Gebaute Räume
Zur kulturellen Formung von Architektur und Stadt

9. Jg., Heft 1
November 2004
   

 

___Jasper Cepl
Berlin
  Vom „Palaststil“ zur „Wohnmaschine“ Die Transformation des städtischen Raumgefüges nach 1900,
oder: Vorläufige Bemerkungen über ein vergessenes Formproblem

 

   

Was ich heute vorstelle, sind eigentlich keine Ergebnisse, sondern eher Desiderate einer Forschung, die noch aussteht. Für manche der Behauptungen, die ich im Folgenden aufstelle, werde ich den Nachweis schuldig bleiben. Ich will versuchen, ein Problem zu umreißen und werde dabei manchen Aspekt nur flüchtig behandeln das nur als Warnung vorweg.

Mein Interesse gilt der Frage nach der Aufeinanderbezogenheit von privatem Interieur und öffentlichem städtischen Raum in der Konzeption der modernen Stadtvision. Bisher wurde diese Stadtvision der Moderne von Geschichtsschreibung und Kritik zumeist entweder unter funktionalen und sozialen Aspekten (Minimalwohnung, Hygiene, Verkehr, etc.) oder im Hinblick auf den Stadtraum, bzw. dessen Auflösung betrachtet. Inwiefern die Form der Minimalwohnung mit der Form des Stadtraumes verbunden ist, oder besser gesagt: dass die Verbindung von privater Wohnung und öffentlichem Raum nicht zuletzt als die Lösung eines Formproblems zu verstehen ist, blieb dabei unbeachtet.

So ist auch im Prospekt zu dieser Tagung im Zusammenhang mit der Architektur der Moderne von der „Entgrenzung des Gebäudes
die Rede. Diese Interpretation der modernen Stadtvision ist zu einem Allgemeinplatz geworden, und sie trifft die Symptome sicher ganz gut, aber sie nennt die Ursachen nicht (zumindest wenn von den Idealstadtvisionen der Moderne die Rede ist und nicht von den ungeplanten Phänomenen – Sprawl etc. –, die sicher anderen Gesetzmäßigkeiten folgen). Meines Erachtens müsste man die vermeintliche „Entgrenzung des Gebäudes“ eher als den Versuch betrachten, ein neues proportionales Gefüge von Interieur und Exterieur zu schaffen. Das heißt für die Interpretation der modernen Idealstadt à la Le Corbusier, dass nicht so sehr die Auflösung der Hausgrenzen und des Stadtraumes unsere Aufmerksamkeit beanspruchen sollte, als vielmehr der Versuch, die Räume des Hauses und die Räume der Stadt in ein neues Verhältnis zu bringen. Das Reden von der Entgrenzung ist hierbei von begrenztem Nutzen, denn die Wohnung bzw. das Gebäude auf der einen Seite und der Stadtraum auf der anderen Seite bleiben ja dennoch eigenständige konzeptionelle Einheiten. Auch wenn die neue Anordnung von Gebäude und Stadtraum mit dem traditionellen Stadtgefüge nichts mehr gemeinsam hat, gibt es gleichwohl einen konzeptionellen Zusammenhang von Interieur und Exterieur. Wie sich dieser Zusammenhang allmählich verändert hat und welche Rolle das private Interieur bei der Konzeption des städtischen Raums spielen kann, möchte ich im Folgenden skizzieren – auch wenn das keine einfache Aufgabe ist, denn nur in seltenen Fällen findet man in der Architekturtheorie konkrete Aussagen dazu, wie die Räumlichkeit des privaten Interieurs von der Räumlichkeit des Kontextes abhängt.

Zu den wenigen Autoren, die sich dieser Frage angenommen haben, gehören Hermann Muthesius und Le Corbusier; anhand ihrer Konzeptionen möchte ich zeigen, dass diese Frage unsere Aufmerksamkeit verdient. Doch zunächst werde ich versuchen nachzuvollziehen, wie die Dimensionen des Wohnraums überhaupt zum Gegenstand der Diskussion werden. Ich beginne mit einem kurzen, allgemeiner gehaltenen Überblick (der sicher einige Zusammenhänge allzu sehr vereinfacht; ich bitte dafür um Entschuldigung).

Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts laut werdende Kritik am Historismus ist – was die Wohnvorstellungen angeht – eine Kritik am „Palaststil“, also an der neureichen Protzerei der Gründerjahre. Mit dieser Kritik geht eine Überprüfung der tatsächlichen Wohnbedürfnisse einher, etwa durch Reformer wie Hermann Muthesius oder Albert Gessner. Diesen Reformern geht es zunächst nicht um die Wohnverhältnisse der Massen in den großen Städten, sondern – mehr oder weniger unabhängig von allzu drückenden ökonomischen Zwängen – um die bürgerliche Wohnung. Das erzieherische Moment im Selbstverständnis der Architekten bezieht sich auf den Geschmack seiner Klientel und hat sich noch nicht zu dem Verlangen ausgewachsen, mit einer neuen Stadtform zur Schaffung einer neuen Gesellschaftsform beizutragen. Dieser Schritt erfolgt erst nach dem Ersten Weltkrieg. Vor dem Ersten Weltkrieg, 1909, schreibt der Berliner Architekt Albert Gessner in seinem Buch über Das deutsche Miethaus in einem Abschnitt mit dem bezeichnenden Titel „Ungeschultes Bedürfnis des Mieters“:

„Leider, leider verlangt der Mieter noch immer die prunkenden Vorderzimmer, begnügt sich mit den kümmerlichsten Schlafzimmern, mit den dürftigsten Nebenräumen, wenn er nur den Salon besitzt und den „Speisesaal“, der sich für Gesellschaften eignet.“
[1]

Und Gessner beklagt:

„Ueberladung gilt für vornehm, und irgendwelches Gefühl für Raumwirkung ist nicht vorhanden. Der Durchschnittsmieter findet ein Badezimmer von 6 Meter Länge, 1,20 Meter Breite und 4 Meter Höhe groß und schön. Dass Länge, Breite und Höhe eines Raumes in einem Verhältnis zu einander stehen müssen, darüber geben sich wohl die meisten Menschen keine Rechenschaft.“
[2]

Auch für das Äußere verlange der Mieter nach einem „palastartigen Eindruck“
[3].

