Zum Wohnen im 21. Jahrhundert
15. Jg., Heft 1, April 2010

 

__Klaus Theo Brenner
Berlin / Potsdam
  Die gute Stadt –
Rekonstruktion einer Planungsidee oder, wie baue ich eine Stadt?

 

   

Das Thema der Stadtarchitektur und die Erinnerung an das „Gute“ unserer europäischen Stadt rückt im Sinne einer rationalen Stadtbaukunst und im Gegensatz zur allgegenwärtigen, in hektische Metamorphosen verstrickten Designerarchitektur ins Zentrum der aktuellen Architekturdiskussion.
Unser gängiges Verständnis vom architektonischen Rationalismus allerdings, durch die Moderne geprägt und auf die abstrakte Form abzielend, erscheint mit Blick auf die Geschichte der europäischen Stadt und die Breite der Themen – vom öffentlichen Raum, der die Quartiersstrukturen bestimmt, über die Typologie der Häuser und Formen des Wohnens bis zum Decorum der Fassaden; vom strukturellen System also bis zum sinnlichen Eindruck – unzureichend und verkürzt. Die hier formulierten Thesen zielen ab auf die umfassende Rekonstruktion der wesentlichen Elemente der Stadtarchitektur im Sinne einer rationalen Entwurfstheorie, aus der Tradition heraus und als Rahmen für experimentelles Handeln im zeitgenössischen Entwurf. Dabei gehe ich von folgenden Voraussetzungen aus:
 

  • Das Ende der großen Stadtexpansion in Europa ist erreicht; die qualitativen Aspekte einer städtischen Architektur treten wieder stärker in den Vordergrund. Viele Stadtbewohner fordern mit Verweis auf historische Vorbilder eine neue Qualität städtischen Bauens.
     
  • Die Architektur der Stadt unterscheidet sich in Struktur und Erscheinung grundsätzlich vom Siedlungsbau und es wäre ebenso fatal wie ignorant, diesen anlässlich aktueller Projekte in die Stadt zu tragen. Ebenso ignorant wäre es, heute an den Rändern der Städte mit den veralteten Methoden des Siedlungsbaus einfach weiter zu bauen.
     
  • Aktuelle Stadtprojekte werden in einen (oft fragmentarischen) stadtstrukturellen und historischen Kontext gestellt. Die Epoche der Projekte, die außerhalb dieses Kontextes stehen (wie „Kühe auf der Wiese“), ist damit beendet.
     
  • Gerade Deutschland mit seinen immer noch sichtbar großen Kriegs- und Nachkriegszerstörungen (auch durch Wiederaufbau) kann heute zum Experimentierfeld für angewandte Stadtrekonstruktion in Form von Stadtverdichtung, Stadtumbau und Stadtverwandlung in unterschiedlichsten Größendimensionen und Stadtlagen werden.
     
  • Das Wohnen, verbannt in Ghettos und ins Leere gebaut nach den Regeln einer so genannten „Stadt- und Regionalplanung“, kehrt in die Stadt zurück. Der Wohnungsbau wird damit zum Leitthema der Stadtarchitektur.
     
  • Stadtarchitektur hebt den Gegensatz zwischen „Stadtplanung“ und „Architektur“ auf, die zu einer Zersplitterung des Berufsfeldes geführt hat.
     
  • Die europäische Stadtarchitektur ist ein autonomes Projekt insofern, als sie in ihrer rationalistischen Konzeption eine eigene, historisch entwickelte Sprache und kulturelle Bedeutung aufweist; sie ist aber immer auch als soziale Architektur im Sinne von Voraussetzung von Gemeinschaft zu verstehen.
     
  • Die Stadtrekonstruktion beginnt im Kopf der Architekten und Politiker. Ihre Wirkung wird erst dann einsetzen, wenn die Akteure die Qualität städtischer Architektur als Entwurfsthema neu begreifen und damit der verbreiteten Sehnsucht nach Stadt und Stadtleben in reale Bauten, in angemessenen architektonischen Formen umzusetzen in der Lage sind.
     
