Thema
4. Jg., Heft 2
Februar 2000

Rolf Kuhn

Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land
die erste "IBA von unten" – Thema: Neue Landschaft

Der Braunkohlebergbau hat in der Lausitz, wie in dieser Konzentration in kaum einem anderen Landstrich Europas, Landschaft in Anspruch genommen, so dass es hier zur größten Veränderung der Erdoberfläche seit der Eiszeit kam. Einheimische, die diesen Umstand beklagen, sagen: "Der liebe Gott hat die Lausitz geschaffen und der Teufel hat die Kohle darunter gelegt."

Die Kohle unter der Erdoberfläche hat die Lausitz aber auch reich gemacht. Wie wäre es sonst zu erklären, dass sich im letzten – dem "industriellen" – Jahrhundert die Bevölkerungszahl der Lausitz verdoppelte.

In einer Zeit, als man aus dem noch ländlichen Bayern – abfahrend aus München – nach Leipzig fuhr, "um mal eine richtige Stadt zu sehen", kam man auch in die industriell aufstrebende Lausitz, weil es hier durch Braunkohle-, Energie-, Eisen-, Ziegel-, Glas- und Textilindustrie Arbeit und Brot gab. Wobei "Brot" nur eine sehr verkürzte Bezeichnung des mit der Industriealisierung einhergehenden materiellen und kulturellen Aufschwungs ist. In Großräschen, wo die Ilse-Bergbau-Aktiengesellschaft (I.B.A.) ihren Sitz hatte, künden heute noch die Direktorenvilla, das Beamtenwohnhaus und das Ledigenwohnheim von diesem materiellen und kulturellen Reichtum. Und wenn man sich 15 km südlich von Großräschen die Werkssiedlung und Gartenstadt "MARGA" mit ihren kreisförmigen Alleen, den villenartigen Wohnhäusern, ihrem Marktplatz mit Schule, Kirche, Kaufhaus und dem Gasthof mit vielen Veranstaltungsräumen anschaut, dann spürt man neben dem materiellen und kulturellen auch den sozialen Reichtum dieser Zeit. Mit dem Jugendstiltheater in Cottbus, der ursprünglich vorwiegend dem Bergbau gewidmeten Fachhochschule Lausitz in Senftenberg und der Kunstgießerei in Lauchhammer ließe sich die Aufzählung der "Wohlstandszeugnisse" noch beliebig fortsetzen.

Angesichts dieser Geschichte ist es nicht verwunderlich, wenn man beim Thema "Übergang von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft" auf wenig Begeisterung stößt. Gerade durcch den extrem beschleunigten Umbruch in Ostdeutschland wird die "Industrie um uns" viel schneller verschwinden als die "Industrie in uns". Ein Blick auf die Arbeitslosenstatistik macht das mehr als deutlich. Es wäre populistitsch und verantwortungslos, angesichts weltweiter Tendenzen hochentwickelter Gesellschaften die Hoffnung auf eine Rückkehr einer ähnlich großen Anzahl von Arbeitsplätzen in der Industrie zu nähren. Und wenn man von einer beginnenden post- oder nachindustriellen oder eben einer Dienstleistungsgesellschaft spricht, dann ist das nicht als Abwertung industrieller Produktion zu verstehen – ganz im Gegenteil. Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft war dadurch gekennzeichnet, dass mittels wissenschaftlicher und technischer Unterstützung nicht mehr die Mehrheit, sondern eine immer kleiner werdende Minderheit der arbeitenden Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt war, um die nötigen Nahrungsmittel zu produzieren. Gleichzeitig entstanden neue Arbeitsplätze in der Verarbeitungs-, Verpackungs- und Versandindustrie. Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft ist also als Kompliment an die gestiegene Effektivität landwirtschaftlicher Produktion und nicht etwa als Abwertung oder gar als Verzicht auf diese zu verstehen. Ähnlich ist es nun beim Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Die industrielle Produktion ist (wie nach wie vor die Landwirtschaft) unverzichtbar und bleibt ein Kernpunkt unserer Existenz, sie ist aber in ihrer Herstellungsweise so hochentwickelt und effektiv, dass in ihrem Produktionsbereich immer weniger Menschen benötigt werden. Die zunehmende Mehrheit der berufstätigen Bevölkerung wird deshalb im Dienstleistungssektor tätig sein. Dienstleistung versteht sich dabei als Überbegriff für Wissenschaft, Kultur, Handel, Kommunikation, Information, Medizin, Betreuung, Pflege, Tourismus usw. Gestärkt wird dieser Bereich einerseits durch das zu haltende und noch zu steigernde hohe Effektivitätsniveau industrieller und landwirtschaftlicher Produktion, also den dafür notwendigen Dienstleistungen, und andererseits durch den Gewinn an Freizeit sowie höherer Lebenserwartung und den diesbezüglichen Dienstleistungen.

