From Outer Space: |
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10.
Jg., Heft 1 September 2006 |
___Peter Georg
Richter Dresden |
Architektur und Psychologie Bedeutung von Architektur aus psychologischer Sicht |
Die akademische Psychologie
– als Lehre vom Erleben und Verhalten des Menschen - beschäftigte sich erst
in den letzten Dekaden des vergangenen Jahrhunderts intensiver mit
Architektur. Nach einer ersten Arbeit von Canter (1973), die weitgehend ohne
Folgen blieb, erschienen im deutschsprachigen Raum seit den 1990er Jahren
nennenswerte Arbeiten zur Architekturpsychologie (vgl. Kruse, Graumann &
Lantermann, 1990; Fischer, 1990; Harloff 1993; Keul, 1995, Diekmann u. a.,
1998). Das ist verwunderlich, ist doch Architektur für den Menschen aus
psychologischer Sicht von besonderer Bedeutung. Architektur ist spätestens seit der neolithischen Revolution ca. 9500 vor Christi ein bestimmendes Merkmal des menschlichen Seins. Seit die Menschen am persischen Golf begannen, sich als Ackerbauer und Viehzüchter niederzulassen ist die Menschheit ohne Gebautes nicht mehr denkbar. Architektur ist neben Literatur, bildender Kunst zu einem spezifisch menschlichen Speichermedium geworden, in dem sich menschliche Kultur widerspiegelt (Abbildung 1). Im Unterschied zu Kunst und Literatur kann man davon ausgehen, dass Menschen in entwickelten Industrienationen der Architektur im Alltag permanent ausgesetzt sind. Offen bleibt, ob damit ein besonders nachhaltiger Einfluss dieses wichtigen „Lebens-Mittels“ (Hahn, 2005) auf menschliches Erleben und Verhalten verbunden ist. Abbildung 1: Drei menschliche Speicher, nach Lang, 1992, mod. Allerdings lässt sich die Bedeutung des Gebauten nicht auf diese kulturell bedeutsame Speicherfunktion reduzieren. Die Beziehung zwischen gebauter Umwelt und Mensch ist wesentlich intensiver. Sie kann als eine dialektische Beziehung aufgefasst werden, die weit über eine einfache Wechselwirkung hinausgeht. Indem der Mensch durch Gebautes seine Umwelt nachhaltig verändert, schafft er sich selbst. Winston Churchill (o. J.) beschrieb diese enge Wechselwirkung zugespitzt mit folgenden Worten: „First we shape the environment, then the environment shape us.“
Entsprechend wird aus ökologischer Perspektive von
„Mensch – Umwelt – Einheit“ gesprochen (Lang, 1988), die Gegenstand einer
Disziplin wie der Architekturpsychologie sein sollte.
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Regulations--bereiche |
Aktuelle |
Entwicklungs- prozesse |
individuelle Regulation |
Aktivation |
(Selbst-)Kultivation |
Soziale Regulation |
Interaktion |
Kommunikation (individuelle und soziale Selbstdarstellung) |
Tabelle
2:
Regulationsprozesse der Mensch-Umwelt-Interaktion, nach Lang, 1991, mod.
Tabelle 2 zeigt zusammenfassend die Einordnung der drei ebenen der
Regulation Mensch-Umwelt: Aktivation, Interaktion und Entwicklung. Wie sich
erkennen lässt, plädiert Lang (1992) in dieser Überlegung für eine
zusätzliche Aufspaltung des Faktors Entwicklung in eine individuelle und
soziale Regulationskomponente. Diese Matrix kann als heuristischer Rahmen
für die verschiedenen Forschungsperspektiven der Architekturpsychologie
dienen.
Forschungsperspektiven und Ansätze der Architekturpsychologie
Innerhalb dieses Rahmens lassen sich einzelne empirische Teilstudien
ebenso verorten wie komplexe Untersuchungen.
