaftlichen Boom der Gründerzeit entwickelten sich orthogonal ausgerichtete
Stadterweiterungsgebiete, die wegen ihren geschlossen erhaltenen
Gründerzeitblöcken und der Durchmischung
mit Handwerks- und Gewerbegebäuden überwiegend unter Denkmalschutz stehen
(Denkmalbereich westliche Stadterweiterungen). |
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Die
Innenstadt von Cottbus weist einen hohen Bestand an erhaltenswerten Gewerbe-
und Industriegebäuden des 19. und 20. Jahrhunderts auf - in besonders stadtbildprägender Form entlang der Flussräume. |
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Eigenständige
Quartiere des sozialistischen Städtebaus entstanden, z. T. nach Abriss und
Überformung umfangreicher historischer Bausubstanz,
westlich der Altstadt (neues Stadtzentrum)
und östlich der Spree (Quartier
Hainstraße). Alle Bereiche des sozialistischen Städtebaus sind heute integrierte
Bestandteile der Innenstadt und als Wohnstandorte beliebt. |
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Nicht
verschwiegen werden sollen die "Wunden" innerhalb der dargestellten
Struktur der Innenstadt. Die großen, ehemals bebauten Brachflächen sind eines
der drängendsten Probleme innerhalb des weiteren
Sanierungsprozesses. Eine positive Entwicklung zeichnet sich für den Bereich der
Neustadt ab (Kinozentrum u. a.). |
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Das
Sanierungsgebiet Innenstadt ist heute durch den Altstadtring und das
Achsenkreuz der Straßenbahn hervorragend erschlossen. Die Straßenbahn führt
aus allen Stadtteilen unmittelbar in die zentralen Bereiche zwischen Neuem
Stadtzentrum und Altstadt sowie zum Altmarkt. |
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Innerstädtische Nutzungsschwerpunkte
Der
Kernbereich der City teilt sich in zwei unterschiedlich strukturierte Pole:
auf der einen Seite liegen die Altstadtbereiche mit den Einkaufs- und Flanierbereichen
Spremberger Straße und Altmarkt, auf der anderen Seite das in den 70er Jahren
entstandene neue Stadtzentrum in der Stadtpromenade mit den beiden
Nutzungsklammern Spree-Galerie im Norden und Galeria
Kaufhof (sowie künftig der City Galerie Cottbus) im Süden. Zum Kernbereich
der City gehören ferner die Bahnhofstraße und Karl-Liebknecht-Straße. Daneben
gibt es City-Ausläufer, die zurzeit räumlich nur bedingt in den Citykernbereich
eingebunden sind. Sie weisen eher quartiersbezogene
Funktionen auf, wie die Friedrich-Ebert-Straße, die Straße der Jugend und die
Sandower Straße.
Die
Schemazeichnung verdeutlicht den Zusammenhang zwischen den Nutzungsschwerpunkten
und den wichtigen öffentlichen Raumachsen, die sich sowohl in Nordsüd- als
auch in Ostwestrichtung aufspannen.
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Ausgangssituation zu Beginn des Sanierungsprozesses
Zu
Beginn des Sanierungsprozesses war die Innenstadt von Cottbus von der
jahrzehntelangen Vernachlässigung großer Teile der Altstadt und der
angrenzenden Altbauquartiere deutlich gezeichnet. Brachflächen, leerstehende, dem Verfall preisgegebene Altbauten und
mangelhaft gestaltete bzw. ungestaltete öffentliche Freiflächen
kennzeichneten das Bild.
Es galt,
die noch vorhandene Altbausubstanz vor dem endgültigen Verfall zu retten, den
gegenüber vergleichbaren Städten in der Cottbuser Innenstadt außerordentlich
hohen Wohnanteil zu sichern sowie die Handels- und Dienstleistungsstruktur innenstadtgerecht
und entsprechend den gestiegenen Ansprüchen der Bewohner/innen und
Besucher/innen auszubauen – letzteres auch im Hinblick auf die sich rasant entwickelnde
Konkurrenz der Einkaufszentren "auf der grünen Wiese".