Gessner will für die Qualitäten des Raumes sensibilisieren, die Frage nach dem Verhältnis von Innenraum und Stadtraum spielt dabei aber noch keine Rolle. Es geht eher darum, an Stelle der Aufgeblasenheit der historistischen Interieurs eine ehrliche und selbstbewusste Wohnform für das Bürgertum zu finden[4]. In diesem Zusammenhang gewinnen funktionale Überlegungen an Bedeutung, und so entwickeln sich allmählich die grundlegenden Vorstellungen von den Qualitäten einer modernen Wohnung. Es sind diese Überlegungen, die auch für die späteren Bemühungen um den Arbeiterwohnungsbau das Instrumentarium liefern: Als nach dem Ersten Weltkrieg die Wohnung für das Existenzminimum zum Gegenstand der Untersuchung wird, ist die erforderliche entwurfliche Herangehensweise bereits weitgehend entwickelt[5]. Wichtig ist zunächst: Mit der Abkehr vom Palaststil oder vielmehr vom Klassizismus allgemein, wird nicht nur der Formkanon aufgegeben, auch die damit verbundenen Raumvorstellungen haben ihre Gültigkeit verloren. Für einen Architekten wie Gessner, der nach einer neuen Formensprache sucht und in Berlin zahlreiche Miethäuser ohne historisierendes Dekor errichtet, tritt ein pragmatisches Verhältnis zum Raum an die Stelle des wilhelminischen Imponiergehabes. Gessner schreibt:

„Die Höhe der Räume sollte im allgemeinen das richtige Verhältnis zu ihrer Grundfläche haben, und das würde in jedem Falle auch für die Miethauswohnung in hygienischer Beziehung genügen. […] Eine lichte Höhe von 3 m bis 3,5 m müßte im allgemeinen für unsere gewöhnlichen Zimmergrößen vollkommen genügen. Die Uebertreibung in der Höhe der Räume hat ja ihren Höhepunkt schon überschritten, man hat eingesehen, dass mit der Vergrößerung der Höhe nicht auch einfach die Gesundheitsförderung zunimmt. Es soll eben in allen Dingen ein Maß sein.“
[6]

Gessner verlässt sich auf den gesunden Menschenverstand, aber es gab auch Theoretiker, die sich Gedanken darüber gemacht haben, ob es nicht Idealproportionen jenseits der palladianischen Tradition gibt – Ideale, die sich wissenschaftlich, das heißt: physiologisch-experimentell begründen lassen. Ich denke hier in erster Linie an Hermann Maertens und seine Theorie Der Optische-Maassstab von 1877. Maertens beruft sich auf die Erkenntnisse von Hermann Helmholtz. Helmholtz hatte die Wahrnehmungsbedingungen des Auges untersucht und festgestellt, dass nur jeweils ein ganz kleiner Teil des Gesichtsfeldes wirklich scharf gesehen und klar wahrgenommen wird: und zwar etwa eine Winkelminute (Man kann das überprüfen, indem man einen Arm ausstreckt und versucht, den eigenen Daumennagel zu fixieren; man wird dann feststellen, dass es nicht möglich ist, eben mehr als diesen Daumennagel scharf zu sehen). Darüber hinaus öffnet sich das Gesichtsfeld etwa 27 Grad nach jeder Seite, außerhalb davon wirkt alles mehr und mehr verzerrt.

Diese Erkenntnisse macht sich Maertens zunutze. Er entwickelt daraus Regeln für die Proportionierung sowohl des Baukörpers einschließlich der Details (Gesimse etc.) als auch der Stadt- und Innenräume. Er untersucht, wie klein die kleinsten Glieder bei Gesimsen und Ornamenten sein sollen, wenn man von einem Sehstrahl von einer Winkelminute ausgeht. Bei Innenräumen kommt es ihm darauf an, dass der Betrachter den ganzen Raum als ein harmonisches Ganzes wahrnehmen kann. Dafür darf die Decke nicht zu niedrig sein, denn dann nimmt sie zu viel von unserem Raumbild ein und wirkt drückend. Wenn sie aber zu hoch ist, dann beherrschen die Wände der Schmalseite das Raumbild, so dass der Raum wiederum einen unproportionierten Eindruck macht. Aus diesen Annahmen entwickelt Maertens ein Regelwerk, das – in Tabellen zusammengefasst – in der Praxis leicht anzuwenden ist.

„Der optische Maßstab“, das bedeutet die Analyse von räumlichen Qualitäten auf Grundlage unserer Wahrnehmung, und insofern ist Maertens’ Herangehensweise sicher ein Fortschritt, auch wenn diese Art der Raumbetrachtung noch immer einige Defizite aufweist: Maertens geht allein vom Sehen aus, die Bewegung im Raum spielt für ihn allenfalls eine untergeordnete Rolle. Maertens meint, dass der Betrachter instinktiv einen geeigneten Blickpunkt im Raum sucht und sich zu diesem hinbewegt, dann aber dort verharrt und den Raum in sich aufnimmt. Dieser Standpunkt ist immer derselbe: Der Betrachter steht an einer der Querwände und hat die gegenüberliegende Querwand im Blick, sieht also in die Tiefe das Raumes. Dazu Maertens:

„Wir treten durch eine Thür auf der Langseite eines oblongen Saales in denselben ein. Kaum jedoch haben wir unser Auge erhoben, da zieht es uns von selbst nach der schmalen Seite des Saales, um den Innenraum überschauen und in seiner Harmonie geniessen zu können.“
[7]

Maertens errechnet für Räume, die harmonisch gestimmt sein sollen, bei einer Länge von 4,50 m eine Höhe von 3,10 m bis 3,20 m, für einen Raum mit einer Länge von 6 m eine Höhe von 3,60 m bis 3,80 m. Insofern dürften die meisten damals gebauten Räume tatsächlich zu hoch gewesen sein. Maertens liefert nun Regeln, die eine Abkehr von den gründerzeitlichen Raumdimensionen auch ästhetisch wohlbegründet erscheinen lassen. Als praktische Raumästhetik war Maertens um 1900 ›state of the art‹: Man vergleiche dazu aus dem Handbuch der Architektur das Heft über Wohnhäuser, das Karl Weißbach 1902 herausbringt. Weißbach nennt Maertens’ Regeln „[v]ortrefflich“
[8] und verwendet sie ausgiebig.

Man muss allerdings sagen, dass Maertens’ Prinzipien eher für große Räume gedacht waren. Jedenfalls waren derartige Überlegungen für Wohnräume in der Stadt in der Regel kaum erforderlich, denn hier nahmen die Bauordnungen dem Architekten doch häufig die Entscheidung über die Raumhöhe ab – man ging von hygienischen Erfordernissen, sprich: vom Luftvolumen aus, und nicht von Wahrnehmungsaspekten. – Und noch ein Aber: Auch Maertens sucht doch letztlich auch wieder nach absoluten Proportionsregeln: die einmal ermittelten Idealproportionen gelten unter allen Bedingungen; sie sind unabhängig von der Räumlichkeit des Ortes.

Dennoch war Maertens’ Theorie ein Meilenstein, der heute zu Unrecht vergessen ist. Den nächsten Fortschritt verdanken wir Hermann Muthesius, dessen Schriften über Das Englische Haus zu Beginn des 20. Jahrhunderts zweifellos den größten Einfluss auf die Entwicklung des Wohnhausbaus in Deutschland hatten. Mit seinen Ideen kommen wir zu unserem eigentlichen Thema: Denn Muthesius vertritt eine gänzlich andere, nämlich eine kontextbezogene Position zur Frage der Innenraumproportion. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist das englische Landhaus. Er hatte in England in offiziellem Auftrag die englische Wohnweise untersucht und preist diese nun als Vorbild für die Wohnbedürfnisse seiner eigenen Landsleute an. Ich will auf die funktionalen Aspekte, die dabei im Vordergrund stehen, nicht näher eingehen
[9]. Nur soviel: die Stilfrage stellt sich auch für Muthesius nicht mehr, und so kann er auch die Räume frei nach funktionalen Kriterien anordnen und dimensionieren, ohne sich den Restriktionen eines Formenkanons unterwerfen zu müssen. Aber wie gesagt: in unserem Zusammenhang verdient Muthesius aus einem anderen Grunde besondere Aufmerksamkeit: Er ist, soweit ich sehen kann, damals der einzige, der immer wieder darauf hinweist, dass die Proportionen des Wohnraums davon abhängig sind, ob sich das Haus oder die Wohnung in der Stadt oder auf dem Land befindet. Das macht für ihn einen großen Unterschied. Hören wir, was Muthesius dazu in seinem Essay „Über häusliche Baukunst“ von 1904 zu sagen hat (die Hervorhebungen sind von mir):

