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Häufig
wird die Frage gestellt, wie etwas zu interpretieren ist. Ignoriert wird,
was die Interpretation beim Objekt verursacht, welches interpretiert wird.
Interpretation als die methodische Deutung eines Werkes anzusehen
oder nur den semiotischen Aspekt zu behandeln, verdrängt den Akt des Interpretierens
und das zum-Ausdruck-Bringen der Interpretation (Verbalisierung) als konstituierendes
Element. Es ist nicht nur die inhaltliche Dimension der Interpretation
für das Objekt von Bedeutung, sondern auch der gesamte Vorgang der Interpretation.
Die Beziehung, die zwischen dem Objekt und der Interpretation durch
das Interpretieren aufgebaut wird, ist wesentlich für das Verständnis
der Interpretation und die Auswirkung auf das Objekt. Dabei kreiert
der Akt des Interpretierens eine Beziehung zwischen dem Objekt und der
Interpretation, die für das Objekt fatal sein kann.
Die Asymmetrie und der Anspruch an die Wahrheit
Die Beziehung zwischen dem Objekt und der Interpretation kann keine völlige
Symmetrie aufweisen, sondern ist dadurch gekennzeichnet, dass das Interpretieren
ein aktiver Akt ist. Etwas wird interpretiert – das Objekt – und ist Gegenstand
der Interpretation. Es ist der Anspruch der Interpretation, etwas über
das wahre Sein des Objektes auszusagen, über sein tatsächliches Wesen,
welches eine anfängliche Symmetrie zerstört und eine Asymmetrie zu Gunsten
der Interpretation einführt.
Dabei gibt das Objekt nicht vor, wie es zu interpretieren ist, oder
welche Interpretation richtig ist. Dies steht nicht im Vermögen des Objektes,
auch wenn dies in es „hineinintendiert“ ist.
Der Interpret unterstellt seiner Interpretation einen assertorischen Charakter.
Die Interpretation ist für den Interpreten eine Aussage, die nicht nur
aus seiner Sicht Sinn und Bedeutung aufweist, sondern vielmehr eine Aussage
über das tatsächliche Wesen des Objektes trifft, über die Wahrheit. Die
Interpretation nimmt für sich in Anspruch, die Wahrheit über das Objekt
auszusprechen. Dieses „für sich in Anspruch nehmen“, unabhängig vom Wahrheitsgehalt,
ist für die Interpretation deshalb so wesentlich, weil damit eine Feststellung
getroffen wird, die erst widerlegt werden muss.
Eine „falsche“ Interpretation mag aus Sicht des Interpreten und auch der
Interpretation sinnlos sein, widersprüchlich zum eigenen Sein und Anspruch.
Eine von vornherein „falsche“ Interpretation würde die notwendige Beziehung
der Interpretation zur Wahrheit negieren und somit auch die eigene Existenzberechtigung.
Trotzdem ist sie möglich, denn zwischen der Interpretation und dem Objekt
besteht keine notwendige logische Relation.
Indem die Interpretation als Legitimation die Wahrheit über das Objekt
zu sagen beansprucht, negiert sie in gewisser Weise die Verschiedenheit
zwischen sich und dem Objekt. Die Interpretation nimmt von sich aus in
Anspruch, das Objekt vollständig zu beschreiben, und ihr Wahrheitsanspruch
wird mit der Existenz des Objektes begründet. Das bedeutet, die Interpretation
bezieht ihre Existenz, Wahrheit und Richtigkeit aus dieser selbst erschaffenen
Beziehung zum Objekt. Die Interpretation wird zum logischen Äquivalent
des Objekts und Träger der Wahrheit über das Objekt. Wenn dieser Schritt
vollzogen ist, findet im nächsten Schritt eine Übertragung des Wahrheitsanspruchs
auf das Objekt statt, ohne den die Interpretation bedeutungslos wäre.
Der kurze Moment der Symmetrie zwischen Objekt und Interpretation wird
zu Gunsten einer Asymmetrie aufgegeben, die die Interpretation stärkt.
