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„Denn wer will sagen,
was Schönheit sei“.– Dieser Frage will ich mich nicht als Architektin und
Städtebauerin widmen – das habe ich in Cottbus vor längerer Zeit auch schon
einmal getan – sondern als Landesvorsitzende des ‚Bundes deutscher
Architekten’ Berlin, besser unter BDA bekannt. Der BDA, das wissen die
meisten, ist gerade 100 Jahre alt geworden und gerade noch der Insolvenz
entkommen. Er hat aufgrund des schlecht besuchten Weltarchitektenkongresses
in Berlin nun einen hohen Schuldenberg abzutragen.
Aber das soll heute nicht das Thema sein.
Mein Vortag gliedert sich in drei Teile: zunächst werde ich das „Wesen“ des
BDA versuchen, ein bisschen zu ergründen und für die, die diesen Verband
nicht so genau kennen, beschreiben.
Danach werde ich anhand eines Exkurses in die Welt der Oper einige
wesentliche Probleme ästhetischer Auswahlprozesse aufzeigen.
Die Schlussbetrachtung wird den BDA ins Verhältnis zu anderen Institutionen
mit ähnlichen Zielen setzen.
Ursprünglich sollte der heutige Vortrag heißen: „Von Bünden, Beckmessern und
Baukultur“. Ich habe dann aber doch den etwas akademischeren Titel gewählt.
Unabhängig von meinem Beitrag hier wurde gerade vor einigen Wochen im fernen
Baden-Württemberg anlässlich einer BDA-Preisverleihung ein viel beachteter
Festvortrag von dem Stuttgarter Architekten Arno Lederer unter dem Titel:
„Brauchen wir Bünde?“ gehalten.
Darin analysiert er im weiten Bogen vom BDM – Bund deutscher Mädchen bis zum
alttestamentarischen Bund Gottes mit den Nachkommen Moses die Bedeutung des
Wortes Bund. Er kommt zu dem Fazit „Gebündelt wird wegen der Idee, der
Bund ist ein geistiges Konstrukt – Dienen die Mitglieder der Idee, wird der
Bund Erfolg haben. Andernfalls wird er scheitern, denn nur die Idee hält den
Bund am Leben.“
Was aber ist die Idee
des BDA? In der Satzung heißt es lapidar:
Zielsetzung des BDA
ist die Qualität des Planens und Bauens in Verantwortung gegenüber
Gesellschaft und Umwelt.
In den BDA wird berufen:
Architekten und Stadtplaner, die in Eigenverantwortung ihre Tätigkeit
ausüben....
Voraussetzungen
sind Persönliche Integrität, überdurchschnittliche durch eigene Arbeiten
nachgewiesene berufliche Befähigung; persönliche Einstellung zum Beruf, die
mit den Zielen des BDA übereinstimmt.
Die Mitglieder des BDA werden durch einen Berufungsausschuss ausgewählt –
Kriterien gibt es außer den eben genannten keine. Man könnte es auch
vereinfacht ausdrücken: Die drin sind, entscheiden wer reinkommt. Und das
ist keineswegs jeder. Auch in Zeiten knapper finanzieller Mittel wurden zum
Beispiel bei uns in Berlin mehr Bewerber abgelehnt als für aufnahmefähig
befunden. Genau genommen soll sich sowieso keiner für eine Mitgliedschaft
bewerben – in den BDA wird man schließlich berufen.
Ob es so etwas wie allgemeingültige ästhetische Kriterien gibt, darüber will
ich jetzt nicht sinnieren. Stattdessen habe ich einen kleinen Test
vorbereitet, der uns vielleicht darüber Auskunft geben kann. Ich zeige im
Folgenden sechs Beispiele von realisierten Bauwerken.
Zwei Entwurfsverfasser davon waren als BDA-Mitglied abgelehnt worden, die
vier anderen sind bzw. waren BDA-Mitglieder. Ich werde jetzt Kärtchen
austeilen, auf die dann bitte jeder Konferenzteilnehmer diejenigen
Architekten, also Architekt A, B, C, D, E, F aufschreiben soll, die er nach
diesen Fotos in den BDA berufen würde.
