4. Jg., Heft 1 Mai 1999 |
Entwerfen |
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Inhaltsübersicht | 1) Materialität von Gegenstand
und Prozeß -Die Erfindung als eine Feier des Materialen (Myriam Blais, Montreal) -Veränderte Bedingungen: Sie verändern die Handlung, sie verändern die Bedeutungen (Jorge Carvalho, Porto) -Architektur und Projektgraphik (Valentin Goroshankin, Charkow) 2) Entwurfslehre, Bauprozeß und Architekturausbildung 3) Phänomenologie des Entwerfens 4) Entwurfsgeschichte 5) Der Entwerfer 6) Rationalität und
Prozessualität des Entwerfens |
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1) Materialität von Gegenstand und Prozeß | |||||||||||
Myriam Blais (Montreal) |
Die Erfindung als eine
Feier für das Materiale In diesem
Artikel geht es um die Möglichkeit, Technologie als eine Feier aufzufassen. Diese
Position bezieht sich auf die Werke des Arztes und Schriftstellers Francis Rabelais und
des Architekten Philibert de l´Orme, die beide im 16. Jahrhundert lebten. Ihnen verdanken
wir die Anregung, einen Raum für eine solche Feier zu schaffen. |
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Jorge Carvalho (Porto) |
Veränderte Bedingungen: Sie verändern die Handlung, sie
verändern die Bedeutungen Entwerfen wird als ein mit kulturellen Rahmenbedingungen innig verwobener Prozeß beschrieben, der jedoch seine spezifischen Schwierigkeiten und Möglichkeiten behält. Der Text ist aus der Perspektive des Entwerfers geschrieben, der die Arbeitsbedingungen, Intentionen und Ausdrucksmittel anderer Architekten beobachtet. Zwei Arbeiten, von Fernando Távora und Eduardo Souto de Moura werden im Detail in Hinblick auf diesen Prozeß analysiert. Selbst innerhalb einer bestimmten konzeptuellen Linie und der Arbeit unter ähnlichen Umständen entwickeln die Architekten verschiedene Bedeutungen für die Architektur, die jeweils bedingt und stimuliert sind durch die Veränderungen in den grundlegenden Arbeitsbedingungen. |
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Valentin Goroshankin (Charkow) |
Architektur und Projektgraphik Mit Hilfe der graphischen Modellierung der Form gestaltet der Projektant die
Produktion und den Gebrauch von Objekten und Gebäuden. Jedoch erweisen sich seine
graphischen Entwurfsprozeduren als Mittel der Formengebung und werden zu einem
unveräußerlichen Teil dieses Objekts, zu seinen spezifischen Attributen. |
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2) Entwurfslehre, Bauprozeß und Architekturausbildung | |||||||||||
Hajo
Neis (Berkeley) |
Bau-Architektur und Design-Architektur - Ein integrierter Entwurfs-
und Konstruktionsprozeß "Traditionally,
every era has manifested a unitary organizational strategy called a zeitgeist, or spirit
of the times. Architecture has always had the capacity to both mirror and be driven by the
zeitgeist...What characterizes the Rome of Sixtus V, Hausmann's Paris, or the work of Le
Corbusier, whether mirroring or transforming, is that their plans derived from a singular
body politic, an operating and animating principle where a unitary world view was
possible. Now, ironically, at a time when the entire world can be seen as part of a
singular operating network, such a singular world view is no longer possible. There is no
one body politic and, thus, no single zeitgeist." (Peter Eisenmann,
"Confronting the Double Zeitgeist", Architecture, October 1994.) |
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Ralf Weber (Dresden) |