Jede Region muß in diesem Übergang ihre spezifischen Chancen erkennen und diese konsequent nutzen. Für die Lausitz ergibt sich die Besonderheit, dass der zu Ende gehende Bergbau seine Gruben standsicher hinterlässt und die vom Standort ausgehenden Gefahren beseitigt, damit seine Flächen aus der Bergaufsicht entlassen werden können. Bis ins Jahr 2002 wird dafür jährlich über eine Milliarde DM für die ostdeutschen Bergbaugebiete bereitgestellt und seit letztem Jahr jährlich über 200 Millionen DM, um den Standard für zukünftige Nutzungen zu erhöhen.

Das ist eine einmalige (und vom Gesamtprozess gesehen äußerst kurzzeitige) Chance, um die mit dem Wasserwiederanstieg unweigerlich entstehende Seenlandschaft zu einer unverwechselbaren und touristisch anziehenden Region zu gestalten, wobei mit und neben dem Tourismus eine Vielzahl von Dienstleistungen entstehen sollen. Die Lausitz kann dabei von ihrer Lage zwischen den Verdichtungsräumen Berlin und Dresden profitieren und sich als "Alternative dazwischen" profilieren.

Da zunächst die Braunkohlegruben und nun auch die Seen menschengemacht und mehr als ausreichend vorhanden sind, können sie bei geschickter Planung und Gestaltung ein Spektrum vom Naturschutz über ruhige Erholung bis hin zum wilden Wassersport, wie es in Europa einmalig wäre, abdecken, ohne dass sich die unterschiedlichen Nutzungen gegenseitig stören. Notwendig ist dazu eine Gesamtbetrachtung, die verhindert, dass durch Einzelbetrachtung und Einzelabstimmung jedes Sees zwanzig mal das gleiche Strickmuster und damit nicht die interessanteste, sondern die langweiligste Seenlandschaft Europas entsteht.

Diese auf ca. 5.000 m² entstehende Landschaft in Brandenburg und Sachsen mit 6.000 ha neuem Wasser- und 27.500 ha neuem Festland (im Brandenburgischen Teil der Lausitz)

  • soll den Strukturwandel von einer Braunkohle- und Energieregion hin zu einer Region mit neuesten Technologien und Medien, neuen Produktions-, Dienstleistungs-, Erholungs- und Tourismusfunktionen mit neuen Ansätzen aus Wissenschaft und Kunst, Landschafts- und Stadtgestaltung und daraus resultierenden neuen Arbeitsplätzen befördern;
  • wird ihren Charakter als Industrie- und Kulturlandschaft nicht verleugnen, sondern im Gegenteil mit der sanierten, teilweise umgenutzten oder auch inszenierten Kultur der Bergbaugesellschaften, ihren Werkssiedlungen (vor allem der Gartenstadt "MARGA"), Verwaltungs- und Industriebauten, ihren Tagebaugroßgeräten und technisch-bizarren Grubengeländen eine ungewöhnliche – Geschichte und Zukunft zum Ausdruck bringende – Welt schaffen;
  • nutzt auch die verbliebenen Teile vorindustrieller Kultur, indem sie die zu sanierenden oder wiederherzustellenden Schlösser und Parkanlagen sowie bereits aufgegebene Ortschaften in ihr Konzept integriert und eine Beziehung zu den attraktiven Erholungsgebieten Spreewald und Oberlausitz sowie zu den Pücklerschen Parkanlagen in Bad Muskau und Cottbus-Branitz sucht;
  • wird ein attraktives – die genannten Orte verbindendes – Netz an Wasser-, Rad-, Wander- und Kutschwegen haben, wobei unter Nutzung des Gleisbettes der ehemaligen Kohlebahnen ein "Fürst-Pückler-Weg" als Haupt- und Orientierungsweg in diesem Netz fungiert;
  • braucht auch neue städtebauliche und architektonisch-künstlerische Akzente, die Impulse geben bei der Bewältigung heutiger Probleme zwischen Innen- und Außenstadtentwicklung, alten und neuen Siedlungsformen, Naturbewahrung und –veränderung, tradierten und modernen Lebensstilen, gewöhnlichen und ungewöhnlichen Erlebnissen, die unser Lebensgefühl und unsere Lebensvielfalt bereichern.