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Auf dem Weg zur Modellstadt
Bereits
1991 wurde die Innenstadt von Cottbus in das die Sanierungsgebiete
begleitende "Modellstadtprogramm der städtebaulichen Erneuerung in den
neuen Bundesländern" aufgenommen. Damit verbunden war eine umfassende
Unterstützung durch Mittel der Städtebauförderung, durch die früher als in
anderen sanierungswilligen Kommunen Missstände behoben werden konnten. Mit dem
Status als Modellstadt bestand jedoch auch die Pflicht, einen
"Wissenstransfer" zu leisten, also besondere Lösungsansätze und
Problemstellungen bei der Sanierung auszuwerten und anderen Gemeinden in den
Neuen Bundesländern zur Verfügung zu stellen.
Nach der
Einstellung des Modellstadtprogramms 1994 durch den Bund wurde der Name
Modellstadt von der Stadt Cottbus als Bezeichnung für das Sanierungsgebiet
übernommen. Die Stadt Cottbus sieht ihn als Verpflichtung, durch modellhafte
Aktionen und Prozesse der ursprünglichen Intention des Modellstadtprogramms gerecht
zu werden.
Als
Sanierungsgebiet mit dem Namen "Modellstadt
Cottbus-Innenstadt" wurde 1992 mit 125 Hektar und damals etwa 6.500
Einwohnern ein im Bundesdurchschnitt sehr großes, für die neuen Bundesländer
jedoch nicht untypisches Sanierungsgebiet förmlich festgelegt. Als
Sanierungszeitraum muss von mindestens 20 Jahren ausgegangen werden. Die
Gesamtkosten der Sanierung werden auf rund 200 Millionen Euro geschätzt.
Die
Einwohnerzahl hat sich im Sanierungsgebiet in den letzten 10 Jahren entgegen
dem gesamtstädtischen rückläufigen Trend um ca. 1500 erhöht.
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Die Rahmenplanung
Die
Ziele und Zwecke der Sanierung, nach denen Vorhaben beurteilt werden, sind in
der mittlerweile in der 3. Fortschreibung vorliegenden Rahmenplanung für das
Sanierungsgebiet "Modellstadt Cottbus-Innenstadt" dokumentiert. In
diesem Planwerk werden die zukünftige bauliche, freiräumliche und
nutzungsstrukturelle Entwicklung des Sanierungsgebietes konkretisiert.
Auf der
Grundlage der Rahmenplanung werden Einzelvorhaben z. B. im Rahmen von
Baugenehmigungen beurteilt und vertiefende Planungen, wie z. B.
Blockentwicklungskonzepte und Bebauungspläne, entwickelt. Die Rahmenplanung
dient den politischen Entscheidungsträgern und Verwaltungsbehörden als
flexible Leitlinie und Entscheidungshilfe.
Im
Mittelpunkt der Rahmenplanung steht die Darstellung der angestrebten
gestalterischen und funktionalen Struktur der Innenstadt. Fünf differenzierte
Konzeptpläne mit den unterschiedlichen Themenschwerpunkten Gestaltung,
Nutzung, Grün- und Freiflächen, Verkehr und Maßnahmen verdeutlichen die
Sanierungsziele.
Aus den
Konzeptplänen, die zur Umsetzung der Sanierungsziele erarbeitet wurden,
sollen an dieser Stelle nur drei beispielhaft kurz vorgestellt werden:
Das Gestaltungskonzept zeigt in der
Zusammenschau die geplante zukünftige städtebauliche und landschaftsräumliche
Struktur der Innenstadt – als Idealbild nach Abschluss der Sanierung.
Erkennbar ist die bauliche Geschlossenheit der Innenstadtquartiere
und die freiräumliche Gliederung der innerstädtischen Grünanlagen und
Platzfolgen.
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Im Grün- und Freiflächenkonzept kommt
die Entwicklung der öffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen als Teil einer
nachhaltigen, ökologisch orientierten Stadtentwicklung zum Ausdruck. Die
Einflussnahme auf private Bauherren, auf Hofflächen und anderen privaten
Grundstücksflächen hochwertige Aufenthalts-, Spiel- und Grünflächen zu schaffen,
ist ein Schwerpunktziel im Sanierungsprozess.
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Das Maßnahmenkonzept schließlich ist als
Umsetzungsinstrument für die in den vorangegangenen Plänen dargestellten
Zielaussagen zu verstehen. Hier werden themenübergreifend
die wichtigsten Maßnahmen dargestellt, die zur Verwirklichung der
Sanierungsziele erforderlich sind (z. B. Gebäudesanierung, Neubau, Abriss,
Gestaltung von Straßen und Plätzen). Wichtigen baulichen und gestalterischen
Maßnahmen werden Prioritätsstufen zugeordnet.