Entwurfsstile und Lehrziele - Ansätze zu einer integrierten problemorientierten Architekturentwurfslehre Verschiedene Dilemmas aus den mit der Institutionalisierung der Architekturlehre entstandenen Ausbildungsstrukturen werden beschrieben, und zwar insbesondere das mangelnde Problembewußtsein für eine Entwurfssituation, die fehlende Komplexität der Bearbeitung eines Projektes sowie Defizit an Bewertungsmaßstäben für Studienprojekte. Es wird argumentiert, daß die Entwurfssituation beim Studienentwurf unter keinen Umständen auch annähernd eine Simulation des Entwurfsprozesses in der Praxis der Architektur sein kann, und somit die Annahme, daß man an der Hochschule Entwerfen für die Praxis üben würde, ein Trugschluß ist. Am Beginn einer Veränderung der Lehrkonzepte für das Entwerfen muß die Akzeptanz der Unfähigkeit der Lehre, Studenten für die Herausforderungen der Realität durch eine Simulation dieser vorzubereiten, stehen. Stattdessen sollte die Hochschule ihr Potential erkennen, durch vergleichende, systematische Auseinandersetzung mit verschiedenen Entwurfsstrategien Studenten auszubilden, die Entscheidungen intelligent und fundiert treffen können. |
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Robert pacek, Marian Zervan (Bratislava) |
Projektierung und Eigenprojektierung der Architektur In diesem Beitrag werden allgemein-philosophische, speziell-wissenschaftliche und architektonische Bedeutungen von Projekt" und Projektierung" diskutiert. Aus dieser Diskussion folgt, daß man eine Verschiebungen von allgemein-philosophischen zu speziell-wissenschaftlichen Bedeutungen sowohl in der Architekturausbildung als auch in der Architekturpraxis beobachten kann. Das Projekt als eine Disposition von Möglichkeiten, als eine Absicht, wurde durch die Bedeutung des Ausführungsprojekts schrittweise verdrängt und die Projektierung wurde ähnlich auf reine Projektion transformiert: das Definitive und das Abgeschlossene werden zu Architekturattributen vor allem von technischen Werken. Als Folge dieser Entwicklung wird das Werk vorzugsweise als eine Sache gesehen und die Fähigkeiten zur Eigenprojektierung der Architektur als Disziplin geht verloren. Im Gegensatz zu diesen Tendenzen wendet sich die Aufmerksamkeit der Autoren auf solche Projektierungstrategien, die in letzter Zeit in der Theorie, den Projekten und der Realisation auf das Bedürfnis hinweisen, die Projektierungstätigkeit und das Projekt in Richtung allgemein-philosophischer Bedeutung zu verstehen, und die versuchen, das architektonische Projekt und die architektonische Projektierung als ein Prozeß und eine Prozeßzwischenphase abzugrenzen, in welcher neben der Werkauffassung als einem Spektrum realisierter und akzeptierter Möglichkeiten eine Rolle vor allem dem Moment des Beginns, der Relativität, der Ungeschlossenheit, der Projektion des Unprojektierbaren" zugewiesen wird. Sie verstehen das architektonische Projekt als ein Projekt der Rezeptionsmöglichkeiten mit direktem Bezug auf Eigenreflexion und Eigenprojektierung der architektonischen Ausbildung und des architektonischen Denkens. |
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Sander W. Wilkens (Berlin) |
Gestaltprinzip in der Entwurfstheorie und anschauliche
Kategorie Der Aufsatz wendet sich an Architekten und Philosophen, Theoretiker der Kunst und des Design. I. In der gegenwärtigen Entwurfslehre und Architekturtheorie gibt es eine Richtung, die einen Baukörper nach den Prinzipien Kubus, Dach, Wand, Stabwerk und Sockel auffaßt (E.Gerber unter Berufung auf Mies van der Rohe). Ihre - emanzipierte - Bedeutung geht auf die Bauhaus-Philosophie zurück. II. Der Geltungsbereich dieser Prinzipien ist tatsächlich unbegrenzt: er ist nicht nur für Baukörper, sondern für eine Vielzahl ursprünglich handwerklicher, später industrieller Produktion wirksam. III. Die philosophische Bedeutung dieser Prinzipien ist den Verstandeskategorien Kants gleichzusetzen. Die Konzeption des Kantischen Erkenntnisbegriffs ist daher zu verwandeln: die Prinzipien sind als genuine Kategorien der Anschauung zu begreifen, und ihre Wirksamkeit beruht auf der Umkehrbarkeit der Bewußtseinsvermögen innerhalb der Erkenntnisrelationen. IV. Ein mathematischer und V. ein logischer Beweis demonstrieren die Konvertibilität aus dem Gestaltphänomen und einem Entwurf Rohes mit unmittelbarer Evidenz für die Entwurfstheorie. |