Die vorhergegangenen Internationalen Bauausstellungen in Berlin und im Ruhrgebiet waren vor allem durch Neuerungen im Wohnungsbau sowie durch den Strukturwandel in einem urbanen Industrierevier und somit durch eine vorwiegend kulturelle Neunutzung industrieller Gebäude und Anlagen in einem der dichtbesiedelsten Räume Europas geprägt.

Davon unterscheidet sich der dünnbesiedelte Raum der Lausitz und unterscheiden sich seine Probleme und Potentiale erheblich. Zum ersten Mal in der Geschichte Internationaler Bauausstellungen wird deshalb das Thema Landschaft im Mittelpunkt stehen, was zum Untertitel "Werkstatt für neue Landschaften" führte.

Ein weiterer Unterschied zu bisherigen IBAs ist, dass im Gegensatz zu diesen, die von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen bzw. vom Senat von Berlin, also "von oben" ausgingen, hier eine "IBA von unten" entstand.

Einzelne ortsansässige Planer und Planerinnen einschließlich eines studentischen Praktikums entwickelten die IBA-Idee, gestützt auf die Visionen des verstorbenen Landschaftsarchitekten Otto Rindt, zunächst für den Raum zwischen Großräschen und Senftenberg. Sie überzeugten damit die Politiker der zuständigen Kommunen und des Landkreises. Von dort wurde die Idee in die Regionale Planungsgemeinschaft mit den vier südöstlichen Landkreisen des Landes Brandenburg und der kreisfreien Stadt Cottbus getragen. Diese Planungsgemeinschaft bildet seitdem die Plattform aller IBA-Aktivitäten, innitiierte ein Kuratorium, gab zwei Machbarkeitsstudien in Auftrag und gründete eine IBA-Vorbereitungsgesellschaft. Deren wichtigste Aufgabe war es, auf der Grundlage des Kuratoriumsberichtes die IBA-Visionen so zu konkretisieren, dass die Regierung des Landes Brandenburg die IBA über den Zeitraum von 2000 bis 2010 politisch und materiell unterstützt, was mit der Kabinettssitzung am 30. März 1999 in Cottbus gelang.

Dieser Prozess einer IBA von unten ist zu spüren. Es gab noch keine derartige Veranstaltung, die bei den Bewohnern, Politikern, Planern und Medien einer Region eine solche Akzeptanz fand und dementsprechend hervorragende Kooperationsmöglichkeiten auf lokaler und regionaler Ebene besaß wie die IBA Fürst-Pückler-Land.

Diese Besonderheit und dieser Vorteil ist ein hohes Gut, das im laufenden Prozess nicht verloren gehen darf und in allen IBA-Ergebnissen und –Produkten zu spüren sein soll.

Ungeachtet oder auch unbeschadet dieser Tatsache wird eine IBA zu Recht an internationalen Maßstäben gemessen. Sie muss eine neue Landschaft hervorbringen, die weit über ihre Region hinaus von Bedeutung ist, wenn sie zu einer neuen wirtschaftlichen Chance dieser Region beitragen will. (Eine Landschaft, die Menschen anzieht, zieht auch die Wirtschaft an, da diese von und für Menschen gemacht wird.)

