Der öffentliche Raum
in Zeiten der Schrumpfung

8. Jg., Heft 1 (September 2003)    

 

___Holger Barth
Berlin
  Mythos Prenzlauer Berg
Öffentlichkeit und Stadterneuerung in der DDR

 

 

Einleitung
Die Verlaufslinie diese Beitrages beginnt zeitlich in den 1970er Jahren und wird nicht etwa in den Neubaugebieten am Stadtrand, sondern in den innerstädtischen Altbauquartieren Ost-Berlins enden. Denn folge ich der Argumentation, dann reagierte auf die Bau-Moderne, wie sie sich in der DDR entwickelt hat, in den 70er und 80er Jahren eine Gegenbewegung mit der Rückbesinnung auf die „alte Stadt“.
Der Ost-Berliner Bezirk Prenzlauer Berg steht stellvertretend für die Stadterneuerung bzw. – wie es in der DDR hieß: für die „komplexe Rekonstruktion“ in der Honecker-Ära. Im Titel greife ich auf den Begriff des „Mythos“ zurück, dem Wolfgang Kil bereits 1992 in einem Aufsatz nachgegangen ist.[1] Dieser chronologisch jüngste Abschnitt der DDR-Baugeschichte ist von der Forschung bislang eher stiefmütterlich behandelt worden. Zu Unrecht, wie ich meine, weil er gerade auch in Bezug auf das Tagungsthema „Der öffentliche Raum in Zeiten der Schrumpfung“ eine Facette des DDR-Bauwesens beleuchtet, die so manches Vorurteil widerlegen kann.
Doch vorab möchte ich einige grundsätzliche Bemerkungen zu dem Begriff der Öffentlichkeit und seinen theoretischen Ablegern, nämlich dem Diskurs und den Paradigmen, machen. Dabei werde ich manche Ausführungen von Wolfgang Kaschuba und Eduard Führ streifen.[2]



I.

Der kritische Diskurs über Öffentlichkeit wurde in den 70er Jahren überwiegend von Denkfiguren des Zerfalls bestimmt. Ich möchte nur an Richard Sennetts Buch mit dem pessimistischen Titel „Verfall und Ende des öffentlichen Lebens“ erinnern.[3] Zu ganz anderen Ergebnissen neigen hingegen die politik- und sozialwissenschaftlichen Forschungen seit den 90er Jahren, deren Ambitionen stark von den sozialen Bewegungen der 80er Jahre beeinflusst worden sind.[4] Sie diagnostizieren Öffentlichkeit vorwiegend als idealisierte Form der Kommunikation unter sozialen Akteuren.
Welche Vorstellungen von Öffentlichkeit bilden den theoretischen Hintergrund für den öffentlichen Raum in der DDR, dem sich dieser Beitrag widmet? Ist es der Boulevard, auf dem Menschen an den Geschäften und Schaufenstern entlang flanieren, sozusagen der „kulinarische“ öffentliche Raum?[5] Oder verstehen wir den Begriff in seinem politischen Sinne, nämlich: öffentliche Meinung herzustellen? Ist die Herstellung öffentlicher Meinung auf Räume, auf physische Räume angewiesen? Immerhin hieß es in den 1950 beschlossenen „16 Grundsätzen des Städtebaus“, die in der DDR bis dato Gültigkeit beanspruchen sollten: „Das Zentrum der Stadt ist der politische Mittelpunkt für das Leben seiner Bevölkerung.“[6]
Ideologien, wie sie hier vermittelt werden, sind aber in ihrer Durchsetzung immer auf eine Zustimmung im Alltagsleben angewiesen, wenn sie erfolgreich sein sollen. Damit soll Herrschaft nicht etwa heruntergespielt werden, aber dass sich eine bestimmte öffentliche Meinung, eine Weltsicht innerhalb einer Gesellschaft durchsetzt, findet keinesfalls allein auf der herrschenden Ebene und unter Zwang statt, sondern ist vielmehr auch als ein „gelebter Prozess“ einzuschätzen. Ich meine damit, dass eine Diktatur, wie die DDR zweifelsohne eine darstellte, auf eine „Herrschaft durch Konsens“ angewiesen ist, sonst kann auch sie sich auf Dauer nicht halten, wie schon Antonio Gramsci theoretisch ausgeführt hat.[7]
Diskurse – um nun noch die beiden anderen Begriffe einzuführen – sind kollektive Übereinkünfte bzw. Denkstile, worunter auch Paradigmen zu fassen sind. Mit diesem Alltagswissen orientiert sich jeder Einzelne von uns in seiner Lebenswelt. Sie sind uns zwar zunächst vorgegeben, verändern sich aber im Laufe der Zeit. Jürgen Habermas, der wie kein anderer deutscher Philosoph den Begriff der Öffentlichkeit geprägt hat, spricht von einer „Diskursethik“,[8] die im besten Falle darauf baut, dass soziale und politische Gerechtigkeit durch die Selbstorganisation der sozialen Subjekte und auf der Basis von diskursiv zustande gekommenen Vereinbarungen erzielt werden, Stichwort: civil society.
Abgesehen von diesem Idealfall gilt allerdings, dass in einer Diktatur ebenfalls Diskurse stattfinden, denn ein Herrscher oder eine herrschende Elite kommen in der Regel nicht mit fertigen Konzepten darüber an die Macht, wie sie die Gesellschaft verändern wollen. Das hätte auch keinen Sinn, denn ihre Ideen setzen sich nur dann durch, wenn sie im gesellschaftlichen Diskurs und mit Unterstützung massenmedialer und institutioneller Öffentlichkeit in konkrete Formen übersetzt und vermittelt werden. Ein kultureller Aspekt, den Wolfgang Kaschuba bereits betont hat.[9]
Wie das gesellschaftliche Leben organisiert wird, entscheidet sich also in der Öffentlichkeit. Diese Öffentlichkeit ist überall dort, wo Menschen die Möglichkeiten haben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Öffentliche Räume beschränken sich demnach nicht auf Versammlungsorte, wie sie die „res publica“ noch darstellte,[10] sondern sind Straßen, Parks, Supermärkte, Kinos, aber auch so genannte halböffentliche Räume wie beispielsweise die Innenhöfe und Treppen der Wohnhäuser eines Stadtquartiers. Sie sind öffentlich, im Gegensatz zum Privaten, das hinter der Türschwelle zur eigenen Wohnung beginnt. Diese Gegenüberstellung ist nicht unwichtig, denn wo es keine Privatheit gibt, ist auch der Begriff der Öffentlichkeit obsolet, wie bereits Hans Paul Bahrdt zutreffend feststellte.[11]
Solche theoretischen Vorüberlegungen sind im nun folgenden Zusammenhang wichtig, um nachvollziehen zu können, wie und warum sich in den 70er und 80er Jahren das Leben in den Städten der DDR veränderte. Die Veränderungen in einer Gesellschaft bringen – das ist eine Binsenweisheit – Veränderungen architektonischer und städtebaulicher Räume mit sich. Im Umkehrschluss lässt sich an diesen Räumen ablesen, ob und wie sich die Gesellschaft verändert. Wissenschaftlich formuliert, handelt es sich um so genannte Paradigmenwechsel in der Stadtentwicklung, die durch gesellschaftliche Veränderungen ausgelöst werden. Für mein Thema, nämlich den Paradigmenwechsel hin zur „alten Stadt“, nehme ich in Anspruch, dass eines der auslösenden Momente die Dialektik von Modernisierung und Gegenmodernisierung war, worauf ich mich weiter unten noch beziehen werde. Vorerst relevant ist, dass ein solcher Paradigmenwechsel nicht von irgendwoher gekommen und - in unserem Fall - schon gar nicht der Kreativität Erich Honeckers entsprang, sondern von gesellschaftlichen Gruppen in einem permanenten „Aushandlungsprozess“ austariert wurde, wie Wolfgang Engler beschreibt.[12]
Es geht mir also einerseits um eine selbstorganisierte Öffentlichkeit, weil sie den Paradigmenwechsel initiierte, von dem hier die Rede sein soll und der einen Wandel der Öffentlichkeit und der öffentlichen Räume impliziert. Diesen theoretischen Zusammenhang will ich anhand einiger Beispiele erläutern. Nebenbei unternehme ich Streifzüge zu anderen Orten, vorwiegend in Ost-Berlin.



