6. Jg. , Heft 1 (September 2001)
___Achim Hahn
Dresden

Architektonische Erfahrung und praktische Ästhetik

1.
Mit meinem Vortrag möchte ich einen Beitrag zur Bedeutung von Architektur geben, der Aspekte aufgreift, die in der Diskussion über ästhetischer Praxis und ästhetische Erfahrung meines Erachtens zu kurz kommen. Ausgehend von Beispielen, die nahe legen, dass es Erfahrungen mit Architektur gibt, die nicht in der Betrachtung verharren, sondern im gebrauchenden Umgang münden, stellt sich auch die Frage nach der ästhetischen Erfahrung mit Architektur auf eine interessante neue Weise: Man „lernt“ nicht nur die Architektur in ihrer konkreten Nützlichkeit „anders“ zu gebrauchen, sondern man macht dabei auch eine Erfahrung über sich selbst als Wohnende. Um dieses gemeinsame Auftreten von Nützlichkeit, Erfahrung und Schönheit besser zu verstehen, brauchen wir vielleicht ein Verständnis des Ästhetischen, das das Schöne und Wohlgefällige (ebenso wie das Gute) immer schon in der Praxis unserer Lebenswelt erwartet bzw. erwartbar macht[1].  Bevor ich Sie an ein Beispielfeld heranführen werde, bei dem es um eine Erkenntnis des Schönen oder Guten und des Nützlichen durch Wahrnehmung und Erfahrung geht[2], möchte ich einige Antizipationen klären, an denen ich im folgenden nicht festzuhalten gedenke.

 

Zunächst ist es für meine Überlegung nicht praktisch, Architektur mit Baukunst zu identifizieren. Nicht jede Rede über Architektur unterstellt eine Übersetzung von Architektur als Baukunst. Vielmehr möchte ich dem alltäglichen Sprachgebrauch folgen und dasjenige Architektur nennen, was als etwas Gebautes verstanden und dem ein Gebrauchszweck unterstellt werden kann. Zum anderen möchte ich auf die Verwendung der Wörter schön, richtig, falsch usw. hinweisen und darauf aufmerksam machen, dass es viele Verwendungsweisen dieser Wörter gibt. Nicht jeder Gebrauch des Wortes schön erhebt den Anspruch, etwas über Kunst mitzuteilen, noch sollten wir ihn als einen Beitrag zu einer ästhetischen Diskussion betrachten. Entsprechendes gilt für das Wort gut.  Es verwirrt nur, wollten wir stets unterstellen, dass wir uns schon in einem ethischen Diskurs befinden, wenn die Wörter gut oder richtig benutzt werden.

 

Mein Thema ist eingegrenzt auf Phänomene ästhetischer Erfahrung, die nicht Kunsterfahrung sind. Diese interessiert mich hier nicht. Ich will auch keine scharfe Abgrenzungsdiskussion führen, die Kunst- von Alltagswahrnehmungen strikt scheidet. Vielleicht brauchen wir diese auch gar nicht. Wir sollten, wenn wir über ästhetische Erfahrung nachdenken, nicht damit beginnen zu fragen, ob ein Bauwerk Kunst ist, d.h. gewissen Kriterien entspricht, sondern wir sollten fragen, ob ein Bauwerk eine ästhetische Erfahrung ermöglicht. Ich möchte auf einen bestimmten Unterschied hinaus, der damit zusammenhängt, dass Architektur ein Lebensmittel ist, wie es Gadamer einmal gemeint hat[3], ein Lebensmittel, dessen Gebrauch an einen konkreten Nutzen gebunden ist: Es kann sinnvoll sein, zwischen einem allgemeinen Nutzen von z.B. Wohnarchitektur und dem konkret Nützlichen dieses Hauses, dieser Wohnung für einen bestimmten Bewohner zu unterscheiden. Ästhetische Umgangserfahrung mit Architektur, so meine These, bezieht sich dabei auf die Wahrnehmung dieses konkret Nützlichen. Dieses Nützliche wird zugleich als etwas Schönes wahrgenommen.

 