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Die
Rahmenplanung wird dem Umsetzungsstand der Sanierungsplanung entsprechend
fortgeschrieben; die 4. Fortschreibung steht kurz vor dem Abschluss. Im
Bilanzplan wird deutlich, dass bis zur Halbzeit im Sanierungsprozess eine
wesentliche Anzahl an Maßnahmen umgesetzt werden konnte. Trotz der
unbestreitbaren Sanierungserfolge sind noch schwerwiegende Aufgaben zu
bearbeiten, die mit erschwerenden Entwicklungshemmnissen behaftet sind und
für die besondere Sanierungsstrategien erforderlich sind.
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Bedeutung des öffentlichen Raumes für die
Cottbuser Innenstadt
Mit
Blick auf das Thema des Symposiums möchte ich im Folgenden auf die
öffentlichen Räume der Innenstadt zu sprechen kommen.
In der
Stadt Cottbus haben öffentliche Räume eine hohe Bedeutung - auch als
'demokratische' Orte – als Spiegelbild des Gesellschaftslebens, an denen
Öffentlichkeit entsteht, wo sich jeder frei aufhalten, bewegen und
artikulieren kann. Der öffentliche Raum ist Teil der persönlichen Lebenserfahrung.
Die
Cottbuser Bürger und Bürgerinnen gehen gerne "hinaus". Nicht nur
das zumeist schöne Wetter lädt dazu ein, sondern auch das Bedürfnis zum
Bummeln, zum Gaststättenbesuch, zum Sehen und Gesehenwerden. Die zentralen
innerstädtischen Räume sind auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt - hier
trifft man immer wieder Bekannte und Freunde. Anonymität, wie bei vielen
größeren Städten, ist hier kaum gegeben.
Durch
diese intensive Verbundenheit der Cottbuser mit Ihren Straßen und Plätzen in
der Innenstadt ist die Gestaltung der öffentlichen Räume stets ein
"öffentliches Anliegen". Zu diesem Ergebnis kam auch die im Jahre
2001 erarbeitete Sozialstudie für das Modellstadtgebiet.
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Die
Stadt Cottbus hat sich zum Ziel gesetzt, das charakteristische Netz
öffentlicher Räume in der Innenstadt - mit den fließenden Übergängen zwischen
"städtischen" und landschaftlichen Freiräumen - Zug um Zug zeitgemäß
zu gestalten und zu verknüpfen. Wichtige Orte wie der Altmarkt, die Spremberger
Straße, der Platz Am Stadtbrunnen, die Friedrich-Ebert-Straße, der
Klosterplatz oder der Gerichtsplatz sind bereits fertiggestellt.
Ohne attraktive Verknüpfungen zu anderen öffentlichen Räumen entsteht jedoch
eine nur solitäre Qualität, gewünschte Interaktionen bleiben aus.
Die
zentralen öffentlichen Räume der Stadt standen und stehen im Mittelpunkt des
öffentlichen Interesses. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, organisiert
die Stadt Cottbus für die wichtigsten Planungen im öffentlichen Raum so genannte
"diskursive Verfahren",
die offen für öffentliche Mitwirkung, Anregungen und Kritik sind und über die
sich ein hohes Maß an Planungskultur definiert.
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Fünf
Planungsverfahren, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, zeigen,
dass dialogorientierte, diskursive Verfahren mit
Gewinn für die Stadt und ihre Bürger/innen verbunden sind und auch ein Gewinn
an gestalterischer und funktionaler Qualität erzielt wird. Man muss mitunter
intensive Diskussionen "ausfechten", der "Lohn" ist
jedoch schlussendlich ein hoher Grad an öffentlicher Akzeptanz der Maßnahme. |
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Darstellung beispielhafter Projekte und
Verfahren
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Dialogorientiertes
Verfahren Altmarkt |
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Seit den
Anfangstagen der Stadt Cottbus ist der Altmarkt der unumstrittene zentrale
Handels- und Marktplatz der Stadt. Mit dem Abriss eines Gebäudeblocks im
Westen noch in den dreißiger Jahren und des alten Rathauses aufgrund von
Kriegsschäden veränderte sich das Jahrhunderte alte Bild des Platzes
schlagartig. Es bot sich ein weitläufiger Platz, der der damaligen Größe von
Cottbus und der umgebenden kleinteiligen Bebauung kaum angemessen war.