II.

In den 50er und 60er Jahren entstanden in der DDR mit den Mitteln der Industrialisierung nicht nur gesellschaftliche Bauten, sondern genauso Wohngebiete, die heute noch gestalterische Qualitäten aufweisen und öffentliche Räume ausbilden. Erst in den 70er Jahren nahm dieser qualitative Anspruch ab, weil der Staat den Architekten primär einen Auftrag erteilte: nämlich in kürzester Zeit so viele Wohnungen wie möglich zu produzieren. Den Ausschlag für diese so genannte „Tonnenideologie“ – sprich: Masse statt Klasse – wird das Ergebnis einer 1971 abgeschlossenen Wohnraumzählung gegeben haben. Es stellte sich heraus, dass nur 20 % des gesamten Wohnraumbestandes in der DDR nach 1945 entstanden war und dass durch die marode Bausubstanz der Altbauten stetig Wohnraum wegfiel. Das daraufhin aufgelegte Wohnungsbauprogramm sah eine jährliche Steigerung der Wohnungsbauproduktion um 7,5-8 % vor, so dass 1990 die Wohnungsfrage rein rechnerisch gelöst sein sollte.[13]
Das war nur mit der „Konfektion von der Stange“ – genauer mit der Wohnungsbauserie „WBS 70“ einzulösen, die bereits 1969 an der Bauakademie entwickelt worden war. Da die technische Baustellenorganisation aber aufwändig war, rentierte sich die Plattenbauweise erst ab 1.000 Wohneinheiten. Diese so genannte „Kranideologie“ führte in der Folge zu einem extensiven Wohnungsbau. Wie Pilze schossen die Großsiedlungen an den Rändern der Städte aus dem Boden. Beispiele dafür gibt es en masse, z. B. „Fritz-Heckert“ in Karl-Marx-Stadt, Leipzig-Grünau oder Magdeburg-Olvenstedt.[14] „Gefragt war“ – wie es Bernd Hunger auf den Punkt bringt – „neuer Raum für eine neue Lebensweise [...]“.[15]
Trotz großer Bemühungen von Seiten der Planer, durch Wohnhöfe, Mietergärten und Platzanlagen öffentliche Räume auszubilden, fehlte den Großsiedlungen oftmals das urbane Flair, denn sie waren, blasphemisch formuliert, letztlich nur Stadtrandsiedlungen zum Zwecke der Wohnraumbeschaffung. Die Folgen blieben nicht aus, denn wenn es an Öffentlichkeit mangelt, bleibt den Bewohnern oft nur das, was Hunger so treffend als „das Bermudadreieck von Datsche, Wohnung und Arbeitsplatz“ bezeichnet.
Das war im Westen Deutschlands nicht wesentlich anders, wo der so genannte Bauwirtschaftsfunktionalismus bereits in den 60er Jahren genau solche tiefen Schneisen geschlagen hatte. Mit dem Märkischen Viertel und der Gropiusstadt finden sich im Westen Berlins ebenfalls überdimensionierte Neubausiedlungen. Von dieser Baupraxis nahm man allerdings schon Mitte der 70er Jahre Abschied. In den 80er Jahren verlor der Wohnungsneubau im Westen erheblich an Bedeutung.[16]
 