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Abb. 1:
Beirut 1991,
Foto: Gabriele Basilico
  Stadtrekonstruktion (Elemente der Stadtarchitektur)

Mit Stadtrekonstruktion ist vorrangig die Rekonstruktion einer planerischen Konzeption städtischer Architektur gemeint. Wir rekonstruieren nicht das Vergangene, sondern das, was scheinbar in Vergessenheit geraten ist – die Grammatik und Spielregeln traditioneller europäischer Stadtarchitektur als experimentelle Versuchsanordnung für zeitgenössische Projekte. Die zentralen Begriffe dieser architektonischen Rekonstruktion sind: Stadt, Straße, Block, Haus und Garten; diese führen uns auf einen klassischen architektonischen Rationalismus zurück, der ein zeitloses System von strukturierten, aufeinander aufbauenden Elementen der Stadtarchitektur konstruiert hat, dessen relativ simple Logik die Qualität einer Entwurfsmethode hat, die weniger auf die Kopie historischer Vorbilder abzielt, sondern auf starke Themen und eine übersichtliche Organisation des Entwurfsprozesses nach dem Motto: Je einfacher die Regeln, um so besser das Spiel! Diese rationalistische Komponente städtischer Architektur ist klassisch und modern gleichermaßen, da sie traditionelle und zeitgenössische Gewohnheiten und Ansprüche ebenso verbindet, wie abstrakte und sinnliche Dimensionen des Bauens (in einem gesellschaftlichen Spiel mit vielen Spielern und komplexen Realitäten). Selbst die Bilder aus dem zerstörten Beirut von Gabriele Basilico zeigen die Kraft dieser Planungsidee, deren architektonische Substanz unzerstörbar scheint und mit der Geschichte der europäischen Stadt unverbrüchlich verbunden ist.
 

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Abb. 2.1:
Berlin, Mietshaustypologie

 

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Abb. 2.2:
Genua, tipologia a blocco

  Historisches Panorama (Lernen von der Geschichte)

Hans Hildebrandt konnte im Jahre 1928 im Vorwort zu Le Corbusiers deutscher Ausgabe von „Städtebau“ noch behaupten, dass „der Zerfall der Architektur im 19. Jahrhundert mit dem Verlust der Fähigkeit Städte zu bauen begann“, und dass „die Stadt von heute und erst recht die von morgen mit der Stadt von gestern kaum etwas gemein habe“[1] – der neue Mensch hätte also mit den alten Städten nichts zu tun. Gehen wir einmal davon aus, dass wir nicht darauf aus sind, im Sinne eines antiquarischen Geschichtsverständnisses historische Bilder zu kopieren, so hat der Blick auf die Geschichte der europäischen Stadt zwei Seiten, die zusammengenommen heute den städtebaulichen Entwurf (den Blick nach vorne also) entscheidend beeinflussen können: Einmal geht es um die eher abstrakte Seite der städtebaulichen Grammatik, die Analyse struktureller und typologischer Erscheinungsformen der europäischen Stadtarchitektur in ihrer morphologischen Vielfalt; andererseits geht es um die konkrete, bildhafte und atmosphärische Dimension von Stadt und städtischem Raum, wie sie in Stadtbildern der Kunst etwa zum Ausdruck kommt. Damit ist das historische Panorama auf zwei Betrachtungsebenen und im internationalen Vergleich für alle Architekten, die sich heute mit der Stadt befassen ein unverzichtbares Bildungsgut, aber auch ein Qualitätsmaßstab, an dem unsere eigenen Entwürfe gemessen werden müssen. Wird die Geschichte als Voraussetzung für unser kreatives Handeln anerkannt, ist der Tod des Avantgardedenkens im Künstlerarchitekten die Voraussetzung zur Wiederbelebung der Stadtarchitektur.


Collage City (Heterotope)