Offensichtlich ist es nötig, Wahrnehmung von ästhetischer Wahrnehmung zu unterscheiden und anschließend zu zeigen, dass es wohl ein Missverständnis ist zu behaupten, ästhetische Erfahrung lasse sich nur an Kunstwerken machen. Ich beziehe mich bei der ersten Unterscheidung auf ein Verständnis von ästhetischer Wahrnehmung, wie es Martin Seel an verschiedenen Stellen seiner Schriften eingeführt hat. „Ästhetische Wahrnehmung setzt erstens eine nicht-ästhetische Wahrnehmungsfähigkeit voraus und stellt zweitens eine Modifikation dieser nicht-ästhetischen Wahrnehmungsvollzüge dar. Denn ästhetische Wahrnehmung hat ihren ganzen Sinn darin, sich von anderen Wahrnehmungsweisen abzuheben“ (Seel 1996, S. 48).  Ästhetische Wahrnehmung ist ein Sonderfall von Wahrnehmung, wie man auch das Handeln als einen Sonderfall von Sich-verhalten verstehen kann (vgl. Kamlah 1973). Unter diesem Abheben der ästhetischen Wahrnehmung von seiner Basis, auf die sie freilich nicht verzichten kann, soll wohl verstanden werden, dass die Empfindung sich zur Aufmerksamkeit für das Wahrgenommene steigert, wobei dieses Geschehen seinen Zweck, nämlich „auf etwas“ aufmerksam zu werden, in sich trägt. Eine ästhetische Wahrnehmung wäre also eine solche, der es zunächst um diese selbst geht. Mit den Worten Seels: „[Es geht der] ästhetischen Erfahrung um ein Verweilen in einer Wahrnehmung und bei einem Objekt dieser Wahrnehmung“ (50). Dies zeichnet dann die ästhetische Wahrnehmungssituation aus: Irritiert, staunend, betroffen, gerührt - wie auch immer: die Wahrnehmung wird um ihrer selbst gehabt. Das Gegenüber, das Wahrgenommene, wird nicht gleich als etwas Gedeutetes (also Bekanntes) genommen oder anders ausgedrückt: die Wahrnehmung vollendet sich nicht gleich im Verstehen des Wahrgenommenen. Vielmehr liegt eine Unterbrechung der unmittelbaren Handlungsabsicht vor, eine Irritation, ein Verweilen. Ich habe oben das „zunächst“ deshalb betont, weil es mir wichtig ist, anschließend zu zeigen, welche Folgen dieses Aufmerken nach sich zieht.

 

 

2.

Ich möchte Sie nun mit einem Beispielfeld bekannt machen, auf dem architektonische Erfahrungen sich am Ende als ein Finden oder Entdecken einer Nützlichkeit zeigen, nach der bewusst gar nicht gesucht wurde, was aber dennoch wie die Antwort auf eine Frage wirkt.

 

Mein erstes Beispiel stammt aus einer Untersuchung im Berliner Umland, wo mich die Frage interessierte, wovon sind die Menschen, die in die Brandenburger Umlandgemeinden gezogen sind, im Hinblick auf ihr Wohnen überzeugt. Mein Interesse zielte genauer darauf, etwas von ihren Erwartungen zu hören, mit denen sie ihr altes Wohnen verlassen haben, um in einem dieser Neubaugebiete „anders“ zu beginnen oder fortzufahren. Familie Büchner erzählte davon, wie sie plötzlich den Wohntyp entdeckte, der zu ihr passte. Dieses Entdecken möchte ich hier als ein erstes Beispiel für eine ästhetische Erfahrung vorstellen. Heinrich Büchner berichtete uns in einer ausführlichen Passage davon, wie sie zu ihrem Reihenhaus gekommen sind. Das Suchen geht in gewisser Weise davon aus, was man nicht will, aber auch dies weiß man nur so ungefähr. Man will es schlicht besser als bisher haben, ohne über dieses „besser“ exakt Bescheid zu wissen. Aber das Finden ist kreativ, insofern es eine Antwort auf eine Lage ist, der man sich erst bewusst ist, sofern man findet. Ich habe den Eindruck, dass Büchners zu Beginn nicht klar war, wonach sie genau suchen sollten, dass es auf ihre Umstände passte. Niemand hätte ihnen deshalb das Suchen abnehmen können. Das, was man am Ende gefunden hat, ist so etwas wie die Antwort auf die Lage, in der man sich während des Suchens befand und die sich erst im Finden klärte. Ich zitiere aus dem verschrifteten Interviewtext: „Also verschiedene Sachen haben wir uns angesehen, also, was wir nicht wollten, war - also in gewisser Weise haben wir das jetzt doch - war so ein Neubau. Also so ein Mehrfamilienneubau, so was wie eine Platte oder Plattenähnliches, das wollten wir eigentlich auf keinen Fall, und dass wir dann jetzt ein Reihenhaus haben, ist ein bisschen dadurch beeinflusst, dass wir das bei Freunden gesehen haben. Die ham sich (...) das gekauft in Leipzig, ein kleines Doppelhaus, und das ist praktisch so (...) ja das ist ähnlich wie hier, nich, drei Stockwerke und ein Keller, also ab diesem Zeitpunkt haben wir ein bisschen gezielt nach so etwas gesucht. Da waren wir ein bisschen befangen, was den Wohntyp auch angeht. Und das kriegt man ja mehr oder weniger auch nur draußen, also außerhalb von Berlin“. Dass Büchners am Ende einen Wohntyp fanden, der zu ihnen passte, war ihnen beim Suchen gar nicht klar. „Dass wir das bei Freunden gesehen haben",  meint das Sehen als Einsehen, so dass man in der Wahrnehmung frei wird für eine Sicht, die Einsicht ist. „Also wir waren erst in dieses erste Haus sehr verliebt und waren ein bisschen traurig, als das nicht klappte, dann aber haben wir gesagt, gut, dann nehmen wir eben das. (...) Wir wollten schon gerne einen Keller dazu haben, weil es einfacher praktischer ist, man hat ja die gesamte Wohnfläche noch mal unten drunter als Keller, das ist schon nicht schlecht. Und darauf hatten wir Wert gelegt“. Herr Büchner hat eine ästhetische Erfahrung mit dem Haus seiner Freunde in Leipzig gemacht, die ihm sozusagen zeigte, wonach er „gezielt“ suchen sollte: „Ja es ist nicht so der letzte Traum [nämlich das Haus, in dem zur Zeit gewohnt wird, A.H.]. Es ist, also in gewisser Weise, es ist schon ein Traum, es war ja schon ein Traum gewesen, dadurch dass wir das Haus von Freunden gesehen hatten. Das fanden wir traumhaft. Das war schon traumhaft“. Die Traumanalogie bringt ihre architektonische Erfahrung als ein Ziel, als einen Wert zum Ausdruck, der in der folgenden sprachlichen Wendung als körperlich-ästhetische Wirkung dieses Wohntyps eine zusätzliche Bedeutung erhält: „Mit diesem kleinen Garten und, die Treppe rauf und Treppe runter, das fanden wir schon traumhaft, und als wir dann in so einem Haus standen, erst dort drüben und dann hier, Treppe rauf, Treppe runter (...) das war schon traumhaft“. 