Das Objekt verliert einen Teil seiner Berechtigung, da die Interpretation
das Objekt vollständig beschreibt, eine Tautologie zum Objekt darstellt
und alle relevanten Unterschiede für den Augenblick eliminiert sind. Das
Objekt wird in diesem Moment redundant, und die Interpretation kann nun
durch den übertragenen Wahrheitsanspruch anstelle des Objektes in den
Vordergrund treten.
Doch nicht nur die Übertragung des Wahrheitsanspruches gefährdet das Objekt,
sondern auch der Moment der Verbalisierung, welcher das Interpretieren
abschließt, und die Interpretation, die das Reich der Gedanken verlässt
und sich vom Objekt trennt.
Der Kollaps des Interpretationsraumes
Interpretation wird als „Nutzbarmachung“ von Information verstanden. Interpretation
bedarf einer Information, die interpretiert werden kann, wobei es egal
ist, ob diese Information zufällig vorhanden ist oder mit Absicht zur
Interpretation durch andere zur Verfügung gestellt wurde. Interpretation
umfasst nicht nur die Wahrnehmung von Information, also den rein physikalischen
Vorgang der Informationsaufnahme, sondern Informationsverarbeitung, Bewertung,
Auslegung und die Verbalisierung. Ohne die Verbalisierung ist der Akt
des Interpretierens unvollständig.
Generell ist eine Vielzahl von Interpretationen möglich, unabhängig vom
Inhalt und Wahrheitsgehalt. Die gesamte Menge der möglichen Interpretationen
eines Objektes kann man als Interpretationsraum bezeichnen.
Doch was passiert nun, wenn ein Objekt – in diesem Fall ein Gebäude –
interpretiert wird? Das Objekt an sich verkörpert alle denkbaren Interpretationen
unabhängig von deren Intention und Inhalt. Erst durch den Akt des Interpretierens
und der abschließenden Verbalisierung kommt es zum Kollaps aller anderen
möglichen Interpretationen im Subjekt, die bis zu diesem Zeitpunkt denkbar
waren.
Dies ist gleichbedeutend mit der inhaltlichen Reduktion des Objektes auf
die Interpretation.
Die Bevorzugung eines Inhalts durch die Verbalisierung ist entscheidend
und mit einem Moment der Ausschließlichkeit behaftet, der den Kollaps
herbeiführt.
Mit der Verbalisierung stellt eine Interpretation ihren Wahrheitsanspruch
über alle anderen möglichen Interpretationen und wird zur unumstößlichen
Tatsache.
Nicht der Inhalt verändert das Objekt so nachhaltig, denn jedes Objekt
ist an sich beliebig interpretierbar, sondern die aufgezeigten Mechanismen,
insbesondere die Bevorzugung einer Interpretation durch die Verbalisierung.
Die Interpretation entwickelt mit der Verbalisierung als unumstößliche
Tatsache ein Eigenleben ohne Rücksichtnahme auf das Objekt. Aber auch
im Widerstreit unterschiedlicher Interpretationen gewinnt das Objekt nicht
seine Eigenständigkeit zurück. Es ist ein Streit über das Objekt, nicht
ein Streit des Objekts um seine Integrität. Diese hat das Objekt ja mit
der Verbalisierung an die Interpretation verloren.
Der Akt der Interpretation mit der abschließenden Verbalisierung kann
mit dem Kollaps der Wellenfunktion bei einem quantenphysikalischen Messvorgang
verglichen werden. Erst wenn ich messe, kollabiert die Wahrscheinlichkeitswelle,
und der Ort des Elektrons wird offensichtlich. Vor dem Messvorgang existiert
das Elektron an keinem konkreten Ort, der Messvorgang zwingt die Wahrscheinlichkeitswelle
zu kollabieren und das Elektron, sich zu zeigen.
Je nachhaltiger dieser Kollaps ist, desto unmöglicher werden alternative
Interpretationen, desto größer sind auch die Auswirkungen auf das Objekt.