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A.K. Solovev (Moskau) |
Entwerfen und Architekturausbildung an der Moskauer
Staatlichen Bauuniversität unter den neuen ökonomischen Bedingungen in Rußland Epochen historischer Umwandlungen sind immer mit veränderten
Anforderungen und Wachstum der schöpferischen Kräfte der Gesellschaft verbunden, die
meist auf Enthusiasmus gegründet sind. |
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3) Phänomenologie des Entwerfens | |||||||||||
Burkhard Biella (Duisburg) |
Entwerfen im Entwurf Der Entwurf des Architekten ist individuell-existentielle Maßnahme als Maßgabe und Angebot im sozialen Kontext, im Kontext von Natur, Technik und Kultur, Angebot für die Entfaltung der Individualität des Anderen in dessen Wohnen. Entwerfen ist Bedenken der anderen Existenz auf der Folie des Entwurfs der eigenen Existenz. Entwerfen gehört wesentlich zur Praxis der Architektur, der ein ethisches Moment innewohnt, das die Handelnden, wie in aller philosophisch verstanden Praxis, auf die Verständigung über das eigene und gemeinsame gute Leben verpflichtet, und sei es, daß die Verständigung kontrafaktisch unter Annahme einer idealen Kommunikationsgemeinschaft (sprich Nutzer- bzw. Wohngemeinschaft) durchgeführt wird. Es ließe sich durchaus eine Form des kategorischen Imperativs für die Architektur formulieren: Baue stets so, daß dein Entwurf die räumliche Offenheit schafft, die jedem anderen die Entfaltung der eigenen Individualität ermöglicht, die du dir selbst wünschst. |
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Joachim Ganzert (Biberach) |
Prämissen für eine Auseinandersetzung mit
Entwurf/Entwerfen" Eine heutige Auseinandersetzung mit Entwurf/Entwerfen" muß dem grundsätzlich-fundamentalen Denk- und Gestaltansatz der Moderne entsprechen, wobei sich Moderne am Ende des 20. Jahrhunderts anders zu definieren hat als zu Beginn dieses Jahrhunderts. Das Ende des 20. Jahrhundert. ist gekennzeichnet durch einen Globalisierungsprozeß", der nicht eindimensional-ökonomisch verstanden werden kann, sondern, unserem Wissens-, Vergleichs- und Erbkontext entsprechend, nur als ein mehrdimensionaler Erweiterungs- und Wandlungsprozeß aus ideologisch-politischen Wahrnehmungsbeengtheiten in angemessen große Kultur- und Geschichts-Räume. Die Dimension der Zeit und d.h. der Geschichte und Kultur gehört notwendig zur Definition eines solchen Raum"-Begriffes, der den Begriffen Entwurf" und Architektur" zugrundeliegen muß. Innerhalb dessen ist ein Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen zu erarbeiten, das als ein zentrales Anliegen Angemessenheit" definiert und einen differenzierten Entwurfs- und Architekturbegriff begründet. |
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Alban Janson (Karlsruhe) |
Architektur ist Entwurf Ausgangsprämisse ist, daß Entwerfen es nicht mit Objekten sondern mit
Situationen zu tun hat, da auch unsere Erfahrung von Architektur wesentlich auf die
ungeteilte Wirklichkeit von architektonischem Raum und unserer Existenz im Raum gerichtet
ist. Ein Charakteristikum architektonischer Erfahrung besteht im ästhetischen Akt des
Innewerdens dieser Ganzheit: Wir erfahren die Gemachtheit der Situation von Raum und
Handeln als für uns gestaltet. Im Nachvollzug erfahren wir sie als Wertschätzung unserer