Ein geschicktes IBA-Management sollte aber darin bestehen, die Verbindung von Lokalem und Internationalem (das das Nationale einschließt) nicht zur Blockade, sondern zum besonderen Antrieb der Entwicklung dieser IBA werden zu lassen, was auch zu einer besonderen Gestalt der zukünftigen Landschaft führen sollte.

Die Weltoffenheit, der Weltgeist und die Reise- und Aufnahmelust des Namenspatrons, des Fürsten Pückler sind schon ein Fingerzeig für die anzuwendende Methodik.

Bei den Einheimischen, vor allem bei den mit dem Bergbau in Verbindung stehenden Menschen ist ausgehend von der von ihnen erlebten schwarzen, grauen, staubigen Arbeitswelt ein besonderer Drang zur Buntheit, zur gestalterischen Vielfalt bis hin zum schwülstigen oder auch billigen Kitsch zu beobachten (da ähneln sich das Saarland, die Lausitz und das Ruhrgebiet, was ja auch den Begriff "Gelsenkirchener Barock" hervorbrachte). Gleichzeitig haben die Bergleute ein tiefsitzendes Gefühl des "Wiedergutmachen-Wollens" in einer durch sie schwerwiegend beeinträchtigten Landschaft, der nicht mehr der (nach ihrer Meinung) industriell-archaische Makel anhaften soll. Leitbilder sind für sie daher liebliche Seenlandschaften aus der Eiszeit (wie Mecklenburg-Vorpommern), in die zur Erinnerung an ihre eigene Tätigkeit puppenstubenartig und verklärt ein einzelnes Schaufelrad, eine Kohlelore, ein nachgebauter Stollen, ein paar Schienen und Findlinge und - wenn es hoch kommt - ein möglichst niedlicher Bagger eingefügt werden.

Dies muss man zunächst akzeptieren, weil es die über Jahrzehnte verinnerlichten Empfindungen zum Ausdruck bringt. Man darf nur nicht da stehen bleiben, denn das wäre das unverzeihliche Auslassen einer einmaligen und nur über eine kurze Zeit vorhandenen Chance einer ansonsten in ihrer schwierigsten Entwicklungsphase steckenden Region. Erst im Kontakt mit Besuchern, Touristikexperten, Landschafts- und Stadtgestaltern "von weiter oder auch von weit her" wird oft bewusst, dass man sich dieser, der heimatlichen Landschaft nicht zu schämen braucht, dass die Gruben mit ihren bizarren Schüttkegeln, Erosionsrinnen, kleinen Gebirgen, canyonartigen "Randschläuchen", den beim Wasserwiederanstieg entstehenden ersten Tümpeln und Seen sowie einer damit verbundenen Eigenart an Flora und Fauna gerade einen besonderen Reiz ausüben und Besucher anziehen, die dies oft mit fernen Landschaften auf anderen Kontinenten vergleichen. Im Kontakt damit erkenne die an das alltägliche Bild gewöhnten Einheimischen die Chance, ihren Besuchern etwas "bieten" zu können.

Neben den beschriebenen Kontakten ist ein solches "neues Sehen" mit der Ermöglichung von Grubenspaziergängen oder –fahrten, der Schaffung von hohen Aussichtspunkten, Sichtschneisen usw. möglich.

Gleichzeitig wird in Diskussionen erkannt, dass diese Lausitzer Landschaft und ihre Bergbaugeschichte großdimensional verlief und auch in Zukunft nur großdimensional zur Wirkung gebracht werden kann. Das betrifft eine großdimensionale Nutzungs- und Gestaltgliederung der Landschaft sowie das größte und nur für diese Region typische Bergbauwerkzeug, die Förderbrücke, aber in entsprechenden Dimensionen auch die eine oder andere Werkssiedlung, das eine oder andere Kraftwerk, eine Brikettfabrik ...