Man kann davon ausgehen, dass eine unüberschaubare Zahl psychologischer
Methoden existiert, die bei der Analyse einzelner Facetten der
Mensch-Umwelt-Beziehungen zur Anwendung kommen können. Die
Untersuchungsgegenstände reichen von biopsychologischen Messungen der
Farbwirkung (Krüger, 2003) über Studien zur Wahrnehmung von Straßenelementen
(Schreckenberh & Heine, 1997) und zur Orientierung in unbekannten Gebäuden (Baskaya,
Wilson & Özcan, 2004) bis hin zur Aneignung von Arbeitsräumen (Fischer,
1990) oder der Analyse von Abnutzungsspuren, um die Attraktivität von
Ausstellungsobjekten zu bestimmen (Webb, et. al., 1981; Fritsche &
Linneweber, 2004). Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Ansätze der
Intervention und Gestaltung, beispielsweise von Welter (1985), Richter
(1995) oder Dieckmann u. a. (1998).
Deshalb kann es nicht Sinn der folgenden Ausführung sein, einen
erschöpfenden Überblick zu geben. Vielmehr soll es darum gehen, anhand von
ausgewählten Studien zu illustrieren, in welcher Weise empirische Ansätze
verfolgt werden und zu welchen Aussagen man auf dieser Basis kommen kann.
Zunächst soll der Prozess der Aneignung von gebauten Umwelten und deren
Effekte in den Blick genommen werden. Anhand von drei eigenen Studien werden
damit die Ebenen Aktivation, Interaktion und Entwicklung etwas ausführlicher
betrachtet. Die vollständigen Beschreibungen von Methoden und Ergebnissen
finden sich unter
www.architekturpsychologie-dresden.de
Subjektive Bewertung von Straßenzügen (Richter & Weber, 1998, 1999)
Versuchsvarianten Lückenbebauung: 1/4 = einfach breites Haus, vier
Etagen
1/5 = einfach
breites Haus, fünf Etagen
3/4 = dreifach
breites Haus, vier Etagen
3/5 = dreifach
breites Haus, fünf Etagen
Darüber hinaus sind sowohl Differenzen auf der symbolischen Ebene der
Beurteilung (Gerlach & Apolinarski, 1997) als auch hinsichtlich der
funktionellen Aspekte des untersuchten Straßenzuges nachweisbar.
Bemerkenswert ist, dass bei der Beurteilung des Originalzustandes eine
ausgewogene Mischung aus Wohnen, Gaststättenbesuch und Einkaufen angegeben
wird. In den Varianten mit moderner Lückenbebauung wird der Handlungsbezug
Einkaufen zunehmend bedeutsam. Mit anderen Worten, im subjektiven Urteil
wandelt sich die Straße zu einer Geschäftsstraße, die weniger zum Wohnen
geeignet scheint (Abbildung 6).
Abbildung 6:
Häufigkeit der Nennung verschiedener Nutzungsfunktionen
Versuchsvarianten Lückenbebauung: 1/4 = einfach breites Haus, vier
Etagen
1/5 = einfach
breites Haus, fünf Etagen
3/4 = dreifach
breites Haus, vier Etagen
3/5 = dreifach
breites Haus, fünf Etagen
Die
Veränderung der Urteilscharakteristika sind in sich konsistent, was für den
ganzheitlichen Charakter der Beurteilung von (Architektur-) Objekten
spricht. Darauf verweist auch der Umstand, dass für die Beurteilung von
Originalität und Unverwechselbarkeit Merkmale dominant werden, die nicht an
die Eigenheiten von Architektur und Fassade gebunden sind (Abbildung 7).
Beispielsweise sind hier auch Merkmale der Straßenführung und die
Straßenbahnschienen von Bedeutung.
Abbildung 7:
Häufigkeit der Nennung markanter Punkte des Straßenzuges, die
Originalität und Unverwechselbarkeit ausmachen (Mehrfachnennungen
möglich)
Damit können
wir unter sehr realitätsnahen Wahrnehmungsbedingungen ein Ergebnis
bestätigen, welches von Stamps (1994) berichtet wurde. Bei der Beurteilung
komplexer Architekturobjekte, wie sie ein Straßenzug darstellt, spielen
Kontexteffekte eine wichtige Rolle. Sie haben das Potential, alle Facetten
der Bewertung zu modulieren.
Insgesamt wird deutlich, welche differenzierten Facetten ein menschliches
Urteil über Architektur enthält und wie weit
reichend die Schlussfolgerungen sein können, die Menschen bei der
Wahrnehmung von Architektur ziehen.
