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1. Einführung
Im Anspruch der Stadtplanung sind die beiden wesentlichen Hoffnungen, die
sich mit dem Einsatz des Begriffs „Kultur“ als Richtschnur für die
Berufspraxis im Bauwesen verbinden, auf eine äußerst widersprüchliche Weise
miteinander verquickt. Dabei geht es einerseits um das Verständnis von Kultur als Prozesskultur und
andererseits um die ergebnisorientierte Planungskultur im engeren Sinne, die
sich in einer besonderen Qualität unserer planerischen Leitvorstellungen
niederschlagen soll, also, wenn man so will, in einem Bekenntnis zu
Ästhetik, ökologischer Sensibilität oder auch Verantwortungsbewusstsein für
die sozial Benachteiligten. Auf diese Verquickung kann hier schon aus
Platzgründen nicht näher eingegangen werden – sie bestimmt weite Teile der
internationalen planungstheoretischen Debatte (für einen knappen aktuellen
Überblick vgl. Allmendinger/Tewdwr-Jones 2002). Die Vielfalt der Ansprüche
an „Planungskultur“ ist einerseits beachtlich, da in ihnen großes
Verantwortungsbewusstsein für öffentliches Handeln mitschwingt. Andererseits
droht die Planungspraxis an der herkulischen Aufgabe
einer Integration dieser auseinander strebenden Ansprüche immer wieder zu
scheitern. Doch nicht nur im Einzelfall – beinahe in periodischen Abständen
wird die Planung insgesamt in Frage gestellt und erlebt dann eine
Neuaufladung mit Leitbegriffen, die nun endlich eine Verbesserung der
Planungspraxis sicherstellen sollen. So auch im Fall der aktuellen Debatte
um „Planungskultur“ oder „Stadtbaukultur“. Wenn bisweilen der Eindruck
aufkommt, es handle sich bei diesen Begriffen um alten Wein in neuen
Schläuchen, so liegt das auch an der beschriebenen Tendenz zum Scheitern und
zur Wiederauferstehung.
2. Statt einer Definition: eine persönliche Positionsbestimmung zum
Begriff der „Stadtbaukultur“
So kritisch man die Wirkungen der Propagierung des Leitbegriffs der
„Stadtbaukultur“ auch einschätzen mag, wird man nicht umhin können, die
öffentliche Debatte um diesen Begriff als Ausdruck eines neuerlichen
Versuchs der Stärkung von Planung im gesellschaftspolitischen Diskurs zu
begreifen. Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle auch ausdrücklich zum
Begriff der Stadtbaukultur bekennen, so wenig ich an die schöpferische Kraft
des Begriffs glaube. Allein die stets aktuelle Notwendigkeit von
Stadtbaukultur ins gesellschaftliche Bewusstsein zu heben, verdient
Beachtung.
Wenn aber im Folgenden fast ausschließlich skeptische oder gar negativ
klingende Einschätzungen zur Sprache kommen, soll das also keineswegs eine
Absage an Stadtbaukultur bedeuten. Nein, ganz im Gegenteil. Gerade aus einer
Befürwortung des Begriffs heraus halte ich es allerdings für geboten,
kritische Anmerkungen zu der Verwendung des Begriffs zu machen. Ich möchte
damit den Blick schärfen für die Grenzen, denen sich eine
Stadtbaukultur-Bewegung stellen muss. Damit will ich auf die folgende
Kernthese meiner Ausführungen aufmerksam machen:
Es ist nicht damit zu rechnen, dass durch Einführung eines neuen
Leitbegriffs auf einmal grundlegende Veränderungen in der Praxis zu erwarten
sind. Ja, ich würde sogar noch weiter gehen und davor warnen, durch einen
sehr allgemein formulierten Begriff möglicherweise falsche Partner ins Boot
zu holen. Wenn die lange bekannten Ansprüche an Planung durch die Diskussion
über Stadtbaukultur ein wenig mehr gesellschaftliches Gehör finden, war dies
vermutlich den Aufwand bereits wert.
Lassen Sie mich dazu einleitend gleichnisartig eine Anekdote erzählen. Ich
bin seit einigen Jahren Mitglied einer weltweit tätigen
Menschenrechtsorganisation. Diese hat in Deutschland etwa 35.000 Mitglieder,
in den sehr viel kleineren Niederlanden
aber etwa 100.000. Da sich seit den 1990er Jahren zahlreiche soziale
Bewegungen in einer Finanzkrise befinden – die Gründe sind vielfältig, und
ich will nur den gesellschaftlichen Trend zur Individualisierung nennen -,
wird auf Jahresversammlungen immer wieder daran appelliert, sich für ein
Wachstum der Organisation einzusetzen. Das Beispiel der Niederlande zeige
doch, welches Wachstumspotential bestehe, und eine größere Basis an
Mitgliedern stärke die inhaltlichen und damit letztlich auch die
finanziellen Möglichkeiten der Organisation. Es wird an alle Mitglieder
appelliert, sich verstärkt an Mitgliederwerbung zu beteiligen, Finanzpläne
werden aufgestellt, die von erhöhten Einnahmen ausgehen – selbstverständlich
sehr vorsichtig -, und Strategiepapiere entworfen, in denen sich vielfältige
Maßnahmen dazu finden. Tatsächlich ist dadurch die Organisation auch
gewachsen, doch in einem weitaus bescheideneren Umfang als erhofft, und die
Verhältnisse der Niederlande sind selbstverständlich nicht erreicht worden.