Der Blick auf die Geschichte kann zur romantischen Falle werden, wenn damit ein sentimentales Bild übergreifender Ordnung und Harmonie suggeriert wird, wie es für die Planungen des 19. Jahrhunderts typisch war (Haussmann in Paris, Hobrecht in Berlin, Cerdà in Barcelona oder Barabino in Genua). Im zeitgenössischen Städtebau beherrscht das Fragmentarische und die Vielfalt der Erscheinungsformen zwangsläufig Methode und Strategie des Entwerfens. Die Methode der Collage basiert auf der Unvollendetheit und Heterogenität der Elemente und kultiviert die Schönheit der Gegensätze. Eine wesentliche Forderung, die aus dieser durchaus problematischen Konstellation heutiger städtebaulicher Phänomene resultiert, ist einerseits die nach einem starken und unverwechselbaren Charakter der Stadt-Teile, bezogen auf die Qualität des öffentlichen Raumes, der Häuser und die Qualität der privaten und öffentlichen Freiflächen. Im Hervortreten eines charakteristischen Quartiersbildes entsteht für den Stadtbewohner Identität, eine Art Heimatgefühl! Aber bezogen auf das Ganze, also die Summe der (Stadt-)Teile, bedeutet Vielfalt und Abwechslung durchaus einen Gewinn an Lebensqualität, denn

„die psychologische Grundlage, auf der der Typus großstädtischer Individualitäten sich erhebt, ist die Steigerung des Nervenlebens, die aus dem raschen Wechsel äußerer Eindrücke hervorgeht. Der Mensch ist ein Unterschiedswesen, d. h. sein Bewusstsein wird durch den Unterschied des augenblicklichen Eindrucks gegen den vorhergehenden angeregt.“[2]
(Georg Simmel)

Schon 1753 hat Marc-Antoine Laugier in seinem Manifest des Klassizismus diese segensreiche Konstellation zwischen Ordnung und Chaos gesehen:

„Es ist also keine Kleinigkeit, den Plan einer Stadt so zu entwerfen, dass aus einer unendlichen Zahl einzelner, ganz unterschiedlicher Schönheiten ein prachtvolles Ganzes entsteht, dass man dort so gut wie nie auf Gleiches trifft, dass man, falls man sie von einem Ende zum anderen durchstreift, in jedem Viertel etwas Neues, Einmaliges und Fesselndes entdeckt, dass dort zwar Ordnung, aber auch eine Art Durcheinander herrscht, […], und dass aus einer großen Zahl regelmäßiger Teile doch der Gesamteindruck einer gewissen Regellosigkeit und von Chaos entsteht, der so gut zum Charakter einer großen Stadt passt.“[3]
 

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Abb. 3:
Piranesi, Rom

 

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Abb. 4:
Genua, Via Assarotti,
Foto: Jörg v. Bruchhausen

 

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Abb. 5:
Camogli in Ligurien,
Postkarte

  Besser könnte man das heute nicht ausdrücken. Die Idee der Collage City, wie sie auch von Colin Rowe formuliert wurde, basiert auf autarken Stadtteilfiguren mit hohem Identifikationswert und starken Spannungen dazwischen.


Öffentlicher Raum (der harte Kern)

Die Struktur und Qualität des öffentlichen Raumes (und seine klare Abgrenzung gegenüber den privaten Wohnräumen) ist das konstituierende Element des neuen Städtebaus. Der öffentliche Raum ist die Bühne der Stadtarchitektur. Straßen, Plätze, Parks, Promenaden, Alleen oder Gassen aller Art sind die zentralen Themen innerhalb der Vorstellungswelt der Stadtrekonstruktion (in Stübbens „Städtebau“ von 1882 sind allein 25 Seiten angefüllt mit unterschiedlichen Straßenquerschnitten). Der öffentliche Raum bildet sozusagen den harten Kern der Debatte um die aktuelle Stadtarchitektur und steht symbolisch für die erhabene Seite eines zeitgenössischen „Stadttheaters“, das durch unterschiedliche Szenarien von der Baulückenschließung, über Verdichtung und Erneuerung vorhandener Strukturen bis zum Entwurf ganzer Stadtteile, geprägt wird. Eine baulich manifeste Kultur des öffentlichen Raumes als symbolische Form ist nach Habermas auch die wichtigste Voraussetzung für den Sozialraum Stadt, da „die Welt des Geistes“ sich erst dann entwickeln kann, „wenn die Flut des Lebens nicht mehr bloß [so] dahin strömt“, sondern „sich zu dauernden Gestalten zusammennimmt und vor sich hinstellt.“[4] Richard Sennett betont mit Bezug auf Kevin Lynch, dass eine Identität der Bewohner mit ihrer Stadt nur über artikulierte architektonische Figuren im öffentlichen Raum, deren klar umrissene Bild- und Charaktereigenschaften hergestellt werden kann,[5] „um [dann nach Aldo Rossi] all das zu ermöglichen, was im Leben unvorhersehbar ist“.[6]