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In der DDR und in Ost-Berlin fuhr man zweigleisig: Zwar hielt man einerseits bis Ende der 80er Jahre an den Großsiedlungen fest, deren Maßstabslosigkeit noch gesteigert wurde. Allein drei Viertel aller nach 1970 entstandenen Wohnungen in Ost-Berlin ballten sich in Marzahn (Abb. 1), Hellersdorf und Hohenschönhausen. Andererseits ging man im zunehmenden Maße von der extensiven zur intensiven Stadtentwicklung über. Die innerstädtische Neubautätigkeit lag dabei zunächst weniger im Respekt vor der „alten Stadt“ begründet als vielmehr darin, dass es aufgrund der vorhandenen Erschließung bauökonomisch sinnvoll erschien. Zu der ersten Kahlschlagsanierung kam es in Ost-Berlin 1967 im so genannten Fischerkiez. Obwohl eine Rekonstruktion des Altbauquartiers wahrscheinlich möglich gewesen wäre, wurde es mit sechs Wohnhochhäusern neu bebaut (Abb. 2). Auch das war übrigens in West-Berlin nicht anders, denn einige Jahre zuvor wurde im Stadterneuerungsgebiet Wedding-Brunnenstraße per Kahlschlag alles abgeräumt, was dem Wohnungsneubau im Wege stand.
 

bild03.jpg (67066 Byte) Bis zum Ende der 80er Jahre entstanden gerade in Ost-Berlin unzählige Wohnkomplexe innerhalb des Stadtgefüges, für die Ressourcen aus den anderen Bezirken abgezogen wurden. Die jüngsten Beispiele sind das noch 1989 im Bau befindliche Neubaugebiet an der Otto-Grotewohl-Straße (heute Wilhelmstraße) und der „Ernst-Thälmann-Park“ (Abb. 3), die beide dem damaligen Planerverständnis nach durchaus unter den Begriff der Stadterneuerung fielen. Beim „Ernst-Thälmann-Park“ handelt es sich um das Gelände des ehemaligen Städtischen Gaswerkes, auf dem Wohnhochhäuser in eine parkähnliche Landschaft integriert wurden. Hier liefen viele Erfahrungen zusammen, die die Planer im Laufe der Jahre gesammelt hatten: Es wurden Funktionsunterlagerungen vorgesehen, und es mangelte nicht an gesellschaftlichen Einrichtungen. Sogar an ein Schwimmbad wurde gedacht.
 

 

Unmut kam jedoch seitens einer kritischen Öffentlichkeit auf, als 1984 das Gasometer gesprengt und an dessen Stelle das Ost-Berliner Großplanetarium errichtet wurde.[17] Denn zwischenzeitlich hatte sich in der DDR die Denkmalpflege längst etabliert, 1979 wurde sogar ein genereller Abrissstopp erlassen.[18]
Die moderne Massengesellschaft verlangte ihren Tribut, denn erst die radikale Landnahme durch die Industrialisierung des Bauens und die massenhafte Wohnungsbauproduktion führten zu Erfahrungsverlusten aller Beteiligten. Architekten konnten ihre entwerferischen Qualifikationen ausschließlich im starren Typenangebot der Bauindustrie ausbilden.[19] Handwerkliche Fertigkeiten verkümmerten, weil sie im Montagebau nicht benötigt wurden. Die letzten privaten mittelständischen Betriebe waren 1972 in Volkseigene Betriebe umgewandelt worden. Den Bewohnern mangelte es an städtischen Erlebnisräumen, die bestenfalls auf einer – wie es heute heißen würde: „Pluralität der Lebensstile“ beruhen.
Bereits 1969 hatte Alexander Mitscherlich mit dem Fingerzeig auf die Großsiedlungen in Westdeutschland in seinem Pamphlet zur „Unwirtlichkeit der Städte“ festgestellt, „...dass nur die gestaltete Stadt Heimat werden kann, die bloß agglomerierte nicht, denn Heimat verlangt Markierungen der Identität des Ortes“.[20]
Nicht viel anders hörten sich die Erfahrungen – allerdings zeitverschoben – im anderen Teil Deutschlands an. 1983 plädierte sogar Gerhard Krenz für eine Stadt, „...die alles Wertvolle ihrer Geschichte bewahrt, die die Mängel ihrer Vergangenheit überwindet und sich in einem Prozess der Erhaltung und Erneuerung nach den Bedürfnissen der Menschen und den ökonomischen Möglichkeiten der Gesellschaft qualitativ wandelt.“[21] Dahinter steckte nicht nur ein bauökonomisches Kalkül, sondern ein zähes Ringen um einen Bewusstseinswandel, bis zu dessen Durchsetzung jedoch noch eine lange Wegstrecke zurückzulegen war.
 