Der Schlüssel zum Verständnis dessen, was in dieser Organisation passiert
ist, dürfte in einer oberflächlichen Analyse der Pfadabhängigkeit von gesellschaftlichen Bewegungen, in einer
unzureichenden Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher Trends der 1990er Jahre
und in einer Überschätzung der Mobilisierungsfähigkeit von Bewegungen aus
sich selbst heraus liegen.
Ich möchte das dahinter steckende Muster, das in ähnlichen Situationen
häufig anzutreffen ist, das Münchhausen-Phänomen nennen. Interessant an ihm
ist nicht die Tatsache, dass wir an ihm auf einmal neue, unerforschte
gesellschaftswissenschaftliche Rahmenbedingungen entdecken würden. Die von
mir genannten sind alle hinlänglich bekannt und analysiert. Interessant ist
vielmehr, dass dennoch, also trotz der Kenntnis dieser Rahmenbedingungen,
gesellschaftliche Subsysteme in der Lage sind, die darin liegenden
Begrenzungen ihres Handelns auszublenden.
Meine Befürchtung ist, dass uns so etwas mit dem Begriff der
„Stadtbaukultur“ auch passieren könnte. Aber warum eigentlich Befürchtung?
Die von mir geschilderte Organisation ist doch gewachsen, wenn auch nicht in
dem angepeilten Umfang, so mögen Sie sagen. Die Problematik liegt in
zweierlei. Erstens liegt sie in der Gefahr, aus Überschätzung der
Möglichkeiten auch überoptimistische Prognosen zu erstellen und auf ihnen
aufbauend dann – z. B. mit einer knappen Finanzdecke – auf einmal
überambitionierte Projekte zu beginnen. Zweitens liegt sie darin, dass wegen
der hochgesteckten Ziele, wenn sich andeutet, dass diese kaum erreichbar
sind, schließlich etablierte
und wohlüberlegte Institutionen entwertet werden, um die Ziele vielleicht
doch noch erreichbar zu machen. In der Sprache der beschriebenen
Organisation bedeutet das, die Gefahr des inflationären Einsatzes von
professionellen Mitgliedswerbern (um eben das angepeilte Wachstum zu
erreichen, das die Mitglieder selbst mit ihren Anstrengungen nicht geschafft
haben), die nicht einmal der Organisation angehören.
Diese Mitgliedswerber stehen auf der Straße in einer Reihe mit Zeitungsabonnentenwerbern
oder noch aufdringlicheren Werbestrategien und schaden damit u. U. dem
Renommee der Organisation, für die sie werben.
Mein Beitrag will also im Wesentlichen auf die Gefahren einer Überschätzung
der Möglichkeiten des Münchhausen-Phänomens bei der Hinwendung zum
Leitbegriff der „Stadtbaukultur“ hinweisen. In meinen Folgerungen werde ich
zu diskutieren versuchen, was die Kenntnis dieser Gefahren für die
Stadtbaukultur-Bewegung bedeuten könnte.
3. Analyse
Meine Untersuchung stützt sich dabei auf den Vergleich der derzeitigen
Begriffskonjunktur, die Baukultur oder Stadtbaukultur durchlebt, mit drei
anderen gesellschaftlichen Prozessen, die Ihnen allen im Prinzip bekannt
sind, und die Hinweise auf den möglichen Verlauf der weiteren Debatte um
Bau- und Stadtbaukultur geben können. Es handelt sich um die drei
Leitbegriffe „Partizipation“, „Nutzungsmischung“ und „Nachhaltigkeit“, die
alle aus der Planung stammen und damit in einem ähnlichen gesellschaftlichen
Kontext wie der Begriff Stadtbaukultur zum Einsatz kommen bzw. gekommen
sind. Ich werde an dieser Stelle nicht auf die andernorts analysierten
Widersprüche zwischen zwei verschiedenen Anwendungsbereichen des Begriffs
„Leitbild“ eingehen (Altrock 2002), möchte
aber dennoch darauf
hinweisen, was üblicherweise von Leitbildern erwartet wird, nämlich eine
gewisse „Motivationsfunktion“, eine „Orientierungsfunktion“ und eine
„Koordinierungsfunktion“ in gesellschaftlichen Debatten und
Entscheidungsprozessen (Sieverts 1999). Für die folgenden Ausführungen sind
Motivations- und Orientierungsfunktion entscheidend, d. h. ich gehe davon
aus, dass die genannten Leitbegriffe bis zu einem gewissen Grad als
planerische „Leitbilder“ angesehen werden können. Ich behaupte - und
versuche, dies anhand der Konjunktur der drei Begriffe zu belegen -, dass
diese nur sehr unzureichend motivierend und orientierend wirken, ihre
koordinierende Wirkung aber schnell einmal in eine hegemoniale Verkürzung
von Debatten umschlagen kann.