„Aber auch noch in einer anderen, rein praktischen Beziehung hat unsere städtische Etagenwohnung die Vorstadtvilla, und nicht zum Vorteil der Sache, beeinflußt, nämlich in den Höhen- und Grundrißmaßen der Räume. Wer beide Wohnarten, die in einer Etage und die in einem Einzelhause, kennen gelernt hat, der wird sich bewußt geworden sein, dass die Etage größere und höhere Räume verlangt als das freiliegende Haus. Größere Räume deshalb, weil im Einzelhause sofort eine Bewegungsfreiheit im Garten, Vorgarten, auf den Treppen, ja selbst auf der Straße für den Bewohner gegeben ist, die die Etage nicht gewährt. Schließt man dort die Flurtür hinter sich, die nach dem schon zur Öffentlichkeit gehörenden Treppenhause führt, so ist man auf das [sic] Bereich des Etagengrundrisses eingesperrt. Man entschließt sich nicht leicht, auf die Straße zu gehen, um sich einige Schritte Bewegung zu machen. Dafür muß eine gewisse Geräumigkeit der Wohnung entschädigen. Diese Maße nun aber auch auf das Einzelhaus zu übertragen, ist in den meisten Fällen ein überflüssiger Luxus. […] Dasselbe gilt von der Höhe der Räume. Die an und für sich schlechtere Luft der Großstadt verlangt eine entsprechend größere Luftmenge, daher wünschen wir mit Recht die Räume unserer Stadthäuser möglichst hoch zu haben. Diese Höhe dann aber auch in dem im Walde oder im Freien liegenden Landhause anzuwenden, ist zum mindesten überflüssig. Gegen sie spricht noch der ästhetische Gesichtspunkt, dass hohen Räumen nur sehr schwer ein trauliches, heimisches Gepräge zu verleihen ist, niedrige dies aber in der Regel von selbst annehmen. Und was die Kosten anbetrifft, so verschlingt diese überflüssige Höhe Summen, die, wenn sie ausgegeben werden sollen, weit besser auf die Steigerung wirklicher Bequemlichkeiten verwendet werden könnten.“
[10]

Muthesius war mit seinen Ideen zum modernen Landhausbau ausgehend vom englischen Haus sehr einflussreich, aber diese ausgesprochen bemerkenswerte Überlegung zur Notwendigkeit, die Räumlichkeit von Stadt- bzw. Landhäusern zu unterscheiden, wurde offenbar überhört. Dabei hatte er mehr als einmal davor gewarnt, den Kontext zu vergessen und nun das Landhaus zum allgemeingültigen Ideal zu machen – dazu hier ein weiteres Zitat von Muthesius aus seinem Hauptwerk Das englische Haus. Diesmal argumentiert er anders herum, ausgehend vom Landhaus, dessen Grundsätze in England fälschlicherweise auf die Stadt übertragen werden (die Hervorhebungen sind wieder von mir).


„Ein andrer Fehler, der zumeist [in England] begangen wird, ist der, die Wohnräume in den neuen Etagenhäusern durchweg zu klein zu bilden, eine ungerechtfertigte Übertragung einer Eigentümlichkeit des kleineren englischen Hauses auf die Etage. Denn es unterliegt keinem Zweifel, dass kleinere, niedrigere Räume im Einzelhause ebenso statthaft sind, wie die Etagenwohnung große, hohe Zimmer erfordert. Das Einzelhaus bringt den Bewohner viel mehr mit der Natur in Berührung und gibt ihm Bewegungsfreiheit in diese hinaus, während der Etagenbewohner seine ganze Welt hinter der Korridortüre seiner Wohnung aufschlagen muß. Außerdem erlaubt die frische, gesunde Landluft eine geringere Luftmenge und damit geringere Stockwerkshöhen, als die verdorbene Luft der Großstadt. Es ist nun lehrreich zu beobachten, wie man in England, wo sich Zimmergröße und Stockwerkshöhe am Landhause entwickelt haben, diese Eigentümlichkeit in derselben falschen Weise auf die Etage überträgt, wie man in Deutschland, wo die Etagenwohnung das Maßgebliche war, das sehr große und hohe Zimmer der Etage auf das kleinere Landhaus verpflanzt. In London wird sich die größere Zimmergrundform in der Etage mit der Zeit ebenso einfinden, wie in Deutschland das kleinere und niedrigere Zimmer im Einzelhause mehr und mehr Aufnahme finden wird, wenn diese Grundformen der Wohnung erst selbstständig geworden sind.“
[11]

Es blieb ein frommer Wunsch, dass seine Zeitgenossen die grundsätzliche Verschiedenheit von Stadt- und Landleben einsehen würden und sich schließlich zwei unterschiedliche Wohnwelten herausbilden würden: eine städtische und eine ländliche. Und nach dem Ersten Weltkrieg war die Zeit der großbürgerlichen Stadtwohnungen und der Landhäuser nach englischem Vorbild allemal vorbei. Ich komme auf diese Entwicklung gleich zu sprechen. Doch zuvor muss ich noch auf einen weiteren Aspekt hinweisen, der bereits zu Anfang im Zitat von Gessner angeklungen ist: die Frage der Hygiene, die bei der Proportionierung der Räume berücksichtigt werden musste. So kann es auch Muthesius nicht bei dem ästhetischen Argument bewenden lassen. Auch wenn für ihn die ästhetische Frage eindeutig im Vordergrund steht, kommt er nicht umhin, den Leser davon zu überzeugen, dass sich die Forderungen der Gesundheitspflege durchaus mit denen der Ästhetik decken und seine räumliche Idealvorstellung auch hygienisch einwandfrei ist – dazu im Detail noch einmal Muthesius:

„Der Grund für die Niedrigkeit der Räume ist vorwiegend ein ästhetischer; sie sichert einen wohnlichen Eindruck des Zimmers und läßt dessen Grundfläche größer erscheinen. Die niedrige Zimmerhöhe wird jedoch auch gesundheitlich für vollkommen zulässig gehalten, und die hervorragenden englischen Gesundheitslehrer stehen heute ganz auf der Seite der ästhetischen Vertreter des niedrigen Raumes. […] Als wesentlich wird dabei allerdings betrachtet, dass das Fenster bis dicht unter die Decke reicht, damit beim Öffnen wirklich alle verbrauchte Luft entweichen kann. Die Luftschicht, die zwischen der Fensteroberkante und der Decke liegt, wird als nutzlos angesehen, weil sie an dem Luftwechsel nicht teilnimmt und also eine Speicherschicht für unkontrollierbare Ansammlungen wird. Überschreitet nun, so sagt man, die Höhe des Zimmers 10 Fuß, so wird das Fenster, wenn man es wirklich bis an die Decke reichen läßt, nicht mehr hantierbar und wird daher von den Dienstboten in der Regel gar nicht mehr geöffnet, wodurch es nutzlos wird. Es kommt hinzu, dass der oberer Teil der Wände hoher Zimmer nie gereinigt zu werden pflegt und dadurch für Ablagerungen von Schmutz Gelegenheit bietet. […] Man ist […] heute in England der Ansicht, dass niedrige Zimmer, so lange bei ihnen nur für den Luftwechsel gesorgt wird, sogar gesünder sind als hohe, und diese Ansicht findet neuerdings ihre praktische Anwendung nicht nur bei Wohnräumen, sondern auch bei solchen Räumen besonderer Art, bei deren Gestaltung gesundheitliche Forderungen geradezu die Richtschnur abgeben, z. B. bei Schulen und Krankenhäusern.“
[12]