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Der erste Meilenstein dafür wurde eigentlich schon in den 60er Jahren mit den ersten Fußgängerzonen gesetzt. Unter dem Label des Städtebaulichen Denkmalschutzes begannen in den 70er Jahren erste Versuche, die „alte Stadt“ im großen Stile als Plagiat neu zu errichten. Als groß angelegtes Experimentierfeld dienten die maroden Altstädte von Bernau und Greifswald (Abb. 4). Unter der Federführung der Bauakademie wurden in Greifswald ab 1975 nach Teilabriss der Altbauquartiere mit den Mitteln des Plattenbaus eine große Anzahl von Neubauwohnungen neu errichtet und einige Altbauwohnungen modernisiert. Der historische Grundriss blieb erhalten, indem die alten Straßenfluchten aufgegriffen wurden und sich die Kubatur der Neubebauung an der ursprünglichen Maßstäblichkeit orientierte.[22]

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Diese Form des Städtebaulichen Denkmalschutzes setzte sich vielerorts, so auch in Ost-Berlin, vollends durch. 1982 wurde ein Ideenwettbewerb „zur Erzeugnisentwicklung des komplexen Wohnungsbaus unter den Bedingungen der intensiven Stadtentwicklung“ ausgeschrieben, der zur beachtlichen Verbesserung der WBS-Produktpalette führte: Nun wurden nicht nur Erdgeschossunterlagerungen möglich (Abb. 5), sondern die üblichen Flachdächer konnten auch als Mansarddächer ausgebildet werden, wie z. B. bei der Wohnbebauung in der Großen Scharrnstraße in Frankfurt/Oder (Abb. 6).

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Abgesehen von den umfangreichen Baumaßnahmen im Wohnungsneubau sah der Generalplan „Grundzüge der gesellschaftspolitischen und städtebaulichen Entwicklung der Hauptstadt der DDR“ auch zahlreiche Prestigevorhaben in Berlin-Mitte vor. Neben Neubauten, wie dem Palast der Republik (Abb. 7) und dem Internationalen Handelszentrum in der Friedrichstraße waren es vor allem Wiederaufbaumaßnahmen, die z. B. dem Schauspielhaus, dem Dom und der Museumsinsel galten. Am Platz der Akademie, dem heutigen Gendarmenmarkt, wurden die alten Gebäude neu erfunden (Abb. 8).[23] Die historisierenden, vorgeblendeten Betonwerksteinfassaden gaben dem Platz seine Raumkanten wieder, so dass er überhaupt wieder als städtischer Raum wahrgenommen werden konnte. Auch die Friedrichstraße wurde endlich in Angriff genommen.
Alles in allem konnten Straßen- und Platzräume wiedergewonnen werden und dem Städtischen kam eine Bedeutung zu, die Bruno Flierl mit dem Wandel von der autoritären Zentralität unter Walter Ulbricht hin zu einer kommunikativen, eher integrativen Zentralität begründet.[24]
 

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Das herausragendste und gleichzeitig umstrittenste Projekt hing mit der anstehenden 750-Jahr-Feier Berlins zusammen. Gemeint ist das Nikolaiviertel (Abb. 9), auf dessen mittelalterlicher Stadtstruktur – ähnlich wie in Greifswald – Neubauwohnungen mit vorgefertigten Außenwandplatten errichtet wurden. Dabei übernahm man äußerlich das Verhältnis von geschlossener Wandfläche und Öffnung sowie die Proportionen von Länge und Höhe der Baukörper. Neben dieser – wie es offiziell hieß: „historischen Adaption in moderner Technologie“[25] wurden einige der historisch wertvollen Bauten, wie die Nikolaikirche und das Ephraimpalais, denkmalgerecht rekonstruiert. Sicher, eine postmoderne Plattenbauästhetik, die aber durchaus einen städtischen Charme hat und die – allen Unkenrufen zum Trotz – auch nach der Wende Schauplatz  eines bunten Treibens ist.

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Ost-Berlin war von nun an eine Großbaustelle: 1983 wurde den Bezirken die Zuständigkeit für solche Prestigebauten entzogen und es wurde eigens dafür eine Baudirektion unter der Leitung von Ehrhardt Gißke eingerichtet. Auf seine Rechnung gingen weitere Neubauvorhaben wie der Friedrichstadtpalast (Abb. 10) und das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Friedrichshain (Abb. 11).
Dieser offizielle Weg, den das Bauwesen in den 80er Jahren beschrit, hat nur beschränkt mit einem reflexiven Umgang mit den Nebenfolgen der Modernisierung zu tun, wie er beispielsweise von Ulrich Beck thematisiert wurde.[26] Denn ein Problem stellte sich in Anbetracht der maroden Altbauquartiere nach wie vor ganz augenscheinlich. Womit ich auf einem dritten Gleis angekommen bin, denn in dem erwähnten Wohnungsbauprogramm von 1971 war ein Passus enthalten, der die „Einheit von Erhaltung, Modernisierung und Neubau“ vorsah. Der 1973 beschlossene Generalbebauungsplan für Ost-Berlin visierte bis 1990 ja nicht nur 200.000-230.000 Neubauwohnungen, sondern auch die Modernisierung von 100.000 Altbauwohnungen an. Bereits 1974 nahm der Anteil an Wohnungsmodernisierungen ein Fünftel der Bauvorhaben ein.[27] Bei der Rekonstruktion ging es – wie es im O-Ton hieß: um die funktionelle Angleichung der Altbausubstanz an die Ausstattung der Neubauwohngebiete.
 