Wirkungen der Raumstruktur auf kindliches Verhalten (Birkner, 2004)
Im Fokus dieser Untersuchung stand die durch unterschiedliche Raumstrukturen
modulierte Interaktion von Kindern, speziell ging es um das Spielverhalten
von Vorschulkindern.
In einem Quasiexperiment wurden zwei israelische Kindergärten mit
unterschiedlicher Raumstruktur verglichen (Abbildungen 8, 9). Es ist zu
erkennen, dass die Unterschiede zwischen beiden Settings nicht besonders
groß sind. Allerdings ist es für die Untersuchung relevant, dass die
Räumlichkeiten bei Einrichtung B stärker strukturiert sind. Hier finden sich
zwei separate Räume sowie zwei Raumnischen. In Einrichtung A ist nur ein
separierter Raum vorhanden und keine Nischen.
Abbildung 8:
Raumstruktur / Grundriss Einrichtung A
Abbildung 9:
Raumstruktur /
Grundriss Einrichtung B
Die Methoden der
Erhebung bestanden vor allem in der Beobachtung des freien kindlichen
Spielverhaltens. Bei insgesamt 54 Kindern (Einrichtung A = 22, Einrichtung B
= 32) wurden gestützt auf einen standardisierten Beobachtungsbogen die
Spiele beschrieben und einer Spielform zugeordnet. Diese Kategorisierung
orientierte sich an Mogel (1994) sowie Nickel & Schmidt-Denter (1991). Es
ergaben sich vier Typen von Spielformen:
- Funktions- und Bewegungsspiele (z. B. Toben, Wettern etc.)
- Erfolgsspiele (z. B. Konstruktions-, Denkspiele etc.)
- Rollenspiele (Fiktionsspiele in den Kinder Rollen übernehmen)
- Gemeinschaftsspiele / Regelspiele (Kontakte zwischen Kindern knüpfen, Absprachen von bestimmten Regeln etc.)
Zur
Erfassung des Erlebens wurden die Kinder gebeten, ihren Lieblingsplatz im
Kindergarten zu zeigen. Dieser wurde fotografisch dokumentiert. Ausgewählte
Personenmerkmale wurden kontrolliert. Dies waren neben Alter und Geschlecht,
die Religion, der familiäre Hintergrund sowie die Kindergarten-Erfahrung.
Aus Platzgründen werden wiederum nur Ergebnisausschnitte dargestellt, die
das kindliche Interaktionsverhalten im Spiel betreffen.
Betrachtet man die bevorzugte Gruppengröße im freien Spiel, so ist
auffällig, dass in beiden Kindergärten, bis auf eine von den Erzieherinnen
forcierte Ausnahme, Kleingruppen von 2 bis 3 Kindern überwiegen (Abbildung
10). Die beobachtete maximale Gruppengröße ist i. d. R. sieben, was
Untersuchungen von Walden & Schmitz (1999) bestätigt. Eine Modulation der
Gruppengrößen durch die Raumstruktur der beiden Kindergärten ist nicht
direkt erkennbar. Der relative Vergleich verweist jedoch darauf, dass ihn
Einrichtung A kleinere Gruppen etwas häufiger anzutreffen sind (bis Größe 2
– 3 = 65 %), als in Einrichtung B (bis Größe 2 – 3 = 50 %).
Abbildung 10:
Größen der
Kindergruppen in den beobachteten Spielsituationen
In einer zweiten
Fragestellung wurde geprüft, ob Kinder beim freien Spiel unterschiedliche
Spielflächen nutzen. Es wurde nach Walden & Schmitz (1999) davon
ausgegangen, dass für das Kleingruppenspiel überwiegend baulich abgegrenzter
Raum gewählt wird. Das ist bei den beobachteten Kindern nicht der Fall. Über
50 % der Spiele finden im offenen Raum statt. Möglicherweise zeigen sich
hier Einflüsse des wärmeren Klimas in Israel und/oder kulturelle
Unterschiede im Spielverhalten gegenüber Europa.
Allerdings gibt es Hinweise auf die Modulation von Spieldauer und
Spielatmosphäre, die durch unterschiedliche Raumstrukturen bedingt sein
können. So wird im Kindergarten A signifikant kürzer gespielt als in
Kindergarten B (Abbildung 11). Mit anderem Worten, die Kinder in Einrichtung
B zeigen im Mittel ausdauernderes Spielverhalten und sind damit länger an
einen Spielort gebunden.