Situation. |
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Thorsten Bürklin (Karlsruhe) |
Das Entwerfen ein vorausschauendes Bespielen des
architektonischen Raumes Zu den harten Daten der Finanzierung, des Bauablaufes usw. gesellt sich im Entwerfen und Bereitstellen von architektonischem Raum weiterhin ein traditionell humanistisches Motiv: das Bauen als ein Einräumen und Raummachen für das Handeln und Verhalten des Menschen nach dessen eigentümlichen anthropologischen leiblichen wie geistigen Erfahrungsmodi, die, über alle Veränderungen der Bauorganisation, des Entwurfsprozesses und der dabei verwendeten Mittel usw., erhalten bleiben. Die nicht hintergehbare Eingelassenheit in den architektonischen Raum verlangt als zentrale Aufgabe des Entwerfens daher ein vorwegnehmendes Bespielen der räumlichen Disposition aus dem gegenwendigen Blick auf die physiologisch-geistige Verfaßtheit der menschlichen Konstitution. Im vorausschauenden Sich-Einlassen auf diese unabdingbaren Vorgaben kommt das individuelle wie kollektive Handeln und Verhalten gerade auch in den Weisen des alltäglichen Tuns, d.h des Sitzens, Gehens, Eintretens, Sich-Verweilens, usw. als wesenhaftes Moment des räumlichen Potentials und somit des architektonischen Entwerfens in den Blick. |
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Christof Ehrlich (Berlin) |
Die Konstruktion der Idee und Ihre Werkzeuge Angesichts der Klage, der architektonische Entwurf werde zunehmend
von äußeren Zwängen determiniert, bricht sich auch die Behauptung bahn, mit dem
Entwerfen selbst sei es ebenso. |
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4) Entwurfsgeschichte | |||||||||||
James McQuillan (Cambridge) |
Jenseits der Logik: Kreativität in der
Architektur als Technê und Rhetorik in der europäischen Tradition Die gegenwärtige Architekturszene ist von Verwirrung und
Niedergeschlagenheit überschattet und zwischen verheißungsvollen globalen Siegen und
regionalen Niederlagen gefangen. Das große Dilemma der modernen Kunst besteht darin, daß
sie darin versagt hat, den Determinismus des empirischen Rationalismus und den Mythos des
künstlerischen Genius miteinander zu versöhnen. |
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Lyudmila Kholodova & Oxana Makhneva
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Der Architekturentwurf einer
rationalistischen Utopie (Das Beispiel der Uralstadt Nadeshdinsk, einer industriellen Kolonie von St. Petersburg) In diesem Artikel wird der Mythos untersucht, St. Petersburg wäre
in der Lage, sich selbst zu reproduzieren. Wir werden das Potential eines
Kodierungssystems, das aus St. Petersburg stammt, daraufhin untersuchen, ob es in der Lage
ist, "angegliederte" Strukturen zu schaffen, und deren Entwicklung genauer
betrachten. Wir beziehen uns auf die informelle (volkstümliche) Geschichte der Stadt
Nadeshdinsk im Norden des Urals als ein Beispiel für solch eine "angegliederte"
Struktur. Die Intellektuellen von St. Petersburg hatten diese Stadt gegründet und wurden
zu den Helden der volkstümlichen Überlieferung. |
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Jury Volchok (Moskau) |
Die Architektonik der Intertextualität (Möglichkeiten der Entwurfsinterpretation) Das
historische Weltverständnis (Raumverständnis" nach P. Florepsky) - besonders
im Kontext der Neusten Geschichte, dem ja die heutige Erfahrung der Stadtregulierung
zukommt - zeigt sich in den ewigen Schlüsselbegriffen der architektonischen Kreativität
Zeit - Ort - Raum". |
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Astrid Schmeing & Lena Kleinheinz (London) |