Das städtische Reihenhaus (Struktur und Rhythmus)
 

„Jenseits von sechs Flüssen steht Zora, eine Stadt, die keiner vergessen kann, der sie einmal gesehen hat. Zora hat die Eigenschaft, Punkt für Punkt im Gedächtnis zu bleiben mit seiner Abfolge von Straßen und von Häusern entlang den Straßen, obwohl es dabei keine besonderen Schönheiten oder Seltenheiten aufzuweisen hat.“[7]
(Italo Calvino)

Das Ganze also ist wichtiger als seine Teile. Das städtebauliche Ensemble erhält im öffentlichen Raum seine Bühne und im einzelnen Haus Struktur und Rhythmus. Voraussetzung ist allerdings, dass wir überhaupt von Häusern bestimmter Dimension (Breite und Höhe) reden, deren Architektur aber nicht zwangsläufig bizarr und auffallend sein muss. Die Vorstellung von einem Haus als (möglichst) eng begrenzte Einheit, als Stadtbaustein „Wand an Wand“ stehend, war, wie Max Weber sagt, mit dem Siedlungsbau mit seinen wie bestellt und nicht abgeholt auf der grünen Wiese herumstehenden Objekten unbestimmter Dimension, weitgehend verschwunden. Das städtische Reihenhaus, der „erfolgreichste Bautyp aller Zeiten“,[8] stellt in welcher Größe (vom Einfamilienhaus zum Hochhaus) auch immer, das Alphabet einer grammatikalischen Ordnung der Stadtarchitektur dar und ist gleichzeitig deren individuellste Ausprägung. In dieser Rolle weist das städtische Reihenhaus einige charakteristische Merkmale auf: Es ist zweigesichtig, hat eine Vorder- und Rückseite, ein Außen und Innen und ein Oben und Unten. Diese, dem gereihten städtischen Haus innewohnende Konvention ist endlos variiert worden und bietet heute ein ideales Experimentierfeld für den zeitgenössischen Entwurf.


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Abb. 6:
Tiergartenvilla,
aus: Hugo Licht,
Architektur Berlins, 1998
 

Stadtschönheit (die Fassade des städtischen Hauses)

Die Fassade des Hauses ist das unmittelbar sichtbare Maß für Stadtschönheit. Der damit verbundene Qualitätsanspruch geht weit über die engen Grenzen einer abstrakten Moderne, aber auch das platte Oberflächendesign gängiger Naturstein- oder Stahl-Glas-Vorhangfassaden hinaus. Die Fassade ist ein autonomes Projekt der Stadtarchitektur. Wir brauchen nicht gleich der Schwülstigkeit wilhelminischer Architektur zu verfallen, wenn wir mit Hugo Licht (1882) auf das Berliner Tiergartenviertel und die Villa des Architekten Meidecke schauen: „Unter den Prachtbauten der Thiergartenstraße zeichnet sich dieses Haus durch seine vornehme Einfachheit und schlichte Eleganz aus.“[9] Eine, nach unseren Gewohnheiten vielleicht unpassende Beschreibung einer möglicherweise etwas aufdringlichen Renommierarchitektur. Dennoch steht die Herausforderung im Raum, Häusern durch ihre Fassade ein unverwechselbares Gesicht zu geben; durch Komposition der Elemente, durch Gliederung, Materialität, Oberflächentextur, räumliche Akzente, wie Eingänge, Loggien oder Dächer und möglicherweise sogar ein sparsames Dekor eine erzählerische Qualität zu schaffen, die den städtischen Raum monumentalisiert und gleichzeitig in einen Erlebnisraum verwandelt. Die andere Moderne mit Architekten wie Auguste Perret,
Giovanni Muzio, Gio Ponti, Michel Roux-Spitz, Bruno Paul, Paul Zucker oder auch Paul Schmitthenner lieferte die besten Beispiele für eine solche Architektur, die einen klassischen, städtischen Duktus mit einer für ihre Zeit modernen Interpretation verband. Ist erst einmal die, dem Abstraktionszwang der Moderne geschuldete Fassadenangst überwunden, werden auch wir wieder in der Lage sein, unseren Beitrag zur Schönheit der Stadt zu leisten, ohne unter einem schlechten Gewissen wegen Überschreitung ideologisch fixierter Verhaltensgrenzen zu leiden.