Der gemeinsam mit den zuständigen Kommunen erreichte Erfolg bei der touristischen Nachnutzung der Förderbrücke F 60 bei Lichterfeld, die Unterstützung für einen schwimmenden Steg, auf welchem der mit phantastischen Bildern verbundene Wandlungsprozess zwischen Pritzen und Altdöbern sichtbar wird (zur Vermittlung dieser Bilder trug auch eine ortsansässige Fotografin bei, die sich von der Idee begeistern ließ), das Bekenntnis zu einem internationalen Wettbewerb für ein weithin sichtbares Informationszentrum zum Thema Landschaftswandel unter Nutzung neuester medialer Vermittlungsmöglichkeiten und mit einem Aussichtscafé – durch die Stadt Großräschen – sowie die Begeisterung der Anrainergemeinden der Lausitzer Seenkette für unser Konzept der schwimmenden Häuser zeigen, dass sich dieser, sicher mühevolle Weg lohnt und zu den angestrebten Ergebnissen führt.

Ein weiterer Punkt in der Diskussion mit den unmittelbar am Sanierungsprozess Beteiligten ist die Übergangszeit (ca. 10 bis 15 Jahre) zwischen Beginn und Ende der Flutung bzw. des Wasserwiederanstiegs in den ehemaligen Braunkohlegruben.

"Wenn Badestrand, Wassersport, Hafen, Fährbetrieb usw. funktionieren und die gepflanzten Bäumchen größer sind, ist es schön hier. Dann werden auch Investoren kommen. Aber was sollen wir in der Zwischenzeit tun?" – ist eine weitverbreitete Auffassung. Dem halten wir entgegen, dass es fatal und für die Entwicklung der Region ein wohl nicht wieder gut zu machender Fehler wäre, diese doch sehr lange Periode nur als zu überwindende Durststrecke aufzufassen. Es gibt wohl keine zweite Region auf der Welt, wo in solch riesiger Dimension und solch kurzer Zeit von Menschenhand eine völlig neue Landschaft geschaffen wird, und gerade in dieser Periode hat diese Landschaft einen einmaligen, weil vergänglichen bizarren Reiz und lassen sich Erlebnisse mit der Teilhabe an einer außergewöhnlichen Wissenskonzentration bei der Bewältigung dieses Prozesses verbinden. Das bedeutet, dass es unsererseits gelingen muss, Erlebnisse in der trockenen und teilgefluteten Grube von einfachen Wanderungen bis zu großen Inszenierungen, eventuell verbunden mit einer versinkenden Förderbrücke, schwimmenden Wegen und einer wissenschaftliche Ergebnisse sehr anschaulich und fast spielerisch vermittelnden Vor-Ort-Forschungsstation der Universität Cottbus zu organisieren.

Wichtig ist, dass die ansässige Bevölkerung die Gestaltungsvorstellungen mit entwickelt, mitträgt und auch mit verwirklicht. Sie soll und will ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und nicht außerhalb, sondern im Mittelpunkt der Entwicklung und Tätigkeit der Region stehen.

Vorstellungen, dass man die verlassenen Gruben und ihr mit dem Wasseranstieg rutschungsgefährdetes Umfeld ihrem Schicksal und einem über Jahrhunderte verlaufenden Naturprozess überlassen soll, was eine weitere Um- und Aussiedlung gefährdeter Siedlungen und weiterhin nicht zugängliche, sondern durch einen Zaun von der Bevölkerung getrennte Grubenlandschaften und den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen bedeuten würde (also durchaus eine sehr teure Alternative), kann dagegen keine Grundlage einer Internationalen Bauausstellung in der Lausitz sein, sondern wird von uns abgelehnt.

Ziel bleibt eine europäisch einmalige Landschaft, die ihr "Zweifach-vom-Menschen-gemacht-Sein" nicht verleugnet, sondern dies bezüglich klarer und vielfältiger Nutzungs- und Gestaltungsvorstellungen zum Vorteil werden lässt. Das gelingt nur, wenn wir nach dem industriellen Jahrhundert begreifen, dass der Mensch nicht nur eine wissenschaftlich-technische, sondern auch eine musisch-gestalterische Veranlagung hat, wir uns also auch wieder ein Stück weit von der "Industrie im Kopf" lösen können.

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