 

Mein zweites Beispiel stammt aus einer Untersuchung des französischen Architekturtheoretikers Philippe Boudon, die bei uns unter dem Titel „Die Siedlung Pessac - 40 Jahre Wohnen à Le Corbusier“ erschienen ist. Diese Siedlung, die ein Unternehmer für seine Arbeiter planen und bauen ließ, wurde 1925 eingeweiht. Der schließlich umgesetzte Grundriss, ebenso aber auch Fassade, Flachdach und Dachterrasse, die Le Corbusier im Stil des "Neuen Bauens" entwarf, entsprachen ganz und gar nicht dem traditionellen Wohnhaustyp, an den die Menschen, die dort einzogen, gewohnt waren. Entsprechend wurden an diesen Häusern über die Jahre tiefgreifende Veränderungen vorgenommen, so dass sie dem traditionellen Typus immer ähnlicher wurden. Eine der vielen Besonderheiten des von Corbusier entwickelten Grundrisses bestand in der Platzierung des Kamins in der Mitte der Wohnung und einer fehlenden Wand zwischen Wohn- und Esszimmer. Die folgende Passage aus einem Interview, das Boudon mit einem Bewohner geführt hat, lässt auf eine besondere Erfahrung mit diesem Grundriss schließen:

 

„Dieser Kamin ... er ist gleichzeitig gut gesetzt und schlecht gesetzt ... ein Kamin mitten im Zimmer, ich finde, dass das stört ... er ist gut gesetzt, weil er ein Kamin ist und gleichzeitig dort der Gang ist ..., sehen Sie, man gewöhnt sich dran ... wenn man sich dran gewöhnt, sieht man es anders ... Im Anfang war es eher schockierend: die Treppe mitten im Zimmer, sehen Sie, das ist komisch ... die Küche liegt auch falsch, weil gegenüber eine Halle ist, daher sieht man dort nichts ... sie ist gut und schlecht, das ist schwer zu verdauen. Manche Dinge machen den Eindruck, als wenn sie nicht dort wären, wo sie hingehören ... und gleichzeitig gehören sie doch dorthin ... und das ist, gerade das ist gut! ... Ich finde nämlich auch, dass die Treppe dorthin gehört, weil so, zwischen Esszimmer und dem Wohnzimmer, weil so die beiden Zimmer getrennt werden ohne eine Wand, das ist gut ... und das ist gleichzeitig doch nicht gut ... und das gerade ist gut ...“ (Boudon 1971, S. 49).

 

Dieser etwas verwirrende Gebrauch der Ausdrücke „gut“ und „schlecht“ bzw. „falsch“ deutet auf eine Nutzererfahrung hin, die zwischen dem traditionellen Wissen um einen Grundriss und der neuen Sicht auf ein Wohnen mit einem zentralen Kamin und einer Treppe als Trennelement verharrt. Die Wohndinge können also gut und schlecht sein - das erscheint merkwürdig. Der Umgang mit dieser Wohnung ermöglicht offensichtlich eine neue interessante Perspektive auf den Gebrauch der Dinge des Wohnens, mit dem man so nicht gerechnet hat. In diesem Fall setzt die Begegnung mit einem Schock ein [„Im Anfang war es eher schockierend“] und endet mit dem Finden, dass dies gerade gut ist [„Ich finde nämlich auch, dass die Treppe dorthin gehört“].