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Abb. 7:
Gio Ponti in Mailand,
aus: Annegret Burg,
Stadtarchitektur Mailand 1920–1940, 1992.
Foto: Barbara Burg
  Das Projekt St. Leonhards Garten in Braunschweig

Das Projekt St. Leonhards Garten ist im Sinne einer „guten Stadt“ ein herausragendes Beispiel für Stadtumbau, Stadtverdichtung und Stadtverwandlung in einem bestehenden historischen Kontext. Inmitten eines gründerzeitlichen, relativ homogenen und im frühen 20. Jahrhundert durch Reformwohnungsbau ergänzten Wohngebietes am Rande der Braunschweiger Innenstadt stand ein Straßenbahndepot, das inzwischen abgerissen worden ist. Auf dem nun freigewordenen Gelände wird auf der Grundlage des Ergebnisses eines städtebaulichen Wettbewerbs und des von mir entworfenen Masterplans ein neues Wohnquartier gebaut. Der Kern dieses Projektes ist ein zentraler lang gestreckter und begrünter Platz, der über Zufahrtsstraßen in das bestehende Straßensystem der Umgebung eingehängt ist; also eine harmonische, organische und kontextgebundene Lösung mit hohem Identifikationswert. Das Projekt wird realisiert nach den Kriterien des Universal Design und ist ein Modellprojekt des Bundes für Mehrgenerationenwohnen. Die Bebauung um die neu entstehenden öffentlichen Räume herum besteht aus gereihten, individuellen Häusern kleinerer und mittlerer Dimension von drei bis vier Geschossen als Ein- und Mehrfamilienhäuser. Die Einzelparzellen wurden öffentlich ausgeschrieben und in einem europaweiten Verfahren vergeben. Bauherren sind Einzelpersonen, Baugruppen und im mehrgeschossigen Wohnungsbau auch Wohnungsbaugesellschaften. Die Realisierung der Häuser erfolgt auf der Grundlage einer verbindlichen Gestaltsatzung, deren Einhaltung in einem geregelten Verfahren durch einen von der Stadt eingesetzten Gestaltungsbeirat geprüft wird. Das herausragende ästhetische und räumliche Merkmal des neuen Stadtquartiers wird die grüne Mitte und das strukturierte Nebeneinander individueller, roter Backsteinfassaden sein, die dem öffentlichen Raum eine Kulisse geben. Stadtbewohner unterschiedlichen Alters und mit vielfältigen Aktivitäten befasst (in den Häusern gibt es auch gewerbliche Aktivitäten der Bewohner), werden diesen Raum nach dem Motto: „eine gute Stadt ist eine gute Wohnung“ nutzen und beleben.


Dieser Text ist dem Buch „Die gute Stadt“ (2009) von Klaus Theo Brenner entnommen und ist hier ergänzt durch ein abschließendes Kapitel zum Projekt St. Leonhards Garten in Braunschweig.



 



Anmerkungen:

[1] Le Corbusier, Städtebau. Vorwort Hans Hildebrandt, Nachdruck Stuttgart 1979.
[2] Georg Simmel, Die Großstädte und das Geistesleben. Berlin 1984, S. 192
[3] Marc-Antoine Laugier, Das Manifest des Klassizismus. Nachdruck Zürich, München 1989, S. 178.
[4] Jürgen Habermas, Vom sinnlichen Eindruck zum symbolischen Ausdruck. Frankfurt/Main 1991, S. 17.
[5] Richard Sennett, Civitas. Frankfurt/Main 1991, S. 54f.
[6]
Aldo Rossi, Wissenschaftliche Selbstbiographie. Bern/Berlin 1988, S. 15.
[7] Italo Calvino, Die unsichtbaren Städte. München 1985, S. 20.
[8] siehe auch: Klaus Theo Brenner, Helmut Geisert, Das städtische Reihenhaus. Stuttgart 2004.
[9] Hugo Licht, Architektur Berlins. Nachdruck Tübingen/Berlin 1998, Blatt 51f.




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