3.1 Partizipation
Begreifen wir die Debatte um Partizipation im engeren Sinne als Frage nach
dem Umfang von Bürgerbeteiligung bzw. Bürgermitwirkung am Planungsprozess,
dann handelt es sich um einen schillernden Leitbegriff, der inzwischen
zumindest in den akademischen Auseinandersetzungen über Planung hegemonialen
Charakter erlangt hat (auf die Wege dorthin soll hier nicht näher
eingegangen werden, vgl. zur aktuellen Praxis z. B. Healey 1997). Das
bedeutet freilich nicht, dass deshalb der Standard von Beteiligung in der
Praxis dem entspricht oder dort eine breite Bürgerbeteiligung auch nur
unumstritten wäre. Der Anspruch nach Partizipation lässt sich bereits sehr
früh nachweisen, doch findet er seinen breiten Niederschlag in der Planung
nach den Umwälzungen der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Seitdem ist
es bekanntermaßen mit dem informellen Stellenwert von Bürgerbeteiligung
nicht nur aufwärts gegangen, ja selbst die Praxis nach dem planungsrechtlich
gebotenen Standard gibt immer wieder zu Frustration Anlass.
Versuchen wir, die Konjunktur von Bürgerbeteiligung seit ihrer Einführung in
das Bauleitplanverfahren näher zu beleuchten, lassen sich einige
Beobachtungen anstellen, von denen hier lediglich auf diejenigen eingegangen
werden soll, die am Begriff der Bürgerbeteiligung besonders gut
nachvollziehbar sind – einige der Beobachtungen, die nachfolgend bei der
Untersuchung von Nutzungsmischung und Nachhaltigkeit vorgestellt werden,
könnten auch bei der Bürgerbeteiligung gemacht werden und umgekehrt:
·
Abhängigkeit
von wirtschaftlicher Dynamik
·
Begrenzte
Möglichkeit des „Mainstreaming“
·
Gleichzeitigkeit von methodischer Vertiefung und gesamtgesellschaftlicher
Infragestellung
·
Herausdifferenzierung eines „zugebilligten Einsatzbereichs“
Die Abhängigkeit des
Grades von Partizipation von der wirtschaftlichen Dynamik bildet für
mich einen Schlüssel zum Verständnis der Städtebaukulturdebatte. Es geht in
dieser um den Versuch eines Mainstreaming in der Profession
weitgehend anerkannter und zumindest theoretisch gängiger Anforderungen an
die Planung. Im planungspolitischen Alltag wird über sie allerdings dann
tendenziell hinweggegangen, wenn in stürmischen Zeiten oder in einer totalen
wirtschaftlichen Flaute stark auf außerplanerische Gegebenheiten eingegangen
wird. In weniger außergewöhnlichen Zeiten wird dann versucht, mittels
Planungskultur das zu reparieren, was unter vermeintlichen Sonderbedingungen
schief gegangen ist. Mit anderen Worten kämpft die Planungsprofession dann
wieder stärker um Gehör, wenn andere Akteure ihr gerade einmal nicht die
Argumentationshoheit streitig machen (Altrock 2001, Lenhart 1998). Doch das
wird wohl immer wieder passieren.
Es ist weiter interessant zu beobachten, dass weitgehend unabhängig von
einander einerseits Verfechter von Partizipation immer weiter an einer
Optimierung und Verfeinerung der dafür wichtigen Modelle arbeiten (Bischoff
et al. 1995), während sich andererseits gesamtgesellschaftlich die Kräfte
formieren, die aus der Frustration über die (geringen) Alltagswirkungen von
Partizipation und deren störendem Charakter in der geschmeidigen
Durchsetzung von Entscheidungen an ihrer gesellschaftlichen Infragestellung
arbeiten – und das natürlich auch wissenschaftlich (vgl. für die Praxis
beispielsweise die weit reichenden Änderungen des Planungsrechts nach der
deutschen Einigung im Jahre 1993, die sämtlich Beschleunigungsziele
verfolgten, und für die Wissenschaft beispielsweise die Debatte um
NIMBYismus (von not in my backyard, deutsch: St.-Florians-Prinzip,
vgl. Wolsink 2002). Diese widersprüchliche Gleichzeitigkeit ist
übrigens keineswegs ein Spezifikum des hier behandelten Gegenstands, doch
sie trägt zu einer ständigen Neuverhandlung des gesellschaftlichen
Einflusses von Partizipationskonzepten bei, was die Sicherung des Erreichten
so schwierig macht.