 

Mein drittes Beispiel stammt aus einer empirischen Untersuchung, die ich vor ein paar Jahren in einem Hallenhaus einer Berliner Wohnungsbaugenossenschaft durchgeführt habe (vgl. Hahn 1997). Ich interessierte mich damals für die Wohnerfahrungen der Mieter, die drei Jahre „kommunikatives Wohnen“ hinter sich hatten. Die Erschließung der 20 Wohnungen in diesem Haus erfolgt über eine zentrale Halle, von der man über Laubengänge und eine interne Treppenanlage zu den jeweiligen Wohnungen gelangt. Diese Halle ist gleichzeitig Mietertreffpunkt, Kinderspielplatz und der von allen Mietparteien einsehbare Eingangsbereich. Alle Wohnungen haben mindestens ein Fenster zu diesem überdachten Innenhof. Ein Mieter erklärte mir damals, warum die Architektur „verbindend“ und „optimal“ sei: „Die Architektur ist verbindend, und selbst wenn es die negativen Ausdünstungen aus den Küchen sind, die alle in den Innenhof gehen. Also ich kam letztens hoch und dachte: Haben die wieder Schweinefleisch?! So ein Mist! Das kann doch nicht wahr sein! Ja und dann habe ich erfahren, dass das Hans und Gabi waren. Dann war ich später auch noch drin [nämlich in deren Wohnung, A.H.], da gings schon wieder, als ich das auf dem Tisch stehen sah. Also selbst über die negativen Ausdünstungen, die einen stören, wenn jemand mit Knoblauch kocht oder irgend jemand macht Fisch. Und dann gibt es natürlich 20%, die mögen keinen Fisch, es gibt so ein bisschen Reibereien. Aber darüber kommt auch der Kontakt! Ja, also die Architektur ist optimal!“

 

Auch bei diesem Beispiel beginnt die Geschichte mit dem Ausdruck des Unbehagens und des Missmuts: „Haben die wieder Schweinefleisch?! So ein Mist! Das kann doch nicht wahr sein!“ Auch hier gelangt der Sprecher ausgehend von einer durchkreuzten Gewohnheit zu einem neuen Verständnis dieser Architektur, dieses Gebäudes: „Die Architektur ist verbindend“, „Ja, also die Architektur ist optimal!“ Mein Gesprächspartner hat auf eine ganz bestimmte Weise dieses Haus kennen gelernt, insofern durch die Offenheit dieses Hauses, das auch für Gerüche aller Art offen ist, eine Neugierde angeregt wird, die im Finden einer Bedeutung für diese Unverbautheit und Großzügigkeit gleichsam an ihr Ziel gekommen ist. Man findet diese Bedeutung jedoch nur, wenn man etwas tut, nämlich die Folgen verfolgt und diese sich praktisch vor Augen führt: „Aber darüber kommt auch der Kontakt“.

 

Was in diesen drei Geschichten als das Finden einer neuen Seite der Dinge erkannt wird, möchte ich eine architektonische Erfahrung nennen. Der Zusammenhang von Suchen und Finden ist ein spezifischer. In der Regel suchen wir etwas Bestimmtes, bei dem wir in etwa wissen, wo wir suchen sollen: Ein bestimmtes Buch im Bücherregal, den Autoschlüssel auf dem Küchentisch, das Haus mit der Nummer 24 in der Goethestraße. Mit meinen Beispielen ist es signifikant anders: Erst im Finden wird ihnen klar, was sie eigentlich gesucht haben. Niemand meiner Gesprächspartner hätte wohl vor ihrer Erfahrung bestimmen können, dass sie gerade des gefundenen Guts bedürfen. Alle haben überhaupt nicht das gesucht, was sie schließlich gefunden haben. Insofern mag man gerade „das Finden als Moment des Schöpferischen“, wie eine Monographie von 1966 betitelt ist (vgl. Bräuer 1966), ansehen.

 

 

3.