Zum Begriff des Entwerfens Unser Beitrag basiert auf Überlegungen resultierend aus der jüngsten Popularität von Diagrammen, die als Mittel zur Generierung von Ideen im Entwurfsprozeß Anwendung finden. Diagramme bilden eine Brücke zwischen Vorstellungen über Architektur und ihrer Relation zum (Post-)modernen Subjekt. Variable Aktivität ist die Antwort auf die Erkenntnis, daß diese sich nicht vorhersagen läßt. Sie soll sich vom Diagramm in das Gebäude fortschreiben. Nachdem wir diese Entwicklungen im ersten Teil unseres Textes aufskizziert haben, zeigen wir an zwei Beispielen, wie Diagramme im Entwurfsprozeß auf unterschiedliche Weise Antworten auf diese finden. |
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5) Der Entwerfer | |||||||||||
Svetozar Zavarihin (St. Petersburg) |
Das architektonische Entwerfen: zwischen Normativ und
Konzeption Wie jede beliebige Art von Tätigkeit ist das architektonische Entwerfen historisch konkret und typologisch vielfältig. Aber immer existieren beim Entwerfen zwei grundlegende Hauptaufgaben:
Der Autor geht auf Details dieser beiden Aufgaben ein und charakterisiert die Spezifika des Entwerfens bedeutender Architekten der Vergangenheit und Gegenwart. |
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Jörg Schnier (Dresden) |
"In welchem Stile sollen wir entwerfen?" Diese Frage nach der formalen Ausprägung verrät eine existentielle
Unsicherheit über die anzustrebende Gestalt von Entwurfsprodukten. Eine mögliche
Erklärung des Ursprungs dieser Frage bietet die Reflexion der theoretischen
Rahmenbedingungen des Entwerfens in den verschiedenen Epochen. |
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Gottfried Schlüter (Cottbus) |
Bändigung des Entwerfers Architektonisches Entwerfen entwickelt sich in einem diffusen
Spannungsgefüge zwischen Gestaltungsanspruch, gesellschaftlicher Verantwortung und der
Verpflichtung zur Lösung der gestellten Aufgabe; zwischen Rationalität und
künstlerischer Freiheit. Durchmustert man die bundesdeutsche Rechtsprechung zur
Rechtsstellung und zu den Aufgaben des Entwerfers, tritt in seinem Scheitern ein krasser
Gegensatz zwischen Privatmythologien und objektivierbaren Anforderungen zu Tage. |
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6) Rationalität und Prozessualität des Entwerfens | |||||||||||
Walter Nägeli (Berlin) |
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Gerhard Banse (Potsdam) |
Entwerfen im Spannungsfeld von Methodik, Heuristik und Kreativität Anliegen ist, zum Verständnis des Entwurfsprozesses beizutragen, indem nach der "Art" der beim Entwerfen, Konzipieren und Gestalten technischer Artefakte ablaufenden geistigen Prozeduren gefragt wird. Ausgangspunkt ist der Gedanke, daß beim Entwurfshandeln methodische ("logische", "algorithmische", "streng planbare", "zwingende" und "routinierte", meist "überindividuelle"), heuristische ("nicht-algorithmische", "unscharf planbare", häufig "individuelle") und kreative (intuitive, auf "gelenkter" Phantasie beruhende, oftmals unterbewußt sich vollziehende und als "Gedankenblitz" sich darstellende) gedankliche Prozeduren bzw. Operationsfolgen wechselwirkend in analysierender wie synthetisierender Absicht wirksam sind. Diese drei "Operationsklassen" werden sodann charakterisiert. Abschließend wird kurz auf den gegenwärtigen Diskussionsstand eingegangen, um vor allem die "heuristische Kompetenz" als "Verbindungsglied" zwischen "allgemeiner Methodik" und "individuellem Vollzug" des Entwurfshandelns sichtbar zu machen. |
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Martin Pfeiffer (Hannover) |
Entwerfen in EDV-gestützten nachhaltigen Architekturprozessen Entwerfen heute, als virtueller, medialer und realer Prozeß, strebt
ganzheitliche und nachhaltige Architekturkonzepte für Neu- und Altbauten an. Der