Man kann sogar weitergehend konstatieren, dass sich inzwischen gewissermaßen
ein „zugebilligter Einsatzbereich“ herausgebildet hat. Damit ist
gemeint, dass unter allen einflussreichen Akteuren der Stadtproduktion ein
Konsens darüber herrscht, dass in bestimmten Aufgabenfeldern der
Stadtplanung – wie etwa die behutsame Stadterneuerung und das
Quartiersmanagement – Partizipation nicht nur formal, sondern auch darüber
hinaus inhaltlich ernst zu nehmen sei. Andererseits sieht es außerhalb
dieses Bereichs – etwa im Aus- und Umbau von central business districts
und anderer wichtiger Büroagglomerationen - eher mau aus (als
eindrucksvollster Beleg sei hier nur die Stadtentwicklungspolitik in London
genannt, wo der Stadtbezirk City of London weit reichende
Entscheidungsvollmachten für die Weiterentwicklung der City besitzt und die
London Docklands Development Corporation in den 1980er und 1990er Jahren die
Konversion der Docklands ohne maßgeblichen Einfluss partizipativer Prozesse
durchführen konnte (Brindley et al 1989, vgl. auch Altrock 2001 für eine
Analyse der Situation in Berlin). Je stärker die Lebenswelt von Bewohnern
ganz konkret betroffen ist, desto eindeutiger ist der oben erwähnte Konsens.
Dagegen ist er nur eingeschränkt eindeutiger, je mehr Personen nur mittelbar
betroffen sind. Kein Bewohner muss den Einsatzbereich wirklich einfordern,
wenn der Konsens herrscht. Vielmehr wird er von vornherein von den übrigen
Akteuren akzeptiert. Der Grad der Akzeptanz durch sie bestimmt auch die
tatsächliche Rolle von Partizipation, die letztlich nicht so sehr viel mit
den planungsrechtlichen Standards zu tun hat – viele Planungsämter könnten
sehr häufig nachweisen, dass sie über die juristisch geforderten Standards
hinausgehen, ohne dass dies viel bewirken würde (und selbstverständlich gab
es auch bei der Konversion der Londoner Docklands formale
Beteiligungsprozesse).
3.2 Nutzungsmischung
Der Aufschwung des für die normativ ausgerichtete Planungspraxis
paradigmatischen Begriffs der Nutzungsmischung wird für gewöhnlich mit der
Überwindung der städtebaulichen Moderne assoziiert. Sieht man genauer hin,
so stellt man mehrerlei fest:
·
Frühe
akademische Vorgeschichte des Begriffs und Befruchtung von außen
·
Auseinanderklaffen von Begriffsverwendung und ökonomischer Realität
·
Unscharfe
Verwendung des Begriffs als Motor von weiteren innovativen Differenzierungen
·
Anpassung des
Begriffs im Lauf der Zeit
Erstens geht die Hochkonjunktur des Begriffs viel weiter zurück,
nämlich mindestens bis zu Jane Jacobs, wie so oft in ähnlichen Situationen
einer Nicht-Planerin, die bereits in den frühen 1960er Jahren für eine
Verbreitung der damit zusammenhängenden Ideen sorgte (Jacobs 1961). Selbst
in der Planungspraxis ist zu beobachten, dass die eigentlichen Ziele von
Nutzungsmischung wie etwa eine fußläufige Nähe von Wohnen und Arbeiten oder
die Lebendigkeit von Stadtquartieren durch die enge räumliche Verschränkung
von unterschiedlichen Nutzungen bereits im städtebaulichen Leitbild
„Urbanität durch Dichte“ zu finden sind, wie immer man seine Resultate
beurteilen mag – retrospektiv betrachtet üblicherweise der späten
industrialisierten Moderne zugeordnet. Mit anderen Worten liegen die Wurzeln
des Leitbegriffs mindestens zehn, wenn nicht gar zwanzig Jahre vor seiner
hegemonialen Verbreitung, der massive Versuch einer Ablösung des
Vorgängerleitbilds hat also ausgeprägte Wurzeln in der Fachwelt und über sie
hinaus. Auch die wissenschaftliche Untersuchung der Möglichkeiten von
Nutzungsmischung hat lange vor den entsprechenden Forschungsvorhaben des
„Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus“ (ExWoSt) oder anderen Gutachten
von Bundeseinrichtungen stattgefunden, nämlich mindestens ab Anfang der
1970er Jahre (vgl. dazu ausführlich Kuder 2002). Die Vorbereitungen für eine
Hegemonie des Begriffs dauerten eine Planergeneration, und das ist, wie
andere Beispiele zeigen, vermutlich kein Zufall, sondern deutet auf die Art
und Weise der Erringung von Hegemonie, die ganz wesentlich mit der Ablösung
einer professionellen Kohorte zusammenzuhängen scheint.