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Als Musterprojekte wurden im Ost-Berliner Bezirk Prenzlauer Berg nach 1971 mehrere Altbauquartiere arrondiert: Dazu zählte das Viertel um den Arnimplatz (Abb. 12). Das vorangestellte Adjektiv bei dem Terminus "komplexe Rekonstruktion" deutet schon daraufhin, dass nicht einzelne Häuser, sondern ganze Straßenzüge und Wohnquartiere modernisiert wurden. Das hatte unter anderem bauökonomische Gründe, denn bei der Modernisierung griff man auf seriell vorgefertigte Bauteile, wie z. B. Balkone und Fenster, zurück. Die Wohnungen erhielten Innentoiletten und Durchlauferhitzer und wurden z. T. zusammengelegt. Erdgeschosswohnungen wurden für städtische Einrichtungen, wie Kinderkrippen und Bibliotheken, umgenutzt. Neben der Gebäudesanierung bezogen die Planer auch die städtebauliche Struktur mit ein, indem Hinterhöfe entkernt und durch kleinere Neubauten ergänzt wurden (Abb. 13). Insgesamt wurde 18 % der Altbausubstanz abgerissen, um dadurch 30 % zusätzliche Frei- und Grünflächen zu erhalten. Der konzeptionelle Gedanke ist übrigens nicht so weit entfernt von den Intentionen der aktuellen Stadtumbauplanungen. Was nicht wundert, denn der Hintergrund war derselbe, nämlich das „Schrumpfen“ von Altbaugebieten.
Das Delikate an dem damaligen Vorhaben war, dass es sich rechnen ließ, denn in einem dezidierten Aufwandsvergleich zwischen Rekonstruktion und Totalabriss inklusive Wiederaufbau schnitt die Rekonstruktion mit 51 % des Neubauaufwandes überraschend gut ab.[28]
 

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In einem weiteren Gebiet um den Arkonaplatz (Abb. 14) ging man so weit, die Hauseingänge in die Innenhöfe zu versetzen und durch Blockdurchquerungen den öffentlichen Raum zu erweitern. Die Spielräume waren groß, denn auf Grundbesitzverhältnisse musste ja, wie auch bei den Großsiedlungen, keine Rücksicht genommen werden. Das heißt, es wurden Prinzipien der extensiven Stadtentwicklung auf die Stadterneuerung übertragen: Das gilt im Besonderen für die Entdifferenzierung öffentlich-privater Räume. Dabei sei zur Verteidigung angemerkt, dass die Altbauquartiere im Prenzlauer Berg im eigentlichen Sinne auf keine gewachsene Struktur zurückgehen, sondern vielmehr im Zuge der Stadterweiterung und auf der Grundlage des so genannten Hobrecht-Plans von 1862 mehr oder weniger in einem Guss entstanden waren.
Greife ich einen Gedanken von Wolfgang Kil auf,[29] so war es ja in der Tat ahistorisch, die Parzelle ästhetisch zu verteidigen, wo sie doch gesellschaftspolitisch abgeschafft worden war.[30] Es musste inszeniert wirken, wie im Nikolaiviertel so zu tun, als handele es sich noch um die längst vergangene Kleingewerbestruktur, während sich hinter der Kulisse ein und dieselbe Handelsorganisation verbarg. Nach der Wende, als sich private Eigentumsverhältnisse durchgesetzt hatten, wurden – List der Geschichte – die gleichförmigen, industriell gefertigten Balkone z. T. abgerissen und durch gusseiserne, historisierende Balkongeländer ersetzt.
Doch zurück zum Thema: Schützenhilfe bei der innerstädtischen Rekonstruktion leistete die in den 60er Jahren aufkommende Stadtsoziologie. So gab Fred Staufenbiel in einer legendären Ausgabe von „Form & Zweck“ 1983 den Rat: „Das Stadtbild, das ‚Image’ der Stadt im Bewusstsein der Bewohner spielt eine große Rolle für ihr kommunalpolitisches Engagement und ihre soziale Aktivität sowie für ihr Heimischfühlen in der Stadt.“[31] Warum ausgerechnet diese Ausgabe in die Annalen der Geschichte eingegangen ist? Unter dem Titel: „Innerstädtische Rekonstruktion“ wurde die Absicht vertreten, „von den Lebensprozessen der Bewohner aus[zugehen] – unter bewusster Ausklammerung anderer Aspekte.“ Das war zu viel des Guten, und in Reaktion auf die nicht genehmigte Ausgabe bekamen die Autoren Restriktionen zu spüren.[32]
Die nachhaltigsten Impulse gingen jedoch von einer Bürger- und Protestbewegung aus, die sich in der Bundesrepublik in den 70er und in der DDR in den 80er Jahren formierte und die auf die Selbstveränderung der industriellen Moderne setzte. Aufgrund des ökonomischen Drucks, der aufgrund ihres maroden Zustands auf den Innenstädten lastete, und einer politischen Liberalisierung, welche die „alte Stadt“ nicht mehr grundsätzlich unter ideologische Kuratel stellte, glückte es den beteiligten Akteuren in der DDR, gestalterische Handlungsspielräume zurück zu gewinnen, die unter dem wirtschaftlichen Primat der 70er Jahre verloren gegangen waren. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Scheitern eines Modellvorhabens in der Rykestraße, dem Tanja Blankenberg in ihrer Diplomarbeit nachgegangen ist.[33] Mit Gegenentwürfen und politischer Taktik gelang es hierbei den Bewohnern und Planern, den Abriss von drei Vierteln des Altbaubestandes zu verhindern.
Immerhin lösten die 1982 beschlossenen „Grundsätze für die sozialistische Entwicklung von Städtebau und Architektur in der DDR“ die bereits erwähnten 16 Grundsätze aus dem Jahre 1950 ab. Darin hieß es nun unumwunden im 7. Grundsatz, dass „[...] die Erhaltung und Modernisierung der vorhandenen Bausubstanz als eine dem Neubau gleichrangige Aufgabe zu behandeln“ sei.[34]
Zu den Akteuren gehörten auch, aber nicht nur, Architekten und Stadtplaner, die lange genug in einem „Elitenkonsens“[35] dazu beigetragen hatten, dass sich der Plattenbau mit seinen Vor- und Nachteilen in der DDR behaupten konnte. Handlungs- und Gestaltungsspielräume eröffneten den Architekten und Stadtplanern ein größeres Maß an Individualität und Subjektivität im Entwurfs- und Bauprozess, das sie zu Zwecken städtischer Vielfalt zu nutzen versuchten.[36] Nebenbei gesagt, gab es bezüglich des oben angesprochenen beruflichen Kodex eine Rückbesinnung auf bürgerliche Wertvorstellungen, die zwar lange Zeit habituell nicht gepflegt werden durften, jedoch unterschwellig wahrscheinlich nie aufgegeben worden waren und im Privaten fort existierten.
Auch Jürgen Habermas’ Verständnis von Öffentlichkeit entspringt aus den breiten Schichten des Bürgertums. Die Kaffeehäuser und die Salons in Frankreich und England waren Mitte des 17. Jahrhunderts die Zentren zuerst nur literarischer, dann auch politischer Kritik. Eine solche bürgerliche Insel muss der Prenzlauer Berg in den 80er Jahren gewesen sein, denn auch das widerstrebende „Anti-“ wächst erfahrungsgemäß aus dem Bürgerlichen. Im Prenzlauer Berg gab es neben Niedrigverdienern und Rentnern – wie es Wolfgang Kil beschreibt – „einen überdurchschnittlichen Anteil an hoch qualifizierten, gesellschaftlich engagierten und selbstbewussten Bürgern, die mit eigenen Aktivitäten die Widrigkeiten ihres Wohnumfeldes auszugleichen versuchten und die die Nachlässigkeiten der überforderten Verwaltung (und ihrer Kontrollorgane) als Chance für ihre Entfaltung zu nutzen verstanden.“[37]
Der Prenzlauer Berg in Ost-Berlin wurde zu einem der Schauplätze, auf denen sich das Individuum seine Daseinsberechtigung gegenüber dem „Normidyll“[38] erstritt, das die Großsiedlungen anzubieten hatten, denn – so überspitzt Gerwin Zohlen – „fast jede gründerzeitliche Wohnung ist ihrem Nachfolger in flexibler Nutzbarkeit, Komfort und emotionalem Wohnerlebnis weit überlegen“.[39]