Die mit der Verbalisierung einhergehende Festlegung auf eine Interpretation
erzwingt diesen Kollaps auch, um den Interpreten ein logisches Kontinuum
zwischen Vergangenheit und Zukunft zu gewährleisten. Die Interpretation
wird durch die Verbalisierung zur unumstößlichen gegenwärtigen Tatsache,
frei von Widersprüchen im Hinblick auf ihre Vergangenheit mit einer Vielzahl
von möglichen Interpretationen und somit tragfähig für die Zukunft.
Die Verbalisierung mag mit dem ironischen Ausspruch erläutert werden „Woher
soll ich wissen, was ich denke, bevor ich nicht höre, was ich sage.“ Erst
wenn das Gedachte ausgesprochen wird, ist es, und alles andere ist nicht
mehr. Die Verbalisierung der Interpretation ist mit einem Moment der Ausschließlichkeit
behaftet, der unabhängig vom Inhalt ist und deshalb nachhaltige Auswirkungen
auf das Objekt haben muss. Wird also zum Beispiel ein architektonisches
Objekt nur in seiner funktionalen Dimension interpretiert, kann dieser
Kollaps fatal sein.
Beim Kollaps wird die Interpretation im Interpretationsraum mit all seinen
Bedeutungsdimensionen zum singulären Ereignis. Wie bei einem Kippbild
werden alle anderen Interpretationen im Moment der Verbalisierung unsichtbar.
Die ausgesprochene Interpretation beansprucht auf Grund ihres Wahrheitsanspruches,
der durch die Verbalisierung legitimiert wird, für sich den Vordergrund,
während alle anderen möglichen Interpretationen in den Hintergrund gedrängt
werden. Mit der Verbalisierung bevorzugt der Interpret für den Moment
eine Interpretation, die er für richtiger und besser hält und somit für
aussprechenswert. Somit mag die Interpretation für das Objekt wie ein
Vorurteil sein, welches nur mühsam widerlegt werden kann und mit der Verbalisierung
zu einer vom Inhalt unabhängigen Tatsache wurde. Der Kollaps findet nicht
nur beim einzelnen Interpreten statt, sondern breitet sich mit der Verbalisierung
weiter aus.
Die Abspaltung
Mit der Verbalisierung kommt es zu einer Aufspaltung zwischen dem Objekt
und der Interpretation. Dieses ist nicht nur eine analytische oder formale
Aufspaltung, sondern es ist auch eine tatsächliche Abspaltung, deren Ausschließlichkeit
in der Translozierung der Wahrheit vom Objekt auf die Interpretation liegt
und zur Schaffung einer Tatsache jenseits des Objektes führt.
Wenn die Interpretation auf das Objekt verweist, so verweist sie nicht
auf die Ursache ihrer selbst, sondern benutzt das Objekt als Beweis der
eigenen Integrität. Das Objekt bleibt außen vor, gebunden an seine eigene
Lokalität im Gegensatz zur Ubiquität der Interpretation. Dies ist eine
Folge der Aufspaltung zwischen Objekt und Interpretation. Während die
Interpretation wie ein Kind im Mutterleib bis zur Verbalisierung an das
Objekt gebunden ist, so lässt die Interpretation das Objekt mit der Verbalisierung
allein zurück. Die Bindung des Objektes an seinen Ort steht der nicht
lokalen Präsenz der Interpretation gegenüber. Diese Spaltung zwischen
dem Objekt und der Interpretation ist in der zwangsläufigen Lokaliät des
Objekts und der möglichen Ubiquität der Interpretation begründet. Die
Interpretation bedarf keiner räumlichen Bindung, und in der Folge kann
sich die Interpretation vom Objekt lösen. Dies ist ein wesentlicher Grund
für die Verschiedenheit von Objekt und Interpretation.
Das interpretierte Objekt und der auf die Ebene der Interpretation verlagerte
Diskurs über das wahre Sein des Objekts lässt das Objekt wie nackt zurück.