An einer anderen Stelle meines Vortrags werden wir das Ergebnis dann
ausgezählt haben. Jeder kann so viele Architekten nennen, wie er von den
sechs in den BDA aufnehmen würde.
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Natürlich erinnert
dieses Prinzip auch an eine andere Einrichtung, die wir aus dem Mittelalter
kennen: die Zunft. Eine Zunft besteht aus Meistern. Wenn einer sein
Meisterstück abgeliefert hat, und es als solches akzeptiert wird, regeln die
bereits als Meister ausgewiesenen die Mitgliedschaft. Dazu ein kleiner
Exkurs zu einer Oper, die etwas zu Unrecht einen schlechten Beigeschmack hat
– war sie doch die Lieblingsoper des so genannten Führers. (Warum sie seine
Lieblingsoper war werden wir vielleicht noch erkennen können) Ich meine die
Oper: „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner, Uraufführung
1870, also 33 Jahre, bevor der BDA gegründet wurde.
Wagner hat ja auch die Handlung und die Texte zu seinen Opern selbst
geschrieben – sie gelten teilweise als schlecht – während seine Musik über
solche Zweifel wohl erhaben ist.
Dennoch ist die gerade Handlung dieser Oper hier für uns von Interesse. Eine
ihrer Figuren, der Beckmesser ist sprichwörtlich geworden – schauen wir also
ein wenig nach, woher das kommt:
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Ort der Handlung ist
Nürnberg, die deutsche Stadt im Mittelalter schlechthin. Zur
Diskussion steht nicht Architektur sondern Meister-Gesang. Es gibt eine
Zunft der Meistersinger, ihr geistiges Oberhaupt ist Hans Sachs, Beckmesser
ist der Name des so genannten „Merkers“, der auf die Einhaltung der Regeln
achten muss, ein angesehenes, wenngleich etwas hölzernes Mitglied des Rates.
Ich möchte hier gar nicht zu sehr auf die Handlung im Einzelnen eingehen.
Die Hand der schönen Tochter und Alleinerbin eines Zunftmitglieds soll bei
einem Gesangswettbewerb zu gewinnen sein, ich beginne mit der Szene, in der
dies innerhalb der Zunft diskutiert wird.
Pogner: Ein Meistersinger muß er sein,
nur wen Ihr krönt den soll sie frein.....
Sachs: Wollt Ihr nun vor dem Volle
zeigen, wie hoch die Kunst Ihr ehrt,
Und laßt Ihr dem Kind die Wahl
zu eigen,wollt nicht daß dem Spruch es wehrt
So laßt das Volk auch Richter
sein, mit dem Kind stimmt´s sicher überein.....
Alle Meister: Das Volk? Ja das wäre
schön! Ade dann Kunst und Meistertön´!.......
Sachs: Gesteht ich kenn´ die Regeln gut,
und daß die Zunft die Regeln bewahr, bemüh ich mich schon manches Jahr. Doch
einmal im Jahr fänd ich´s weise, daß man die Regeln selbst probier, ob in
der Gewohnheit trägem Gleise, ihr Kraft und Leben sich nicht verlier´: und
ob Ihr der Natur noch seid auf der rechten Spur, das sagt Euch nur, wird
nichts weiß von der Tabulatur.
Zitat S. 22-25 Reclam, Stuttgart Ausgabe1988
Ein junger Adliger
Walter von Stolzing hat sich in die Tochter verliebt – und um sie zu
bekommen, muss er sich am Gesangswettbewerb beteiligen, obwohl er nicht zur
Zunft der Meistersinger gehört. Er macht einen Schnellkurs bei Hans Sachs,
um die Regeln zu beherrschen und komponiert ein ganz neuartiges Lied. Durch
etliche Verwirrungen kommt seine Komposition in die Hände des Beckmessers,
der schon lange Absichten auf die Braut hat.