Wollten wir im Zusammenhang dieses Entdeckens alternativ von Eindruck und Wirkung sprechen, so haben die Menschen mit diesen Beispielen ein bestimmtes Wirken einer bestimmten Architektur entdeckt, insofern sie den konkreten Eindruck hatten von der Vertikalität des Wohnens, der Richtigkeit von platzierten Architekturelementen und schließlich von der die Bewohner verbindenden Hallenarchitektur. Die Wirkung der Dinge, der Treppe im dreigeschossigen Haus, des Kamins inmitten der Wohnung, der offenen Halle, die nicht nur dem Augensinn etwas zu verstehen gibt, die Wirkung ist also die, dass die Dinge auf uns einen bestimmten Eindruck machen. Nun ist dieser Eindruck sicher nicht so zu verstehen, wie der Eindruck eines Kinderschuhs im Schnee, den man weiter verfolgen kann. Die im plastischen Material aufnehmbare Spur bestätigt ja lediglich unser vorgängiges, verallgemeinerbares Wissen, dass man davon hat, welchen Eindruck Kinderschuhe im Schnee hinterlassen usw. Wir können einen Schuh als entsprechendes Passstück dem Abdruck einwandfrei zuordnen und auch von diesem selbst unterscheiden. Insofern könnte man auch bezogen auf Schuh und Spur von einem kausalen Bewirken sprechen. Dieser Fall ist unter Umständen auch dahingehend weiter verfolgbar, dass man gewisse Eigenschaften der Dinge, z.B. die Schuhgröße und auch die Marke des Schuhs, feststellen könnte. Dem gegenüber haben wir es in meinen drei Beispielen mit je dem Eindruck zu tun, den ein  konkreter Mensch hat. Es sind bestimmte Eindrücke von bestimmten Weisen eines Wirkens: „Treppe rauf, Treppe runter“; „Manche Dinge machen den Eindruck, als wenn sie nicht dort wären, wo sie hingehören ... und gleichzeitig gehören sie doch dorthin“; „Ja, also die Architektur ist optimal“. Vielleicht ist es gar treffender, nicht von der Wirkung von Gegenständen zu sprechen, sondern von einer Wahrnehmungssituation. - Diese Eindrücke sind ja doch stets jemandes Eindrücke z.B. von der Vertikalität des Wohnens, der richtigen Platzierung des Kamins, der Menschen verbindenden Hallenhausarchitektur und sie sind keine beliebigen in dem Sinne, dass man sich in ihnen auch hätte täuschen können (z.B. hätte der Kinderschuh im Schnee durchaus von einem Erwachsenen stammen können, der eine kleine Schuhgröße besitzt usw.), vielmehr sind sie nachhaltig und deutlich, dass wir deswegen auch von einer Erfahrung sprechen können, die ja immer auch etwas von Lernen und Umdeuten an sich hat.

 

Ich habe mich in diesen knappen Sätzen über Eindruck und Wirkung auch auf Josef König bezogen, einem Schüler des Göttinger Philosophen Georg Misch. König hat 1957 in der Festschrift für Helmuth Plessner einen Aufsatz mit dem Titel „Die Natur der ästhetischen Wirkung“ veröffentlicht, die an einigen zentralen Stellen auf seine Habilitationsschrift „Sein und Denken“ (1937) Bezug nimmt. Otto Bollnow hat für das Dilthey-Jahrbuch 1990/91 einen kritischen Kommentar „Über den Begriff der ästhetischen Wirkung bei Josef König“ geliefert, der eine Brücke zwischen den beiden Arbeiten Königs schlägt. Dem Eindruck gegenüber steht die Wirkung von etwas. Ohne die sehr diffizilen Nuancen bei König hier nur ansatzweise wiedergeben zu können, möchte ich auf das sog. „so-Wirken“ bei König eingehen. Ich habe schon den Zusammenhang von Suchen und Finden angesprochen. Ähnlich scheint mir der Kontext von König gemeint, wenn er den Eindruck-von und das so-Wirken als einen unteilbaren Wahrnehmungsprozess beschreibt: „Das fragliche so-Wirken ist vergleichbar einem ‚Anstoß, unter dem ich erwache‘. Nur einen Schlafenden können wir wecken; und nur, wer erwachen kann, schläft. Das Ding gibt oder vermittelt mir den Eindruck-von ‚nach Art eines Weckens‘. Wie einer, der auf Grund eines Anstoßes erwacht, gleich sehr ‚sowohl von selbst, als auch durch‘ den Anstoß erwacht, so erhebt und rührt sich das Bewusstsein um das Wovon wie von sich aus und wie von selbst und doch zugleich unter dem Anstoß des Wirkens der Sache“ (24 f.). Der Kontext von Wirkung und Eindruck oder Eindruck und Wirkung ist insofern verwirrend, als man nicht angeben kann, welcher Anteil dabei dem wahrnehmenden Individuum zukommt und welcher dem wahrgenommenen Gegenstand. In einer Fußnote unterscheidet König den objektiven Tatbestands eines leeren Zimmers, insofern es keine Möbel usw. enthält, und der Wirkung eines Zimmers als leer. Das leer-wirkende Zimmer bezeichnet nicht das Wirken als „leer“, sondern ist eine Bestimmung des Gegenstands selbst, nämlich des Zimmers. „Ein Zimmer, in dem keine Möbel darin stehen, ist leer in determinierendem Verstand; es ist, wie man, obzwar sehr missverständlich sagen kann, objektiv leer“ (König 1937, S. 27, Anm. 2). „Hingegen nun, wenn z.B. ein Zimmer leer wirkt, nicht etwa leer zu sein scheint. Möbel mögen in ihm so viel darin stehen, wie für seinen Zweck erforderlich ist; gleichwohl wirkt es leer“ (S. 27). Von Interesse ist nun für uns, was auf diese Wahrnehmung folgt. Insofern mein eigenes Zimmer mit einem Mal auf mich „leer“ wirkt, so werde ich sicher reagieren. So ist es sinnvoll, im Zusammenspiel von Eindruck und Wirkung von einer Wahrnehmungssituation, die zu lösen ist,  zu sprechen, auf die man sich als gemachte Erfahrung von etwas Neuem nachträglich reflexiv beziehen kann.