Die Argumente, die Muthesius hier anführt, waren keineswegs neu. Der naive Glaube, dass der Hygiene genug getan sei, wenn nur in der Stadtwohnung mehr Luftraum vorhanden sei, wird damals allgemein in Frage gestellt. Auch andere Autoren erklären, dass der Luftraum in der Wohnung nicht mehr separat betrachtet werden kann; er allein ist kein Garant für Gesundheit. Rudolf Eberstadt wendet sich in seinem weit verbreiteten Handbuch des Wohnungswesens und der Wohnungsfrage gegen unnötige Zimmerhöhen gerade bei kleinen Wohnungen. Auch sein Argument lautet, dass der Luftraum nicht erneuert wird; er bildet gleichsam eine Unheil verheißende Wolke, die sich niemals verzieht. Eberstadt schreibt:

„Die Lufterneuerung ist bei der Kleinwohnung aus naheliegenden Gründen noch viel notwendiger als bei der herrschaftlichen Wohnung. Auch die in der Mietskaserne etwa vorhandene größere Zimmerhöhe wird durch den Mangel an Querlüftung eher in einen Nachteil verwandelt; der über der Fensteroberkante lagernde Luftwürfel kann sich niemals erneuern und wird geradezu zum Träger verdorbener Luft.“
[13]

Auch er argumentiert, dass die Luft oberhalb der Fenster nicht genügend ausgetauscht wird und daher viel eher ein Krankheitserreger ist, als ein Heilmittel. Das hygienische Argument für die in den Mietskasernen üblichen Zimmerhöhen galt nicht mehr viel. Der Luftaustausch und nicht die Luftmenge war entscheidend, und so ging es in der Diskussion auch mehr und mehr um einen Stadtgrundriss, der eine entsprechende Durchlüftung gewährleistet.

Vor dem Ersten Weltkrieg blieben dahingehende Versuche einer Neuordnung der gesamten Blockstruktur noch verhalten. Das Wissen um die Probleme war vorhanden, aber erst nach dem Ersten Weltkrieg nehmen diese Probleme solche Ausmaße an, dass keine andere Wahl blieb, als nun tatsächlich eine Revision der gesamten Stadtstruktur in Angriff zu nehmen. Ich brauche wohl die Gründe für die Revolution im Wohnungsbau nicht noch einmal darzulegen. Die heile Welt von Muthesius ist untergegangen, die Zeit verlangt nach anderen Lösungen (was Muthesius zu den Wohnqualitäten des Landhauses zu sagen hatte, bleibt aber dennoch grundlegend für die weitere Diskussion).
 

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Abbildung 1

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Abbildung 2
 
 

Einer der interessantesten und zugleich einer der frühesten dieser Versuche, durch radikales Umdenken einen Weg aus der Wohnungsnot zu finden, stammt von Heinrich de Fries, der bereits mit Peter Behrens ein Buch Vom sparsamen Bauen. Ein Beitrag zur Siedlungsfrage (Berlin 1918) herausgebracht hatte. De Fries beruft sich in seiner kleinen Schrift Wohnstädte der Zukunft von 1919 auf die oben zitierte Aussage Eberstadts[14] und entwickelt einen Maisonettewohnungstyp, der auf kleinsten Raum bieten soll, was ein kleines Haus auch bietet: Ein zweigeschossiger Hauptraum bildet das Herz der Wohnung, die im übrigen aus kleinen Schlaf- und Nebenräumen besteht. (Abbildung 1) Aufgrund dieses Wohnungstyps entwickelt de Fries einen gänzlich neuen Baublock, den es in dieser Form bisher nicht gegeben hatte: Vor dem Ersten Weltkrieg war die malerische Wirkung der Anlage noch das vorherrschende Motiv bei der Blockgestaltung, darüber hinaus gehende Überlegungen zur Neuordnung des Gefüges von Wohnung und Stadt waren eher die Ausnahme. Der Baublock, den de Fries nun aufgrund rationaler Überlegungen entwickelt, kündigt einen Neubeginn an; er besitzt bereits viele der funktionalen Qualitäten, die später auch Le Corbusiers spätere Entwürfe bestimmen, etwa Müllschlucker und Kohlenaufzug. (Abbildung 2) De Fries befürwortet übrigens auch die Anlage von Dachgärten, aber da ist für de Fries nichts Revolutionäres dabei: „Dachgärtenanlagen sind nichts Neues. Viel besprochen und wenig angewandt wurden sie schon vor dem Kriege.“[15] – dieses Zitat nur als weiteres Indiz dafür, wie kontinuierlich sich die Diskussion entwickelt.

Ich kann hier die ausgesprochen bemerkenswerte Schrift von de Fries nicht eingehender behandeln und gebe nur noch ein Zitat aus seinem letzten Abschnitt „Zur künstlerischen Gestaltung der Großstadt“. De Fries spricht hier vom Städtebau in einer Weise, die Le Corbusiers bald darauf formulierte Stadtvision bereits erahnen lässt:

„Das allmähliche Durchdringen der Typenbildung auch im Mietetagenbau der Großstadt, das ja auch das Doppelstockhaus zum Ziele hat, wird in zunehmender Weise dahinführen, Blöcke und Straßen als große künstlerische Einheiten zu behandeln, durch Rhythmus, Linienführung und Modellierung eindrucksvolle stadtbauliche Wirkungen anzustreben.“
[16]

De Fries selbst ist es nicht gelungen, die von ihm prophezeiten eindrucksvollen städtebaulichen Wirkungen in Form zu übersetzen; dazu bedurfte es eines Genies wie Le Corbusier, doch dazu komme ich gleich. Aber als Wegbereiter dürfen wir de Fries nicht vergessen, insbesondere weil für ihn die „Raumwerte“
[17] der Kleinwohnung entscheidend sind. Das muss man ihm zugute halten, denn solches Denken in Räumen blieb die Ausnahme: Die Grundrissplaner setzten sich durch. In dem Maße, indem die Architekten Anspruch darauf erheben, die Frage wissenschaftlich zu lösen, werden Grundrissfragen zum zentralen Problem: nicht mehr dem Wohnraum, sondern der Wohnfläche gilt die Aufmerksamkeit. Je mehr es um Kleinwohnungsgrundrisse ging, desto weniger Beachtung fand die Raumhöhe. Sie wurde als unwesentlich ausgeschaltet. Gustav Wolf schreibt dazu in seiner Studie Die Grundriss-Staffel. Beitrag zu einer Grundrißwissenschaft von 1931:

„Den Raum begreifen wir zwar vollständig nur durch ein gleichzeitiges Erfassen und Ermessen seiner drei Ausdehnungen, der Länge, Breite und Höhe. Gerade den gebauten Wohnraum empfinden wir in seinem Teil-Wesen gegenüber der Gesamtheit des Weltraumes dadurch, dass ihn aus dessen Unendlichkeit die Begrenzung aller drei Ausdehnungen abteilt. Aber als Erdenwesen dem Boden verhaftet, tasten wir im Schreiten nur Länge und Breite körperlich ab, während wir die Höhe nur gefühlsmäßig erfassen. Hiermit hängt es zusammen, dass bei der raumwirtschaftlichen Betrachtung der Wohnung die Höhe in gewissem Sinne eine Vernachlässigung erfahren darf, während Länge und Breite ununterbrochene Beachtung verlangen und erhalten. Um es noch einfacher zu sagen: wer mit seinem Hab und Gut einen Raum bewohnt, wird es sehr scharf empfinden, ob er eine Länge von 5 oder 6 Meter, eine Breite von 3 oder 4 Meter bewirtschaftet; weit weniger wird es ihn aber beschäftigen, ob die Höhe des Raumes 3 oder 4 Meter beträgt. Diese Höhenentwicklung beeinflußt seine Atmung, seinen Aufwand für Heizung, aber nicht so sehr sein „Ergehen“ im engeren Wortsinne und die Unterkunft seines Hausrates.

Insofern genügt es also, wenn bei einem Versuch wissenschaftlicher Behandlung der Raumwirtschaft zunächst einmal das Maß der Höhe einfach als >ausreichend< vorausgesetzt und aus der Erörterung ausgeschaltet wird, wie es im folgenden – mit den notwendigsten Ausnahmen von der Regel – geschieht.“
[18]

Jetzt sind wir beim Grundriss, der wissenschaftlich geklärt werden soll. Aber Wolf geht ja auch tatsächlich von recht üppigen Raumhöhen aus: 3 bis 4 Meter. Nun waren die Geschosshöhen wirklich nicht das Problem, denn die gesetzlich vorgegebenen Mindesthöhen waren lange Zeit noch sehr hoch und betrugen selten weniger als 2,70 m. Vielleicht gibt es deshalb kaum Aussagen zu Raumproportionen: Die Bauvorschriften sahen ohnehin damals noch recht ordentliche Mindesthöhen vor, so dass bei den Kleinwohnungen tatsächlich über Höhen nicht mehr nachgedacht wurde. Die Architekten gaben das Heft aus der Hand und überließen es de facto den Bauordnungen, die dritte Dimension der Wohnung zu regeln.

Jedenfalls war eine raumästhetische Argumentation, wie sie von Muthesius vorgetragen wurde, kaum mehr zeitgemäß und konnte allenfalls als eine etwas elitäre Liebhaberei gelten, als Relikt der Vorkriegszeit. Die großen Räume der Mietskasernen sahen manche – angesichts von Überbelegung und Schlafgängerwesen – gar als Feindbild. So erklärt Bruno Taut,
„dass auf dem Gebiet des Wohnungsbaues […] im Suchen nach dem besseren Wohnungsgrundriß die Aufgabe des wirklichen Architekten liegt.“
[19] (meine Hervorhebung) Und er erklärt in einer Fußnote:

„[…] doch liegt […] oft genug der schlechte Grundriß im Interesse von Unternehmern, weshalb z. B. auch gerade aus ihren Kreisen heraus die Unzufriedenheit des harmlosen Publikums gegen kleine Räume geschürt wird. Denn natürlich kostet ein Schlafzimmer von 22 Quadratmetern weniger im Bau als zwei kleine von je 11 Quadratmetern. Im ersten Fall schlafen vielleicht 4 bis 5 Personen zusammen, in dem anderen je 2 und 2 bis 3 getrennt. Der Unternehmer dieser Art aber sagt: ich baue euch „schöne“ große Räume und dazu billiger.“
[20]

Soweit Bruno Taut. Man kann an dieser Stelle erst einmal festhalten, dass die Diskussion um die „Wohnung für das Existenzminimum“ die Frage der Raumproportion des städtischen Interieurs zumindest vernachlässigbar gemacht hat, denn wer wollte angesichts winziger Wohnungsgrundflächen noch von Raumproportionen sprechen, zumal die Bauordnungen ja damals
– wie gesagt – immer noch Mindestraumhöhen vorsahen, die für die Zimmer der Kleinwohnungen allemal ausreichend waren. Diese Maße waren gegeben; daran konnte nicht viel geändert werden. Aber wie die Stadt, die zu dieser Wohnung passt, aussehen kann, das war nun die Frage. Und so wendet sich der Blick dann vom Wohnungsgrundriss, der ja bereits vor dem Ersten Weltkrieg ausgiebig untersucht wurde, danach zum Grundriss der Stadt. Jetzt geht es sozusagen um die Proportionen des Außenraumes. Es ist klar, dass sich das gesamte proportionale Gefüge der Stadt ändern muss; die Neuordnung des Wohnraumes und die Neuordnung des Stadtraumes müssen Hand in Hand gehen. Aus der Not eine Tugend zu machen, bedeutete in diesem Fall: Wenn sich der Wohnraum verkleinert, muss sich eben das gesamte Stadtgefüge dahingehend ändern, dass wieder eine ausgewogenes Verhältnis von innerer und äußerer Räumlichkeit entsteht.

Der Architekt, der zu dieser Frage am vernehmlichsten die Stimme erhob, war Le Corbusier. Er fordert in Vers une Architecture eine „Gesamtrevision aller üblichen Mittel“
[21], und einer seiner Leitsätze in Vers une Architecture lautet: „Das moderne Leben verlangt, ja fordert für das Haus und die Stadt einen neuen Grundriß.“[22] Le Corbusier hat die Stadt aber darüber hinaus auch als dreidimensionales Stadtgefüge betrachtet[23]. Für ihn war es keine Frage, dass die Neuordnung der Stadt eine grundsätzliche Neuordnung des proportionalen Raumgefüges und letztlich eine neue Maßstäblichkeit dieses Gefüges bedeuten würde. Le Corbusier schreibt im ersten Band des Oeuvre complète über den Pavillon de l’Esprit Nouveau von 1925:

„Wenn man sich mit einem Problem beschäftigt, trägt man es mit sich herum. Und eines schönen Tages kommt die Lösung: manchmal findet man auf der Straße ihre Bestätigung. So bestätigt jenes Gerüst, das an der Außenseite der “Magasins du Bon Marché„ aufgestellt war, in seinen Maßen die These, daß man den Häusern unserer Städte einen neuen Maßstab geben müsse. Es scheint, da die Häuser immer mehr von den Straßen abrücken müssen und die Entfernungen zwischen ihnen immer größer werden, dass die Höhe der Häuser verdoppelt und verdreifacht werden muß. Unter diesen Bedingungen muß auch die Geschoßhöhe, die bisher 3–4 Meter für gewöhnliche Wohnungen betrug, größer werden (Modul). Die Bedingungen des Grundrisses, des Schnittes, werden neue Bedingungen in der Außenarchitektur erzeugen. Der Modul einer neuen Zeit wird vielleicht 6–7 Meter betragen.“
[24]