Resümee/Fragen

Komme ich zu einem kurzen Resümee, bleibt festzuhalten, dass ausgerechnet in Zeiten, in denen die Funktionäre zu Zugeständnissen bereit waren und sich das Leben in der DDR liberalisierte – was eingeschränkt gilt, denn immerhin wurde Wolf Biermann 1976 ausgewiesen –, ausgerechnet in Zeiten, wo für Freizeit und Kultur erhebliche Aufwendungen unternommen wurden – das politische System zusammenbrach. Grund dafür wird gewesen sein, dass das System trotzdem nicht flexibel genug und die Funktionärsköpfe zu starr waren, um auf Veränderungen innerhalb und außerhalb des Systems zu reagieren.
Doch unser Thema ist Öffentlichkeit, inklusive ihrer Räume und so möchte ich zum Abschluss den Bogen zu einer aktuellen Aktion von Künstlern spannen, von der in der Berliner Tageszeitung zu lesen war. Jeder weiß von den Problemen des Wohnungsleerstandes in den Plattenbaugebieten, denen ein Gros der Beiträge auf dieser Tagung nachgeht. Nun wurde Studenten der Universität der Künste das lukrative Angebot von der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft in Berlin-Hellersdorf gemacht, diese leeren Wohnungen als Ateliers umzunutzen. Hier und da wird man nun aufmerksam auf ihre künstlerischen Performance.
Für mich stellen sich dabei zwei Fragen. Erstens: Lässt sich die bunte Mischung des Prenzlauer Bergs in einem Neubaugebiet erzeugen? Ist sie – zweitens – an bestimmte Räume gebunden, wie es Gerwin Zohlen zuspitzt, oder gibt es – wie Andrea Haase in ihrem Beitrag konstatiert – keine Interdependenz zwischen gelebtem und gebautem Raum?[40] Wenn dem jedoch so wäre, dass Räume förderlich oder hemmend für das Entstehen von Öffentlichkeit wären, dann hätten Stadtplaner und Architekten doch ein großes Interesse an Maßgaben, die aus den guten Beispielen abzuleiten sind?
Eine andere und letzte Frage, die mir unter den Nägeln brennt, ist eine, die unter Umständen meine Überlegungen wie ein Kartenhaus zusammenfallen lässt; nämlich, ob der Habermas'sche, der bürgerliche Begriff von Öffentlichkeit vielleicht nicht ausreicht, um die Frage nach Öffentlichkeit und öffentlichen Räumen in der DDR befriedigend zu klären. Attestiert man den Großsiedlungen vielleicht vor allem deshalb die Abwesenheit von Öffentlichkeit, weil man zu sehr vom bürgerlichen Subjekt ausgeht? Gab es in der DDR eine proletarische Raumaneignung, analog jener, die Roland Günther bereits in den 70er Jahren für das Ruhrgebiet auszumachen glaubte?[41] Ist diese in der DDR nicht nur ideologisch kolportiert worden, sondern hat sie sich auch faktisch in der Lebenswelt niedergeschlagen und hält sie bis heute vor?
 