Man ist also versucht, Stillstand beim Thema Nutzungsmischung für eine Reihe
von Jahren zu konstatieren. Dies hängt ganz eng mit einer weiteren
Beobachtung zusammen, der Tatsache, dass Leitbegriff und ökonomische
Realität weit auseinanderklaffen. Mit planerischen Mitteln die weiterhin
nutzungstrennenden Tendenzen von Unternehmenskonzentrationen und Optimierung
des Warenflusses usw. umkehren zu können, ist in der späten
Industriegesellschaft zum Scheitern verurteilt, vor allem, wenn man noch die
Problematik der Trägerschaft in der Stadtproduktion hinzuzieht, wo
beispielsweise gebäudebezogene Nutzungsmischung lange an der Bequemlichkeit
von Investoren im sozialen Wohnungsbau oder auch an der Logik von
Büroimmobilienfonds zu scheitern drohte.
Gleichzeitig kann eine allmähliche Verbreitung von Nutzungsmischung zunächst
auf der Stadtteilebene und später auch bis hinunter auf die
grundstücksbezogene Ebene beobachtet werden. Welche Form der
Nutzungsmischung bzw. welche Körnigkeit eigentlich als stadtplanerischer
Erfolg bezeichnet werden soll, war lange in der Debatte weitgehend offen.
Die Schwammigkeit des Begriffs übte eine gewisse Faszination aus,
doch konnte sie unterschiedlich vorgehende Akteure der Stadtproduktion auf
kein gemeinsames Kriterienraster der Messung des Nutzungsmischungserfolgs
verpflichten. Somit hatte der Begriff das Zeug zur kreativen Stimulation von
neuen Ansätzen und zur Mobilisierung, ohne jedoch in der Debatte die
erfolgreiche Einforderung von klaren Standards zu bewirken.
Dennoch hat die große Verbreitung der Nutzungsmischungsdiskussion vermutlich
auch Einfluss auf die reale Stadtproduktion gehabt. Zwar wird man
eingestehen müssen, dass die Neigung von Developern insbesondere größerer
Konversionsflächen o. ä. zur Realisierung eines gar nicht so schmalen
Nutzungsmixes inzwischen ubiquitär ist und dabei eher auf die
Vermarktungshoffnungen in einer Zeit zurückgeht, die die altmodisch
anmutende Emissionsdebatte mit ihren Abstandserlassen für
Produktionsbetriebe unterschiedlichster Branchen längst hinter sich gelassen
hat. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben also eine engere
Verzahnung von Arbeiten im Büro und Wohnen im Geschoss erst wieder im
größeren Maßstab ermöglicht und die sich pluralisierenden Lebensstile –
letztendlich also wohl die zurückgehende durchschnittliche Haushaltsgröße
bzw. Kinderzahl - haben vor allem in innenstadtnahen
Umstrukturierungsgebieten von Großstädten die Nachfrage dafür geschaffen.
Dabei ist aber keineswegs die Form von Nutzungsmischung entstanden, die sich
romantisierende Planer immer gewünscht haben, die einer harmonischen
Verschmelzung der Ideale von urbaner Vitalität und breiter Chancengleichheit
bzw. sozialer Mischung. Die hegemoniale Verbreitung des Leitbegriffs von der
Nutzungsmischung war, das ist nun das auf andere Leitbegriffe weitgehend
Übertragbare an der Entwicklung, mit seiner Umformung und Inkorporierung
in den gängigen Modus der Stadtproduktion verbunden. Es entstand
selektive Nutzungsmischung, die dafür weit über die Kataloge von
Best-Practice-Beispielen des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung
(verantwortlich z. B. für die ExWoSt-Forschung) hinaus beinahe überall als
unterliegendes Muster anzutreffen ist.