Le Corbusier geht hier vom Stadtgrundriss aus, folgert, dass die Häuser einen anderen Maßstab haben müssen, und kommt zu dem Schluss, dass sich damit auch das Modul der einzelnen Wohnung ändern muss. Die Reihenfolge scheint mir nicht entscheidend, wichtiger ist am Ende die Synthese, denn andererseits erlaubt ihm dieses neue Stadtgefüge, eine Vorstellung zu verwirklichen, die er schon weit früher entwickelt hatte. In dieses neue Wohnungs-Modul von 6 bis 7 Meter bringt Le Corbusier dann zwei Etagen unter – was einer persönlichen Vorliebe für niedrige Räume entspricht, über die er sich bereits früher klar geworden war. Er schreibt später im Modulor:

„Auf seinen Reisen hatte er [Le Corbusier spricht hier von sich in der dritten Person] in harmonischen Bauten, mochten sie volkstümlich oder von hohem geistigen Niveau sein, die Beständigkeit einer Höhe von ungefähr 2,10 bis 2,20 m (7 bis 8 Fuß) zwischen Fußboden und Decke festgestellt: in Häusern des Balkans, türkischen, griechischen, Tiroler, bayrischen,
schweizerischen Häusern, in alten Holzhäusern der französischen Gotik, und auch in den >kleinen Appartements< des Faubourg Saint-Germain, sogar des Petit Trianon […]; dazu kam die Tradition der Pariser Läden, von Ludwig XV. bis zur Restauration, mit ihrem Zwischenboden, der jene Höhe von 2,20 verdoppelte. Es ist die Höhe eines Mannes mit erhobenem Arm (B), eine Höhe recht eigentlich im menschlichen Maßstab.

Er konnte sich nicht versagen, diese schmackhafte Höhe in seine Bauten einzuführen, um sich allerdings damit in Widerspruch zu den Bauvorschriften zu bringen. Eines Tages erklärte ihm ein Baubeamter einer bedeutenden Pariser Gemeinde: >Wir ermächtigen Sie, die Bausatzung gelegentlich nicht einzuhalten, denn wir wissen, dass Sie für das menschliche Wohl arbeiten.<“
[25]

Dass Le Corbusier sich entgegen der Bauvorschriften für diese Raumproportionen einsetzt, unterstreicht, dass ihm in erster Linie an einer bewussten Neubestimmung des räumlichen Gefüges gelegen war. Wirtschaftliche Erwägungen spielen dabei zwar eine wichtige Rolle, sie sind aber nicht das bestimmende Argument. Die neue Höhe dieser Räume war Teil einer umfassenden Vision von einer neu geordneten Stadt: Die Weite der Stadtlandschaft wird erst durch die Enge der Wohnkabine erfahrbar. Und wenn man durch die Stadt – oder was davon noch übrig bleibt – wandert, dann soll man die Häuser gar nicht sehen, denn sie verschwinden hinter den Bäumen, die in dieser Gartenstadt des Maschinenzeitalters mit ihren großen Wohneinheiten das menschliche Maß bewahren sollen. Dazu Le Corbusier:

„All dies kann nur Funktion eines Menschen sein, dessen Größe zwischen 1,50 m und 1,90 m schwankt. Dieser Mensch allein würde vor der Weite der Erstreckungen zusammenschrumpfen. Es gilt die Stadtlandschaft wieder zusammenzudrängen und Elemente im Maß unserer Größe zu erfinden. Das Problem ist nichts anderes als ein Architekturproblem; die Architektur arbeitet mit dem Wirkungsmittel des Gegensatzes; man gestaltet eine Symphonie aus einfachen und vielfältigen, aus kleinen und großen, aus zierlichen und wuchtigen Elementen. Die ungeheuren Konstruktionen des künftigen Städtebaus würden uns erdrücken; es bedarf eines vermittelnden Maßes zwischen uns und diesen Riesenwerken. Ich habe bereits festgestellt, dass der Baum dies Etwas ist, das uns allen zusagt, weil wir doch immer noch Gebilde der Natur bleiben […]. Der Baum schließt das manchmal zu weite Blickfeld; sein freigebildeter Umriß tritt in Gegensatz zu dem, was unsere Hirne erdacht und unsere Maschinen ausgeführt haben. Der Baum scheint wie geschaffen zu diesem für unseren Komfort wesentlichen Element, das in die Stadt etwas wie eine Zärtlichkeit hineinträgt, etwas verbindlich Zuvorkommendes mitten zwischen unsere rechthaberischen Werke.“
[26]

Bei diesen drei Zitaten will ich es bewenden lassen. Sicher wäre zu Le Corbusiers Ideen noch vieles anzumerken, ich hoffe aber, dass auch aus diesen drei Zitaten hervorgeht, worauf es ihm ankommt: Auf die Zelle im menschlichen Maßstab, die Häuser als große Wohnmaschinen und die Bäume, die daraus eine Stadtlandschaft werden lassen – und last but not least kommt es ihm darauf an, dass all das in einem Verhältnis zueinander steht.

Diese moderne Vision der Stadtlandschaft ist, wie die von mir angeführten Vorbilder von Muthesius bis de Fries hoffentlich vorläufig zur Genüge belegen, als Synthese früherer Bemühungen zu verstehen und weniger als Gegenentwurf. Die Parallelen zu den Raumvorstellungen von Muthesius sind unverkennbar. Auch für Le Corbusier erfordert die Auflösung der Stadt in der Landschaft eine neue Art der Räumlichkeit auch für die einzelne Wohnung. (Allerdings bleibt seine Vision des Wohnens im Grünen ein leeres Versprechen: Von der Wohnung aus kann man die (Stadt-) Landschaft nur ansehen, aber man kann nicht heraustreten in die Natur; man kann sich darin nicht bewegen, ganz anders als bei Muthesius.) Man kann die Stadt der Moderne – wenn man so sagen darf – auch als Bauen auf dem Lande verstehen. Dann ist sie auch aus der Sicht früherer Stadtvorstellungen heraus verständlich. Es lässt sich vermutlich nicht genauer nachweisen, in welchem Maße Le Corbusier sich an Muthesius anlehnt, er hat aber Das englische Haus gelesen und exzerpiert, wenn auch nicht die Stellen über die Proportionen der Räume – aber dafür Muthesius’ Gedanken zum Verhältnis von Haus und Garten
[27]. Man kann in jedem Fall sagen, dass sein Entwurf mit diesen Theorien übereinstimmt, vieles davon aufgreift und nicht im Widerspruch steht, sondern sich transformatorisch daraus entwickelt.

Wenn Le Corbusier sich nun daran macht, das Landhaus als „immeuble villa“ neu zu erfinden, steht er damit in einer Kontinuität der Diskussion. Le Corbusiers Beitrag besteht nicht im Aufstellen neuer Forderungen – er verwirklicht alte Forderungen. In der Theorie ist fast alles da, als Le Corbusier und die anderen nach dem Ersten Weltkrieg die Bühne betreten: was fehlt, ist die Form. Man sehe sich nur Heinrich de Fries’ Entwürfe für Maisonette-Wohnungen an, um zu ermessen, wie sehr sich Le Corbusiers eigentliche Leistung im engen Korridor der Form bewegt. De Fries bietet eine merkwürdige Mischung von Neo-Biedermeier, deutscher Neo-Renaissance, Ausklängen des Jugendstil und expressionistischen Elementen. Und was bietet Le Corbusier Neues? Neu ist die Maschinenästhetik, die diesem Programm den angemessenen Ausdruck verleiht.