Abbildungen:
Nachweis: Die Abbildungen wurden dankenswerterweise von den Wissenschaftlichen Sammlungen des Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) zur Verfügung gestellt.

1.      Großsiedlung Berlin-Marzahn

2.      Ost-Berlin: Wohngebiet Fischerkiez

3.      Berlin-Prenzlauer-Berg: „Ernst-Thälmann-Platz“

4.      Greifswald: Rekonstruktionsgebiet

5.      Ost-Berlin: Wohnbebauung Torstraße

6.      Frankfurt/Oder: Fußgängerzone Große Scharrnstraße

7.      Ost-Berlin: Palast der Republik

8.      Berlin-Mitte: Platz der Akademie (heute Gendarmenmarkt)

9.      Ost-Berlin: Nikolaiviertel

10. Berlin-Mitte: Friedrichstadtpalast

11. Berlin-Friedrichshain: Sport- und Erholungszentrum (SEZ)

12. Berlin-Prenzlauer Berg: Rekonstruktionsgebiet Arnimplatz

13. Rekonstruktionsgebiet Arnimplatz, Innenhöfe

14. Berlin-Prenzlauer Berg: Rekonstruktionsgebiet Arkonaplatz

 


Anmerkungen

[1] Kil, Wolfgang: Prenzlauer Berg. Aufstieg und Fall einer Nische. In: Helms, Hans G (Hg.): Die Stadt als Gabentisch: Beobachtungen zwischen Manhattan und Berlin-Marzahn. Leipzig, 1992, S. 508-520.
Ich will an dieser Stelle den Quellennachweis betonen, weil sich mein Beitrag weniger auf eigene Forschung stützt, als dass er – so meine Absicht – einen Impuls für die Diskussion setzen soll.

[2] Vgl. Beiträge in diesem Heft.

[3] Sennett, Richard: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens: die Tyrannei der Intimität. Frankfurt a. M., 1993 (Orig.: 1974).

[4] Vgl. Neidhardt, Friedhelm (Hg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. Opladen, 1994 (=Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderbd. 34).

[5] Häußermann, Hartmut: Topographien der Macht: Der öffentliche Raum im Wandel der Gesellschaftssysteme im Zentrum Berlins. In: Hofmann, Andreas R.; Wendland, Anna Veronika, 2002 (Hg.): Stadt und Öffentlichkeit in Ostmitteleuropa: Beiträge zur Entstehung moderner Urbanität zwischen Berlin, Charkiv, Tallinn und Triest. Stuttgart, 2002, S. 81-93.

[6] Abgedruckt z. B. in Düwel, Jörn: Baukunst voran: Architektur und Städtebau in der SBZ/DDR. Berlin, 1995, S. 85-92.

[7] Vgl. Metscher, Thomas: Historismus, Humanismus und konkrete Subjektivität. Überlegungen zu Antonio Gramscis Beitrag zu einer marxistischen Theorie der Ideologie und Kultur. In: Holz, Hans Heinz; Sandkühler, Hans Jörg (Hg.): Betr.: Gramsci: Philosophie und revolutionäre Politik in Italien. Köln, 1980, S. 254-274.

[8] Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit: Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Neuwied, 1990 (Orig.: 1962).

[9] Vgl. Beitrag in diesem Heft.

[10] Vgl. von Saldern, Adelheid: Stadt und Öffentlichkeit in urbanisierten Gesellschaften. Neue Zugänge zu einem alten Thema. In: Informationen zur modernen Stadtgeschichte (2000), Nr. 2, S. 3-22.

[11] Vgl. Bahrdt, Hans-Paul: Die moderne Großstadt. Reinbek b. Hamburg, 1961.

[12] Engler, Wolfgang: „Aushandlungsgesellschaft“ DDR. In: Beck, Ulrich; Sopp, Peter (Hg.): Individualisierung und Integration: Neue Konfliktlinien und neuer Integrationsmodus. Opladen, 1997, S. 37-46.

[13] Vgl. Gudermann, Rita: Wohnungsbaupolitik und –finanzierung in Ostberlin. 1949-1989. In: Wohnen in Berlin: 100 Jahre Wohnungsbau in Berlin. Ausstellungskatalog. Berlin, 1999, S. 150-183; vgl. auch Palutzki, Joachim: Architektur in der DDR. Berlin, 2000.

[14] Vgl. Topfstedt, Thomas: Wohnen und Städtebau in der DDR. In: Flagge, Ingeborg (Hg.): Geschichte des Wohnens: 1945 bis heute. Bd. 5. Stuttgart, 1999, S. 419-562.

[15] Hunger, Bernd: Stadtverfall und Stadtentwicklung – Stand und Vorschläge. In: Marcuse, Peter; Staufenbiel, Fred (Hg.): Wohnen und Stadtpolitik im Umbruch: Perspektiven der Stadterneuerung nach 40 Jahren DDR. Berlin, 1991, S. 32-48, hier S. 35.

[16] Bodenschatz, Harald, 1999: Wohnungsbaukonzeptionen in der geteilten Stadt 1957-1989. In: Wohnen in Berlin: 100 Jahre Wohnungsbau in Berlin. Ausstellungskatalog. Berlin, S. 222-237.

[17] Vgl. Ladd, Brian: Altstadterneuerung und Bürgerbewegung in den 1980er Jahren in der DDR. In: Barth, Holger (Hg.): Planen für das Kollektiv: Handlungs- und Gestaltungsspielräume von Architekten und Stadtplanern in der DDR. Erkner: Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (Graue Reihe 19), 1999, S. 89-93.