 

Damit kommen wir bei König auf ein Moment der ästhetischen Erfahrung zu sprechen, dass ihm signifikant für diese Erfahrung ist. Wie erfasst der Wahrnehmende den Erfahrungsgehalts, der in Eindruck und Wirkung liegt? Eindruck und Wirkung sind ja gerade auf Grund dieses Erfahrungsgehalts nicht ohne weiteres verallgemeinerbar, aber sie lassen sich mitteilen. In der Beschreibung teilt sich die Erfahrung mit. Die Beschreibung, an die König hier denkt, untersucht den Gegenstand nicht in seinem Aussehen oder seinen Maßen, seiner Farbe usw., sondern sie beschreibt seine Wirkung auf den Beschreibenden und macht so den Gegenstand für ihn erst sichtbar. Wird die Beschreibung als Mitteilung realisiert, so wird dieses so-Wirken Inhalt der Rede an den anderen. König hat dabei ein eigentümliches Verhältnis zwischen dem so-Wirken der Dinge und dem dafür-ansprechbar-Sein der Menschen im Auge. Erst die Beschreibung, so König, klärt den Sprecher darüber auf, welche Wirkung das Wahrgenommene bei ihm hinterlassen hat. Und offensichtlich liegt in der Art der Beschreibung der Schlüssel zum jeweils Eindrücklichen, zur spezifischen Erfahrung. Das Beschreiben ist ein Zeigen auf die Wahrnehmungssituation. Josef König war davon überzeugt, dass der Beschreibende „in der Beschreibung des Beschriebenen gleichsam ansichtig wird oder zuallererst in ihr das Beschriebene erschaut“ (König 1957, S. 266). D.h., was wir hier als ästhetische Wirkung oder Erfahrung meinen, realisiert sich erst in der treffenden Beschreibung. Diese These hat Bollnow zunächst in all seiner Fragwürdigkeit zugespitzt: „Man könnte nun fragen, ob die Erfahrung einer ästhetischen Wirkung wirklich daran gebunden ist, dass der Mensch sie in der angegebenen Weise ausspricht, d.h. ob sie nicht schon vorhanden ist, ehe der Mensch, den sie zu einer solchen Aussage ‚legitimiert‘, von dieser Möglichkeit Gebrauch macht. König vertritt die Auffassung, dass die Existenz der ästhetischen Wirkung an die Beschreibung gebunden ist“, soweit Bollnow (1990/91, S. 23). Es gibt sicherlich unterschiedliche besondere Formen des Umgangs mit einer ästhetischen Wahrnehmung. Eine reflexive Aneignung dieser Erfahrung bedarf wohl des sprachlichen Ausdrucks. Soll sie anderen mitgeteilt werden, ist man auf die prägnante Beschreibung angewiesen. Die Beschreibung, darauf will König hinaus, ist nichts Zusätzliches, das zu Eindruck und Wirkung hinzukäme.

 

Wir wollen jetzt nicht Königs Argumentation weiterverfolgen, da er sich nun der ästhetischen Wirkung von Kunstwerken zuwendet, sondern auf unsere Ausgangsthese zurückkommen. Es ist mir nämlich wichtig zu zeigen, dass eine ästhetische Erfahrung mit Architektur zu einem veränderten Umgang mit ihr führt. Dazu muss nun aber tatsächlich eine Beschreibung vorliegen. Denn nur diese lässt die Menschen begreifen, in welche Richtung gleichsam der „neue“ Umgang ausprobiert werden soll. Sicher ist Hans Joas zuzustimmen, dass wir nicht vorschnell den „Ausdruckscharakter des Gesichts oder einer Wohnungseinrichtung oder eines handwerklichen Produkts als Vorform oder bloße Entsprechung zum sprachlichen Ausdruck deuten dürfen“ (Joas 1996; 114). Zur Beschreibung gehört bei unseren Beispielen immer auch ein Aussprechen des Schocks, des Ärgers, auch der Freude usw., indem man so selbst erst darauf aufmerksam wird, was sich endlich als Neues ausdrückt. Mit solchen Ausrufen zeigt man so gewissermaßen sich selbst das Besondere der Wahrnehmung. Ich meine, dass wir bei der ästhetischen Erfahrung von einem unmittelbaren Ineinandergreifen von so-Wirken und Ausdruck-von ausgehen sollten. Im Ausdruck der Dinge zeigt sich etwas, was man nur im Verstehen fassen kann. Man hat diesen bestimmten Eindruck, insofern das passende Wort sich findet. Die Bestimmung liegt im Ansprechen der Wahrnehmung als diese. Der Eindruck, den Herr Büchner vom Haus der Leipziger Freunde hatte, wird als der besondere dreigeschossige Wohntyp, den er als den für sich passenden begriff, wonach man konkret suchen sollte, nachdem das Wort „Treppe rauf, Treppe runter“ gefunden wurde. Und der Ausruf: „Die Architektur ist verbindend“ schließt Herrn Mittler erst diese Seite der Hallenarchitektur auf, die ihn zu einem bestimmten Verhalten geführt hat, nämlich die Urheber der Essensgerüche aufzusuchen. Auch bei unserem dritten Beispiel konnte sich der Wohnende seinem Ärger und Schock gegenüber erst verhalten, nachdem er das so-Wirken des Kamins und der Treppe beschreiben konnte. Gerade die Verwendung der Ausdrücke „gut“ und „schlecht“ ließ ihn sehen, besser: ein-sehen, dass man die Dinge so oder so verstehen kann. Die treffende Beschreibung bewährt sich schließlich darin, dass sie auf einen unvertrauten Gebrauch hinweist: Das neue Ingebrauchnehmen der  Dinge in die Umwelt des Wohnens. Insofern haben wir es bei diesem Beispielfeld mit einer Erkenntnis im Sinne einer Einsicht in den Gebrauch und die Vielgestaltigkeit der Dinge zu tun.