Was anderes ist denn die immeuble villa als der Versuch, ausgehend von den unabweisbaren Forderungen nach Wohnökonomie, ein neues proportionales Gefüge der Stadt zu verwirklichen – ein Gefüge, das dieser Realität Rechnung trägt und deshalb die Verhältnisse von Interieur und Außenraum neu bestimmt? Die Auflösung des Unterschiedes von Stadt und Land, die Stadtlandschaft, war ja eigentlich der einzige Weg, aus der Wohnungsfrage heraus eine Stadtgestalt, eine neue konzeptionelle Ganzheit zu schaffen, die eine harmonische Struktur aufweist.

Ich breche meine zugegebenermaßen fragmentarische Beweisführung hier ab und komme zum Schluss. Ich möchte eigentlich nur noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Kritik an dieser Stadtvision, wie sie in den 1960er Jahren laut wurde, meiner Meinung nach zu einseitig ist. Die Kritik an der Stadt der Moderne ging mehr oder weniger ausschließlich vom städtischen Raum aus
[28]: Jane Jacobs hat 1961 auf die Bedeutung des Straßenraums hingewiesen und die Probleme öffentlicher Grünflächen analysiert. Colin Rowe und Fred Koetter haben in den 70er Jahren die „Krise des Objektes“ diagnostiziert und sich für den Baukörper als „space definer“ eingesetzt. Und Rob Krier hat 1975 in seinem Buch Stadtraum versucht, eine praktische Ästhetik dazu vorzulegen. Das sind nur drei herausragende Beispiele, weitere ließen sich zuhauf anführen.

Aber diese Kritik an der Raumbildung ignoriert, dass die Stadt ein Gefüge von öffentlichen und privaten Räumen ist. Die Kritik hat die Stadtvision der Moderne allzu häufig nicht als Versuch verstanden, einen neuen Stadtorganismus zu schaffen; sie hat sich nur für den öffentlichen Raum interessiert. Dabei ging es ja nicht um eine Umkehrung von Baumasse und Leere, sondern um eine Umwertung des proportionalen Gefüges der Stadt. Ausgangspunkt war ja nicht der Baukörper, sondern die Wohnung. Die Kritik an der Stadt der Moderne hat sich also meines Erachtens zu eingeschränkt auf den Aspekt des öffentlichen Raumes fixiert.

So wurde der Verlust fassbarer städtischer Räume beklagt, aber so gut wie nie wurde die Frage nach den Prinzipien städtischer Raumbildung auch auf das Interieur ausgedehnt. Die Kritik hat die proportionalen Bezüge von öffentlichem und privatem Raum nicht berücksichtigt. Es ging der ›heroischen Moderne‹, ausgehend vom Grundriss der Minimalwohnung, an der ja wohl kein Weg vorbei führte, um eine durchgreifende Revision des gesamten proportionalen Gefüges. Für beides – die Räume der Wohnung wie der Stadt – gab es natürlich auch ganz handfeste wirtschaftliche und hygienische Anforderungen, aber die neue Form der Stadt war eben doch eine Synthese, die sich aus der Erfüllung dieser Vorgaben schwerlich erklären lässt: die Wohnung, der Verkehr, die Bautechnik, bis hin zum Ornament – all das spielt mit hinein. Aber offenbar ist in Vergessenheit geraten, dass es eben nicht nur der Stadtraum war, den man neu ordnete, und so haben wir geglaubt, es genüge, wieder erkennbare Plätze und Straßen zu bauen. Aber das genügt nicht.

Wir haben etwas vergessen, was den Architekten der Moderne durchaus bewusst war: dass es eigentlich so etwas gibt wie Bauen auf dem Land und Bauen in der Stadt bzw. dass Wohnweise und Stadtstruktur in einem angemessenen Verhältnis stehen sollen. Dafür fehlt uns heute offenbar das Gespür. Man muss der Moderne zugute halten, dass sie diesen Zusammenhang gesehen hat; sie war weiter als wir es heute sind. Wir sind ins 19. Jahrhundert zurückgefallen, und das auch noch auf niedrigerem Niveau. Wir haben die Wohnung für das Existenzminimum – auch heute noch –, aber von der dazugehörigen Stadtlandschaft haben wir uns längst verabschiedet. Eigentlich hätten wir mit der Kritik am Stadtraum der Moderne auch die Frage nach der Proportionalität von Innenraum und Außenraum neu stellen müssen. Die Moderne hat ja – wie gesagt – beides neu geordnet: die Wohnung und die Stadt (beides durchaus in Übereinstimmung mit vorher vertretenen Positionen). Das vergisst man leicht, und so haben wir nur den Stadtraum kritisiert und damit völlig missachtet und verkannt, dass die Stadt ein proportionales Gefüge von öffentlichen Außenräumen und privaten Innenräumen ist.

Ich glaube, dass die neueren Forschungen zu den Räumen der Stadt die Chance bieten, die Stadt als ein räumliches Gefüge zu sehen. Das zu tun, wäre mein Appell an die Forscher, die sich mit der Stadt und ihren Räumen beschäftigen und die heute hier zusammengekommen sind. – Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 



Abbildungen:


Abbildung 1 und 2:

Doppelseite aus: de Fries, Heinrich: Wohnstädte der Zukunft. Neugestaltung der Kleinwohnungen im Hochbau der Großstadt, Berlin: Verlag der „Bauwelt“, 1919

 



Literaturverzeichnis:


Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften, Bd V · 1, Das Passagen-Werk, hg. v. Rolf Tiedemann, Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag, 1982

de Fries, Heinrich: Wohnstädte der Zukunft. Neugestaltung der Kleinwohnungen im Hochbau der Großstadt, Berlin: Verlag der „Bauwelt“, 1919

Eberstadt, Rudolf: Handbuch des Wohnungswesens und der Wohnungsfrage, Jena: Verlag von Gustav Fischer, 1909

Gessner, Albert: Das deutsche Miethaus. Ein Beitrag zur Städtekultur der Gegenwart, München: F. Bruckmann A.-G., 1909

Klein, Alexander: „Beiträge zur Wohnfrage [im Inhaltsverzeichnis: Wohnungsfrage]“, in: Probleme des Bauens. Der Wohnbau. In Zusammenarbeit mit dem Studienausschuß des BDA für zeitgemäßes Bauen herausgegeben von Fritz Block, Potsdam: Müller & Kiepenheuer, 1928, 116–145

Le Corbusier: 1922 – Ausblick auf eine Architektur, 4. Aufl., Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg, 1982 (=
Bauwelt Fundamente, 2)

Le Corbusier: „Pavillion de l’Esprit Nouveau“, in: Le Corbusier et Pierre Jeanneret: Oeuvre complète 1910–1929 (Bd. 1), hg. v. W. Boesiger und O. Stonorov, 9. Aufl., Zürich: Les Editions d’Architecture, 1967

Le Corbusier: Städtebau, übersetzt und herausgegeben von Hans Hildebrandt, 2. Aufl. (Faksimile-Wiedergabe der 1. Auflage 1929), Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1979

Le Corbusier: Der Modulor. Darstellung eines in Architektur und Technik allgemein anwendbaren harmonischen Maßes im menschlichen Maßstab (1948), 5. Aufl., Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1985