[18] Vgl. Topfstedt, Thomas, 1999, a. a. O.

[19] Vgl. Hoffmann-Axthelm, Dieter: Rückblick auf Berlin-DDR. In: Ders.: Die Rettung der Architektur vor sich selbst. Braunschweig, Wiesbaden, 1995, S. 24-44; vgl. auch Barth, Holger: „Portraits in miniature“. Architekten und Stadtplaner in der DDR. In: Ders. (Hg.): Grammatik sozialistischer Architekturen: Lesarten historischer Stadtforschung zur DDR. Berlin, 2001, S. 21-47.

[20] Mitscherlich, Alexander: Die Unwirtlichkeit unserer Städte. Anstiftung zum Unfrieden. Frankfurt a. M., 1969, S. 15.

[21] Zit. n. Stimmann, Hans: Stadterneuerung in Ost-Berlin. Vom „sozialistischen Neuaufbau“ zur „komplexen Rekonstruktion“. Berlin, 1985, S. 10.

[22] Rietdorf, Werner: Stadterneuerung: innerstädtisches Bauen als Einheit von Erhaltung und Umgestaltung. Berlin, 1989, S. 189-192; vgl. auch Barth, Holger: Chancen und verlorene Orte. Spurensuche auf den Baustellen der 80er Jahre. In: Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern (Hg.): Architektur zwischen Aufbruch und Bewahrung - 10 Jahre Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern. Hamburg, 2001, S. 123-135.

[23] Behr, Adalbert: Bauen in Berlin : 1973 bis 1987. Leipzig, 1987, S. 169-173.

[24] Flierl, Bruno: Stadtgestaltung in der ehemaligen DDR als Staatspolitik. In: Marcuse, Peter et al. (Hg.), 1991, a. a. O., S. 49-65.

[25] Stahn, Günther: Rund um die Berliner Nikolaikirche. In: Architektur der DDR (1982), Nr. 4, S. 218-225.

[26] Vgl. Beck, Ulrich, 1996: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne. In: Ders.; Giddens, Anthony; Lash, Scott, 1996: Reflexive Modernisierung: eine Kontroverse. Frankfurt a. M., S. 19-112.

[27] Vgl. Gudermann, Rita, 1999, a. a. O.

[28] Vgl. Zache, Manfred: Modernisierungsgebiet Arnimplatz im Stadtbezirk Prenzlauer Berg. In: Deutsche Architektur (1973), Nr. 6, S. 354-357; vgl. auch Stimmann, Hans, 1985, a.a.O., S. 16ff.

[29] Vgl. Kil, Wolfgang: Kunstwerk Schönhauser. In: Form & Zweck (1983), Nr. 1, S. 23-25.

[30] Vgl. Hain, Simone, 2000: Zwischen Arkonaplatz und Nikolaiviertel. Stadt als soziale Form versus Inszenierung. Konflikte bei der Rückkehr in die Stadt. In: Scheer, Thorsten; Kleihues, Josef Paul; Kahlfeldt, Paul, 2000 (Hg.): Stadt der Architektur. Architektur der Stadt: Berlin 1900-2000. Berlin, 2000, S. 337-347.

Ein Problem übrigens, das nochmals in den 90er Jahren unter anderen Bedingungen am Beispiel der Friedrichstraße heftig diskutiert wurde.

[31] Staufenbiel, Fred, 1983: Von sozialen Prozessen ausgehen. In: Form & Zweck (1983), Nr. 1, S. 4-8, hier. S. 7.

[32] Vgl. Hain, Simone: Konfiguration der Urbanität. Ein Lernprozeß im sozialen Raum. in: Dies.: Archäologie und Aneignung: Ideen, Pläne und Stadtfigurationen. Aufsätze zur Berliner Stadtentwicklung nach 1945. Erkner: Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (Regio 10), 1996, S. 114-115.

[33] Vgl. Blankenburg, Tanja, 2001: Stadterneuerung im Konflikt. Das Modellvorhaben Rykestraße in Berlin. In: Barth, Holger (Hg.), 2001, a. a. O., S. 253-263.

[34] Auszugsweise abgedruckt in Stimmann, Hans, 1985, a. a. O., S. 31.

[35] Hannemann, Christine, Statement in: Barth, Holger (Hg.), 1999, a. a. O., S. 94ff.

[36] Vgl. Betker, Frank: Handlungsspielräume von Stadtplanern und Architekten in der DDR. In: Barth, Holger (Hg.), 1999, a. a. O., S. 11-33.

[37] Kil, Wolfgang, 1992, a. a. O., S. 513.

[38] Engler, Wolfgang: Die ungewollte Moderne in der DDR. Vom Wohnpalast zum Normidyll. In: Freibeuter (1991), Nr. 50, S. 71-77.

[39] Zohlen, Gerwin, 2002: Auf der Suche nach der verlorenen Stadt: Berliner Architektur am Ende des 20. Jahrhunderts. Berlin, 2002, S. 126.

[40] Vgl. Beitrag in diesem Heft.

[41] Vgl. z. B. Günter, Roland; Günter, Janne: Elemente sozialer Architektur und ihre Gebrauchswerte. In: Andritzky, Michael; Selle, Gert (Hg.): Lernbereich Wohnen: Didaktisches Sachbuch zum Wohnumwelt vom Kinderzimmer bis zur Stadt. Bd. 2. Reinbek b. Hamburg, 1983, S. 10-44rt



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8. Jg., Heft 1 (September 2003)