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Am Johannistag beim
großen Wettbewerb unter Beteiligung des Volkes schließlich singt er dieses
Lied – und da er seine neuartige Tonalität (die natürlich diejenige Wagners
symbolisiert) aufgrund seiner handwerklich soliden Ausbildung nicht
versteht, macht er sich völlig lächerlich – eine geradezu dadaistische
Einlage. Nun verweist Hans Sachs auf den wirklichen Urheber und Walter von
Stolzing singt sein Lied selbst. Jetzt die Überraschung:
Das Volk ist
begeistert, die Meistersinger auch, außer natürlich Beckmesser, und sie
kommen zu dem Ergebnis: „s ist kühn und seltsam, das ist wohl wahr, doch
wohlgereimt und singebar! Sehr seltsam!, sehr kühn!“
Nun wird Walter von
Stolzing die Mitgliedschaft bei den Meistersingern angeboten und damit die
Hand Evas, doch sehen wir seine Antwort:
Walther: Nicht Meister, nein (er blickt
zärtlich auf Eva), will ohne Meister selig sein!
Sachs: Verachtet mir die Meister nicht
und ehrt mir ihre Kunst! Was ihnen hoch zum Lobe spricht, fiel reichlich
Euch zur Gunst! Nicht Euren Ahnen, noch so wert, nicht Eurem Wappen, Speer
noch Schwert, daß Ihr ein Dichter seid, ein Meister Euch gefreit, dem dankt
Ihr heut Eu´r höchstes Glück.
Zitat S. 103/104 Reclam, Stuttgart
Ausgabe1988
Warum dieser Exkurs zu
einer eher etwas anrüchigen Oper aus dem vorletzten Jahrhundert, die schon
damals einer längst verlorenen Zeit nachtrauert? Weil das Problem, um das
sie kreist, in meinen Augen auch heute ganz aktuell ist, nämlich: „wer
aber will sagen, was Schönheit sei“. Ästhetische, städtebauliche, ja sogar
funktionale Qualität ist nicht messbar. Für die Beurteilung von Baukunst ist
es schwer, ein Regelwerk zu erstellen, was gute Architektur ist und was
nicht – jede Miss-Universum Wahl ist einfacher: Hier gibt es verbindliche
Anhaltspunkte wie Hüft- und Oberweite – in der Architektur haben wir nicht
einmal so etwas. Eine Aufstellung und Überwachung von Regeln, ähnlich dem so
genannten „Merkerwerk“, in dem Beckmesser sitzt, um die „sachliche
Richtigkeit“ des Liedvortrags zu messen, sie versagen angesichts
ästhetischer Urteile - um so mehr, wenn es um Neuerungen geht (und Wagner
war selbst, das sollten wir nicht vergessen, ein großer Neuerer, der von den
Akademischen Komponisten seiner Zeit angefeindet wurde).
Das Volk soll nach der
damals modernen, weil demokratischen Meinung von Hans Sachs und damit sicher
auch nach der Meinung Wagners das letzte Wort haben. “und ob ihr der
Natur noch seid auf rechter Spur, das sagt Euch nur, wer nichts weiß von der
Tabulatur“, reimt er etwas holperig.
Wagner verlässt sich
auf die unverdorbene Meinung des Volkes. Was heißt das für die Baukultur,
die sich ja immer wieder über Auswahlprozesse selbst legitimieren muss: die
Urteile der Fachwelt müssen immer wieder an dem Urteil der Bürger, der
Nutzer, der Verbraucher gemessen werden, damit man auf der rechten Spur
bleibt. Ein schwieriger Anspruch. Als das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt
in Berlin fertig war, veranstalteten die Berliner einen spontanen Fackelzug
zur Feier Schinkels. Heute hätten sie vermutlich Friedensreich Hundertwasser
auf den Schild gehoben, wenn sie sich überhaupt für das Thema interessierten
– oder ist das zu pessimistisch?
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Architekten müssen sich
Urteilen ausliefern – vom Architektenwettbewerb für das zu Bauende über die
Preisverleihung für Fertiggestelltes bis zur Mitgliedschaft in einem
Eliteverband. Die Gefahr für die Urteilenden, beckmesserisch zu sein, das
Bewährte, Akademische zu honorieren und das Neue zu übersehen, besteht dabei
immer. In Wagners Oper setzt sich das wirklich Gute und Innovative, das
Gelungene beim Volk und beim Fachpublikum gleichermaßen durch. Natürlich
handelt es sich dabei um eine Utopie, aber es gibt es auch Beispiele dafür,
dass eine solche allgemeine Anerkennung Realität werden kann: Wer würde,
auch aus dem Nicht-Fachpublikum ernsthaft die Qualität von Scharouns
Philharmonie oder Mies van der Rohes Barcelona-Pavillon anzweifeln.