Abbildung 11:
Prozentuale
Verteilung der Dauer beobachteter Spielsituationen
Das geht einher mit
Differenzen bei der Spielatmosphäre. Ausgegangen wurde von der Annahme, dass
in unstrukturierten Räumen im Vergleich zu gegliederten Räumen eine
unruhige/laute Spielatmosphäre herrscht. Dies kann tendenziell für die
Häufigkeit von unterschiedlichen Spielsituationen bestätigt werden. In der
stärker strukturierten Einrichtung B sind mehr als doppelt so häufig ruhige
Spielsituationen zu beobachten, bei unruhigen Spielsituationen sind die
Verhältnisse umgekehrt (Abbildung 12).
Abbildung 12:
Atmosphäre der
beobachteten Spielsituationen
Auch bei den
Spielformen finden sich Differenzen, die auf die unterschiedliche
Raumstruktur zurückgeführt werden können (Abbildung 13). Neben den
Erfolgsspielen, die in beiden Einrichtungen den größten Anteil ausmachen,
überwiegen in Kindergarten A Bewegungsspiele. Dies ist offenbar eine der
Ursachen für die oben gezeigte unruhige Atmosphäre und könnte darauf
zurückzuführen sein, dass der große zentrale Raum in Kindergarten A
ausreichenden Platz für Bewegungsspiele bietet.
Abbildung 13:
Verteilung der
Spielformen auf die beobachteten Spielsituationen
Nach Mogel (1994)
kann man in stärker untergliederten Räumen eine größere Vielfalt von Spielen
beobachten. Auch dafür gibt es Hinweise in der vorliegenden Untersuchung. Im
räumlich stärker strukturierten Kindergarten B finden wir – abgesehen von
Mischformen – alle vier Grundtypen von Kinderspielen, im Kindergarten A
werden dagegen keine Gemeinschaftsspiele beobachtet. Damit kann festgehalten
werden, dass es zwischen den untersuchten Einrichtungen signifikante
Unterschiede zwischen den Spielformen gibt. Das gilt sowohl für die
Auftretenswahrscheinlichkeit als auch für die mit den jeweiligen Spielformen
verbrachte Zeit.
Insgesamt wird deutlich, dass Raumstrukturen das Spielverhalten von
Vorschulkindern modulieren können. Dabei scheinen weniger qualitative
Merkmale (beispielsweise die Gruppengröße) als qualitative Kennzeichen von
Spielen (Spielatmosphäre, Vielfalt von Spielen) beeinflusst zu sein.
Will man derartige Qualitäten fördern, so müssten Raumstrukturen
ausreichende und ausreichend große (für ca. sieben Kinder) nutzbare Flächen
zur Verfügung stellen. Bei einer Gesamtanzahl von etwa 35 Kindern ist
Einrichtung B zwar an diesen Wert angenähert, weist jedoch auch noch
Defizite aus. Empfehlenswert wären darüber hinaus auch heterogene,
thematisch spezifische, Raumnischen, die für die freien Spielgruppen während
des Spieles einen privaten Charakter (Westin, 1967) einnehmen können.
Einflüsse auf das Schönheitsempfinden von künstlichen und natürlichen
Umweltinhalten (Nüchterlein, 2005)
Hochsignifikant sind
dagegen die Geschlechtsunterschiede bei der Beurteilung. Wie aus Abbildung
18 hervorgeht, differenzieren weibliche Untersuchungsteilnehmer in beiden
Urteilen wesentlich stärker zwischen natürlichen und gebauten Umwelten als
männliche.
Abbildung 18:
Schönheits- und
Vertrautheitsurteile über natürliche und künstliche Umweltinhalte
Im Vergleich zwischen Frauen (N = 194) und Männern (N = 78)
Werte 0 = nicht schön / fremd
Werte 5 = schön / vertraut
Für dieses Ergebnis
gibt es keine fundierten Erklärungsansätze, sondern eher Fragen, die in
weiterführenden Untersuchungen zu klären wären. Sind Frauen generell
sensitiver gegenüber Umweltinhalten? Wenn ja, durch welche Mechanismen in
der rollenbezogenen Sozialisation oder spezifische Lernprozesse wird diese
entwickelt? Gäbe es auch in dieser Beziehung Hinweise auf evolutionäre
Ursachen, die in der Jahrtausende alten Rollenteilung zwischen Frauen und
Männern liegen?
