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Architektur - Sprache |
Interpretation |
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Alberto
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Hermeneutik als architektonischer DiskursIn diesem Artikel wird argumentiert, daß der Umgang mit
Geschichte in der Architekturtheorie neu bedacht werden muß. Nach zwei Jahrhunderten
gescheiterter Extrapolation von wissenschaftlichen Methoden und Rahmengerüsten auf
Architektur, wird dafür plädiert, radikal zu überdenken, wie wir "richtig über
Handlungen sprechen". |
Claus Dreyer(Detmold) |
Über das Interpretieren von ArchitekturWenn nach der "Bedeutung" von Architektur gefragt
wird, ist eine Interpretation als sprachliche Handlung unausweichlich: Architektur kann
ohne sie nicht verstanden und "begriffen" werden. |
Aleksej K. Solovev (Moskau) |
Die künstlerische
Architektursprache in der Epoche des Konstruktivismus in Rußland und ihr gegenwärtiges
Verständnis Die Konzeption des
Funktionalismus, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde, hatte in der
Anerkennung der Abhängigkeit der Form von der Funktion ihre Grundlage. Louis Sullivan,
der Ideologe der "Chicagoer Schule" in den USA, prägte dafür den treffenden
Aphorismus "Die Form folgt der Funktion". Die klassische Triade Vitruvs - Nutzen
- Beständigkeit - Schönheit - wurde durch eine lineare Abhängigkeit in eine Richtung
ersetzt - von der Funktion zur Form. |
Svetozar
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Die
Architektur: Sprache des Monologs und Dialogs
Die wissenschaftliche Erkenntnis der Architektur
hinsichtlich ihres informatorisch-kommunikativen Potentials macht es erforderlich,
zwischen der Sprache der Architektur im eigentlichen Sinne ( mittels derer sie mit den
Menschen "spricht" ) und der Sprache für die Erörterung der Architektur. |
"Chiasmus" |
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Eduard Führ(Cottbus) |
Werk-Räume Anhand eines Bildes von Sol Le Witt wird der konkrete Prozeß der Auseinandersetzung zwischen Text und Bild bzw. zwischen Sprechen und Sehen in phänomenologischer Weise analysiert. |
Maria
Peters
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"Erschriebene
Grenz-Gänge": Raumwahrnehmungen und ihre sprachliche Umsetzung. Das Verhältnis von Architekturerfahrung und Sprache soll am Beispiel einer
experimentellen Auseinandersetzung mit einer künstlerischen Raum-Klang-Installation
näher betrachtet werden. Akustische, visuelle und bewegungsorientierte Raumwahrnehmungen
und ihre schriftliche Vergegenwärtigung können zu einer veränderten Ich-Präsenz und
einer wirklichkeitsverwandelnden Sicht auf die Mitwelt führen. Es entsteht dabei eine
Sprache, die nicht nur im Verstehen und Mitteilen aufgeht, sondern sich jenseits von
Kommunikationsbemühungen in ihrem 'ästhetischen' Ausdruck entfaltet. Sprache wird zum
Instrument, um Wahrnehmungsdifferenzen zu formulieren; sie kann aber auch in ihrer
Materialität Verschiebungen und Verdichtungen hervorbringen, die einen nicht
vorhersagbaren Sinnausdruck entstehen lassen. |
Alltagssprache |
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Anette Sommer(Cottbus) |
Architektensprache
- Nutzersprache -
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Alena I. Gella(Charkow) |
Architektur
als Kommunikation
Untersuchungen zur Interaktion von Mensch und gegenständlich-räumlicher
Umwelt haben gezeigt, daß es notwendig ist, die Umweltnutzer (Gemeinden, Bürger, die
"Person von der Straße") in den Entwurfsprozeß einzubeziehen. C. Alexander, R.