Maertens, Hermann: Der Optische-Maassstab oder die Theorie und Praxis des ästhetischen Sehens in den bildenden Künsten. Auf Grund der Lehre der physiologischen Optik für Architekten, Maler Bildhauer etc., Bonn: Verlag von Max Cohen & Sohn (Fr. Cohen), 1877

Muthesius, Hermann: „Über häusliche Baukunst“, in: ders.: Kultur und Kunst. Gesammelte Aufsätze über künstlerische Fragen der Gegenwart, Jena/Leipzig: Eugen Diederichs, 1904 [nach Kraus Reprint, dort kein Ort und Verlag angegeben]

Muthesius, Hermann: Das englische Haus. Entwicklung, Bedingungen, Anlage, Aufbau, Einrichtungen und Innenraum. 2. durchgesehne Aufl., Berlin: Wasmuth, 1908-1911, 3 Bde, Bd. 2: Bedingungen, Anlage, gärtnerische Umgebung, Aufbau und gesundheitliche Einrichtungen des englischen Hauses, (1910)

Schnoor, Christoph: La Construction des Villes. Charles-Edouard Jeannerets erstes städtebauliches Traktat von 1910/11, Diss. TU Berlin 2003

Taut, Bruno: Bauen. Der neue Wohnbau, herausgegeben von der Architekten-Vereinigung „Der Ring“, Leipzig/Berlin: Verlag Klinkhardt & Biermann, 1927

Oswalt, Philipp; Warhaftig, Myra: „›Wohltemperierte Architektur‹. Gebäudeklimatische Studien von Alexander Klein“, in: Wohltemperierte Architektur. Neue Techniken des energiesparenden Bauens, hg. v. Philipp Oswalt (unter Mitarbeit von Susanne Rexroth), Heidelberg: Müller, 1994

Weißbach, Karl: Handbuch der Architektur, Bd. IV. 2. 1: Wohnhäuser, Stuttgart: Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A. Kröner), 1902

Wolf, Gustav: Die Grundriss-Staffel. Beitrag zu einer Grundrißwissenschaft. Eine Sammlung von Kleinwohnungs-Grundrissen der Nachkriegszeit mit einem Vorschlag folgerichtiger Ordnung und Kurz-Bezeichnung, München: Verlag Georg D. W. Callwey, 1931


 



Anmerkungen

[1] Gessner 1909, S. 26.

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] Walter Benjamin beschreibt diese Interieurs des 19ten Jahrhunderts sehr treffend: „Der Raum verkleidet sich, nimmt wie ein lockendes Wesen die Kostüme der Stimmungen an. Der satte Spießer soll etwas von dem Gefühl erfahren, nebenan im Zimmer könnte sowohl die Kaiserkrönung Karls des Großen, wie die Ermordung Heinrichs IV., die Unterzeichnung des Vertrages von Verdun wie die Hochzeit von Otto und Theophano sich abgespielt haben.“ Benjamin 1982, S. 286.
 

[5] Ein interessantes Beispiel für diesen Prozess ist das Werk von Alexander Klein, der mit seinen Forschungen später auch für Architekten wie Bruno Taut wichtig wird. Kleins Suche nach dem optimalen Grundriss der Kleinstwohnung hat einen großbürgerlichen, um nicht zu sagen fürstlichen Ursprung: Klein entwickelt seine Ideen an einem regelrechten Wohnpalast in St. Petersburg. Das Miethaus am Kronwerk-Prospekt 5, das Alexander Klein 1913 ausgeführt hat, ist bereits nach den Kriterien geplant, die später auf die Kleinwohnungsfrage Anwendung finden (Vgl.: Klein 1928; Abbildungen des Petersburger Baus in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst, 1926). Erst unter dem Druck der Zeit widmet sich Klein der Minimalwohnung. Es gibt eine Kontinuität: 1913 wird die großbürgerliche Wohnung optimiert, damit sich die Wege des Personals nicht mit denen der Wohnungseigentümer überschneiden, oder damit der Hausherr nicht durch Küchenlärm etc. gestört wird: das Programm wird dann später auf die Wohnung für das Existenzminimum übertragen.

Bei Alexander Klein spielen Raumproportionen noch keine besondere Rolle, ihm geht es um den Grundriss, die dritte Dimension ist kein Thema: Sowohl Körperformen als auch Raumproportionen sind im Wesentlichen durch den klassizistischen Formkanon festgelegt. In seinem späteren Werk bestimmen die klimatischen Bedingungen die Raumverhältnisse; der städtische Kontext hat keinen Einfluss. Vgl. Oswalt, Warhaftig 1994.

[6] Gessner 1909, Abschnitt: „Höhe der Räume“, S. 116, 118. – Auf S. 122 schreibt Gessner weiter: „Es ist auffallend, dass man gerade in der Höhe der Räume soweit von der niedrigen Grenze, die die Bauordnung zuläßt, abgeht, während doch die Grundfläche so vollständig ausgenutzt wird. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus wäre doch auch hier eine weise Sparsamkeit vorzuziehen. Man kann eigentlich an diesem Beispiele lernen, dass nicht immer der böse Bauunternehmer an allem Schlechten schuld ist, denn er hätte ein sehr großes Interesse daran, die Räume niedrig zu machen, wenn ihn nicht die Nachfrage zwänge, gerade das Gegenteil zu tun. Wenn hier das Publikum, der Mieter, die richtige Forderung stellte, würde der Miethausunternehmer mit Freuden folgen.“

[7] Maertens 1877, Sp. 10.

[8] Weißbach 1902, S. 13.

[9] Vgl. dazu insbesondere die zahlreichen Schriften von Julius Posener.

[10] Muthesius 1904, S. 87–89.

[11] Muthesius 1910, S. 156.
 

[12] Ebd., S. 166f., Marginalie: „Niedrigkeit der Zimmer“.

[13] Eberstadt 1909, S. 204.

[14] Vgl.: de Fries 1919, S. 19.

[15] Ebd., S. 58.

[16] Ebd., S. 63.

[17] Ebd., S. 40.

[18] Wolf 1931, S. 7
 

[19] Taut 1927, S. 68.

[20] Ebd.

[21] Le Corbusier 1982, S. 60.

[22] Ebd., S. 22.

[23] Le Corbusier spricht selbst später von dem „Aufkommen eines neuen ›Stadtgefüges‹“ (im französischen Original ist von „tissue urbain moderne“ die Rede, also eher von der Textur) und von der dreidimensionalen Stadtplanung, vgl. Oeuvre Complète, Bd. 5, S. 98.
 

[24] Le Corbusier 1967, S. 105 (deutsche Fassung). Die Hervorhebung ist von Le Corbusier.

[25] Le Corbusier 1985, S. 28. Die Hervorhebung ist von Le Corbusier.
 

[26] Le Corbusier 1979, S. 197.

[27] Vgl. Schnoor 2003, S. 197ff.

[28] Auch die Schriften von Kevin Lynch (die wohl für das Umdenken im Städtebau noch viel einflussreicher waren als die Schriften, die ich hier nenne) behandeln eigentlich nur den öffentlichen Raum, auch wenn es dabei nicht eigentlich um die räumlichen Aspekte geht, sondern um die Frage von Bildhaftigkeit, Orientierung etc.

     

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9. Jg., Heft 1
November 2004