Insgesamt steht diese Frageliste dafür, dass es noch einen großen Bedarf
nach weiteren Untersuchungen im Feld der psychologischen
Architekturforschung gibt. Gerade im Bereich individueller und sozialer
Entwicklung bei der Auseinandersetzung mit gebauter Umwelt ist dieser
gegeben. Allerdings ist gerade hier der Forschungsaufwand besonders hoch. Um
exakte kausalanalytische Aussagen treffen zu können, wären prospektive
Langzeitanalysen bei großen Stichproben notwendig.
Interventionsansätze in der Architekturpsychologie
Selbstverständlich kann die Psychologie auch nennenswerte Unterstützung bei
der Neu- und Umgestaltung geben. Das Ziel aller dieser Maßnahmen wäre es, zu
erreichen, dass neue Architektur von ihren künftigen Nutzern angenommen und
nicht abgewehrt wird (Richter, 2005).
Hier gibt es mittlerweile eine fundierte Tradition, die im deutschsprachigen
Raum spätestens in den 1970ern begann. Sie soll abschließend nur mit wenigen
Stichworten gekennzeichnet werden, um den Rahmen dieser Ausführungen nicht
zu sprengen.
Grundprinzip dieser Ansätze ist Partizipation, also die Einbeziehung von
betroffenen und Nutzern (Welter, Sinnen & Helwing, 1995). Die oben
dargestellten Analysemethoden können dabei in allen Phasen des Entwurfs- und
Umsetzungsprozesses eingesetzt werden. Im Vorfeld von Baumaßnahmen ist es
möglich Nutzerbedürfnisse zu erfassen. Insbesondere im angloamerikanischen
Raum ist die Entwicklung von UNA (user need analysis) weit vorangetrieben
(Linneweber, 1993). In der Entwurfsphase können mit psychologischen
Verfahren Variantenentwürfe fundiert evaluiert und weiterentwickelt werden
(Dieckmann u. a. 1998). Last but not least ist auch nach der Inbetriebnahme
von um- und/oder neu gebauter Architektur eine differenzierte Bewertung
möglich. Auch dafür sind im Rahmen der so genannten POE (post occupancy
evaluation) mittlerweile zahlreiche Methoden verfügbar, die im konkreten
Fall einsetzbar sind (Keul & Pienert, 1997; Preiser & Visher, 2005).
Wichtig ist, dass in allen Phasen des komplexen und lang dauernden Entwurfs-
und Umsetzungsprozesses die angemessene Kommunikation zwischen den
Architekten (als Experten) und den Betroffenen (als Laien) unterstützt und
gefördert wird, um nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Die Arbeiten von Welter
(1985) und Rambow (2000, in dieser Ausgabe) haben dafür eine gute Basis
geliefert.
Ausblick
Auch wenn die Architekturpsychologie im europäischen Raum noch keine lange
Tradition hat, sollte deutlich geworden sein, dass sie mittlerweile über ein
gutes theoretisches und methodisches Fundament verfügt. Die weitere
Entwicklung sollte in zwei Richtungen vorangetrieben werden.
Um im Bild des Bauens zu bleiben, geht es auf der einen Seite darum, auf
diesem Fundament ein in sich stimmiges und widerspruchsfreies Gebäude zu
bauen, indem einschlägige Theorien und Methoden ausgebaut und verfeinert
werden.
Auf der anderen Seite ist es notwendig, die Pläne und Fortschritte am
Gebäude der Architekturpsychologie auch den anderen Architekten und
Gestaltern zugänglich zu machen. Auf diese Weise wird man diesem
interdisziplinären Fach wirklich gerecht. Nur wenn gestaltungsrelevantes
psychologisches Wissen in die Köpfe derer gelangt, die Umwelten
professionell gestalten und verändern, wird es wirksam werden können.
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www.architekturpsychologie-dresden.de
Quellenverzeichnis
Abb. 1-2; Tab. 1-2 | aus: Richter, P. G. (2004) |
Abb. 3-7 | aus: Richter, P. G. & Weber, R. (1998) |
Abb. 8-13 | aus: Birkner, E. (2004) |
Abb. 14-18 | aus: Nüchterlein, P. (2005) |