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Bis vor
wenigen Jahren wurde der Altmarkt noch überwiegend als Stellplatzanlage
genutzt – lediglich gelegentliche Feste und Veranstaltungen veränderten das
gewohnte Bild. Seine traditionelle Funktion als Markt hatte der Altmarkt
eingebüßt, dieser fand auf dem benachbarten Oberkirchplatz und in der Fußgängerzone
Spremberger Straße statt.
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Mit dem
Beschluss zur Umgestaltung wurde entsprechend der Bedeutung des Altmarktes
ein umfassendes öffentliches Beteiligungsverfahren initiiert, bei dem die
Erörterung von Bürgerwünschen einen breiten Raum einnahm. Beauftragt mit der
Planung wurde das Büro Nagler & Bahrdt.
Wichtige Themen in Bürgerversammlungen, Diskussionsforen der Tageszeitung und
dem eigens eingerichteten Bürgerbüro waren das Für und Wider von
Pkw-Stellplätzen auf dem Altmarkt (insbesondere eine Forderung der ansässigen
Händler), die Wiedererrichtung des Alten Rathauses, die Versetzung des
Marktbrunnens, der Umfang der Begrünung und die Einordnung von Sonderelementen
wie einer Wasserkunstanlage im Osten und eines Pavillons im Westen des
Platzes in Blickachse der Spremberger Straße.
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Mit der
aus dem diskursiven Verfahren entwickelten, im Jahr 2000 umgesetzten Planung
wurde das ursprüngliche Erscheinungsbild des Platzes aufgegriffen und in
kritischer Interpretation weiterentwickelt.
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Die
Pflasterungen bestehen aus den traditionellen Materialien Basalt und Granit.
Der hervorgehobene Mittelteil entspricht der Breite bzw. der Lage des alten
Rathauses. Mit einer umgebenden Baumpflanzung und Sitzgelegenheiten wird der
Platz aufgewertet. Als wichtiges raumbildendes
Element ist bislang nur das Baumkarree vor dem Stadthaus realisiert. Die
Wasserkunstanlage und der Pavillon wurden aus Kostengründen bislang zurückgestellt.
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Integrativer
Bestandteil des öffentlichen Raumes ist seine "Möblierung". Für die
den Altmarkt prägenden Terrassenmöbel wurde durch das Büro Herwarth + Holz
ein Gestaltungskatalog erarbeitet. Mit den Gastronomen einigte man sich auf
einen bestimmten Typus von Tischen und Stühlen und Schirmen sowie auf den
Verzicht von Einzäunungen und ähnlichen platzverstellenden
Elementen. Neben gestalterischen Aspekten war bei der Auswahl auch die
Funktionalität – Wetterfestigkeit, Stapelbarkeit – sowie der Preis der
Möblierung von Bedeutung. Man kam übereinstimmend zu der Erkenntnis, dass
hochwertiges Mobiliar auch wirtschaftliche Vorteile hat: die Gäste halten
sich lieber und länger auf. Von der ansprechenden Platz-Atmosphäre
profitieren heute auch die Händler – trotz und gerade wegen der Reduzierung
der Stellplätze. Da sich dieses Instrument bewährt hat, wurde der Geltungsbereich
des Gestaltungskatalogs auf das gesamte Altstadtgebiet ausgedehnt.
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Planungswerkstatt „HERON-Platz“
– heute Platz „Am Stadtbrunnen“
"HERON-Platz“ war die provisorische, jedoch gebräuchliche
Bezeichnung des Übergangsplatzes zwischen Altstadt und Stadtpromenade. Der
offizielle Name lautet "Am Stadtbrunnen".Der
Platz „Am Stadtbrunnen“ liegt zwar noch innerhalb der Altstadtbegrenzung, ist
bautypologisch aber dem neuen Stadtzentrum zuzurechnen. Die Platzanlage entstand
im Zuge der Gesamtanlage „Neues Stadtzentrum“ zu Beginn der 70er Jahre.