3.3 Nachhaltigkeit
Wenn man heute jemandem aus der Planerwelt mit dem Begriff Nachhaltigkeit
kommt, wird man schnell feststellen, dass alle ihn im Munde führen, aber
alle auch darüber genervt sind, dass er trotz seiner Schwammigkeit und
seines Widerstands gegen eine Operationalisierung so in aller Munde ist. Wir
können an ihm und der Konjunktur des Begriffs insbesondere folgende
Beobachtungen machen:
·
Gesellschaftlicher Megatrend als Voraussetzung für die Reifung des
Leitbegriffs
·
Unterschiedliche Rezeption des schwammigen Begriffs und dadurch ausgelöste
Innovativität und Breite der gesellschaftlichen Debatte
·
Infragestellung von Bewegungen durch Übersättigung von
Bedeutungszuschreibungen an Leitbegriffe
·
Selektive
Instrumentalisierung zur Durchsetzung von Partikularinteressen
Betrachten wir nur den Bereich der Planung, dann können wir feststellen,
dass es einen breiten Vorläufer der Nachhaltigkeitsdebatte gibt, die
Forderung nach „Sozial- und Umweltverträglichkeit“, die sich aus der
aufkommenden Umweltbewegung in den 1980er Jahren entwickelt hatte. Auch in
anderen gesellschaftlichen Bereichen werden wir lange vorweg wirkende
Megatrends wie den der Ökologiebewegung identifizieren, die erst eine
offizielle Heiligsprechung des sperrigen Nachhaltigkeitsbegriffs in Rio de
Janeiro Anfang der 1990er Jahre möglich machten.
Einmal „losgetreten“, wirkt die Nachhaltigkeitsdebatte dadurch, dass sich an
dem schwammigen Begriff unterschiedlichste Akteure abarbeiten. Dies liegt am
Zusammentreffen von Schwammigkeit und gesellschaftlichem Megatrend. Dabei
ist das Rezeptionsverhalten sehr unterschiedlich und von der
gesellschaftlichen Verortung des jeweiligen Akteurs
abhängig.
Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter, Mitglieder von Bürgerinitiativen oder
auch Developer sind wegen der Schwammigkeit sämtlich anschlussfähig an die
Debatte. Sie produzieren unterschiedlichste Operationalisierungsversuche für
den Begriff von der Indikatorenliste (Fuhrich 2000) bis zur
Selbstdarstellung. Auf diese Weise entsteht zunächst eine große Breite der
Auseinandersetzung.
Diese Breite ist aber auch mit ausschlaggebend für die Enttäuschung an der
Debatte, wenn die gesamte Bewegung übersättigt ist und dem Leitbegriff
„Nachhaltigkeit“ schließlich eine Überfülle von Bedeutungen zuschreibt.
Die Ausdifferenzierungen sind nicht mehr beherrschbar,
aber aus der Vielfalt wird kein floristisch komponierter Blumenstrauß,
sondern eine unübersichtliche scheckige Wiese (Hübler/Weiland 1996). Die
anfängliche Stärke der Bewegung, die große Motivationsfähigkeit des
Begriffs, verkehrt sich schließlich angesichts der mangelnden
Koordinationsfähigkeit in ihr Gegenteil. Abwinken der Akteure und
profanisiertes Mainstreaming durch Schablonisierung
von hoffentlich, aber keineswegs garantiert qualitätssichernden Verfahren
sind die Folge (als plastisches Beispiel hierfür sei nur die extrem
schwierige Geschichte der Eingriffs-/Ausgleichssystematik der deutschen
Naturschutzgesetze genannt, die ökologische Sensibilität indirekt u. a.
durch die inflationäre Förderung von Streuobstwiesen sicherstellen wollten,
aber letztlich durch die veränderte Logik der Abwägung z. B. in der
Bauleitplanung geschwächt wurden).
Verliert die Bewegung an produktivem Schwung, ist die Zeit der selektiven
Instrumentalisierung gekommen. Es wird zur sinnentleerten Pflicht, sich
zum Leitbegriff zu bekennen, was nicht weiter schlimm wäre als andere
lästige Rituale. Aber darüber hinaus versuchen bestimmte Akteure, ihre
Partikularinteressen durch Garnierung mit den Insignien des Leitbegriffs
besser durchsetzen zu können, und die Wirkung ist im ungünstigen Fall sogar
einseitig. Dennoch darf man natürlich nicht übersehen, dass weiterhin eine
Reihe von vertiefenden Erkenntnissen generiert wird. Ob schließlich
überwiegt, dass sie unser aller Lebenswelt deutlich verbessern, wie etwa der
Einbau von Filtern in Kohlekraftwerke, oder ob die gesellschaftspolitische
Lähmung durch die Kakophonie sich gegenseitig widersprechender Resultate
obsiegt wie manchmal im Falle der Klimadebatte zu befürchten, ist noch gar
nicht abzusehen. Linearer Fortschritt durch das ursprüngliche
Innovationspotential der Bewegung ist jedenfalls nicht eindeutig
auszumachen.
3.4 Folgerungen für planerische und architektonische Leitbegriffe
Leitbegriffe fallen nicht vom Himmel. Und sie weisen eine Reihe ähnlicher
oder gemeinsamer Merkmale auf. Es lohnt sich daher, sich auch für die
Stadtbaukultur-Bewegung auf ähnliche Phänomene vorzubereiten.