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Meine These ist, dass
gerade in der deutschen Kulturszene im 20. Jahrhundert – im Gegensatz z. B.
zur Pop-Art-Bewegung in Amerika – die Anerkennung durch das so genannte Volk
auf viele zeitgenössische Meister keine Faszination mehr ausübt.
Möglicherweise lässt sich hier ein Zusammenhang zwischen Wagners
gescheiterter Utopie, Hitlers bekannter, außerordentlicher Wertschätzung
genau dieser Oper und dem Volk, das dem Führer bedingungslos folgte,
konstruieren. Das Urteil des Volkes hat sozusagen in Deutschland ein Stück
weit seine Legitimation verloren, und die elitäre Ästhetik der Moderne wird
durch diese historische Notwendigkeit begründbar.
Qualitätskontrolle, die
Auszeichnung des Besonderen, des Herausragenden, gehört zu den wichtigsten
Aufgaben nicht nur einer mittelalterlichen, sondern auch einer modernen
Gesellschaft, und das gilt für den Sport wie für die Baukultur. Der BDA
sieht darin eine seiner Hauptaufgaben und sollte sich in dieser Auffassung
nicht beirren lassen. Er vertritt selbstverständlich eine elitäre Ästhetik –
indem er sich auf das Urteil der ausgewiesenen Meister verlässt. Bei den
Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften stimmt ebenfalls eine Fachjury und nicht
die Zuschauer ab, wenngleich der Beifall vielleicht Einfluss darauf hat.
Jetzt würde ich gerne zum Ergebnis unserer kleinen Test-Abstimmung kommen
und es mit den tatsächlich in den BDA berufenen Mitgliedern vergleichen.
Zuletzt will ich, wie
angekündigt, eine Art Vergleich und auch Abgrenzung des BDA zur
Architektenkammer und danach auch zur Bundesstiftung Baukultur versuchen:
Heute wird die
Mitgliedschaft in einer Handwerks- genauso wie in der Architektenkammer, im
Gegensatz zum mittelalterlichen Zunftwesen nur noch bürokratisch geregelt,
nicht zuletzt deshalb, weil eine objektive Qualitätskontrolle als unmöglich
erkannt wird. Unser Wirtschaftsminister ist gerade dabei, für die Handwerker
die Voraussetzung des Meisters abzuschaffen. Vielleicht hat er damit sogar
in gewissem Sinn Recht. Wo kein nachweislicher Verbraucherschutz mehr
besteht, sondern ein Diplomzeugnis und 2 Jahre Praxis genug sind, fehlt die
Begründung und Legitimation einer solchen Institution – so dass der Staat
als Gesetzgeber dafür nicht mehr zuständig ist.
Auch hierzu ein
Beispiel zur Veranschaulichung: Die Architektenkammer Berlin, in der ich für
den BDA in der so genannten Vertreterversammlung selbst aktives Mitglied
bin, hat eine „Aktion Signum“ beschlossen. An sich eine gute Sache:
Architekt und Bauherr sollen auf einer Tafel am Gebäude öffentlich bekannt
gegeben werden.