Die
Bedeutung des Platzes liegt in seiner Verbindungsfunktion zwischen der
Spremberger Straße, die durch einen Gebäudedurchgang zu erreichen ist, und
der Stadtpromenade. Hauptziele der Fußgängerströme sind das Kaufhaus Galeria Kaufhof und die Straßenbahnhaltestelle
"Stadtpromenade". Am Platz selbst liegen gastronomische
Einrichtungen mit Terrassenanlagen und zwei Buchhandlungen, von denen die
eine dem Platz seinen bisherigen Namen gab.
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Aufgrund
der eingeschränkten Aufenthalts- und Nutzungsqualität beschloss die Stadt
1998 eine Neugestaltung des Platzes. Die Freianlagen der Entstehungszeit -
mit Waschbeton gefasste Beete, Einfassungsmauern und ein Brunnen - waren in
schlechtem Zustand bzw. nicht mehr zeitgemäß, der Brunnen lag still. Stark
überwucherte Hochbeete trugen zum insgesamt verwahrlost wirkenden
Gesamteindruck bei.
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Im Rahmen
des diskursiven Verfahrens „Planungswerkstatt HERON-Platz“
wurden Leitbilder und Ideen für die Neugestaltung erarbeitet und diskutiert.
Ziel war es, in einem zeitlich gestrafften, überschaubaren Verfahren
umsetzungsfähige Konzepte mit einem hohen öffentlichen Konsens zu finden.
Im
Zusammenwirken von wichtigen Anliegern (HERON-Buchhandlung
und Gebäudewirtschaft Cottbus) und der Stadt Cottbus wurden vier Architektur-
und Planungsbüros ausgewählt, um ein Leitbild und ein Konzept für den Platz
zu entwickeln. Die Aufgabe wurde parallel von einer Studentengruppe der FH
Lausitz im Rahmen eines Stegreifs bearbeitet. Wichtigste Entwurfsaufgabe war
die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes, das sowohl der Aufenthalts- als
auch der Verbindungsfunktion des Platzes gerecht wird.
Im
Rahmen der Planungswerkstatt wurden die Arbeiten in einem gemischten Plenum
vorgestellt und diskutiert. Das Plenum wurde in so genannte
"Teilnehmerbänke" gegliedert, deren Mitglieder unterschiedliche
inhaltliche Rollen im Planungsprozess einnahmen.
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Das im
Anschluss an die Plenumssitzungen tagende Expertengremium formulierte
schließlich eine Empfehlung zugunsten der Arbeit des Cottbuser Architekturbüros
Dr. Jürgen Franke. Eine umfassende Neugestaltung des Platzes wurde einer am
Bestand orientierten Rekonstruktion vorgezogen. Mit der Platzneugestaltung
sollen dem öffentlichen Raum und damit dem öffentlichen Leben in der
Innenstadt neue Impulse gegeben werden.
Die
Anordnung der Pflaster- und Mobiliarstruktur in Diagonalrichtung, welche die
damaligen Hauptbewegungsrichtungen und gleichzeitig den historischen Verlauf
der alten Stadtmauer aufnahm, wurde aufgrund der Pläne eines Investors für
ein neues Einkaufszentrum in der Stadtpromenade (die City Galerie) nochmals
geändert, um den Anforderungen an eine direkte Verbindung zwischen
Einkaufszentrum und Altstadt zu entsprechen.
Der Platz
ist jedoch nicht nur "Transitraum", sondern ein eigenständiger
moderner Stadtplatz mit wichtigen Randnutzungen.
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Städtebaulicher
Ideenwettbewerb Spremberger Straße
Die
Spremberger Straße ist die Flaniermeile und Haupteinkaufsstraße der Innenstadt.
Sie bildet zusammen mit dem Altmarkt das Erschließungsgerüst der
mittelalterlichen Altstadt.
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Die
Spremberger Straße entwickelte sich um die Jahrhundertwende zur Einkaufs- und
Flaniermeile mit fünfgeschossigen, reich geschmückten Wohn- und
Geschäftsgebäuden sowie Warenhäusern.
Die
"Sprem", wie sie von den Cottbusern und
Cottbuserinnen genannt wird, wurde 1976 zur Fußgängerzone umgebaut. Die
typische 70er-Jahre-Gestaltung entsprach bald nicht mehr dem gestalterischen
Anspruch an eine zentrale Geschäfts- und Bummelmeile.