Die Bewegungen, die sich um Leitbegriffe ranken, werden durch
gesellschaftliche Mega-Trends und die Ablösung von Generationen oder
Kohorten eingeleitet. Die Begriffe legen eine gewisse begriffliche Unschärfe
nie ab. Im günstigen Fall entsteht daraus mehr produktive Unruhe als
Frustration. In jedem Fall wird ein Leitbegriff durch den Modus der
Stadtproduktion und die Inkorporierung in die überkommenen Traditionen
umgeformt.
Durch Leitbegriffe ausgelöste Bewegungen, so selbstverständlich deren
Anliegen uns scheinen mögen, bergen dabei eine Reihe von Gefahren. Eine schließlich erreichte
Hegemonie grenzt andere Denkrichtungen aus, immunisiert einflussreiche,
aber
argumentationsschwache Akteure gegenüber Kritik und verwischt notwendige
Differenzierungen. Falsche Freunde sind bisweilen in der Lage, ihre Anliegen
selektiv durchzusetzen, indem sie geschickt auf den fahrenden Zug
aufspringen (Konter 1997).
Ich muss leider an dieser Stelle aus Platzgründen darauf verzichten, eine
Art verallgemeinertes Modell der Struktur von leitbildgetriebenen Bewegungen
und ihres Ablaufs vorzustellen. Ich hoffe dennoch, dass durch den
ansatzweise chronologischen Aufbau meiner analytischen Beobachtungen klar
wurde, worauf es mir in diesem Zusammenhang ankommt.
4. Folgerungen für die Stadtbaukultur-Bewegung
Welche Folgerungen lassen sich nun für den möglichen Verlauf der
Stadtbaukultur-Debatte ziehen? Ich begreife Baukultur und Stadtbaukultur als
letzte Ergänzung oder auch einen Schlussstein in einem gesellschaftlichen
Großtrend der Überwindung der verhassten Nachkriegsmoderne. Und genau
deshalb habe ich auch die drei anderen Begriffe näher betrachtet, sogar grob
chronologisch. Wenn ich Klaus Selles Idee von einer stufenweisen Erweiterung
des Planungsverständnisses als Ausgangspunkt der Weiterentwicklung von
Planung nehme (Selle 1995), lässt sich das Aufkommen eines eher
gestalterisch motivierten Stadtbaukultur-Begriffs als eine gewisse
Kurskorrektur des vorher im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts Erreichten
begreifen. Stadtbaukultur wäre damit eine Synthese aus allen diesen
Begriffen, und der derzeitige Schwerpunkt auf dem gestalterischen Aspekt
kommt nicht von ungefähr.
Doch ist viel gewonnen, wenn die verschiedenen Ansprüche an den Begriff
planungstheoretisch versöhnt sind, lediglich indem ihre Thematisierung vor
dem Hintergrund gesellschaftlicher Mega-Trends als folgerichtig erkannt ist?
Zunächst klingt das danach, dass wir gar keine einflussreichen Akteure in
diesem Spiel seien. Und eine kritische Einschätzung der gesellschaftlichen
Wirkungsmöglichkeiten von Architekten und Planern schadet sicher nicht.
Dennoch gibt es selbstverständlich Spielräume für Veränderung. Ausgehend von
meinen Beobachtungen sehe ich sie wie folgt:
·
Die starke
Rolle von Nicht-Planern für die Veränderung der Planerdebatte – manchmal
ohne viel Substanzielles an den Anliegen der Planung zu verändern – legt
nahe, dass nur durch ein ganz offensives Zugehen der Planungsprofession auf
andere Gesellschaftsbereiche Fortschritte für die eigenen Anliegen zu
erwarten sind. Die strategische Identifizierung von Bündnispartnern spielt
dabei eine wesentliche Rolle, und zwar weit über das Tagesgeschäft hinaus.
Hier sind Universitäten, Fachverbände und Planer als Bürger und Bewohner
gefragt.
·
Wir sollten
uns dabei vor falschen Freunden hüten und beherzt offen legen, wenn uns
selektive Instrumentalisierungen unserer geschätzten Leitbegriffe auffallen.
Selbstverständlich ist dabei vor verallgemeinerten Freund-Feind-Schemata zu warnen.
Weder sind die Investoren grundsätzlich böse noch die Behörden grundsätzlich
borniert.
·
Eine
Instrumentalisierung lässt sich auch feststellen, wenn einfache Rezepte für
die Umsetzung von Leitbegriffen herhalten sollen. So handelt es sich bei der
stereotypen Forderung bestimmter Standesvertreter, in Planung und vor allem
Architektur stets offene Wettbewerbe durchzuführen, mindestens ebenso oft um
Lobbyismus einer Zunft wie um ein altruistisches Eintreten für Baukultur.