Das edle Signum der
Porzellanfirma KPM unterstellt allerdings möglicherweise für Laien, dass es
sich hierbei um von der Architektenkammer als beispielhaft ausgezeichnete
Bauten handeln könnte, obwohl dieses Schild jeder Architekt auf eigene,
nicht ganz geringe Kosten anbringen lassen kann. Auf meine diesbezügliche
Kritik, und die Frage, ob man ein solches Kammersignum nicht einer gewissen
Qualitätsauswahl unterziehen müsse, wurde in der Vertreterversammlung
vonseiten des Vorstandes der Kammer geantwortet: „Die Berliner
Architektenkammer ist für alle Berliner Architekten da – sie darf keine
Qualitätsunterschiede machen.“
Dem ist eigentlich
nichts hinzuzufügen. Eigentlich widerspricht sogar schon die Vor-Auswahl von
den bei der jährlichen Ausstellung der Kammermitglieder gezeigten Projekten
diesem Grundsatz der Gleichbehandlung. Es zeigt aber aus meiner Sicht auch
ganz deutlich, dass die Ziele des BDA nicht in den Aufgaben der Kammer
aufgehoben sind. Auch wenn die Kammer Mitinitiator der Initiative Baukultur
ist, hat sie offensichtlich diesbezüglich keinen durchsetzbaren
Qualitätsanspruch und zwar aufgrund ihrer eigenen Statuten nicht.
Die Initiative
Baukultur andererseits hat, wie wir heute gehört haben, vieles aus der
Tradition des BDA übernommen, indem z. B. ihr wichtigstes Gremium, der
Konvent, über „Preisträger“ besetzt und legitimiert wird, ein elitäres
Prinzip also. Dennoch gibt es einen grundlegenden Unterschied zum BDA:
Diesem Konvent, der dann wiederum aus einem größeren Kreis ein Präsidium
wählt, können nur Träger von Bundespreisen angehören. Der BDA hingegen ist
vom Grundsatz her föderalistisch organisiert. Er hat seine Stärke vor Ort,
in den Kreis-, Regional und Landesverbänden, wo Baukultur bis in den letzten
Winkel der Provinz thematisiert wird. Der Bundesverband des BDA ist
lediglich ein Zusammenschluss dieser Landesverbände und vergibt deshalb zum
Beispiel ganz bewusst keinen eigenen bundesweiten Architekturpreis.
Diese Landespreise des
BDA andererseits, wie der bereits erwähnte Hugo-Häring-Preis in
Baden-Württemberg gehören zu den angesehensten und vor allem unabhängigsten
Architekturpreisen in Deutschland, was zum Einen an der finanziellen
Unabhängigkeit von Industrie und Bauwirtschaft, zum Andern an den
prominenten und zumeist auswärtigen Jurymitgliedern liegt. Beim Berliner
Architekturpreis sind von fünf Jurymitgliedern zwei ausdrücklich keine
Architekten, womit wenigstens zum Teil dem oben Gesagten Rechnung getragen
wird. In Bayern stimmt zwar nicht das Volk, aber alle BDA-Mitglieder
schriftlich darüber ab, welcher der sieben von einer unabhängigen Jury
Vorgeschlagenen zum Preisträger erkoren wird.
Eine Bundesstiftung
Baukultur, die ausschließlich und ausdrücklich nur auf nationaler Ebene und
mit nationalen Preisträgern und Organisationen operiert, wird vielleicht
Gefahr laufen, irgendwelchen Zufälligkeiten ausgeliefert zu sein, weil sie
nicht auf dem Fundament einer gleichwohl existierenden, breit angelegten
Baukultur des Landes aufbauen kann. Darüber bitte ich die Initiatoren dieser
Stiftung, die wir heute zum Teil unter uns haben, noch ein wenig
nachzudenken. Das heißt natürlich nicht, dass der BDA die Initiative nicht
begrüßen würde. Er kann sie nur begrüßen, da sie einerseits die gleichen
Ziele verfolgt, andererseits darüber hinaus versucht, diese Idee in den
politischen Machtbereich hineinzutragen. Es geht tatsächlich um die Frage
der jeweiligen Legitimationsprozesse, die nicht zu vernachlässigen ist.
Die
Frage also „wer aber will sagen, was Schönheit sei“ ist weiterhin
wichtiger Streit- und Diskussionspunkt. Was Schönheit sei, werden wir
nicht in einem Regelwerk nach Art des Beckmessers festlegen können. Wenn wir
es dabei eines Tages auch wagen können, das Urteil den Laien, der
Bevölkerung zu überlassen, dann haben wir eine gute Arbeit gemacht.
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feedback |
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8. Jg., Heft 2
(März 2004) |