 

 

4.

Es gibt aber noch eine andere Besonderheit, auf die diese Beispiele hinweisen. Denn die Beschreibungen sind auch Selbstbeschreibungen, insofern sie vom eigenen Verhalten beim Nutzen der Wohndinge handeln. Denn die konkrete Nützlichkeit der Dinge ist nur die eine Seite des Prozesses. Die andere Seite beantwortet gleichsam die Frage, um wessen Nutzen es geht. Die Wahrnehmung gehört zu einem konkreten Individuum, das im Finden dieser Nützlichkeit auch etwas über die eigene Befindlichkeit oder Bedürftigkeit als Wohnender erfährt. Allein das Unterbrechen des gewohnten Handelns, des Wohn-Habitus sozusagen, z.B. der Wechsel vom horizontalen zum vertikalen Wohnen usw., was seinen Ausdruck in Ausrufen findet wie: das war schockierend, das darf doch nicht wahr sein, das ist traumhaft usw., deutet unmissverständlich darauf hin, dass in dieser Wahrnehmung tatsächlich etwas gefunden oder entdeckt wurde, dessen man bedurfte. Erst nachträglich, erst im darauf folgenden Gebrauch der Wohndinge zeigt sich den Menschen, ob oder inwiefern es eine Entsprechung von allgemeiner Nützlichkeit und konkretem Nutzen gibt. Büchners wussten nun konkret, welcher Haustyp zu ihnen passte. Wenn wir dem zustimmen wollten, hätte dies natürlich erhebliche methodische Konsequenzen. Wir könnten dann von architektonischer Erfahrung nur insofern sprechen, als wir tatsächlich solche Beschreibungen vorliegen hätten, die das so-Wirken mit dem Eindruck-von ansprechen. Ein praktische Ästhetik müsste dann als empirisch-hermeneutische Erfahrungswissenschaft konzipiert werden.

 

Am Ende steht noch die Frage, zu welcher Erkenntnis man durch ästhetische Wahrnehmung kommt, bzw. inwiefern sich durch die Gewinnung solcher ästhetischer Architekturwahrnehmung („Ästhetische Praxis“) etwas Neues, Wichtiges, Anderes über Architektur zeigen und sagen lässt. Martin Seel sieht das Besondere der ästhetischen Wahrnehmung darin, dass sie „keine bloße Empfindung (ist), sondern Aufmerksamkeit für ein Objekt oder eine Umgebung“ (1996; 49 f.). Die ästhetische Wahrnehmung bringt uns zu einem Verständnis, wie wir mit etwas besser oder angemessen umgehen. Die Sinne verselbständigen sich auf gewisse Weise und erzwingen so unser Interesse für die Situation. Es ist eine Einsicht in Umgangsgewohnheiten und gleichzeitig zeigt sie Wege, diese Gewohnheit aufzubrechen. Es liegt stets etwas Überraschendes, ja Widerständiges vor, dass es anzueignen und zu bewältigen gilt. Darin unterscheidet sich die ästhetische Erfahrung von anderen Wahrnehmungsleistungen. Die Erkenntnis ist hier etwas Praktisches und liegt sozusagen vor in dem, was auf die Erfahrung folgt. Denn das Aufmerksamwerden für eine Situation mündet in einer Veränderung, so dass sich die Spannung der Wahrnehmungssituation lösen kann. Der Mensch reagiert ja nicht nur auf Reize, sondern er handelt, u.a. indem er der Situation einen Sinn gibt, auf den hin neu sie angesprochen und mit ihr umgegangen werden kann. Ob es sich tatsächlich um eine ästhetische Erfahrung gehandelt hat, müsste sich dann in der Praxis des Wohnens zeigen. Z.B. legt man ja nun auf etwas Bestimmtes einen besonderen Wert: „Treppe rauf, Treppe runter“; man nutzt die Dinge auf eine neue Weise und wird sich über etwas klarer, „dass man sich auch an so etwas gewöhnen kann“, nämlich an einen Kamin in der Mitte des Raums und einer Treppe als Grenze zwischen Wohn- und Esszimmer. Oder man stellt fest, dass der Gebrauch von Architektur eine Erfahrung ermöglicht, mit der man nicht gerechnet hat. Diese Erfahrung besagt, dass ein Bedürfnis befriedigt wurde, nämlich das nach räumlicher Großzügigkeit, mit dem an die Situation gar nicht bewusst herangetreten war.