Welche Bedeutung außerhalb der Interpretation verbleibt dem Objekt? Die
vom Objekt losgelöste und abgespaltene Interpretation, die sich zwar durch
das Objekt rechtfertigt, ist auf Grund der vollzogenen räumlichen Trennung
nicht mehr an das Objekt gebunden. Die Interpretation ist nun ohne das
Objekt selbstständig existent und hat als Tatsache eine eigene Existenzberechtigung.
Die Nutzbarmachung von Information über das Objekt kann nun ausschließlich
über die Interpretation erfolgen. Das Objekt als Ursache der Interpretation
wird zum Beweis der Interpretation, es wird von der Interpretation auf
das Objekt rückgeschlossen.
Interpretation im Widerstreit
Der Inhalt der Interpretation mag bekannt sein, von vielen bereits lange
gedacht, aber erst durch die Verbalisierung verändert sich der Interpretationsraum,
und die Beziehung zwischen Interpretation und Objekt wird durch die Aufspaltung
verändert.
War das Objekt bis zu diesem Zeitpunkt noch es selbst einschließlich aller
möglichen Interpretationen, verliert es nun seine Eigenständigkeit und
auch die Kontrolle über den möglichen Inhalt der eigenen Bedeutung, nicht
weil es die Bedeutung aktiv kontrollieren könnte, sondern weil es durch
den Kollaps des Interpretationsraumes über keine verbliebene Bedeutung
mehr verfügt. Die Interpretation steht nun als Tatsache neben bzw. über
dem Objekt. Durch die zeitliche Reihenfolge der Verbalisierung, die zum
Kollaps anderer Interpretationen führen kann, wird eine zeitliche Hierarchie
und damit ein Gefälle zwischen Interpretationen eingeführt.
Indem die Interpretation zu einer Tatsache wird, ist sie Basis für ein
Handeln. Der Inhalt mag das Handeln lenken, die Verbalisierung ist aber
die Initialisierung des Prozesses und grundlegend für die Aufspaltung
des Objektes in Objekt und Interpretation. Ohne Verbalisierung ist jegliche
mögliche Interpretation inexistent, folgenlos, und die Aneignung des Objektes
nicht endgültig vollzogen.
Mit der Verbalisierung wird das Objekt zum interpretierten Objekt, und
dieser Verlust an Eigenständigkeit und Wahrheit zerstört das Objekt. Je
weniger das Objekt interpretiert wurde und wird, desto mehr kann es von
seiner Eigenständigkeit und Wahrheit erhalten.
Fällt die Interpretation weg oder verändert sie sich, bleibt das nicht
ohne Einfluss auf das architektonische Objekt. Die Interpretation legitimiert
das Objekt. Entfällt diese Legitimation, wirkt sich dies auf das Objekt
aus. So verliert die Baukunst als Buch der Menschheit mit dem Aufkommen
der Buchdruckerkunst im „Glöckner von Notre-Dame“ (Hugo 1997**)
ihre Bedeutung. Dieser Bedeutungsverlust, also die Möglichkeit, in diesem
Sinne interpretiert zu werden, verändert den Baustil und das Gebäude.
Bestehende Gebäude werden der neuen Interpretation angepasst und verändert.
Der Wahrheitsanspruch der Interpretation, diese Aneignung durch die Interpretation,
wird aufgegeben und durch die neue Interpretation ersetzt. Um diesem Wahrheitsanspruch
der neuen Interpretation wieder gerecht zu werden, muss das Gebäude verändert
und, wenn dieses nicht möglich ist, vernichtet werden.
Die Entbindung
Die Verbalisierung ist die Geburt der Interpretation, welche die Relation
von Objekt und Interpretation verändert und das Objekt auf die Interpretation
reduziert. Mit der Verbalisierung wird die Interpretation dem Objekt entbunden.
Die Nabelschnur, die Objekt und Interpretation über das Wahre und Eigentliche
des Objekts verbindet, wird zertrennt, und die Interpretation emanzipiert
sich zwangsläufig auf Kosten des Objekts. „Wehe, dieses wird jenes
töten“ ist also nicht nur die Konsequenz aus der Trennung zwischen
der Lokalität des Objektes und der Ubiquität der Interpretation, sondern
das Resultat der Verbalisierung, diese vollzogene Translozierung der Wahrheit
vom Objekt auf die Interpretation.