Planungs- und Bauprozeß vollzieht sich nicht mehr linear sondern iterativ-integral. Neben
dem klassischen Leistungsbild von Entwurfsphasen bis zur Herstellung und Dokumentation von
Architektur treten Lebenszyklusbetrachtungen in kaufmännischen, infrastrukturellen und
technischen Bereichen von Gebäuden bis zur Rückführung in Wertstoffkreisläufe stärker
ins Interesse von Immobilienbesitzern, -betreibern und nutzern sowie
Architekturschaffenden. |
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Christian Gänshirt (Cottbus) |
Sechs Instrumente des Entwerfens Den Entwurf eines Gebäudes auszuarbeiten stellt sich als ein langwieriger
Prozeß der Annäherung an konkrete Wirklichkeiten dar. Für diese Arbeit stehen uns sechs
Werkzeuge zur Verfügung, deren Wirksamkeit und Gewicht je nach den Anforderungen des
Entwurfes und den Zielen des Entwerfers variiert. Als Grundlage eines Gespräches über
das Entwerfen sollen diese phänomenologisch beschrieben, und ihre gegenseitige Beziehung
sowie ihre jeweilige Bedeutung für den Entwurfsprozess untersucht werden. |
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Tobias Hammel (Berlin) |
Das Ende - Eine Absage an das Theoretische im Entwurf Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Anleitung zur Entwicklung einer
Geisteshaltung. |
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Dörte Kuhlmann (Wien) |
Der Kunst ihre Freiheit Das vorliegende Essay befaßt sich mit dem Konzept der Kreativität und ihrer Bedeutung für die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. In der westlichen Ästhetik und Philosophie wurde die künstlerische Kreativität oftmals mit Freiheit gleichgesetzt. Dieses Konzept scheint den gesamten Bereich der Kunst zu durchdringen, einschließlich solch divergenter Momente wie die Freien Künste, Imagination, die Bewertung von Kunst und der Kreativität des Künstlers. So präsentiert sich die Suche nach Kreativität als eine Befreiung von der Tradition im Sinne sozialer, geographischer oder kultureller Grenzen. Aus dieser Sicht scheint die Kunst (einschließlich der Kreativität) nach Aussage von Arthur C. Danto ihr Ende erreicht zu haben. Die jüngsten Designstrategien in der Architektur reflektieren diesen Prozess insofern, als daß ihre Hinwendung zu den Naturwissenschaften und der Auflösung von Objekt und Autor als letzter Versuch erscheinen, den Grenzen der Kunstwelt zu entfliehen. |
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Philipp (Rotterdam) |
O.M.A. bei der Arbeit Die beiden Autoren beschreiben den Entwurfsvorgang in dem Büro O.M.A. von Rem Koolhaas. |
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Die abgedruckten Texte sind
für die nächsten 6 Monate Diskursangebote. Anmerkungen, Anregungen und Kritiken durch
Leser können den Autoren der jeweiligen Texte oder der Redaktion per e-mail zugeschickt
werden. Die Texte werden dann gegebenenfalls in den 6 Monaten von den Autoren
überarbeitet. Am Ende des Diskurszeitraums wird der Artikel dann eingefroren, ist aber
weiter zugänglich. Die Redaktion behält sich alle
Rechte, einschließlich der Übersetzung und der fotomechanischen Wiedergabe vor.
Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenangabe |
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Heft 1/96:
Architektur im Zwischenreich von Kunst und Alltag (auch als Buch im Waxmann Verlag erschienen: ISBN 3-89325-585-0) Heft 1/97: Modernität der Architektur. Eine kritische Würdigung Heft 2/97: Architektur - Sprache (auch als Buch im Waxmann Verlag erschienen: ISBN 3-89325-652-0) Heft 1/98: Architektonik und Ästhetik künstlicher Welten Heft 2/98: Bau und Wohnung - Eine Auseinandersetzung mit Heideggers Aufsatz 'Bauen Wohnen Denken' (1951) |
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