 

Praktische Ästhetik als genuines Aufmerksamkeitsfeld der Architekturtheorie hätte auf die prägnante Beschreibung solcher ästhetischer Erfahrungen mit Architektur zurückzugreifen, weil diese sozusagen die Antwort auf Spielräume sind, die die Architektur den Menschen gelassen hat. Ich begreife die Beschreibung als eine mögliche „Aneignung in besonderen Formen des Umgangs“ (vgl. Kambartel 1991, S. 23). Praktisch heißt diese Ästhetik deshalb, weil sie die Folgen der architektonischen Wahrnehmung ernstnimmt. Sie versucht so dem gerecht zu werden, dass Architektur nicht zweckfrei ist, sondern eine Bauaufgabe erfüllt. Solche Zwecke, die sich aus Bauaufgaben ergeben, finden ihre Umsetzung in den Gebrauchsweisen mit Architektur, nämlich genau in den Aneignungsformen des Umgangs, zu dem Sie mein Beispielfeld führen wollte. Folgen für wen? An erster Stelle sicher für den Nutzer selbst. Dann Folgen für die Herstellung von Architektur. Drittens schließlich Folgen für die Haltung des Architekten – dem Nutzer wie ebenso dem Bauen gegenüber. So kann auch der Architekt noch etwas lernen, wo, wie und warum er überhaupt Spielräume den Nutzern „einräumen“ soll.

 

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Literatur:

 

Otto Friedrich Bollnow (1990/91): Über den Begriff der ästhetischen Erfahrung bei Josef König. Dilthey Jahrbuch für Philosophie und Geschichte der Geisteswissenschaften, hg. Von Fritjof Rodi, Bd. 7, Göttingen, S. 13-43

 

Philippe Boudon (1971): Die Siedlung Pessac – 40 Jahre Wohnen à LeCorbusier. Sozio-architektonische Studie. Gütersloh

 

Gottfried Bräuer (1966): Das Finden als Moment des Schöpferischen. Tübingen

 

Hans-Georg Gadamer (1986): Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. Gesammelte Werke, Bd. 1. Tübingen

 

Achim Hahn (1994): Erfahrung und Begriff. Zur Konzeption einer soziologischen Erfahrungswissenschaft als Beispielhermeneutik. Frankfurt/Main

 

Achim Hahn (1997): Wohnen als Erfahrung. Reflexionen und empirsich-soziologische Untersuchungen zur Pragmatik des Wohnens. Münster

 

Hans Joas (1996): Die Kreativität des Handelns. Frankfurt/Main

 

Friedrich Kambartel (1991): Zur Philosophie der Kunst. Thesen über zu einfach gedachte begriffliche Verhältnisse. In: Perspektiven der Kunstphilosophie. Texte und Diskussionen. Hgg. von Franz Koppe. Frankfurt/Main

 

Friedrich Kambartel (1997): Wahrheit und Begründung. Jenaer Philosophische Vorträge und Studien. Bd. 20. Hgg. von Wolfram Hobrebe. Erlangen und Jena

 

Wilhelm Kamlah (1973): Philosophische Anthropologie. Sprachkritische Grundlegung und Ethik. Mannheim

 

Josef König (1937): Sein und Denken. Studien im Grenzgebiet von Logik, Ontologie und Sprachphilosophie. (2. Aufl. 1969) Tübingen

 

Josef König ((1978): Die Natur der ästhetischen Erfahrung (1957). Vorträge und Aufsätze. Hgg. von Günther Patzig. Freiburg/München

 

Martin Seel (1996): Ethisch-ästhetische Studien. Frankfurt/Main



[1] Vgl. z.B. Friedrich Kambartel: „Mit dem Erwerb von Handlungen lernen wir nämlich zugleich einen Gebrauch der Ausdrücke ‚richtig’ und ‚falsch’. Das  heißt, wir lernen zugleich, das richtige, intendierte, einzuübende, geforderte usw. Handeln vom anderen, ‚falschen’, zu unterscheiden“ (1997, S. 1).

 

[2] Vgl. Seel: „’Wahrnehmung’ meint dabei nicht nur eine sinnliche, sondern meist zugleich eine affektive und imaginative Aufmerksamkeit (die oft genuine Weisen der Erkenntnis enthält)“ (S. 14).

 

[3] „Ein Bauwerk ist niemals nichts als ein Kunstwerk. Seine Zweckbestimmung, durch die es in den Zusammenhang des Lebens gehört, lässt sich von ihm nicht ablösen, ohne dass es selber an Wirklichkeit einbüßt“, in: Gadamer1986, S. 161; vgl. auch zur weiteren Diskussion von Architektur als Lebens-Mittel: Hahn 1994, S. 304 ff.

 

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