Im Moment der Verbalisierung wird die Freiheit des Interpreten, zu entscheiden,
wie er das Objekt interpretiert, und des Objektes, beliebig interpretiert
zu werden, auf eine Interpretation reduziert. Gleichzeitig wird die Interpretation
in einen Zusammenhang jenseits der Freiheit eingeordnet und diese Freiheit
auch gleichzeitig in Frage gestellt, in einem Kontext von Tatsachen und
Notwendigkeiten außerhalb des Objektes, die eine eigene Dynamik aufweisen.
Insofern ist die Interpretation besonders auf die eigene Integrität, also
die Integrität außerhalb des Objektes, angewiesen.
Dieses wird jenes töten, nicht weil es der Inhalt so will oder zum Handeln
zwingen würde, sondern weil dieses nicht das andere ertragen kann, nicht
dulden, dass das Objekt die zur Tatsache gewordene Interpretation anzweifelt
und der Interpretation schadet. Trotzdem verbleibt dem Objekt durch die
Interpretation noch eine letzte Existenzberechtigung. Dies ist aber fatal,
wenn die Interpretation versagt oder der Anspruch an Wahrheit nicht aufrechterhalten
werden kann. Es droht die Vernichtung des Objekts. Es ist eben dieser
Verlust, der im „Glöckner von Notre Dame“ (Hugo 1997**)
die Architektur verändert. Nicht dass Architektur nun anders interpretiert
wird, es ist der Verlust der Interpretationsebene, der diese Architektur
– das Buch der Menschheit – zum Tode verurteilt und die Aussprache diesen
Verlust offensichtlich macht. Die Verbalisierung ist wie ein Biss in den
Apfel vom Baum der Erkenntnis.
Dieses wird jenes töten, weil es die Alternativen vernichtet, und weil
das eigentliche Objekt durch die Aufspaltung in Objekt und Interpretation
seiner Integrität beraubt wird. Dies geschieht nicht nur allein auf der
inhaltlichen Ebene, sondern durch das in-die-Welt-Treten der Interpretation.
Diese Aufspaltung des Objektes in das Objekt und seine Interpretation
kann nur durch die Vernichtung des Objektes durch die Interpretation geheilt
werden, nicht aber durch das Ersetzen der einen Interpretation durch eine
andere. Denn mit der Vernichtung des Objektes – und dies ist nicht nur
auf einer metaphorischen Ebene zu verstehen – zieht die Interpretation
endgültig und für immer alle Wahrheit auf sich. Der Ausspruch „Dieses
Gebäude ist baufällig“ mag für das Objekt zutreffend sein, aber erst mit
der Aussprache wird die Notwendigkeit zur Handlung offensichtlich, und
mit dem Abbruch des Objektes hat die Aussage ihre höchst mögliche Wahrheit
erhalten. Der Abbruch bestätigt die Interpretation des angeblichen Bauzustandes.
Schlusswort
Die Interpretation nobilitiert nicht das Objekt, die Interpretation vernichtet
in letzter Konsequenz das Objekt. Dieses wird jenes töten, nicht nur weil
es der Inhalt so will, sondern weil es der Interpretation immanent ist
und die Grundlage der Existenz bildet. Die Diskussion über die Interpretation
mag ein Diskurs über das sterbende Objekt sein. Die Verbalisierung ist
dabei wie der Biss von jenem verbotenen Apfel, der mit der Vertreibung
aus dem Paradies endet, der Preis der Erkenntnis. Die Rettung des Objektes
liegt nur in der passiven Vernichtung der Interpretation durch die Zeit
– im Vergessen.
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Hugo, V. (Dt. Fassung 1997): Der Glöckner von Notre-Dame (S. 194),
Frankfurt am Main: Insel Verlag.
** Hugo,
V. (Dt. Fassung 1997): Der Glöckner von Notre-Dame (insbesondere S. 185-203),
Frankfurt am Main: Insel Verlag.
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