·
Eine
kritische Einschätzung der Operationalisierbarkeit von Leitbegriffen wie der
Stadtbaukultur darf uns nicht vom innovativen Handeln im Einzelfall
abhalten. In der Rechtfertigung dieses Handelns sollten wir
aber James Throgmorton folgen und Nachhaltigkeit – das lässt
sich auch auf Stadtbaukultur übertragen – als „persuasive story-telling“
verstehen (Throgmorton 1992). Überzeugungskraft gewinnen wir gerade
gegenüber den politischen Entscheidungsträgern eher durch die Vermittlung
unserer Urteilskraft als durch die unserer ohnehin beschränkten
naturwissenschaftlich gekleideten Exaktheit.
·
Da wir unter
den gegebenen Rahmenbedingungen unserer aller Unvollkommenheit vom Politiker
bis zum Planer oder Bürger damit rechnen müssen, dass den Fortschritten im
Ringen um Stadtbaukultur immer auch Rückschläge gegenüber stehen werden,
plädiere ich abschließend für zweierlei. Erstens rufe ich zu einer lustvollen
Auseinandersetzung über politisches Handeln im Sinne einer stetigen
Neuverständigung auf unser niemals nachlassendes Interesse an möglichst viel
Baukultur auf. Zweitens wünsche ich mir, dass wir in der Lage sind, dennoch
das Erreichte zu würdigen und nicht zu denken, es wäre selbstverständlich
gewesen.
Literatur:
-
Allmendinger, Philip / Tewdwr-Jones, Mark (Hg.): Planning Futures. New
Directions for Planning Theory, London / New York 2002
-
Altrock, Uwe: Die Berlin-Studie vor ihrer Umsetzung? In: Planungsrundschau
3/4/2002, S. 85-108
-
Altrock, Uwe:
Büroflächenpolitik in Berlin 1981-1999. Akteure, Ziele, Entscheidungen,
Berlin 2001 (elektronische Veröffentlichung, abrufbar unter
http://edocs.tu-berlin.de/diss/2001/altrock_uwe.htm)
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Bischoff, Ariane / Klaus
Selle / Heidi Sinning / Ralf Steffen: Informieren, Beteiligen, Kooperieren,
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-
Brindley,
Tim / Yvonne Rydin / Gerry Stoker: Remaking planning: the politics of urban
change in the Thatcher years, London 1989
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Fuhrich, Manfred:
Indikatorengestützte Erfolgskontrolle nachhaltiger Ressourcennutzung in der
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Spielräume nachhaltiger Stadtentwicklung, S. 57-72, Berlin 2000
-
Healey,
Patsy: Collaborative Planning: Shaping Places in Fragmented Societies,
Basingstoke 1997
-
Hübler, Karl-Hermann und
Weiland, Ulrike
(Hg.): Nachhaltige Entwicklung. Eine Herausforderung für die Forschung?
Berlin 1996
-
Jacobs,
Jane: The Death and Life of Great American Cities, Harmondsworth 1961
-
Konter, Erich: Leitbilder - wozu?. In: Arbeitskreis Stadterneuerung / ISR
(Hrsg.), Jahrbuch Stadterneuerung 1997, Berlin 1997, S. 53-60
-
Kuder, Thomas:
Städtebauliche Leitbilder - Begriff, Inhalt, Funktion und Entwicklung,
gezeigt am Beispiel der Funktionstrennung und –mischung, Dissertation TU
Berlin (elektronische Veröffentlichung, abrufbar unter
http://edocs.tu-berlin.de/diss/2002/kuder_thomas.htm)
-
Lenhart, Karin: „Bubble-politics“ in
Berlin. In: Prokla, Vol. 28, No. 1 (1998), Heft 110, S. 41-66
-
Selle, Klaus (1995)
Phasen oder Stufen? Fortgesetzte Anmerkungen zum Wandel des
Planungsverständnisses, in: RaumPlanung, Heft 71, S. 237-242
-
Sieverts, Thomas:
Was leisten städtebauliche Leitbilder?. In: Heidede Becker / Johann Jessen /
Robert Sander (Hrsg.), Ohne Leitbild? Städtebau in Deutschland und Europa,
Stuttgart/Zürich 1999, S. 21-40, 2. Auflage
-
Throgmorton,
James: Planning as persuasive story-telling about the future: negotiating an
electric power rate settlement in Illinois, in: Journal of Planning
Education and Research Vol. 12 (1992), S. 17-31
-
Wolsink, Maarten: Der
„Infrastrukturansatz“ und der Versuch zur Neugestaltung des niederländischen
Planungssystems, in: Planungsrundschau 6/2002/3, S. 42-67
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