Venturi und I. Friedman z.B. haben sich dazu mit verschiedenen Varianten
auseinandergesetzt. |
Achim Hahn(Bernburg) |
Über das Beschreiben der WohndingeIn meinem Vortrag geht es um die Veranschaulichung zweier
Ausdrücke: Beschreibung und Wohndinge. Beide werden eingerahmt von der Pragmatik des
Wohnens. Unter "Pragmatik des Wohnens" verstehe ich die Perspektive, die das
Wohnen als Folge des Wohnens, also als Wohnerfahrung auffaßt. Ich möchte
plausibel machen, daß Beschreibung keine laienhafte Wiedergabe von Realität ist, die
wissenschaftlich verbessert werden kann. Vielmehr begreife ich Beschreibung als eine Mitteilung,
die dem anderen zeigt, wie "hier" und "in diesem Fall" mit den
Wohndingen umgegangen wird und was sie daraufhin bedeuten. |
Buchstäblichkeit und Körperlichkeit |
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Kristine Patz(Berlin) |
Die littera Pythagorae in der ArchitekturBis in das 17. Jh. hinein galt die Vorstellung, Pythagoras habe das Y in seiner Doppelfunktion als Buchstabe und Signum zugleich erfunden. Wenn ich von dem Buchstaben Y als einem Signum spreche, so ist damit weder der bloße Buchstabe noch eine zwar bedeutungstragende, aber gestaltunabhängige Chiffre, sondern allein die von der sichtbaren Gestalt des Buchstaben ermöglichte bedeutungsverschlüsselte Form gemeint, wie sie sich unter der Bezeichnung littera Pythagorae oder in deren Tradition erhalten und weiterentwickelt hat. Während der Schrift die Ähnlichkeit mit den Dingen verlorengegangen ist, besaß nach damaligen Vorstellungen einzig die hieroglyphische Bilderschrift diese Ähnlichkeit. Ihr wurde das pythagoreische Y zugeordnet, da es als Bild kraft seiner mimetischen Seite mit dem Gegenstand verbunden ist. Der Buchstabe Y war Zeichen für das menschliche Leben, das sich am Entscheidungspunkt gabelte zwischen Tugend und Laster oder heilsgeschichtlich zwischen Erlösung und Verdammnis. In der Form des Baumes verband sich das Y mit dessen Bedeutungen als Baum der Erkenntnis oder als Kreuzesstamm, und über die cornua (Hörner) des Baumes wie des Gabelkreuzes konnte das Y weiteren Formen: im Bauwesen wurden die Enden eines Bogens oder einer Lünette als Hörner bzw. corn(u)a bezeichnet, Bedeutung geben. Mein Vortrag wird sich mit dem Buchstaben Y befassen, den architektonischen, anthropomorphen und vegetabilen Nachbildungen dieses Zeichens und mit seinen Bedeutungen in ausgewählten Werken der Renaissance. |
Valentin
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Sprache und Mythos in der ArchitekturDie Architektur erforscht den Raum, der "real"
wahrgenommen, aber "ideal" dargestellt wird. Ihre Geschichte ist überreich an
Beispielen sakraler Symbole und Allegorien, die die architektonische Form über das
Bauwerk stellen. Jedoch ist das mythisch-poetische Bewußtsein auf die "Form"
und die "Gestaltung" gerichtet. |
Christian Katti(Berlin) |
Buchstäblichkeit und Struktur zwischen Architektur und UrbanismusArchitektur, Sprache und Wissenschaft werden in diesem Beitrag nicht als Reihung aufgefaßt, sondern im Sinne eines komplexen Austauschverhältnisses. Dabei zeichnet sich ein Oppositionsverhältnis von drei herkömmlich auf dieses Austauschverhältnis bezogenen Disziplinen, nämlich Kunstgeschichte, Soziologie und Philosophie mit drei das Selbstverständnis dieses herkömmlichen Bezuges unterlaufenden Disziplinen ab, nämlich Semiotik, Diskursanalyse, Dekonstruktion. Exemplarisch wird die problematische Beziehung zwischen Architektur und Urbanismus vor diesem Szenarium entfaltet und auf eine doppelte Rolle des Buchstäblichen in der Architektur erweitert. Architektur und Urbanismus formieren diese Doppelrolle dort, wo sie sich von einem geläufigen »Text-« bzw. »Sprachbegriff« innerhalb beider Bereiche in einer problematischen Flucht aus der Kategorie des Buchstäblichen aneinander brechen. Es wird versucht diesen Komplex theoretisch zu umreißen und anhand weniger Beispiele die Rolle des Buchstäblichen in der Architektur zu problematisieren. |
Susanne
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Architektur, Körper, SpracheIn meinem Vortrag möchte über Beziehungen sprechen, die Architektur, Körper und Sprache miteinander in Entwurfsprozessen eingehen können. Ausgangspunkt ist eine Schilderung, die die beiden Architekten der COOP Himmelblau von ihrem Prozeß der Ideenfindung und -weiterentwicklung gegeben haben. Diese Schilderung möchte ich in drei Hinsichten kommentieren und in einige historische Kontexte stellen. Der erste Kommentar betrifft die Frage, wer spricht im Entwurfsprozeß und was macht dabei der Körper? Der zweite Kommentar streift die Frage, wie es um sprechfähige, schreibende, andere signifizierende und beschriebene Körper in der Geschichte der Architekturtheorie bestellt ist. Der dritte Kommentar ist ein Versuch über Eigenarten, die die aktuelle Beziehung von Architektur, Körper und Sprache kennzeichnen. |
Die abgedruckten Texte sind für die
nächsten 6 Monate Diskursangebote. Anmerkungen, Anregungen und Kritiken durch Leser
können zu den jeweiligen Texten geäußert werden. Die Texte werden dann gegebenenfalls
in den 6 Monaten von den Autoren überarbeitet. Am Ende des Diskurszeitraums wird der
Artikel dann eingefroren, ist aber weiter zugänglich. Die Redaktion behält sich alle Rechte, einschließlich der Übersetzung und
der fotomechanischen Wiedergabe vor. Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenangabe: (Wolkenkuckucksheim,Cloud-Cuckoo-Land,vozdushnyj
zamok >/theoriederarchitektur/Wolke/) ist gestattet, sofern die Redaktion davon
informiert wird. |
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Heft 1/96:
Architektur im Zwischenreich von Kunst und Alltag Heft 1/97: Modernität der Architektur. Eine kritische Würdigung
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