Anfang
1999 beschloss die Stadt Cottbus, einen EU-offenen städtebaulichen
Ideenwettbewerb zur Umgestaltung auszuloben, um Vorschläge zu erhalten, die
der Wertigkeit der Spremberger Straße als wichtigstem öffentlichem
Straßenraum der Innenstadt entsprachen.
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Gemäß
der Bedeutung der „Sprem“ als Ort der Identifikation
für die Cottbuser wurde dem Wettbewerb eine breit angelegte, pressebegleitete diskursive Vorphase vorgeschaltet. Interviews
mit Passanten und eine Fragebogenaktion wurden durchgeführt; es fand ein sehr
gut besuchtes Bürgerforum statt. Die eingegangenen Meinungen aller Aktionen
wurden ausgewertet und den Wettbewerbsteilnehmern als zu beachtende Planungsgrundlage
übergeben.
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Der
Wettbewerb, bei dem 68 eingegangene Arbeiten zu bewerten waren, wurde von der
Hamburger Architektin Magdalene Weiß gewonnen. Die Qualitäten des Entwurfs
lagen in dem selbstverständlichen stringenten Gestaltungskonzept mit
hochwertigen Materialien, das sich nie in den Vordergrund drängt und die
umgebenden Raumkanten respektiert.
Ein
markantes Gestaltungselement ist die durchlaufende Basaltrinne,
in der Bänke und Lichtstelen angeordnet sind und die die konkave Bauflucht
auf der Westseite der Spremberger Straße betont.
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Mit der
Planungswerkstatt "Berliner Platz
/ Stadtpromenade" läuft zurzeit ein weiteres diskursives Verfahren,
dessen Ergebnis zu einem weiteren wichtigen Lückenschluss im Netz öffentlicher
Räume führen soll. Schwerpunktthemen sind die gestalterische und funktionale
Verknüpfung der Altstadt mit den westlich und nördlich anschließenden
Innenstadtschwerpunkten sowie die Definition des grünen Rings nordwestlich
der Altstadt. |
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Zusammenfassende Bewertung - die Zukunft
öffentlicher Räume
Die
vorgestellten Verfahren haben sich aus unserer Erfahrung als effektive
Ansätze erwiesen, zu Bürgerfreundlichkeit und Transparenz in
Planungsprozessen, kurzum zu einer besonderen Planungskultur zu gelangen.
Die
Schaffung von Planungskultur für öffentliche Räume ist auch ein wichtiger
Baustein für die Zukunft - trotz und gerade wegen den Schrumpfungsprozessen,
von denen auch die Stadt Cottbus nicht verschont wird.
Ein
attraktiver, identifikationsfördernder Stadtkern
wird angesichts sinkender Bevölkerungszahlen und zunehmender "Perforierung"
der äußeren Stadtteile eine zunehmende Bedeutung erlangen. Die Innenstadt
muss für potenzielle Neubewohner, Investoren und Touristen eine hohe
Anziehungskraft entwickeln. Die Gestaltung der öffentlichen Räume trägt
hierzu im besonderen Maße bei. Dass die Stadt Cottbus mit vielen bereits realisierten
Maßnahmen "in Vorleistung" gegangen ist, war in dieser Hinsicht
keine Fehlinvestition.
Entgegen
vieler Prognosen aus den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Entwicklung von Internet,
Telearbeit und "virtuellen Räumen" nicht zu einem
"Leerfegen" öffentlicher Räume beigetragen hat. Es wird auch
weiterhin das Bedürfnis bestehen, sich in der Öffentlichkeit "unter
Menschen zu mischen".
Ein
wichtiger Aspekt, der für die künftigen Planungen öffentlicher Räume eine
Rolle spielen wird, ist der Erlebnisfaktor von Freiräumen. Gemeint sind damit
nicht nur Brunnen, Spielgeräte und gastronomische Terrassen, sondern auch
geführte Stadtrundgänge oder Feste, Theater und Aktionen im Straßenraum.
Eine
Rolle im zukünftigen Sanierungsprozess wird auch das Thema "Stadt am
Wasser" spielen. Wie kann sich die Innenstadt noch stärker zur Spree und
zum Mühlgraben öffnen? Zudem sind noch wichtige Lücken im Rad- und Fußwegnetz
zu schließen.
Es gibt
also keinen Grund, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Wir hoffen, dass sich
auch weiterhin die Cottbuser und Cottbuserinnen einmischen, mitdiskutieren
und lebenswerte öffentliche Räume einfordern werden.
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